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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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21.
Andrea Cosimo an Rosa.

Wenn ich oft das Heer der Sterne betrachte
und mir dabey die Nichtigkeit des ganzen mensch-
lichen Lebens einfällt, so möcht' ich zuweilen
alle meine Plane und Ideen aufgeben. Allein
die wahre Standhaftigkeit besteht darinn, auch
von seinen eignen Ideen nicht abzuhängen, son-
dern sich selbst wie einen fremdartigen Gegen-
stand zu beherrschen. -- Ich habe A[ - 4 Zeichen fehlen] auf-
gegeben, er ist ein Thor, aber Du ein noch
größerer, daß Du meintest, ihn durch einen
Brief zurückbringen zu können.


21.
Andrea Coſimo an Roſa.

Wenn ich oft das Heer der Sterne betrachte
und mir dabey die Nichtigkeit des ganzen menſch-
lichen Lebens einfaͤllt, ſo moͤcht' ich zuweilen
alle meine Plane und Ideen aufgeben. Allein
die wahre Standhaftigkeit beſteht darinn, auch
von ſeinen eignen Ideen nicht abzuhaͤngen, ſon-
dern ſich ſelbſt wie einen fremdartigen Gegen-
ſtand zu beherrſchen. — Ich habe A[ – 4 Zeichen fehlen] auf-
gegeben, er iſt ein Thor, aber Du ein noch
groͤßerer, daß Du meinteſt, ihn durch einen
Brief zuruͤckbringen zu koͤnnen.


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[222/0229] 21. Andrea Coſimo an Roſa. Rom. Wenn ich oft das Heer der Sterne betrachte und mir dabey die Nichtigkeit des ganzen menſch- lichen Lebens einfaͤllt, ſo moͤcht' ich zuweilen alle meine Plane und Ideen aufgeben. Allein die wahre Standhaftigkeit beſteht darinn, auch von ſeinen eignen Ideen nicht abzuhaͤngen, ſon- dern ſich ſelbſt wie einen fremdartigen Gegen- ſtand zu beherrſchen. — Ich habe A____ auf- gegeben, er iſt ein Thor, aber Du ein noch groͤßerer, daß Du meinteſt, ihn durch einen Brief zuruͤckbringen zu koͤnnen.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/229>, abgerufen am 26.04.2024.