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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Ach
Achat gehabt, in welchem die 9
Musen oder Kunst-Göttinnen,
sammt dem Apolline zu sehen ge-
wesen seyn. Der schönste Achat
kommt aus Jndien, sonderlich aus
der Provintz Camboja und aus Si-
cilien; man findet ihn auch hin
und wieder in Deutschland. Sei-
ne Tugend ist, daß er dem Gifft
und gifftiger Thiere Biß wider-
stehet; daher auch der Adler die-
sen Stein in sein Nest trägt, um
seine Jungen vor gifftiger Thiere
Biß dadurch zu verwahren. Jn
der Kayserlichen Schatz- und Kunst-
Kammer zu Wien ist eine aus ei-
nem Achat gemachte Schale oder
Schüssel zu sehen, welche eine El-
le weniger zwey Finger im Durch-
schnitte hält, und darum so viel
höher zu aestimiren ist, weil in ih-
rer Höle gar deutlich B. XRISTO
R. S. XXX
von Natur eingewach-
sen, als wenn gleichsam die Na-
tur diesen ungemeinen Edelgestein
ihrem Schöpffer vor andern hätte
dediciren und aufopffern wollen.
v. Lambecii Bibl. Caesar. L. I Fol. 24.
Der Achat war auch der achte
Edelgestein in dem Amt-Schild-
lein Aaronis. Exod. 28 v. 19.

Achemine, cheval achemine,

Ein schon etwas gewandtes
Pferd, welches (degourdi) von
der Plumpheit der Glieder befreyet
und gleichsam gebrochen und ge-
bogen ist, welches auch seine Ge-
schicklichkeit zur Abrichtung sehen
läst, indem es der Faust und dem
Schenckel gehorsamet, und von de-
nen Schulen einen feinen Anfang
hat.

Acheve, cheval acheve,

Ein völlig zugerittenes Manege-
Pferd, das in allen Arien und
Schul-Lectionen bestätiget und
[Spaltenumbruch]

Acq
abgerichtet ist; denn es ist (Ache-
ve
) und vollkommen, leistet in al-
len Gehorsam, läst willig auf- und
absitzen, gehet Schritt, Trott,
Galop, courbettir
et, radoppiret,
aggroppiret, ist dabey leicht in der
Faust, wohlgesetzt auf die Hancken,
und vortrefflich gewandtsam, so
wohl terre a terre, als en haut &c.

Acquereurs,

So die Lateiner Adepti nennen,
sind solche Leute, welche ohne or-
dentliche Mittel zu besondern Wis-
senschafften kommen, und allein
durch übernatürliche Erleuchtung
von Gott damit begabet werden,
wie vom König Salomon gesagt
wird, auch hat Paracelsus von sol-
chen Leuten geschrieben, und sich
selbst davor ausgegeben. Hel-
montius,
als dessen Scholar, giebt
sich auch für einen solchen Erwer-
ber aus, und gratuliret ihm selbst
wegen solcher Gabe im Anfang sei-
nes Buchs der Physicae inauditae
Col.
3 §. 8: Er sey mit Anruf-
fung des Vaters der Lichter und
fleißiger Arbeit zu höherer Erkennt-
niß kommen, als sein Maitre selbst;
welches sich der bekannte Isaac Hol-
landi
auch rühmet etc. Nun sind
zwar Arbeit und Gebet keine ver-
werffliche Mittel, ja die nöthig-
sten und vornehmsten, worüber
Helmontius und Hollandi zu lo-
ben; aber hierinnen gehet man zu
weit, daß man darneben von sonst
gewöhnlichen Mitteln der Instru-
mental-
Wissenschafften nichts hö-
ren will, sondern solche gantz bey-
seiten setzet, auf unmittelbare Er-
leuchtung fällt, welches sonderlich
die Alchimisten oder Goldmacher
zu thun pflegen; allein es sind vie-
le solcher berühmten Acquereurs,
mit welchen es zuletzt gemeinig-

lich
A 5

[Spaltenumbruch]

