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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Bal
Ball, Pila,

Daher Ball-Spiel, Lusus Pilae,
Ball-Haus, Sphaeristerium, wird
billig mit unter die zur Gemüths-
Ergötzung und Erhaltung der Ge-
sundheit vergönneten Leibes-Exer-
citia
gerechnet, wie denn Galenus
selbst seinen medicinischen Schriff-
ten einen Tractat von Nutzbarkeit
des Ball-Spiels einverleibet. Das
Alterthum des Ball-Spiels wäre
leichtlich von der Griechen und
Römer Zeiten herzuleiten, (s. 2
Maccab. IV, 12) wiewohl der Er-
finder desselben nicht eigentlich zu
benennen; indessen finden sich bey
den Griechen vielerley Arten der
Ballen, welche der gelehrte Medi-
cus Mercurialis de Arte Gymna-
stica in Sphaeram Magnam, Par-
vam, Vacuam & Corycum,
in
den grossen, kleinen und leeren
Ballen, und in Corycum, wel-
cher aber ietziger Zeit gantz unbe-
kannt, und nicht gewiß zu beschrei-
ben ist, unterscheidet. Bey den
Römern waren gleichfalls vier Ar-
ten von Ballen im Gebrauch, als
Follis, Trigonalis, Paganica, und
Harpastus, welche viererley Arten
Coelius Aurelianus, unter Benen-
nung Sphaerae Italicae, oder des Jta-
liänischen Ballens verstanden.
Follis war ein Ball von Leder ge-
macht, und mit Lufft oder Wind
aufgeblasen, und kam mit der
Griechen ihrer dritten Ballen-Art
überein; Trigonalis war ein klei-
ner Ball, so diesen Nahmen ent-
weder von dem Ort, wo man da-
mit gespielet und dreyeckigt gewe-
sen, oder vielmehr von Stellung
der Spielenden überkommen; Pa-
ganica
erhielt den Nahmen von den
Pagis oder Dörffern, woselbst der
gemeine Mann sich mit dieser Art
des Vallens belustigte, wiewohl
[Spaltenumbruch]

Bal
auch ein Theil der Stadt Rom
Pagi genennet worden. Harpa-
stum
war eine Art von schweren
und grossen Ballon, welche nur
starcke Männer schlagen kunten.
Heutiges Tages ist bey uns noch
bekannt der Ballon, welcher mit
Wind aufgeblasen, und so dann
mit Händen auf freyem Felde ge-
schlagen wird; nebenst den Ball-
Häusern, die hin und wieder in
grossen Städten aufgebauet seyn.
Jn diesen wird entweder ballotirt,
das ist, ein Ballon so lang gegen
einander gespielet, mit der Raqvet-
te hin und her geschlagen, und von
denen in den vier Ecken des Bal-
len-Hauses stehenden Spielern,
deren der eine die so genannte Gril-
le, der andere le Trou, und die
2 übrigen la Galerie, bewahren,
mit allem Fleiß dahin gezielet, wie
ieder seinem gegenüber stehenden
Adversario den Ballen in das ih-
me zu bewahren zukommende Loch
einschlagen möge; oder es wird
Partie gespielet, und ein gewisses
Geld aufs Spiel gesetzt, da denn
quinze, trente, quarante, cinq,
und endlich partie gezehlet wird,
quinze un oder trente un bedeutet,
daß ieder gleiche Spiele habe, ma-
chen sie beyde quarante cinq, so
heists a deux le jeu; der hierauf
noch einen Schlag gewinnet, hat
avantage, und so es ihm noch ein-
mahl glücket, alsdenn ein Spiel
von der Partie gewonnen; dabey
stehet nun der Marqueur oder Auf-
zeichner, welcher die Schläge und
erhaltene Vortheile des einen und
des andern notirt, und solches ist
gemeiniglich der Ballmeister selbst,
oder der Marqveur, welcher seine
Stelle vertritt, und gleichfalls ei-
nen guten Ballen zu schlagen ver-
stehen muß.

