Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

Namen Gottes, Satan, weiche von mir! Was er dann von den Schwarzen auch nur mit einem Hagelkorn treffe, das müssen sie im Stiche lassen. Also that der Jäger in der nächsten Nacht, und wie er am anderen Morgen nach Sonnenaufgang wieder zu der Stelle ging, um zu sehen, was er getroffen habe, da fand er einen schönen silbernen Gürtel an der Erde liegen, auf dem noch der Fleck von dem Hagelkorn war, mit dem er ihn getroffen hatte. Es dauerte auch nicht lange, so fand sich ein kleiner schwarzer Zwerg ein, dem der Gürtel gehörte. Der mußte dem Jäger viele gute Worte geben und lange mit ihm handeln. Zuletzt wurden sie dahin einig, daß der Jäger sich einen Freischuß ausbedungen hat, damit er zu gewissen Zeiten, wohin er auch schieße, ein Stück Wildpret treffen müsse, auch wenn nichts da sey. Darauf wurde Jochen Schulz der erste Jäger im Lande.

E. M. Arndt, Märchen u. Jugenderinnerungen, I. S. 251-253.
226. Matthes Pagels.

Nicht weit von dem Dorfe Lanken auf Rügen, in der Nähe der Granitz, wohnte vor Zeiten ein Bauer, Matthes Pagels geheißen, ein böser, betrügerischer Mensch. Der hatte einmal seinem Nachbar das Land abgepflügt, und als dieser ihn verklagte, schwur Pagels durch einen Eid, und brachte auch eine Urkunde bei, daß das Land ihm gehöre, so weit als er gepflügt habe, und noch wohl weiter, so daß sein Nachbar den Prozeß verlor. Pagels war aber ein Hexenmeister, und stand mit den schwarzen Zwergen im Bunde, die nur immer Böses sinnen, und von diesen hatte er auch die falsche Urkunde. Für solche Betrügerei hat den Matthes Pagels schwere Strafe getroffen. Schon während seiner Lebzeit hatte er keine Ruhe, und er mußte

Namen Gottes, Satan, weiche von mir! Was er dann von den Schwarzen auch nur mit einem Hagelkorn treffe, das müssen sie im Stiche lassen. Also that der Jäger in der nächsten Nacht, und wie er am anderen Morgen nach Sonnenaufgang wieder zu der Stelle ging, um zu sehen, was er getroffen habe, da fand er einen schönen silbernen Gürtel an der Erde liegen, auf dem noch der Fleck von dem Hagelkorn war, mit dem er ihn getroffen hatte. Es dauerte auch nicht lange, so fand sich ein kleiner schwarzer Zwerg ein, dem der Gürtel gehörte. Der mußte dem Jäger viele gute Worte geben und lange mit ihm handeln. Zuletzt wurden sie dahin einig, daß der Jäger sich einen Freischuß ausbedungen hat, damit er zu gewissen Zeiten, wohin er auch schieße, ein Stück Wildpret treffen müsse, auch wenn nichts da sey. Darauf wurde Jochen Schulz der erste Jäger im Lande.

