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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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A.
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A

A ist der erste Buchstabe und
Vocal im Alphabet, und
wird in Bezeichnung der
Dinge unterschiedlich gebraucht,
z. E. in Zahlen bedeutet A eine
Eins; in der Algebra werden die
gegebene oder angenommene Grös-
sen iederzeit mit A, B, C &c. benen-
net, gleichwie die unbekannten
oder zu suchenden mit x, y, z. Jn
der Music dienet A mit den übri-
gen Buchstaben bis H zu Bezeich-
nung der musicalischen Noten. Die
Aertzte lassen ein doppeltes aa so
viel als ana (so ein Griechisches
Wort ist) gelten, welches andeu-
tet, daß von denen Speciebns in
dem Recepte von einem so viel,
als von dem andern solle genom-
men werden. Ein dreyfaches aaa
ist in der Chymie so viel als Amal-
gama; A. B.
aber Arenosum Bal-
neum.
Jn der heiligen Schrifft
nennet sich unser Heiland selbst das
A und das O, das ist, den An-
fang und das Ende, als welche
beyde Buchstaben das Griechische
Alphabet anfangen und beschlies-
sen. Jn den Römischen Nahmen
zeiget A. so viel an, als Aulus.
Wenn die alten Römer zur Zeit

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Aag

der Bürgermeister bey Gebung ih-
rer Gesetze sich des Buchstabens
A. bedieneten, solte solches Anti-
quo
heissen, das ist, ich verwer-
fe das Gesetz, oder lasse es bey dem
Alten bewenden. Jn den Gerich-
ten der Römer zeigete das A, wel-
ches auf kleine höltzerne und mit
Wachs überzogene Täfelgen ge-
schrieben, und in die aufgestellete
Urnas geworfen wurde, Absolvo
an, daß der Verklagte solte los-
gesprochen werden. Die Frantzö-
sischen Müntzen, welche mit dem
A bezeichnet sind, werden zu Pa-
ris gepräget, und für die besten ge-
halten.

Aage, l' age du cheval, Alter
des Pferdes,

Dieses ist die Länge der Zeit, so
verflossen seit der Geburts-Zeit,
welches merckwürdig, daß das
Pferd den Vortheil hat, daß es
die unterschiedliche Veränderun-
gen seiner ersten Jahre anzeigen kan,
es seye nun gleich durch die An-
zahl seiner Zähne, daß es solche
einen nach den andern bringt, und
neue hervor schiebt, oder durch
schwartze Kennzeichen, oder aber
durch einige andere Muthmassun-

gen,
Ritter-Lexic. A


A.
[Spaltenumbruch]
A

A iſt der erſte Buchſtabe und
Vocal im Alphabet, und
wird in Bezeichnung der
Dinge unterſchiedlich gebraucht,
z. E. in Zahlen bedeutet A eine
Eins; in der Algebra werden die
gegebene oder angenommene Groͤſ-
ſen iederzeit mit A, B, C &c. benen-
net, gleichwie die unbekannten
oder zu ſuchenden mit x, y, z. Jn
der Muſic dienet A mit den uͤbri-
gen Buchſtaben bis H zu Bezeich-
nung der muſicaliſchen Noten. Die
Aertzte laſſen ein doppeltes a̅a̅ ſo
viel als ana (ſo ein Griechiſches
Wort iſt) gelten, welches andeu-
tet, daß von denen Speciebns in
dem Recepte von einem ſo viel,
als von dem andern ſolle genom-
men werden. Ein dreyfaches a̅a̅a̅
iſt in der Chymie ſo viel als Amal-
gama; A. B.
aber Arenoſum Bal-
neum.
Jn der heiligen Schrifft
nennet ſich unſer Heiland ſelbſt das
A und das O, das iſt, den An-
fang und das Ende, als welche
beyde Buchſtaben das Griechiſche
Alphabet anfangen und beſchlieſ-
ſen. Jn den Roͤmiſchen Nahmen
zeiget A. ſo viel an, als Aulus.
Wenn die alten Roͤmer zur Zeit

