Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

Im Journal de Medecine k) ist eine Ente be-
schrieben, in welcher die Herzohren, die Herz-
kammern und ein Theil der aus dem Herzen ent-
springenden Gefässe völlig verknöchert waren,
und welche dennoch ganz gesund zu seyn schien.

Ein Beyspiel von einem Menschen, bey dem
sich die ganze linke Herzkammer in eine steinar-
tige Masse verwandelt hatte, und die Temporal-
arterien, die Kinnbackenschlagader und ein Theil
der Spindelschlagader verknöchert waren, dessen
Puls aber demohngeachtet voll und an beyden
Händen gleich war, hat Renauldin erzählt l).

Erdmann fand bey einer 83jährigen Frau die
Kranzarterien des Herzens, die Aorta, die Becken-
arterien und die Schenkelschlagadern bis an die
Kniekehle verknöchert m).

Bey dem Stöhr dringt die Aorta gleich nach
ihrem Ursprung in einen knorpelartigen Canal der
Wirbelsäule, und legt hier ihre Häute ganz ab.
Aus den Oeffnungen dieses Canals entspringen die
Zweige der Aorta. Das arterielle Blut fliesst also
bey jenem Thier eine ziemlich weite Strecke durch
eine Röhre mit ganz unbeweglichen Wänden n).

Bey
k) T. 32. p. 411.
l) Journ. de Medec. A. 1806. Janv. p. 254.
m) Horn's Archiv für med. Erfahrung. Bd. 3. H. 1.
S. 95.
n) Cuvier Lecons d'Anat. comp. T. 4. p. 177.
R 5

Im Journal de Médecine k) ist eine Ente be-
schrieben, in welcher die Herzohren, die Herz-
kammern und ein Theil der aus dem Herzen ent-
springenden Gefäſse völlig verknöchert waren,
und welche dennoch ganz gesund zu seyn schien.

Ein Beyspiel von einem Menschen, bey dem
sich die ganze linke Herzkammer in eine steinar-
tige Masse verwandelt hatte, und die Temporal-
arterien, die Kinnbackenschlagader und ein Theil
der Spindelschlagader verknöchert waren, dessen
Puls aber demohngeachtet voll und an beyden
Händen gleich war, hat Renauldin erzählt l).

Erdmann fand bey einer 83jährigen Frau die
Kranzarterien des Herzens, die Aorta, die Becken-
arterien und die Schenkelschlagadern bis an die
Kniekehle verknöchert m).

Bey dem Stöhr dringt die Aorta gleich nach
ihrem Ursprung in einen knorpelartigen Canal der
Wirbelsäule, und legt hier ihre Häute ganz ab.
Aus den Oeffnungen dieses Canals entspringen die
Zweige der Aorta. Das arterielle Blut flieſst also
bey jenem Thier eine ziemlich weite Strecke durch
eine Röhre mit ganz unbeweglichen Wänden n).

Bey
k) T. 32. p. 411.
l) Journ. de Médec. A. 1806. Janv. p. 254.
m) Horn’s Archiv für med. Erfahrung. Bd. 3. H. 1.
S. 95.
n) Cuvier Leçons d’Anat. comp. T. 4. p. 177.
R 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0281" n="265"/>
                <p>Im Journal de Médecine <note place="foot" n="k)">T. 32. p. 411.</note> ist eine Ente be-<lb/>
schrieben, in welcher die Herzohren, die Herz-<lb/>
kammern und ein Theil der aus dem Herzen ent-<lb/>
springenden Gefä&#x017F;se völlig verknöchert waren,<lb/>
und welche dennoch ganz gesund zu seyn schien.</p><lb/>
                <p>Ein Beyspiel von einem Menschen, bey dem<lb/>
sich die ganze linke Herzkammer in eine steinar-<lb/>
tige Masse verwandelt hatte, und die Temporal-<lb/>
arterien, die Kinnbackenschlagader und ein Theil<lb/>
der Spindelschlagader verknöchert waren, dessen<lb/>
Puls aber demohngeachtet voll und an beyden<lb/>
Händen gleich war, hat <hi rendition="#k">Renauldin</hi> erzählt <note place="foot" n="l)">Journ. de Médec. A. 1806. Janv. p. 254.</note>.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Erdmann</hi> fand bey einer 83jährigen Frau die<lb/>
Kranzarterien des Herzens, die Aorta, die Becken-<lb/>
arterien und die Schenkelschlagadern bis an die<lb/>
Kniekehle verknöchert <note place="foot" n="m)"><hi rendition="#k">Horn</hi>&#x2019;s Archiv für med. Erfahrung. Bd. 3. H. 1.<lb/>
S. 95.</note>.</p><lb/>
                <p>Bey dem Stöhr dringt die Aorta gleich nach<lb/>
ihrem Ursprung in einen knorpelartigen Canal der<lb/>
Wirbelsäule, und legt hier ihre Häute ganz ab.<lb/>
Aus den Oeffnungen dieses Canals entspringen die<lb/>
Zweige der Aorta. Das arterielle Blut flie&#x017F;st also<lb/>
bey jenem Thier eine ziemlich weite Strecke durch<lb/>
eine Röhre mit ganz unbeweglichen Wänden <note place="foot" n="n)"><hi rendition="#k">Cuvier</hi> Leçons d&#x2019;Anat. comp. T. 4. p. 177.</note>.</p><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Bey</fw><lb/>
                <fw place="bottom" type="sig">R 5</fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[265/0281] Im Journal de Médecine k) ist eine Ente be- schrieben, in welcher die Herzohren, die Herz- kammern und ein Theil der aus dem Herzen ent- springenden Gefäſse völlig verknöchert waren, und welche dennoch ganz gesund zu seyn schien. Ein Beyspiel von einem Menschen, bey dem sich die ganze linke Herzkammer in eine steinar- tige Masse verwandelt hatte, und die Temporal- arterien, die Kinnbackenschlagader und ein Theil der Spindelschlagader verknöchert waren, dessen Puls aber demohngeachtet voll und an beyden Händen gleich war, hat Renauldin erzählt l). Erdmann fand bey einer 83jährigen Frau die Kranzarterien des Herzens, die Aorta, die Becken- arterien und die Schenkelschlagadern bis an die Kniekehle verknöchert m). Bey dem Stöhr dringt die Aorta gleich nach ihrem Ursprung in einen knorpelartigen Canal der Wirbelsäule, und legt hier ihre Häute ganz ab. Aus den Oeffnungen dieses Canals entspringen die Zweige der Aorta. Das arterielle Blut flieſst also bey jenem Thier eine ziemlich weite Strecke durch eine Röhre mit ganz unbeweglichen Wänden n). Bey k) T. 32. p. 411. l) Journ. de Médec. A. 1806. Janv. p. 254. m) Horn’s Archiv für med. Erfahrung. Bd. 3. H. 1. S. 95. n) Cuvier Leçons d’Anat. comp. T. 4. p. 177. R 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/281
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/281>, abgerufen am 26.04.2024.