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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
Daniel. Ob er denn diesmal auch wieder
so auf und davon seyn wird, daß man nicht weiß
wo er hin gestoben oder geflogen ist, der Sau-
sewind?
Benjamin. Da kommen sie.
Ampedo und Andalosia kommen.
Andalosia.
Nun, Freunde, richtet gleich die Tafel prächtig zu,
Den besten Wein! Sucht aus der Garderobe
Für mich die reichsten Kleider! Wo es fehlt,
Da kauft, -- nur schnell! -- ich will sogleich
nach Tisch,
Wie er uns einlud, hin zum jungen König.
(die Diener ab.)
Ja, Bruder, nun soll erst die Lust beginnen,
Nun ich mit vielen Schmerzen Klugheit lernte.
So nimm nun, Bester, beide Kleinod' hin,
Sie kommen Dir jetzt zu nach langer Zeit,
Behalte sie, so lang' Du irgend magst,
Fürs erste bleib' ich hier im Vaterland.
Ampedo.
Nein, Bruder, alles, was Du mir erzählt,
Die Noth, die Angst, die mancherlei Gefahren,
Die Du und auch mein Vater habt erduldet
Um diesen Säckel, macht ihn mir zum Graun,
Ergötze Dich mit ihm, so viel Du magst,
Ich will ihn nie in meine Hände nehmen:
Auch hab' ich eingesehn, daß ich des Golds
Niemals bei unserm Schatz ermangeln kann,
Drum schiens mir klug gethan, dem Könige
Das große Darlehn willig hinzugeben.

III. [ 29 ]
Fortunat.
Daniel. Ob er denn diesmal auch wieder
ſo auf und davon ſeyn wird, daß man nicht weiß
wo er hin geſtoben oder geflogen iſt, der Sau-
ſewind?
Benjamin. Da kommen ſie.
Ampedo und Andaloſia kommen.
Andaloſia.
Nun, Freunde, richtet gleich die Tafel praͤchtig zu,
Den beſten Wein! Sucht aus der Garderobe
Fuͤr mich die reichſten Kleider! Wo es fehlt,
Da kauft, — nur ſchnell! — ich will ſogleich
nach Tiſch,
Wie er uns einlud, hin zum jungen Koͤnig.
(die Diener ab.)
Ja, Bruder, nun ſoll erſt die Luſt beginnen,
Nun ich mit vielen Schmerzen Klugheit lernte.
So nimm nun, Beſter, beide Kleinod' hin,
Sie kommen Dir jetzt zu nach langer Zeit,
Behalte ſie, ſo lang' Du irgend magſt,
Fuͤrs erſte bleib' ich hier im Vaterland.
Ampedo.
Nein, Bruder, alles, was Du mir erzaͤhlt,
Die Noth, die Angſt, die mancherlei Gefahren,
Die Du und auch mein Vater habt erduldet
Um dieſen Saͤckel, macht ihn mir zum Graun,
Ergoͤtze Dich mit ihm, ſo viel Du magſt,
Ich will ihn nie in meine Haͤnde nehmen:
Auch hab' ich eingeſehn, daß ich des Golds
Niemals bei unſerm Schatz ermangeln kann,
Drum ſchiens mir klug gethan, dem Koͤnige
Das große Darlehn willig hinzugeben.

III. [ 29 ]
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[449/0459] Fortunat. Daniel. Ob er denn diesmal auch wieder ſo auf und davon ſeyn wird, daß man nicht weiß wo er hin geſtoben oder geflogen iſt, der Sau- ſewind? Benjamin. Da kommen ſie. Ampedo und Andaloſia kommen. Andaloſia. Nun, Freunde, richtet gleich die Tafel praͤchtig zu, Den beſten Wein! Sucht aus der Garderobe Fuͤr mich die reichſten Kleider! Wo es fehlt, Da kauft, — nur ſchnell! — ich will ſogleich nach Tiſch, Wie er uns einlud, hin zum jungen Koͤnig. (die Diener ab.) Ja, Bruder, nun ſoll erſt die Luſt beginnen, Nun ich mit vielen Schmerzen Klugheit lernte. So nimm nun, Beſter, beide Kleinod' hin, Sie kommen Dir jetzt zu nach langer Zeit, Behalte ſie, ſo lang' Du irgend magſt, Fuͤrs erſte bleib' ich hier im Vaterland. Ampedo. Nein, Bruder, alles, was Du mir erzaͤhlt, Die Noth, die Angſt, die mancherlei Gefahren, Die Du und auch mein Vater habt erduldet Um dieſen Saͤckel, macht ihn mir zum Graun, Ergoͤtze Dich mit ihm, ſo viel Du magſt, Ich will ihn nie in meine Haͤnde nehmen: Auch hab' ich eingeſehn, daß ich des Golds Niemals bei unſerm Schatz ermangeln kann, Drum ſchiens mir klug gethan, dem Koͤnige Das große Darlehn willig hinzugeben. III. [ 29 ]

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/459>, abgerufen am 26.04.2024.