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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Ede
Edelgesteine,

Sind diejenigen, welche nicht
nur ihre Seltenheit und Schön-
heit kostbar gemachet, sondern
selbst die Natur mit einem beson-
dern Licht und Glantz gleichsam
geadelt hat, daß sie gleich den
schönsten Sternen blincken, und
den Vorzug so gar vor dem Gold
und Silber iederzeit behauptet und
erhalten haben. Es sind aber der
Edlen Steine zweyerley Arten,
durchsichtige und dichte. Die
durchsichtigen sind, der Ame-
thyst, Beryll, Carbunckel, Chry-
solith, Diamant, Hyacinth, Ru-
bin, Saphir, Schmaragd. Un-
ter die dichten, wiewol einige da-
von halb durchsichtig sind, gehö-
ren der Achat, Carniol, Chalce-
donier, Jaspis, die so genannten
Katzen-Augen, der Lapis Lazuli,
Lapis Nephriticus
und Griesstein,
der Malachit und Schreckenstein,
Onych, Opal, Türckis etc. Die-
se edlen Steine, sonderlich aber die
durchsichtigen, haben ihren Ur-
sprung und durchsichtigen Cörper,
von einem mit Berg-Saltz im-
prägnirten Wasser oder Feuchtig-
keit, vermittelst welcher sie an-
schiessen, und in Crystallen erwach-
sen. Denn es ist unmöglich, daß
etwas durchsichtig sey, das nicht
zuvor flüßig gewesen. Das sonst
dichte Silber und Bley, wenn es
im Scheide-Wasser, oder andern
säuerlichen Liquoribus aufgelöset,
und fliessend gemacht wird, er-
wächset leichtlich in durchscheinen-
de Crystallen. So findet man
auch in den schönsten gewachsenen
Crystallen öffters gantz hell durch-
scheinende Wasser-Tröpfflein, und
in den härtesten Steinen in Jn-
dien, das schönste Edelgestein.
Daß aber etwas Berg-Saltz mit
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Ede
beygemischet sey, giebt die Geo-
metrische Figur der Edlen Steine,
welche sie gleich dem Saltz und
Salpeter haben, gar deutlich zu
erkennen, indem die gegrabenen
Crystallen und Diamanten, wel-
che bloß an Härte von einander
unterschieden sind, gantz eckigt an-
schiessen, ja offtermals Adern und
solche Absätze haben, daß man gar
eigentlich siehet, wie die saltzigten
Theiligen auf einander angesetzet
seyn. Jhre anmuthigen Farben
haben sie von einem zarten Metal-
lischen Schwefel, nach Art der in
Bergwercken befindlichen Metal-
len, nemlich der Carbunckel, Ru-
bin, Granat und Amethyst, von ei-
nem Gold-Schwefel; der Sa-
phir von der Tinctur des Silbers;
der Schmaragd und Chrysolith von
der grün-schwefelichten Art des
Kupffers; der Topas und Hya-
cinth aus dem schweflichten Wesen
des Eisens etc. Es ist aber dieser
Schwefel in den Edlen Steinen
sehr flüchtig, also, daß die davon
entsprungenen Farben gar leicht-
lich in dem Feuer verschwinden
und verrauchen. Nachdem aber
diese Edelsteine, wenn sie gebro-
chen werden, meist unförmlich,
oder aber unrein und fleckigt sind,
auch die schönsten und reinesten
Steine bey weiten nicht so blin-
cken, als wenn sie geschnitten wer-
den, da vermittelst der vielfälti-
gen Ecken, das auf die Folie oder
Demant-Dinte einfallende Licht,
um so vielmehr gegen das Auge re-
flectiret und spielet; als nennet
man diejenigen, so in dieser Kunst
erfahren, die Edelgestein-Schnei-
der, und haben solche eine freye
Kunst, iedoch sind sie in Nürnberg
vor mehr als 100 Jahren her mit
einer löblichen Ordnung versehen.