Ballads,
D 4
[Spaltenumbruch]
Bal
Ball, Pila,

Daher Ball-Spiel, Luſus Pilæ,
Ball-Haus, Sphæriſterium, wird
billig mit unter die zur Gemuͤths-
Ergoͤtzung und Erhaltung der Ge-
ſundheit vergoͤnneten Leibes-Exer-
citia
gerechnet, wie denn Galenus
ſelbſt ſeinen mediciniſchen Schriff-
ten einen Tractat von Nutzbarkeit
des Ball-Spiels einverleibet. Das
Alterthum des Ball-Spiels waͤre
leichtlich von der Griechen und
Roͤmer Zeiten herzuleiten, (ſ. 2
Maccab. IV, 12) wiewohl der Er-
finder deſſelben nicht eigentlich zu
benennen; indeſſen finden ſich bey
den Griechen vielerley Arten der
Ballen, welche der gelehrte Medi-
cus Mercurialis de Arte Gymna-
ſtica in Sphæram Magnam, Par-
vam, Vacuam & Corycum,
in
den groſſen, kleinen und leeren
Ballen, und in Corycum, wel-
cher aber ietziger Zeit gantz unbe-
kannt, und nicht gewiß zu beſchrei-
ben iſt, unterſcheidet. Bey den
Roͤmern waren gleichfalls vier Ar-
ten von Ballen im Gebrauch, als
Follis, Trigonalis, Paganica, und
Harpaſtus, welche viererley Arten
Cœlius Aurelianus, unter Benen-
nung Sphæræ Italicæ, oder des Jta-
liaͤniſchen Ballens verſtanden.
Follis war ein Ball von Leder ge-
macht, und mit Lufft oder Wind
aufgeblaſen, und kam mit der
Griechen ihrer dritten Ballen-Art
uͤberein; Trigonalis war ein klei-
ner Ball, ſo dieſen Nahmen ent-
weder von dem Ort, wo man da-
mit geſpielet und dreyeckigt gewe-
ſen, oder vielmehr von Stellung
der Spielenden uͤberkommen; Pa-
ganica
erhielt den Nahmen von den
Pagis oder Doͤrffern, woſelbſt der
gemeine Mann ſich mit dieſer Art
des Vallens beluſtigte, wiewohl
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Bal
auch ein Theil der Stadt Rom
Pagi genennet worden. Harpa-
ſtum
war eine Art von ſchweren
und groſſen Ballon, welche nur
ſtarcke Maͤnner ſchlagen kunten.
Heutiges Tages iſt bey uns noch
bekannt der Ballon, welcher mit
Wind aufgeblaſen, und ſo dann
mit Haͤnden auf freyem Felde ge-
ſchlagen wird; nebenſt den Ball-
Haͤuſern, die hin und wieder in
groſſen Staͤdten aufgebauet ſeyn.
Jn dieſen wird entweder ballotirt,
das iſt, ein Ballon ſo lang gegen
einander geſpielet, mit der Raqvet-
te hin und her geſchlagen, und von
denen in den vier Ecken des Bal-
len-Hauſes ſtehenden Spielern,
deren der eine die ſo genannte Gril-
le, der andere le Trou, und die
2 uͤbrigen la Galerie, bewahren,
mit allem Fleiß dahin gezielet, wie
ieder ſeinem gegenuͤber ſtehenden
Adverſario den Ballen in das ih-
me zu bewahren zukommende Loch
einſchlagen moͤge; oder es wird
Partie geſpielet, und ein gewiſſes
Geld aufs Spiel geſetzt, da denn
quinze, trente, quarante, cinq,
und endlich partie gezehlet wird,
quinze un oder trente un bedeutet,
daß ieder gleiche Spiele habe, ma-
chen ſie beyde quarante cinq, ſo
heiſts à deux le jeu; der hierauf
noch einen Schlag gewinnet, hat
avantage, und ſo es ihm noch ein-
mahl gluͤcket, alsdenn ein Spiel
von der Partie gewonnen; dabey
ſtehet nun der Marqueur oder Auf-
zeichner, welcher die Schlaͤge und
erhaltene Vortheile des einen und
des andern notirt, und ſolches iſt
gemeiniglich der Ballmeiſter ſelbſt,
oder der Marqveur, welcher ſeine
Stelle vertritt, und gleichfalls ei-
nen guten Ballen zu ſchlagen ver-
ſtehen muß.