Ach
Achat gehabt, in welchem die 9
Muſen oder Kunſt-Goͤttinnen,
ſammt dem Apolline zu ſehen ge-
weſen ſeyn. Der ſchoͤnſte Achat
kommt aus Jndien, ſonderlich aus
der Provintz Camboja und aus Si-
cilien; man findet ihn auch hin
und wieder in Deutſchland. Sei-
ne Tugend iſt, daß er dem Gifft
und gifftiger Thiere Biß wider-
ſtehet; daher auch der Adler die-
ſen Stein in ſein Neſt traͤgt, um
ſeine Jungen vor gifftiger Thiere
Biß dadurch zu verwahren. Jn
der Kayſerlichen Schatz- und Kunſt-
Kammer zu Wien iſt eine aus ei-
nem Achat gemachte Schale oder
Schuͤſſel zu ſehen, welche eine El-
le weniger zwey Finger im Durch-
ſchnitte haͤlt, und darum ſo viel
hoͤher zu æſtimiren iſt, weil in ih-
rer Hoͤle gar deutlich B. XRISTO
R. S. XXX
von Natur eingewach-
ſen, als wenn gleichſam die Na-
tur dieſen ungemeinen Edelgeſtein
ihrem Schoͤpffer vor andern haͤtte
dediciren und aufopffern wollen.
v. Lambecii Bibl. Cæſar. L. I Fol. 24.
Der Achat war auch der achte
Edelgeſtein in dem Amt-Schild-
lein Aaronis. Exod. 28 v. 19.

Acheminé, cheval acheminé,

Ein ſchon etwas gewandtes
Pferd, welches (degourdi) von
der Plumpheit der Glieder befreyet
und gleichſam gebrochen und ge-
bogen iſt, welches auch ſeine Ge-
ſchicklichkeit zur Abrichtung ſehen
laͤſt, indem es der Fauſt und dem
Schenckel gehorſamet, und von de-
nen Schulen einen feinen Anfang
hat.

Achevé, cheval achevé,

Ein voͤllig zugerittenes Manege-
Pferd, das in allen Arien und
Schul-Lectionen beſtaͤtiget und
[Spaltenumbruch]

Acq
abgerichtet iſt; denn es iſt (Ache-
) und vollkommen, leiſtet in al-
len Gehorſam, laͤſt willig auf- und
abſitzen, gehet Schritt, Trott,
Galop, courbettir
et, radoppiret,
aggroppiret, iſt dabey leicht in der
Fauſt, wohlgeſetzt auf die Hancken,
und vortrefflich gewandtſam, ſo
wohl terre à terre, als en haut &c.

Acquereurs,

So die Lateiner Adepti nennen,
ſind ſolche Leute, welche ohne or-
dentliche Mittel zu beſondern Wiſ-
ſenſchafften kommen, und allein
durch uͤbernatuͤrliche Erleuchtung
von Gott damit begabet werden,
wie vom Koͤnig Salomon geſagt
wird, auch hat Paracelſus von ſol-
chen Leuten geſchrieben, und ſich
ſelbſt davor ausgegeben. Hel-
montius,
als deſſen Scholar, giebt
ſich auch fuͤr einen ſolchen Erwer-
ber aus, und gratuliret ihm ſelbſt
wegen ſolcher Gabe im Anfang ſei-
nes Buchs der Phyſicæ inauditæ
Col.
3 §. 8: Er ſey mit Anruf-
fung des Vaters der Lichter und
fleißiger Arbeit zu hoͤherer Erkennt-
niß kommen, als ſein Maitre ſelbſt;
welches ſich der bekannte Iſaac Hol-
landi
auch ruͤhmet ꝛc. Nun ſind
zwar Arbeit und Gebet keine ver-
werffliche Mittel, ja die noͤthig-
ſten und vornehmſten, woruͤber
Helmontius und Hollandi zu lo-
ben; aber hierinnen gehet man zu
weit, daß man darneben von ſonſt
gewoͤhnlichen Mitteln der Inſtru-
mental-
Wiſſenſchafften nichts hoͤ-
ren will, ſondern ſolche gantz bey-
ſeiten ſetzet, auf unmittelbare Er-
leuchtung faͤllt, welches ſonderlich
die Alchimiſten oder Goldmacher
zu thun pflegen; allein es ſind vie-
le ſolcher beruͤhmten Acquereurs,
mit welchen es zuletzt gemeinig-