Sie
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Ede
Edelgeſteine,

Sind diejenigen, welche nicht
nur ihre Seltenheit und Schoͤn-
heit koſtbar gemachet, ſondern
ſelbſt die Natur mit einem beſon-
dern Licht und Glantz gleichſam
geadelt hat, daß ſie gleich den
ſchoͤnſten Sternen blincken, und
den Vorzug ſo gar vor dem Gold
und Silber iederzeit behauptet und
erhalten haben. Es ſind aber der
Edlen Steine zweyerley Arten,
durchſichtige und dichte. Die
durchſichtigen ſind, der Ame-
thyſt, Beryll, Carbunckel, Chry-
ſolith, Diamant, Hyacinth, Ru-
bin, Saphir, Schmaragd. Un-
ter die dichten, wiewol einige da-
von halb durchſichtig ſind, gehoͤ-
ren der Achat, Carniol, Chalce-
donier, Jaſpis, die ſo genannten
Katzen-Augen, der Lapis Lazuli,
Lapis Nephriticus
und Griesſtein,
der Malachit und Schreckenſtein,
Onych, Opal, Tuͤrckis ꝛc. Die-
ſe edlen Steine, ſonderlich aber die
durchſichtigen, haben ihren Ur-
ſprung und durchſichtigen Coͤrper,
von einem mit Berg-Saltz im-
praͤgnirten Waſſer oder Feuchtig-
keit, vermittelſt welcher ſie an-
ſchieſſen, und in Cryſtallen erwach-
ſen. Denn es iſt unmoͤglich, daß
etwas durchſichtig ſey, das nicht
zuvor fluͤßig geweſen. Das ſonſt
dichte Silber und Bley, wenn es
im Scheide-Waſſer, oder andern
ſaͤuerlichen Liquoribus aufgeloͤſet,
und flieſſend gemacht wird, er-
waͤchſet leichtlich in durchſcheinen-
de Cryſtallen. So findet man
auch in den ſchoͤnſten gewachſenen
Cryſtallen oͤffters gantz hell durch-
ſcheinende Waſſer-Troͤpfflein, und
in den haͤrteſten Steinen in Jn-
dien, das ſchoͤnſte Edelgeſtein.
Daß aber etwas Berg-Saltz mit
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Ede
beygemiſchet ſey, giebt die Geo-
metriſche Figur der Edlen Steine,
welche ſie gleich dem Saltz und
Salpeter haben, gar deutlich zu
erkennen, indem die gegrabenen
Cryſtallen und Diamanten, wel-
che bloß an Haͤrte von einander
unterſchieden ſind, gantz eckigt an-
ſchieſſen, ja offtermals Adern und
ſolche Abſaͤtze haben, daß man gar
eigentlich ſiehet, wie die ſaltzigten
Theiligen auf einander angeſetzet
ſeyn. Jhre anmuthigen Farben
haben ſie von einem zarten Metal-
liſchen Schwefel, nach Art der in
Bergwercken befindlichen Metal-
len, nemlich der Carbunckel, Ru-
bin, Granat und Amethyſt, von ei-
nem Gold-Schwefel; der Sa-
phir von der Tinctur des Silbers;
der Schmaragd und Chryſolith von
der gruͤn-ſchwefelichten Art des
Kupffers; der Topas und Hya-
cinth aus dem ſchweflichten Weſen
des Eiſens ꝛc. Es iſt aber dieſer
Schwefel in den Edlen Steinen
ſehr fluͤchtig, alſo, daß die davon
entſprungenen Farben gar leicht-
lich in dem Feuer verſchwinden
und verrauchen. Nachdem aber
dieſe Edelſteine, wenn ſie gebro-
chen werden, meiſt unfoͤrmlich,
oder aber unrein und fleckigt ſind,
auch die ſchoͤnſten und reineſten
Steine bey weiten nicht ſo blin-
cken, als wenn ſie geſchnitten wer-
den, da vermittelſt der vielfaͤlti-
gen Ecken, das auf die Folie oder
Demant-Dinte einfallende Licht,
um ſo vielmehr gegen das Auge re-
flectiret und ſpielet; als nennet
man diejenigen, ſo in dieſer Kunſt
erfahren, die Edelgeſtein-Schnei-
der, und haben ſolche eine freye
Kunſt, iedoch ſind ſie in Nuͤrnberg
vor mehr als 100 Jahren her mit
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Sie
