Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Zum
getruncken, ist gut wider die Co-
lica; 5) Acht Unzen in einem hal-
ben Maaß Wein halb eingesot-
ten und getruncken, ist gut für das
Seitenstechen; mit Hauswurtzen-
Wasser ist gut für die Bräune.

Zumac,

Nennet man einen Rappen mit
einem weissen Kopf, weil er einem
schwartzen mit einem weissen Kopf
gleichet, welches Zeichen oder
grosse Blässe zwar wenigen anste-
het, doch wann es andere gute
Tugenden hat, und ein tüchtiges
daurhafftes Dienst-Pferd ist,
wird es auch nicht geachtet, weil
man nicht auf der Blässe reutet.

Zunge am Pferde,

Soll nicht zu lang seyn, daß sie ei-
nem Pferde aus dem Maule hänge;
sie soll auch nicht zu kurtz seyn,
damit ein Pferd am Essen nicht
verhindert wird; auch nicht zu
dicke, denn so sie zu dicke ist, so ist
es eine Anzeigung, daß solche
Pferde hartmäulig seyn; sie soll
auch nicht zu dünne seyn, und ist
in diesem das Mittel das beste.
v. Langue du cheval.

Zungen-Bein, v. Hyoides.
Zustellen,

Heißt bey den Jägern einen
[Spaltenumbruch]

Zwa
übertriebenen Ort mit dem Zeuge
dergestalt verstellen, daß das
Wildpret an solchen Ort nicht wie-
der zurück könne.

Zwang,

Jst ein Zeichen, wodurch der
Hirsch in der Fährte von einem
Thiere unterschieden wird; der
Hirsch thut solches, wenn er fort-
schreitet, da er die Schalen vorne
zusammen zwinget, und die Erde
damit heraus hebet.

Zwang,

Bey den Pferden ist eine steti-
ge Nöthigung und Trieb zum pfer-
chen, welcher aber vergebens ist,
weil entweder nur ein wenig
Schleim oder Eiter nebst ein we-
nig Geblüte mit schmertzlichem
Beissen ausgedruckt wird. Er
kömmt entweder vom gesaltzenen
Phlegmate, von Geschwüren des
Coli, oder Grimmdarms, und
anderer Därmer, oder von der
Ruhr her. Zwanghüfig heißt ein
Pferd, wenn es den Huf-Zwang
hat.

Zwang-Treiben,

Jst, wenn bey einem angestell-
ten Haupt-Jagen das vorhande-
ne Wildpret nach dem ersten Trei-
ben enger, und also in den Ab-
jagens-Flügel eingestellet wird.



[Spaltenumbruch]

Zum
getruncken, iſt gut wider die Co-
lica; 5) Acht Unzen in einem hal-
ben Maaß Wein halb eingeſot-
ten und getruncken, iſt gut fuͤr das
Seitenſtechen; mit Hauswurtzen-
Waſſer iſt gut fuͤr die Braͤune.

Zumac,

Nennet man einen Rappen mit
einem weiſſen Kopf, weil er einem
ſchwartzen mit einem weiſſen Kopf
gleichet, welches Zeichen oder
groſſe Blaͤſſe zwar wenigen anſte-
het, doch wann es andere gute
Tugenden hat, und ein tuͤchtiges
daurhafftes Dienſt-Pferd iſt,
wird es auch nicht geachtet, weil
man nicht auf der Blaͤſſe reutet.

Zunge am Pferde,

Soll nicht zu lang ſeyn, daß ſie ei-
nem Pferde aus dem Maule haͤnge;
ſie ſoll auch nicht zu kurtz ſeyn,
damit ein Pferd am Eſſen nicht
verhindert wird; auch nicht zu
dicke, denn ſo ſie zu dicke iſt, ſo iſt
es eine Anzeigung, daß ſolche
Pferde hartmaͤulig ſeyn; ſie ſoll
auch nicht zu duͤnne ſeyn, und iſt
in dieſem das Mittel das beſte.
v. Langue du cheval.

Zungen-Bein, v. Hyoides.
Zuſtellen,

Heißt bey den Jaͤgern einen
[Spaltenumbruch]

Zwa
uͤbertriebenen Ort mit dem Zeuge
dergeſtalt verſtellen, daß das
Wildpret an ſolchen Ort nicht wie-
der zuruͤck koͤnne.

