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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Schw
Königreich gewesen, dessen König
nebst seinen Unterthanen der Evan-
gelisch-Lutherischen Lehre zugethan
ist, und dessen Kron-Printz ins-
gemein der Printz von Finnland
genennet wird. Nach dem Tode
Carls XII ist es in ein Wahlreich
verwandelt, die Souverainete ab-
geschafft, und dem Könige ein
grosser Reichs-Rath an die Sei-
te gesetzet worden. Jm Wappen
führet das Königreich Schweden
drey güldene Kronen im blauen
Felde, als das alte Schwedische
Wappen; drey blaue Flüsse im
güldenen Felde, worüber ein ro-
ther gecrönter Löwe hergehet, als
das alte Gothische Wappen; auf
dem gevierten Mittel-Schilde prä-
sentiret sich das Hessen-Casselische
Wappen, als Jhro ietztregieren-
den Königl. Majestät Stamm-
Wappen, welches oben unter
Hessen-Cassel gnugsam beschrieben
worden. Dieses Wappen ist mit
einer güldenen Königlichen ge-
schlossenen Krone gezieret, und die
Wappenhalter sind zwey Löwen.

Schwein,

Das wilde Schwein ist ein be-
hertztes, grimmiges und unverzag-
tes Thier, welches, so bald es sei-
ne Zähne oder Waffen erreicht,
schwer in die Flucht zu treiben.
Es gehet dem Tode tapffer unter
Augen, und widersetzt sich sowol
Jägern als Hunden. Sie wan-
dern Heerden-weise, ausser den
grossen hauenden Schweinen, so
sich allein halten, und nur in der
Brunst-Zeit die Hecken suchen.
Ein solches Schwein hält sich ge-
meiniglich an einsamen, bergich-
ten und morastigen Orten auf,
wo Eicheln, Buch-Eicheln, Ca-
stanien und wildes Obst zu finden,
[Spaltenumbruch]

Schw
hat überaus scharfes Gehör, und
wann sie von Hunden angegriffen
werden, halten sie alle zusammen,
und gehen auf solche grimmig los.
Wenn ein Schwein dreyjährig
wird, verlässet es die Heerde, und
wohnet allein, bis zur Brunst-Zeit.
Jhre Jungen werffen sie in ziem-
licher Anzahl meistentheils in Höl-
tzern. Dieses geschieht gemeinig-
lich im April, und sind die Ferckel
anfangs mit roth und weissen
Strichen umringet, so sich aber
mit dem Alter in schwartz-dunckle
Farben verkehren. Bey der Mut-
ter bleiben sie so lange, bis sie übers
Jahr wieder Junge wirft, als-
denn bleiben sie allein beysammen
und nehren sich so gut sie können.
Jm ersten Jahre heisset es ein
jähriger oder heuriger Frischling.
Jm dritten Jahr werden sie erst
tüchtig zur Brunst, und bekom-
men auch mehr Hertz sich zu weh-
ren, da sie dann ein Schweinbarn
Keuler, im vierten aber hernach
angehende Schweine, im fünf-
ten Jahre hauende, und im sech-
sten Jahr Haupt-Schweine ge-
nennet werden. Um Martini
fängt ihre Brunst an, und wäh-
ret 4 bis 5 Wochen, da auch die
stärckern die schwächern verfolgen.
Sie sind so starck, daß sie einen
Menschen oder Hund in einem
Streich können zu Tode hauen.
Wenn sie geworffen werden, brin-
gen sie alle ihre Zähne mit auf die
Welt; diejenigen 4 werden eigent-
lich Waffen, Gewehr, Gewärf,
auch Haderer oder Wehr-Zähne
genennet, davon einer unten und
einer oben zu beyden Seiten ste-
het, mit welchen sie zum schärf-
sten verletzen können. Sie leben
20, 25 bis 30 Jahr. Sie werden
von den Jägern geschossen, welche