lich
A 5
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[0029] Ach Acq Achat gehabt, in welchem die 9 Muſen oder Kunſt-Goͤttinnen, ſammt dem Apolline zu ſehen ge- weſen ſeyn. Der ſchoͤnſte Achat kommt aus Jndien, ſonderlich aus der Provintz Camboja und aus Si- cilien; man findet ihn auch hin und wieder in Deutſchland. Sei- ne Tugend iſt, daß er dem Gifft und gifftiger Thiere Biß wider- ſtehet; daher auch der Adler die- ſen Stein in ſein Neſt traͤgt, um ſeine Jungen vor gifftiger Thiere Biß dadurch zu verwahren. Jn der Kayſerlichen Schatz- und Kunſt- Kammer zu Wien iſt eine aus ei- nem Achat gemachte Schale oder Schuͤſſel zu ſehen, welche eine El- le weniger zwey Finger im Durch- ſchnitte haͤlt, und darum ſo viel hoͤher zu æſtimiren iſt, weil in ih- rer Hoͤle gar deutlich B. XRISTO R. S. XXX von Natur eingewach- ſen, als wenn gleichſam die Na- tur dieſen ungemeinen Edelgeſtein ihrem Schoͤpffer vor andern haͤtte dediciren und aufopffern wollen. v. Lambecii Bibl. Cæſar. L. I Fol. 24. Der Achat war auch der achte Edelgeſtein in dem Amt-Schild- lein Aaronis. Exod. 28 v. 19. Acheminé, cheval acheminé, Ein ſchon etwas gewandtes Pferd, welches (degourdi) von der Plumpheit der Glieder befreyet und gleichſam gebrochen und ge- bogen iſt, welches auch ſeine Ge- ſchicklichkeit zur Abrichtung ſehen laͤſt, indem es der Fauſt und dem Schenckel gehorſamet, und von de- nen Schulen einen feinen Anfang hat. Achevé, cheval achevé, Ein voͤllig zugerittenes Manege- Pferd, das in allen Arien und Schul-Lectionen beſtaͤtiget und abgerichtet iſt; denn es iſt (Ache- vé) und vollkommen, leiſtet in al- len Gehorſam, laͤſt willig auf- und abſitzen, gehet Schritt, Trott, Galop, courbettiret, radoppiret, aggroppiret, iſt dabey leicht in der Fauſt, wohlgeſetzt auf die Hancken, und vortrefflich gewandtſam, ſo wohl terre à terre, als en haut &c. Acquereurs, So die Lateiner Adepti nennen, ſind ſolche Leute, welche ohne or- dentliche Mittel zu beſondern Wiſ- ſenſchafften kommen, und allein durch uͤbernatuͤrliche Erleuchtung von Gott damit begabet werden, wie vom Koͤnig Salomon geſagt wird, auch hat Paracelſus von ſol- chen Leuten geſchrieben, und ſich ſelbſt davor ausgegeben. Hel- montius, als deſſen Scholar, giebt ſich auch fuͤr einen ſolchen Erwer- ber aus, und gratuliret ihm ſelbſt wegen ſolcher Gabe im Anfang ſei- nes Buchs der Phyſicæ inauditæ Col. 3 §. 8: Er ſey mit Anruf- fung des Vaters der Lichter und fleißiger Arbeit zu hoͤherer Erkennt- niß kommen, als ſein Maitre ſelbſt; welches ſich der bekannte Iſaac Hol- landi auch ruͤhmet ꝛc. Nun ſind zwar Arbeit und Gebet keine ver- werffliche Mittel, ja die noͤthig- ſten und vornehmſten, woruͤber Helmontius und Hollandi zu lo- ben; aber hierinnen gehet man zu weit, daß man darneben von ſonſt gewoͤhnlichen Mitteln der Inſtru- mental-Wiſſenſchafften nichts hoͤ- ren will, ſondern ſolche gantz bey- ſeiten ſetzet, auf unmittelbare Er- leuchtung faͤllt, welches ſonderlich die Alchimiſten oder Goldmacher zu thun pflegen; allein es ſind vie- le ſolcher beruͤhmten Acquereurs, mit welchen es zuletzt gemeinig- lich A 5

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/29>, abgerufen am 26.04.2024.