Zwang,

Jſt ein Zeichen, wodurch der
Hirſch in der Faͤhrte von einem
Thiere unterſchieden wird; der
Hirſch thut ſolches, wenn er fort-
ſchreitet, da er die Schalen vorne
zuſammen zwinget, und die Erde
damit heraus hebet.

Zwang,

Bey den Pferden iſt eine ſteti-
ge Noͤthigung und Trieb zum pfer-
chen, welcher aber vergebens iſt,
weil entweder nur ein wenig
Schleim oder Eiter nebſt ein we-
nig Gebluͤte mit ſchmertzlichem
Beiſſen ausgedruckt wird. Er
koͤmmt entweder vom geſaltzenen
Phlegmate, von Geſchwuͤren des
Coli, oder Grimmdarms, und
anderer Daͤrmer, oder von der
Ruhr her. Zwanghuͤfig heißt ein
Pferd, wenn es den Huf-Zwang
hat.

Zwang-Treiben,

Jſt, wenn bey einem angeſtell-
ten Haupt-Jagen das vorhande-
ne Wildpret nach dem erſten Trei-
ben enger, und alſo in den Ab-
jagens-Fluͤgel eingeſtellet wird.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1208"/><cb n="2365"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zum</hi></hi></fw><lb/>
getruncken, i&#x017F;t gut wider die Co-<lb/>
lica; 5) Acht Unzen in einem hal-<lb/>
ben Maaß Wein halb einge&#x017F;ot-<lb/>
ten und getruncken, i&#x017F;t gut fu&#x0364;r das<lb/>
Seiten&#x017F;techen; mit Hauswurtzen-<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t gut fu&#x0364;r die Bra&#x0364;une.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Zumac,</hi> </hi> </head><lb/>
          <p>Nennet man einen Rappen mit<lb/>
einem wei&#x017F;&#x017F;en Kopf, weil er einem<lb/>
&#x017F;chwartzen mit einem wei&#x017F;&#x017F;en Kopf<lb/>
gleichet, welches Zeichen oder<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Bla&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zwar wenigen an&#x017F;te-<lb/>
het, doch wann es andere gute<lb/>
Tugenden hat, und ein tu&#x0364;chtiges<lb/>
daurhafftes Dien&#x017F;t-Pferd i&#x017F;t,<lb/>
wird es auch nicht geachtet, weil<lb/>
man nicht auf der Bla&#x0364;&#x017F;&#x017F;e reutet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Zunge am Pferde,</hi> </head><lb/>
          <p>Soll nicht zu lang &#x017F;eyn, daß &#x017F;ie ei-<lb/>
nem Pferde aus dem Maule ha&#x0364;nge;<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;oll auch nicht zu kurtz &#x017F;eyn,<lb/>
damit ein Pferd am E&#x017F;&#x017F;en nicht<lb/>
verhindert wird; auch nicht zu<lb/>
dicke, denn &#x017F;o &#x017F;ie zu dicke i&#x017F;t, &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
es eine Anzeigung, daß &#x017F;olche<lb/>
Pferde hartma&#x0364;ulig &#x017F;eyn; &#x017F;ie &#x017F;oll<lb/>
auch nicht zu du&#x0364;nne &#x017F;eyn, und i&#x017F;t<lb/>
in die&#x017F;em das Mittel das be&#x017F;te.<lb/><hi rendition="#aq">v. Langue du cheval.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Zungen-Bein,</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">v. Hyoides.</hi> </hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Zu&#x017F;tellen,</hi> </head><lb/>
          <p>Heißt bey den Ja&#x0364;gern einen<lb/><cb n="2366"/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zwa</hi></hi></fw><lb/>
u&#x0364;bertriebenen Ort mit dem Zeuge<lb/>
derge&#x017F;talt ver&#x017F;tellen, daß das<lb/>
Wildpret an &#x017F;olchen Ort nicht wie-<lb/>
der zuru&#x0364;ck ko&#x0364;nne.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Zwang,</hi> </head><lb/>
          <p>J&#x017F;t ein Zeichen, wodurch der<lb/>
Hir&#x017F;ch in der Fa&#x0364;hrte von einem<lb/>