Ballads,
D 4
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[0075] Bal Bal Ball, Pila, Daher Ball-Spiel, Luſus Pilæ, Ball-Haus, Sphæriſterium, wird billig mit unter die zur Gemuͤths- Ergoͤtzung und Erhaltung der Ge- ſundheit vergoͤnneten Leibes-Exer- citia gerechnet, wie denn Galenus ſelbſt ſeinen mediciniſchen Schriff- ten einen Tractat von Nutzbarkeit des Ball-Spiels einverleibet. Das Alterthum des Ball-Spiels waͤre leichtlich von der Griechen und Roͤmer Zeiten herzuleiten, (ſ. 2 Maccab. IV, 12) wiewohl der Er- finder deſſelben nicht eigentlich zu benennen; indeſſen finden ſich bey den Griechen vielerley Arten der Ballen, welche der gelehrte Medi- cus Mercurialis de Arte Gymna- ſtica in Sphæram Magnam, Par- vam, Vacuam & Corycum, in den groſſen, kleinen und leeren Ballen, und in Corycum, wel- cher aber ietziger Zeit gantz unbe- kannt, und nicht gewiß zu beſchrei- ben iſt, unterſcheidet. Bey den Roͤmern waren gleichfalls vier Ar- ten von Ballen im Gebrauch, als Follis, Trigonalis, Paganica, und Harpaſtus, welche viererley Arten Cœlius Aurelianus, unter Benen- nung Sphæræ Italicæ, oder des Jta- liaͤniſchen Ballens verſtanden. Follis war ein Ball von Leder ge- macht, und mit Lufft oder Wind aufgeblaſen, und kam mit der Griechen ihrer dritten Ballen-Art uͤberein; Trigonalis war ein klei- ner Ball, ſo dieſen Nahmen ent- weder von dem Ort, wo man da- mit geſpielet und dreyeckigt gewe- ſen, oder vielmehr von Stellung der Spielenden uͤberkommen; Pa- ganica erhielt den Nahmen von den Pagis oder Doͤrffern, woſelbſt der gemeine Mann ſich mit dieſer Art des Vallens beluſtigte, wiewohl auch ein Theil der Stadt Rom Pagi genennet worden. Harpa- ſtum war eine Art von ſchweren und groſſen Ballon, welche nur ſtarcke Maͤnner ſchlagen kunten. Heutiges Tages iſt bey uns noch bekannt der Ballon, welcher mit Wind aufgeblaſen, und ſo dann mit Haͤnden auf freyem Felde ge- ſchlagen wird; nebenſt den Ball- Haͤuſern, die hin und wieder in groſſen Staͤdten aufgebauet ſeyn. Jn dieſen wird entweder ballotirt, das iſt, ein Ballon ſo lang gegen einander geſpielet, mit der Raqvet- te hin und her geſchlagen, und von denen in den vier Ecken des Bal- len-Hauſes ſtehenden Spielern, deren der eine die ſo genannte Gril- le, der andere le Trou, und die 2 uͤbrigen la Galerie, bewahren, mit allem Fleiß dahin gezielet, wie ieder ſeinem gegenuͤber ſtehenden Adverſario den Ballen in das ih- me zu bewahren zukommende Loch einſchlagen moͤge; oder es wird Partie geſpielet, und ein gewiſſes Geld aufs Spiel geſetzt, da denn quinze, trente, quarante, cinq, und endlich partie gezehlet wird, quinze un oder trente un bedeutet, daß ieder gleiche Spiele habe, ma- chen ſie beyde quarante cinq, ſo heiſts à deux le jeu; der hierauf noch einen Schlag gewinnet, hat avantage, und ſo es ihm noch ein- mahl gluͤcket, alsdenn ein Spiel von der Partie gewonnen; dabey ſtehet nun der Marqueur oder Auf- zeichner, welcher die Schlaͤge und erhaltene Vortheile des einen und des andern notirt, und ſolches iſt gemeiniglich der Ballmeiſter ſelbſt, oder der Marqveur, welcher ſeine Stelle vertritt, und gleichfalls ei- nen guten Ballen zu ſchlagen ver- ſtehen muß. Ballads, D 4

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/75>, abgerufen am 08.05.2024.