Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
Vom Raum, Ort und Distanz


V. Von dem Raum, Ort und
Distanz der Geister, nach dem Ori-
ginal der Menschheit Christi.

Hievon ist die Beurtheilung schwer. Herr
Auctor sagt wohl, die Geister seyen in
Statu, aber nicht in dem Ort, wo sie seyen.
Es heist hier auch: Die Seele seye, wo
liebt, nicht wo sie ist. Ein Status kann
schwerlich ohne Ort, ohne Raum begrif-
fen werden. Status oder Zustand ist nicht
ein bloser Bezug zusammen geordneter Din-
ge, sondern ein Bezug veränderlicher Din-
ge zu den Fixen. Diß ist die wahre De-
finition von einem Statu. Das Fixe und
Beständige ist bey der Geister-Welt, die
Stellung der Oerter des Himmels und der
Hölle nach dem Haupt, Brust, Händen,
Füssen einer Figur des Menschen, welche
auch die Seele vor sich selbst hat, nach
dem Original der menschlichen Gestalt Chri-
sti, nach welchem die Erfüllung aller in
allem sich richtet, Ephes. 1, 23. Das
Veränderliche seynd die Apparentien der
Geister, davon Swedenborg so viel neues
sagt. Paulus sagt von dem Raum und
Ort seines Geistes, der in das Paradiß
versetzt war, in den dritten Himmel, er
wisse nicht, ob er in oder ausser dem Lei-

be
Vom Raum, Ort und Diſtanz


V. Von dem Raum, Ort und
Diſtanz der Geiſter, nach dem Ori-
ginal der Menſchheit Chriſti.

Hievon iſt die Beurtheilung ſchwer. Herr
Auctor ſagt wohl, die Geiſter ſeyen in
Statu, aber nicht in dem Ort, wo ſie ſeyen.
Es heiſt hier auch: Die Seele ſeye, wo
liebt, nicht wo ſie iſt. Ein Status kann
ſchwerlich ohne Ort, ohne Raum begrif-
fen werden. Status oder Zuſtand iſt nicht
ein bloſer Bezug zuſammen geordneter Din-
ge, ſondern ein Bezug veraͤnderlicher Din-
ge zu den Fixen. Diß iſt die wahre De-
finition von einem Statu. Das Fixe und
Beſtaͤndige iſt bey der Geiſter-Welt, die
Stellung der Oerter des Himmels und der
Hoͤlle nach dem Haupt, Bruſt, Haͤnden,
Fuͤſſen einer Figur des Menſchen, welche
auch die Seele vor ſich ſelbſt hat, nach
dem Original der menſchlichen Geſtalt Chri-
ſti, nach welchem die Erfuͤllung aller in
allem ſich richtet, Epheſ. 1, 23. Das
Veraͤnderliche ſeynd die Apparentien der
Geiſter, davon Swedenborg ſo viel neues
ſagt. Paulus ſagt von dem Raum und
Ort ſeines Geiſtes, der in das Paradiß
verſetzt war, in den dritten Himmel, er
wiſſe nicht, ob er in oder auſſer dem Lei-

be
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0268" n="268"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Raum, Ort und Di&#x017F;tanz</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Von dem Raum, Ort und<lb/>
Di&#x017F;tanz der Gei&#x017F;ter, nach dem Ori-<lb/>
ginal der Men&#x017F;chheit Chri&#x017F;ti.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">H</hi>ievon i&#x017F;t die Beurtheilung &#x017F;chwer. Herr<lb/>
Auctor &#x017F;agt wohl, die Gei&#x017F;ter &#x017F;eyen in<lb/><hi rendition="#aq">Statu,</hi> aber nicht in dem Ort, wo &#x017F;ie &#x017F;eyen.<lb/>
Es hei&#x017F;t hier auch: Die Seele &#x017F;eye, wo<lb/>
liebt, nicht wo &#x017F;ie i&#x017F;t. Ein <hi rendition="#aq">Status</hi> kann<lb/>
&#x017F;chwerlich ohne Ort, ohne Raum begrif-<lb/>
fen werden. <hi rendition="#aq">Status</hi> oder Zu&#x017F;tand i&#x017F;t nicht<lb/>
ein blo&#x017F;er Bezug zu&#x017F;ammen geordneter Din-<lb/>
ge, &#x017F;ondern ein Bezug vera&#x0364;nderlicher Din-<lb/>
ge zu den Fixen. Diß i&#x017F;t die wahre De-<lb/>
finition von einem <hi rendition="#aq">Statu.</hi> Das Fixe und<lb/>
Be&#x017F;ta&#x0364;ndige i&#x017F;t bey der Gei&#x017F;ter-Welt, die<lb/>
Stellung der Oerter des Himmels und der<lb/>
Ho&#x0364;lle nach dem Haupt, Bru&#x017F;t, Ha&#x0364;nden,<lb/>
Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en einer Figur des Men&#x017F;chen, welche<lb/>
auch die Seele vor &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t hat, nach<lb/>
dem Original der men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;talt Chri-<lb/>
&#x017F;ti, nach welchem die Erfu&#x0364;llung aller in<lb/>
allem &#x017F;ich richtet, Ephe&#x017F;. 1, 23. Das<lb/>
Vera&#x0364;nderliche &#x017F;eynd die Apparentien der<lb/>
Gei&#x017F;ter, davon <hi rendition="#fr">Swedenborg</hi> &#x017F;o viel neues<lb/>
&#x017F;agt. Paulus &#x017F;agt von dem Raum und<lb/>
Ort &#x017F;eines Gei&#x017F;tes, der in das Paradiß<lb/>
ver&#x017F;etzt war, in den dritten Himmel, er<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e nicht, ob er in oder au&#x017F;&#x017F;er dem Lei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">be</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[268/0268] Vom Raum, Ort und Diſtanz V. Von dem Raum, Ort und Diſtanz der Geiſter, nach dem Ori- ginal der Menſchheit Chriſti. Hievon iſt die Beurtheilung ſchwer. Herr Auctor ſagt wohl, die Geiſter ſeyen in Statu, aber nicht in dem Ort, wo ſie ſeyen. Es heiſt hier auch: Die Seele ſeye, wo liebt, nicht wo ſie iſt. Ein Status kann ſchwerlich ohne Ort, ohne Raum begrif- fen werden. Status oder Zuſtand iſt nicht ein bloſer Bezug zuſammen geordneter Din- ge, ſondern ein Bezug veraͤnderlicher Din- ge zu den Fixen. Diß iſt die wahre De- finition von einem Statu. Das Fixe und Beſtaͤndige iſt bey der Geiſter-Welt, die Stellung der Oerter des Himmels und der Hoͤlle nach dem Haupt, Bruſt, Haͤnden, Fuͤſſen einer Figur des Menſchen, welche auch die Seele vor ſich ſelbſt hat, nach dem Original der menſchlichen Geſtalt Chri- ſti, nach welchem die Erfuͤllung aller in allem ſich richtet, Epheſ. 1, 23. Das Veraͤnderliche ſeynd die Apparentien der Geiſter, davon Swedenborg ſo viel neues ſagt. Paulus ſagt von dem Raum und Ort ſeines Geiſtes, der in das Paradiß verſetzt war, in den dritten Himmel, er wiſſe nicht, ob er in oder auſſer dem Lei- be

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/268
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/268>, abgerufen am 26.04.2024.