sie

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Schw
Koͤnigreich geweſen, deſſen Koͤnig
nebſt ſeinen Unterthanen der Evan-
geliſch-Lutheriſchen Lehre zugethan
iſt, und deſſen Kron-Printz ins-
gemein der Printz von Finnland
genennet wird. Nach dem Tode
Carls XII iſt es in ein Wahlreich
verwandelt, die Souveraineté ab-
geſchafft, und dem Koͤnige ein
groſſer Reichs-Rath an die Sei-
te geſetzet worden. Jm Wappen
fuͤhret das Koͤnigreich Schweden
drey guͤldene Kronen im blauen
Felde, als das alte Schwediſche
Wappen; drey blaue Fluͤſſe im
guͤldenen Felde, woruͤber ein ro-
ther gecroͤnter Loͤwe hergehet, als
das alte Gothiſche Wappen; auf
dem gevierten Mittel-Schilde praͤ-
ſentiret ſich das Heſſen-Caſſeliſche
Wappen, als Jhro ietztregieren-
den Koͤnigl. Majeſtaͤt Stamm-
Wappen, welches oben unter
Heſſen-Caſſel gnugſam beſchrieben
worden. Dieſes Wappen iſt mit
einer guͤldenen Koͤniglichen ge-
ſchloſſenen Krone gezieret, und die
Wappenhalter ſind zwey Loͤwen.