E. M. Arndt, Märchen u. Jugenderinnerungen, I. S. 251-253.
226. Matthes Pagels.

Nicht weit von dem Dorfe Lanken auf Rügen, in der Nähe der Granitz, wohnte vor Zeiten ein Bauer, Matthes Pagels geheißen, ein böser, betrügerischer Mensch. Der hatte einmal seinem Nachbar das Land abgepflügt, und als dieser ihn verklagte, schwur Pagels durch einen Eid, und brachte auch eine Urkunde bei, daß das Land ihm gehöre, so weit als er gepflügt habe, und noch wohl weiter, so daß sein Nachbar den Prozeß verlor. Pagels war aber ein Hexenmeister, und stand mit den schwarzen Zwergen im Bunde, die nur immer Böses sinnen, und von diesen hatte er auch die falsche Urkunde. Für solche Betrügerei hat den Matthes Pagels schwere Strafe getroffen. Schon während seiner Lebzeit hatte er keine Ruhe, und er mußte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0299" n="267"/>
Namen Gottes, Satan, weiche von mir! Was er dann von den Schwarzen auch nur mit einem Hagelkorn treffe, das müssen sie im Stiche lassen. Also that der Jäger in der nächsten Nacht, und wie er am anderen Morgen nach Sonnenaufgang wieder zu der Stelle ging, um zu sehen, was er getroffen habe, da fand er einen schönen silbernen Gürtel an der Erde liegen, auf dem noch der Fleck von dem Hagelkorn war, mit dem er ihn getroffen hatte. Es dauerte auch nicht lange, so fand sich ein kleiner schwarzer Zwerg ein, dem der Gürtel gehörte. Der mußte dem Jäger viele gute Worte geben und lange mit ihm handeln. Zuletzt wurden sie dahin einig, daß der Jäger sich einen Freischuß ausbedungen hat, damit er zu gewissen Zeiten, wohin er auch schieße, ein Stück Wildpret treffen müsse, auch wenn nichts da sey. Darauf wurde Jochen Schulz der erste Jäger im Lande.</p>
          <listBibl>
            <bibl>E. M. Arndt, Märchen u. Jugenderinnerungen, I. S. 251-253.</bibl><lb/>
          </listBibl>
        </div>
        <div n="2">
          <head>226. Matthes Pagels.</head><lb/>
          <p>Nicht weit von dem Dorfe Lanken auf Rügen, in der Nähe der Granitz, wohnte vor Zeiten ein Bauer, Matthes Pagels geheißen, ein böser, betrügerischer Mensch. Der hatte einmal seinem Nachbar das Land abgepflügt, und als dieser ihn verklagte, schwur Pagels durch einen Eid, und brachte auch eine Urkunde bei, daß das Land ihm gehöre, so weit als er gepflügt habe, und noch wohl weiter, so daß sein Nachbar den Prozeß verlor. Pagels war aber ein Hexenmeister, und stand mit den schwarzen Zwergen im Bunde, die nur immer Böses sinnen, und von diesen hatte er auch die falsche Urkunde. Für solche Betrügerei hat den Matthes Pagels schwere Strafe getroffen. Schon während seiner Lebzeit hatte er keine Ruhe, und er mußte
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[267/0299] Namen Gottes, Satan, weiche von mir! Was er dann von den Schwarzen auch nur mit einem Hagelkorn treffe, das müssen sie im Stiche lassen. Also that der Jäger in der nächsten Nacht, und wie er am anderen Morgen nach Sonnenaufgang wieder zu der Stelle ging, um zu sehen, was er getroffen habe, da fand er einen schönen silbernen Gürtel an der Erde liegen, auf dem noch der Fleck von dem Hagelkorn war, mit dem er ihn getroffen hatte. Es dauerte auch nicht lange, so fand sich ein kleiner schwarzer Zwerg ein, dem der Gürtel gehörte. Der mußte dem Jäger viele gute Worte geben und lange mit ihm handeln. Zuletzt wurden sie dahin einig, daß der Jäger sich einen Freischuß ausbedungen hat, damit er zu gewissen Zeiten, wohin er auch schieße, ein Stück Wildpret treffen müsse, auch wenn nichts da sey. Darauf wurde Jochen Schulz der erste Jäger im Lande. E. M. Arndt, Märchen u. Jugenderinnerungen, I. S. 251-253. 226. Matthes Pagels. Nicht weit von dem Dorfe Lanken auf Rügen, in der Nähe der Granitz, wohnte vor Zeiten ein Bauer, Matthes Pagels geheißen, ein böser, betrügerischer Mensch. Der hatte einmal seinem Nachbar das Land abgepflügt, und als dieser ihn verklagte, schwur Pagels durch einen Eid, und brachte auch eine Urkunde bei, daß das Land ihm gehöre, so weit als er gepflügt habe, und noch wohl weiter, so daß sein Nachbar den Prozeß verlor. Pagels war aber ein Hexenmeister, und stand mit den schwarzen Zwergen im Bunde, die nur immer Böses sinnen, und von diesen hatte er auch die falsche Urkunde. Für solche Betrügerei hat den Matthes Pagels schwere Strafe getroffen. Schon während seiner Lebzeit hatte er keine Ruhe, und er mußte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • als Grundlage dienen die Editionsrichtlinien von Wikisource.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Gesperrter Text wird kursiv
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Einzüge werden nicht übernommen
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Fußnoten der Vorlage sind fortlaufend nummeriert und folgen jeweils am Schluß des Textes.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/299
Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/299>, abgerufen am 28.04.2024.