Thiere unter&#x017F;chieden wird; der<lb/>
Hir&#x017F;ch thut &#x017F;olches, wenn er fort-<lb/>
&#x017F;chreitet, da er die Schalen vorne<lb/>
zu&#x017F;ammen zwinget, und die Erde<lb/>
damit heraus hebet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Zwang,</hi> </head><lb/>
          <p>Bey den Pferden i&#x017F;t eine &#x017F;teti-<lb/>
ge No&#x0364;thigung und Trieb zum pfer-<lb/>
chen, welcher aber vergebens i&#x017F;t,<lb/>
weil entweder nur ein wenig<lb/>
Schleim oder Eiter neb&#x017F;t ein we-<lb/>
nig Geblu&#x0364;te mit &#x017F;chmertzlichem<lb/>
Bei&#x017F;&#x017F;en ausgedruckt wird. Er<lb/>
ko&#x0364;mmt entweder vom ge&#x017F;altzenen<lb/><hi rendition="#aq">Phlegmate,</hi> von Ge&#x017F;chwu&#x0364;ren des<lb/><hi rendition="#aq">Coli,</hi> oder Grimmdarms, und<lb/>
anderer Da&#x0364;rmer, oder von der<lb/>
Ruhr her. Zwanghu&#x0364;fig heißt ein<lb/>
Pferd, wenn es den Huf-Zwang<lb/>
hat.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Zwang-Treiben,</hi> </head><lb/>
          <p>J&#x017F;t, wenn bey einem ange&#x017F;tell-<lb/>
ten Haupt-Jagen das vorhande-<lb/>
ne Wildpret nach dem er&#x017F;ten Trei-<lb/>
ben enger, und al&#x017F;o in den Ab-<lb/>
jagens-Flu&#x0364;gel einge&#x017F;tellet wird.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1208] Zum Zwa getruncken, iſt gut wider die Co- lica; 5) Acht Unzen in einem hal- ben Maaß Wein halb eingeſot- ten und getruncken, iſt gut fuͤr das Seitenſtechen; mit Hauswurtzen- Waſſer iſt gut fuͤr die Braͤune. Zumac, Nennet man einen Rappen mit einem weiſſen Kopf, weil er einem ſchwartzen mit einem weiſſen Kopf gleichet, welches Zeichen oder groſſe Blaͤſſe zwar wenigen anſte- het, doch wann es andere gute Tugenden hat, und ein tuͤchtiges daurhafftes Dienſt-Pferd iſt, wird es auch nicht geachtet, weil man nicht auf der Blaͤſſe reutet. Zunge am Pferde, Soll nicht zu lang ſeyn, daß ſie ei- nem Pferde aus dem Maule haͤnge; ſie ſoll auch nicht zu kurtz ſeyn, damit ein Pferd am Eſſen nicht verhindert wird; auch nicht zu dicke, denn ſo ſie zu dicke iſt, ſo iſt es eine Anzeigung, daß ſolche Pferde hartmaͤulig ſeyn; ſie ſoll auch nicht zu duͤnne ſeyn, und iſt in dieſem das Mittel das beſte. v. Langue du cheval. Zungen-Bein, v. Hyoides. Zuſtellen, Heißt bey den Jaͤgern einen uͤbertriebenen Ort mit dem Zeuge dergeſtalt verſtellen, daß das Wildpret an ſolchen Ort nicht wie- der zuruͤck koͤnne. Zwang, Jſt ein Zeichen, wodurch der Hirſch in der Faͤhrte von einem Thiere unterſchieden wird; der Hirſch thut ſolches, wenn er fort- ſchreitet, da er die Schalen vorne zuſammen zwinget, und die Erde damit heraus hebet. Zwang, Bey den Pferden iſt eine ſteti- ge Noͤthigung und Trieb zum pfer- chen, welcher aber vergebens iſt, weil entweder nur ein wenig Schleim oder Eiter nebſt ein we- nig Gebluͤte mit ſchmertzlichem Beiſſen ausgedruckt wird. Er koͤmmt entweder vom geſaltzenen Phlegmate, von Geſchwuͤren des Coli, oder Grimmdarms, und anderer Daͤrmer, oder von der Ruhr her. Zwanghuͤfig heißt ein Pferd, wenn es den Huf-Zwang hat. Zwang-Treiben, Jſt, wenn bey einem angeſtell- ten Haupt-Jagen das vorhande- ne Wildpret nach dem erſten Trei- ben enger, und alſo in den Ab- jagens-Fluͤgel eingeſtellet wird.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1208
Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1208>, abgerufen am 29.04.2024.