Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

diesen Trümmern wohnen viele böse Geister; man kann das am besten daran wissen, daß es ganz unmöglich ist, zu Nachtzeit ein Pferd in die Gegend derselben zu bringen. Es sind aber auch viele Schätze darin vergraben. Es lebte vor mehreren Jahren auf dem Schlosse Schwerinsburg ein alter Schäfer, welchem dreimal nach einander um Mitternacht ein Geist erschien, der ihm befahl, aufzustehen und mit ihm zu gehen. Der Schäfer fürchtete sich aber, und als er es seinem Herrn erzählte, meinte dieser, er habe wohl nur geträumt. Nach einiger Zeit erschien der Geist indeß wieder, und nun ging der alte Mann mit ihm. Der Geist führte ihn zu den Ruinen der alten Schwerinsburg, und zeigte ihm unter denselben einen großen schweren Kasten, den er ihm nach Hause tragen half. Am anderen Morgen ging der Schäfer wieder zu seinem Herrn und zeigte ihm an, was geschehen war. Der Herr ließ den Kasten in das Herrenhaus holen, aber er war jetzt so schwer, daß vier Pferde ihn kaum ziehen konnten, und als man ihn öffnete, fanden sich allerlei goldene Münzen und Pokale und Geräthe von Gold und Silber darin, die man noch auf der Schwerinsburg zeigt.

Mündlich.
201. Der Schatz und der Stiefel.

Nicht weit vom Dorfe Schwochow steht am Wege nach Pyritz ein Birnbaum, unter welchem ein großer Schatz vergraben ist. Bei demselben wacht der Teufel; es steht aber auch ein großer feuriger Stiefel dabei, und wer es wagt, diesen anzuziehen, dem muß der Teufel den Schatz herausgeben.

Mündlich.

diesen Trümmern wohnen viele böse Geister; man kann das am besten daran wissen, daß es ganz unmöglich ist, zu Nachtzeit ein Pferd in die Gegend derselben zu bringen. Es sind aber auch viele Schätze darin vergraben. Es lebte vor mehreren Jahren auf dem Schlosse Schwerinsburg ein alter Schäfer, welchem dreimal nach einander um Mitternacht ein Geist erschien, der ihm befahl, aufzustehen und mit ihm zu gehen. Der Schäfer fürchtete sich aber, und als er es seinem Herrn erzählte, meinte dieser, er habe wohl nur geträumt. Nach einiger Zeit erschien der Geist indeß wieder, und nun ging der alte Mann mit ihm. Der Geist führte ihn zu den Ruinen der alten Schwerinsburg, und zeigte ihm unter denselben einen großen schweren Kasten, den er ihm nach Hause tragen half. Am anderen Morgen ging der Schäfer wieder zu seinem Herrn und zeigte ihm an, was geschehen war. Der Herr ließ den Kasten in das Herrenhaus holen, aber er war jetzt so schwer, daß vier Pferde ihn kaum ziehen konnten, und als man ihn öffnete, fanden sich allerlei goldene Münzen und Pokale und Geräthe von Gold und Silber darin, die man noch auf der Schwerinsburg zeigt.

Mündlich.
201. Der Schatz und der Stiefel.

Nicht weit vom Dorfe Schwochow steht am Wege nach Pyritz ein Birnbaum, unter welchem ein großer Schatz vergraben ist. Bei demselben wacht der Teufel; es steht aber auch ein großer feuriger Stiefel dabei, und wer es wagt, diesen anzuziehen, dem muß der Teufel den Schatz herausgeben.

Mündlich.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0268" n="236"/>
diesen Trümmern wohnen viele böse Geister; man kann das am besten daran wissen, daß es ganz unmöglich ist, zu Nachtzeit ein Pferd in die Gegend derselben zu bringen. Es sind aber auch viele Schätze darin vergraben. Es lebte vor mehreren Jahren auf dem Schlosse Schwerinsburg ein alter Schäfer, welchem dreimal nach einander um Mitternacht ein Geist erschien, der ihm befahl, aufzustehen und mit ihm zu gehen. Der Schäfer fürchtete sich aber, und als er es seinem Herrn erzählte, meinte dieser, er habe wohl nur geträumt. Nach einiger Zeit erschien der Geist indeß wieder, und nun ging der alte Mann mit ihm. Der Geist führte ihn zu den Ruinen der alten Schwerinsburg, und zeigte ihm unter denselben einen großen schweren Kasten, den er ihm nach Hause tragen half. Am anderen Morgen ging der Schäfer wieder zu seinem Herrn und zeigte ihm an, was geschehen war. Der Herr ließ den Kasten in das Herrenhaus holen, aber er war jetzt so schwer, daß vier Pferde ihn kaum ziehen konnten, und als man ihn öffnete, fanden sich allerlei goldene Münzen und Pokale und Geräthe von Gold und Silber darin, die man noch auf der Schwerinsburg zeigt.</p>
          <listBibl>
            <bibl>Mündlich.</bibl><lb/>
          </listBibl>
        </div>
        <div n="2">
          <head>201. Der Schatz und der Stiefel.</head><lb/>
          <p>Nicht weit vom Dorfe Schwochow steht am Wege nach Pyritz ein Birnbaum, unter welchem ein großer Schatz vergraben ist. Bei demselben wacht der Teufel; es steht aber auch ein großer feuriger Stiefel dabei, und wer es wagt, diesen anzuziehen, dem muß der Teufel den Schatz herausgeben.</p>
          <listBibl>
            <bibl>Mündlich.</bibl><lb/>
          </listBibl>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[236/0268] diesen Trümmern wohnen viele böse Geister; man kann das am besten daran wissen, daß es ganz unmöglich ist, zu Nachtzeit ein Pferd in die Gegend derselben zu bringen. Es sind aber auch viele Schätze darin vergraben. Es lebte vor mehreren Jahren auf dem Schlosse Schwerinsburg ein alter Schäfer, welchem dreimal nach einander um Mitternacht ein Geist erschien, der ihm befahl, aufzustehen und mit ihm zu gehen. Der Schäfer fürchtete sich aber, und als er es seinem Herrn erzählte, meinte dieser, er habe wohl nur geträumt. Nach einiger Zeit erschien der Geist indeß wieder, und nun ging der alte Mann mit ihm. Der Geist führte ihn zu den Ruinen der alten Schwerinsburg, und zeigte ihm unter denselben einen großen schweren Kasten, den er ihm nach Hause tragen half. Am anderen Morgen ging der Schäfer wieder zu seinem Herrn und zeigte ihm an, was geschehen war. Der Herr ließ den Kasten in das Herrenhaus holen, aber er war jetzt so schwer, daß vier Pferde ihn kaum ziehen konnten, und als man ihn öffnete, fanden sich allerlei goldene Münzen und Pokale und Geräthe von Gold und Silber darin, die man noch auf der Schwerinsburg zeigt. Mündlich. 201. Der Schatz und der Stiefel. Nicht weit vom Dorfe Schwochow steht am Wege nach Pyritz ein Birnbaum, unter welchem ein großer Schatz vergraben ist. Bei demselben wacht der Teufel; es steht aber auch ein großer feuriger Stiefel dabei, und wer es wagt, diesen anzuziehen, dem muß der Teufel den Schatz herausgeben. Mündlich.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • als Grundlage dienen die Editionsrichtlinien von Wikisource.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Gesperrter Text wird kursiv
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Einzüge werden nicht übernommen
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Fußnoten der Vorlage sind fortlaufend nummeriert und folgen jeweils am Schluß des Textes.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/268
Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/268>, abgerufen am 28.04.2024.