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[0308] Ede Ede Edelgeſteine, Sind diejenigen, welche nicht nur ihre Seltenheit und Schoͤn- heit koſtbar gemachet, ſondern ſelbſt die Natur mit einem beſon- dern Licht und Glantz gleichſam geadelt hat, daß ſie gleich den ſchoͤnſten Sternen blincken, und den Vorzug ſo gar vor dem Gold und Silber iederzeit behauptet und erhalten haben. Es ſind aber der Edlen Steine zweyerley Arten, durchſichtige und dichte. Die durchſichtigen ſind, der Ame- thyſt, Beryll, Carbunckel, Chry- ſolith, Diamant, Hyacinth, Ru- bin, Saphir, Schmaragd. Un- ter die dichten, wiewol einige da- von halb durchſichtig ſind, gehoͤ- ren der Achat, Carniol, Chalce- donier, Jaſpis, die ſo genannten Katzen-Augen, der Lapis Lazuli, Lapis Nephriticus und Griesſtein, der Malachit und Schreckenſtein, Onych, Opal, Tuͤrckis ꝛc. Die- ſe edlen Steine, ſonderlich aber die durchſichtigen, haben ihren Ur- ſprung und durchſichtigen Coͤrper, von einem mit Berg-Saltz im- praͤgnirten Waſſer oder Feuchtig- keit, vermittelſt welcher ſie an- ſchieſſen, und in Cryſtallen erwach- ſen. Denn es iſt unmoͤglich, daß etwas durchſichtig ſey, das nicht zuvor fluͤßig geweſen. Das ſonſt dichte Silber und Bley, wenn es im Scheide-Waſſer, oder andern ſaͤuerlichen Liquoribus aufgeloͤſet, und flieſſend gemacht wird, er- waͤchſet leichtlich in durchſcheinen- de Cryſtallen. So findet man auch in den ſchoͤnſten gewachſenen Cryſtallen oͤffters gantz hell durch- ſcheinende Waſſer-Troͤpfflein, und in den haͤrteſten Steinen in Jn- dien, das ſchoͤnſte Edelgeſtein. Daß aber etwas Berg-Saltz mit beygemiſchet ſey, giebt die Geo- metriſche Figur der Edlen Steine, welche ſie gleich dem Saltz und Salpeter haben, gar deutlich zu erkennen, indem die gegrabenen Cryſtallen und Diamanten, wel- che bloß an Haͤrte von einander unterſchieden ſind, gantz eckigt an- ſchieſſen, ja offtermals Adern und ſolche Abſaͤtze haben, daß man gar eigentlich ſiehet, wie die ſaltzigten Theiligen auf einander angeſetzet ſeyn. Jhre anmuthigen Farben haben ſie von einem zarten Metal- liſchen Schwefel, nach Art der in Bergwercken befindlichen Metal- len, nemlich der Carbunckel, Ru- bin, Granat und Amethyſt, von ei- nem Gold-Schwefel; der Sa- phir von der Tinctur des Silbers; der Schmaragd und Chryſolith von der gruͤn-ſchwefelichten Art des Kupffers; der Topas und Hya- cinth aus dem ſchweflichten Weſen des Eiſens ꝛc. Es iſt aber dieſer Schwefel in den Edlen Steinen ſehr fluͤchtig, alſo, daß die davon entſprungenen Farben gar leicht- lich in dem Feuer verſchwinden und verrauchen. Nachdem aber dieſe Edelſteine, wenn ſie gebro- chen werden, meiſt unfoͤrmlich, oder aber unrein und fleckigt ſind, auch die ſchoͤnſten und reineſten Steine bey weiten nicht ſo blin- cken, als wenn ſie geſchnitten wer- den, da vermittelſt der vielfaͤlti- gen Ecken, das auf die Folie oder Demant-Dinte einfallende Licht, um ſo vielmehr gegen das Auge re- flectiret und ſpielet; als nennet man diejenigen, ſo in dieſer Kunſt erfahren, die Edelgeſtein-Schnei- der, und haben ſolche eine freye Kunſt, iedoch ſind ſie in Nuͤrnberg vor mehr als 100 Jahren her mit einer loͤblichen Ordnung verſehen. Sie

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/308>, abgerufen am 26.04.2024.