Schwein,

Das wilde Schwein iſt ein be-
hertztes, grimmiges und unverzag-
tes Thier, welches, ſo bald es ſei-
ne Zaͤhne oder Waffen erreicht,
ſchwer in die Flucht zu treiben.
Es gehet dem Tode tapffer unter
Augen, und widerſetzt ſich ſowol
Jaͤgern als Hunden. Sie wan-
dern Heerden-weiſe, auſſer den
groſſen hauenden Schweinen, ſo
ſich allein halten, und nur in der
Brunſt-Zeit die Hecken ſuchen.
Ein ſolches Schwein haͤlt ſich ge-
meiniglich an einſamen, bergich-
ten und moraſtigen Orten auf,
wo Eicheln, Buch-Eicheln, Ca-
ſtanien und wildes Obſt zu finden,
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Schw
hat uͤberaus ſcharfes Gehoͤr, und
wann ſie von Hunden angegriffen
werden, halten ſie alle zuſammen,
und gehen auf ſolche grimmig los.
Wenn ein Schwein dreyjaͤhrig
wird, verlaͤſſet es die Heerde, und
wohnet allein, bis zur Brunſt-Zeit.
Jhre Jungen werffen ſie in ziem-
licher Anzahl meiſtentheils in Hoͤl-
tzern. Dieſes geſchieht gemeinig-
lich im April, und ſind die Ferckel
anfangs mit roth und weiſſen
Strichen umringet, ſo ſich aber
mit dem Alter in ſchwartz-dunckle
Farben verkehren. Bey der Mut-
ter bleiben ſie ſo lange, bis ſie uͤbers
Jahr wieder Junge wirft, als-
denn bleiben ſie allein beyſammen
und nehren ſich ſo gut ſie koͤnnen.
Jm erſten Jahre heiſſet es ein
jaͤhriger oder heuriger Friſchling.
Jm dritten Jahr werden ſie erſt
tuͤchtig zur Brunſt, und bekom-
men auch mehr Hertz ſich zu weh-
ren, da ſie dann ein Schweinbarn
Keuler, im vierten aber hernach
angehende Schweine, im fuͤnf-
ten Jahre hauende, und im ſech-
ſten Jahr Haupt-Schweine ge-
nennet werden. Um Martini
faͤngt ihre Brunſt an, und waͤh-
ret 4 bis 5 Wochen, da auch die
ſtaͤrckern die ſchwaͤchern verfolgen.
Sie ſind ſo ſtarck, daß ſie einen
Menſchen oder Hund in einem
Streich koͤnnen zu Tode hauen.
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gen ſie alle ihre Zaͤhne mit auf die
Welt; diejenigen 4 werden eigent-
lich Waffen, Gewehr, Gewaͤrf,
auch Haderer oder Wehr-Zaͤhne
genennet, davon einer unten und
einer oben zu beyden Seiten ſte-
het, mit welchen ſie zum ſchaͤrf-
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20, 25 bis 30 Jahr. Sie werden
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[1072] Schw Schw Koͤnigreich geweſen, deſſen Koͤnig nebſt ſeinen Unterthanen der Evan- geliſch-Lutheriſchen Lehre zugethan iſt, und deſſen Kron-Printz ins- gemein der Printz von Finnland genennet wird. Nach dem Tode Carls XII iſt es in ein Wahlreich verwandelt, die Souveraineté ab- geſchafft, und dem Koͤnige ein groſſer Reichs-Rath an die Sei- te geſetzet worden. Jm Wappen fuͤhret das Koͤnigreich Schweden drey guͤldene Kronen im blauen Felde, als das alte Schwediſche Wappen; drey blaue Fluͤſſe im guͤldenen Felde, woruͤber ein ro- ther gecroͤnter Loͤwe hergehet, als das alte Gothiſche Wappen; auf dem gevierten Mittel-Schilde praͤ- ſentiret ſich das Heſſen-Caſſeliſche Wappen, als Jhro ietztregieren- den Koͤnigl. Majeſtaͤt Stamm- Wappen, welches oben unter Heſſen-Caſſel gnugſam beſchrieben worden. Dieſes Wappen iſt mit einer guͤldenen Koͤniglichen ge- ſchloſſenen Krone gezieret, und die Wappenhalter ſind zwey Loͤwen. Schwein, Das wilde Schwein iſt ein be- hertztes, grimmiges und unverzag- tes Thier, welches, ſo bald es ſei- ne Zaͤhne oder Waffen erreicht, ſchwer in die Flucht zu treiben. Es gehet dem Tode tapffer unter Augen, und widerſetzt ſich ſowol Jaͤgern als Hunden. Sie wan- dern Heerden-weiſe, auſſer den groſſen hauenden Schweinen, ſo ſich allein halten, und nur in der Brunſt-Zeit die Hecken ſuchen. Ein ſolches Schwein haͤlt ſich ge- meiniglich an einſamen, bergich- ten und moraſtigen Orten auf, wo Eicheln, Buch-Eicheln, Ca- ſtanien und wildes Obſt zu finden, hat uͤberaus ſcharfes Gehoͤr, und wann ſie von Hunden angegriffen werden, halten ſie alle zuſammen, und gehen auf ſolche grimmig los. Wenn ein Schwein dreyjaͤhrig wird, verlaͤſſet es die Heerde, und wohnet allein, bis zur Brunſt-Zeit. Jhre Jungen werffen ſie in ziem- licher Anzahl meiſtentheils in Hoͤl- tzern. Dieſes geſchieht gemeinig- lich im April, und ſind die Ferckel anfangs mit roth und weiſſen Strichen umringet, ſo ſich aber mit dem Alter in ſchwartz-dunckle Farben verkehren. Bey der Mut- ter bleiben ſie ſo lange, bis ſie uͤbers Jahr wieder Junge wirft, als- denn bleiben ſie allein beyſammen und nehren ſich ſo gut ſie koͤnnen. Jm erſten Jahre heiſſet es ein jaͤhriger oder heuriger Friſchling. Jm dritten Jahr werden ſie erſt tuͤchtig zur Brunſt, und bekom- men auch mehr Hertz ſich zu weh- ren, da ſie dann ein Schweinbarn Keuler, im vierten aber hernach angehende Schweine, im fuͤnf- ten Jahre hauende, und im ſech- ſten Jahr Haupt-Schweine ge- nennet werden. Um Martini faͤngt ihre Brunſt an, und waͤh- ret 4 bis 5 Wochen, da auch die ſtaͤrckern die ſchwaͤchern verfolgen. Sie ſind ſo ſtarck, daß ſie einen Menſchen oder Hund in einem Streich koͤnnen zu Tode hauen. Wenn ſie geworffen werden, brin- gen ſie alle ihre Zaͤhne mit auf die Welt; diejenigen 4 werden eigent- lich Waffen, Gewehr, Gewaͤrf, auch Haderer oder Wehr-Zaͤhne genennet, davon einer unten und einer oben zu beyden Seiten ſte- het, mit welchen ſie zum ſchaͤrf- ſten verletzen koͤnnen. Sie leben 20, 25 bis 30 Jahr. Sie werden von den Jaͤgern geſchoſſen, welche ſie

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1072>, abgerufen am 29.04.2024.