[Spaltenumbruch]
Aag

der Buͤrgermeiſter bey Gebung ih-
rer Geſetze ſich des Buchſtabens
A. bedieneten, ſolte ſolches Anti-
quo
heiſſen, das iſt, ich verwer-
fe das Geſetz, oder laſſe es bey dem
Alten bewenden. Jn den Gerich-
ten der Roͤmer zeigete das A, wel-
ches auf kleine hoͤltzerne und mit
Wachs uͤberzogene Taͤfelgen ge-
ſchrieben, und in die aufgeſtellete
Urnas geworfen wurde, Abſolvo
an, daß der Verklagte ſolte los-
geſprochen werden. Die Frantzoͤ-
ſiſchen Muͤntzen, welche mit dem
A bezeichnet ſind, werden zu Pa-
ris gepraͤget, und fuͤr die beſten ge-
halten.

Aage, l’ âge du cheval, Alter
des Pferdes,

Dieſes iſt die Laͤnge der Zeit, ſo
verfloſſen ſeit der Geburts-Zeit,
welches merckwuͤrdig, daß das
Pferd den Vortheil hat, daß es
die unterſchiedliche Veraͤnderun-
gen ſeiner erſten Jahre anzeigen kan,
es ſeye nun gleich durch die An-
zahl ſeiner Zaͤhne, daß es ſolche
einen nach den andern bringt, und
neue hervor ſchiebt, oder durch
ſchwartze Kennzeichen, oder aber
durch einige andere Muthmaſſun-

gen,
Ritter-Lexic. A
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[0021] A. A A iſt der erſte Buchſtabe und Vocal im Alphabet, und wird in Bezeichnung der Dinge unterſchiedlich gebraucht, z. E. in Zahlen bedeutet A eine Eins; in der Algebra werden die gegebene oder angenommene Groͤſ- ſen iederzeit mit A, B, C &c. benen- net, gleichwie die unbekannten oder zu ſuchenden mit x, y, z. Jn der Muſic dienet A mit den uͤbri- gen Buchſtaben bis H zu Bezeich- nung der muſicaliſchen Noten. Die Aertzte laſſen ein doppeltes a̅a̅ ſo viel als ana (ſo ein Griechiſches Wort iſt) gelten, welches andeu- tet, daß von denen Speciebns in dem Recepte von einem ſo viel, als von dem andern ſolle genom- men werden. Ein dreyfaches a̅a̅a̅ iſt in der Chymie ſo viel als Amal- gama; A. B. aber Arenoſum Bal- neum. Jn der heiligen Schrifft nennet ſich unſer Heiland ſelbſt das A und das O, das iſt, den An- fang und das Ende, als welche beyde Buchſtaben das Griechiſche Alphabet anfangen und beſchlieſ- ſen. Jn den Roͤmiſchen Nahmen zeiget A. ſo viel an, als Aulus. Wenn die alten Roͤmer zur Zeit Aag der Buͤrgermeiſter bey Gebung ih- rer Geſetze ſich des Buchſtabens A. bedieneten, ſolte ſolches Anti- quo heiſſen, das iſt, ich verwer- fe das Geſetz, oder laſſe es bey dem Alten bewenden. Jn den Gerich- ten der Roͤmer zeigete das A, wel- ches auf kleine hoͤltzerne und mit Wachs uͤberzogene Taͤfelgen ge- ſchrieben, und in die aufgeſtellete Urnas geworfen wurde, Abſolvo an, daß der Verklagte ſolte los- geſprochen werden. Die Frantzoͤ- ſiſchen Muͤntzen, welche mit dem A bezeichnet ſind, werden zu Pa- ris gepraͤget, und fuͤr die beſten ge- halten. Aage, l’ âge du cheval, Alter des Pferdes, Dieſes iſt die Laͤnge der Zeit, ſo verfloſſen ſeit der Geburts-Zeit, welches merckwuͤrdig, daß das Pferd den Vortheil hat, daß es die unterſchiedliche Veraͤnderun- gen ſeiner erſten Jahre anzeigen kan, es ſeye nun gleich durch die An- zahl ſeiner Zaͤhne, daß es ſolche einen nach den andern bringt, und neue hervor ſchiebt, oder durch ſchwartze Kennzeichen, oder aber durch einige andere Muthmaſſun- gen, Ritter-Lexic. A

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/21>, abgerufen am 26.04.2024.