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Tuckermann, Peter: Eine Predigt Vom Cananeischen Weiblein Dom. Reminiscere. Zu Harst gethan. Wolfenbüttel, 1619.

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Evangel. Matth. 51.

DEr heutige Sontag wird genand Reminiscere gedenck: Welcher Nahm aus dem 25. Psalm genommen / darinnen diese Wort stehen: Reminiscere miserationum tuarum Domine, gedenck HErr an deine Barmhertzigkeit / vnd deine güte / die von der Welt her gewesen. Das ist ein Gebet Davids vnnd der Kirchen / daß GOtt sich jhrer nach seiner grossen Barmhertzigkeit annemen wolle. Dieser Nahm schickt sich nicht vbel zu dem jtzt verlesenen Evangelio / den darinnen ei-nes Cananeischen Weibes gedacht wird / welcher Tochter vom Teuffel vbel geplaget worden: Die findet sich derwegen zu Christo / schreyet jhm von Hertzen nach vnnd spricht: Ach HErr du Sohn David erbarm dich mein / das ist eben so viel als wenn sie gesagt hette: Gedenck HErr JEsu Christe an deine Barmhertzigkeit vnd deine Güte / die von der Welt her gewesen / vnd hilff meinem armen Kinde. Ob sich nu wol Christus im anfang etwas raw vnd hart gestellet / so hat er jhr doch zuletzt gegeben / was sie gewolt / vnd jhre Tochter ist gesund worden zu derselben stunde. So sollen wirs auch in geistlichen vnd leiblichen Nöthen machen vnnd vns an das Reminiscere halten vnd beten: Gedenck HErr an deine Barmhertzigkeit / vnd an deine Güte / die von der Welt her gewesen ist. Wenn wir das thun / so wil sich GOtt erweichen lassen / denn es jammert sein Barmhertzigkeit vnser Klag vnd grosses Leid.

Dis Evangelium folget nu recht vnd wol auff des verschienen Sontags Evangelium / denn da haben wir gehöret / daß Christus vnser Häupt vnd Heyland vom Teuffel vnsernthalben versucht worden: Jetz aber hören wie das Christus selbst diß Cananeische Weiblein versucht habe: Sein also

Evangel. Matth. 51.

DEr heutige Sontag wird genand Reminiscere gedenck: Welcher Nahm aus dem 25. Psalm genommen / darinnen diese Wort stehen: Reminiscere miserationum tuarum Domine, gedenck HErr an deine Barmhertzigkeit / vnd deine güte / die von der Welt her gewesen. Das ist ein Gebet Davids vnnd der Kirchen / daß GOtt sich jhrer nach seiner grossen Barmhertzigkeit annemen wolle. Dieser Nahm schickt sich nicht vbel zu dem jtzt verlesenen Evangelio / den darinnen ei-nes Cananeischen Weibes gedacht wird / welcher Tochter vom Teuffel vbel geplaget worden: Die findet sich derwegen zu Christo / schreyet jhm von Hertzen nach vnnd spricht: Ach HErr du Sohn David erbarm dich mein / das ist eben so viel als wenn sie gesagt hette: Gedenck HErr JEsu Christe an deine Barmhertzigkeit vnd deine Güte / die von der Welt her gewesen / vnd hilff meinem armen Kinde. Ob sich nu wol Christus im anfang etwas raw vnd hart gestellet / so hat er jhr doch zuletzt gegeben / was sie gewolt / vnd jhre Tochter ist gesund worden zu derselben stunde. So sollen wirs auch in geistlichen vnd leiblichen Nöthen machen vnnd vns an das Reminiscere halten vnd beten: Gedenck HErr an deine Barmhertzigkeit / vnd an deine Güte / die von der Welt her gewesen ist. Wenn wir das thun / so wil sich GOtt erweichen lassen / denn es jammert sein Barmhertzigkeit vnser Klag vnd grosses Leid.

Dis Evangelium folget nu recht vnd wol auff des verschienen Sontags Evangelium / denn da haben wir gehöret / daß Christus vnser Häupt vnd Heyland vom Teuffel vnsernthalben versucht worden: Jetz aber hören wie das Christus selbst diß Cananeische Weiblein versucht habe: Sein also

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           Tochter vom Teuffel vbel geplaget worden: Die findet sich derwegen zu Christo / schreyet
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           deine Güte / die von der Welt her gewesen / vnd hilff meinem armen Kinde. Ob sich nu wol
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[0006] Evangel. Matth. 51. DEr heutige Sontag wird genand Reminiscere gedenck: Welcher Nahm aus dem 25. Psalm genommen / darinnen diese Wort stehen: Reminiscere miserationum tuarum Domine, gedenck HErr an deine Barmhertzigkeit / vnd deine güte / die von der Welt her gewesen. Das ist ein Gebet Davids vnnd der Kirchen / daß GOtt sich jhrer nach seiner grossen Barmhertzigkeit annemen wolle. Dieser Nahm schickt sich nicht vbel zu dem jtzt verlesenen Evangelio / den darinnen ei-nes Cananeischen Weibes gedacht wird / welcher Tochter vom Teuffel vbel geplaget worden: Die findet sich derwegen zu Christo / schreyet jhm von Hertzen nach vnnd spricht: Ach HErr du Sohn David erbarm dich mein / das ist eben so viel als wenn sie gesagt hette: Gedenck HErr JEsu Christe an deine Barmhertzigkeit vnd deine Güte / die von der Welt her gewesen / vnd hilff meinem armen Kinde. Ob sich nu wol Christus im anfang etwas raw vnd hart gestellet / so hat er jhr doch zuletzt gegeben / was sie gewolt / vnd jhre Tochter ist gesund worden zu derselben stunde. So sollen wirs auch in geistlichen vnd leiblichen Nöthen machen vnnd vns an das Reminiscere halten vnd beten: Gedenck HErr an deine Barmhertzigkeit / vnd an deine Güte / die von der Welt her gewesen ist. Wenn wir das thun / so wil sich GOtt erweichen lassen / denn es jammert sein Barmhertzigkeit vnser Klag vnd grosses Leid. Dis Evangelium folget nu recht vnd wol auff des verschienen Sontags Evangelium / denn da haben wir gehöret / daß Christus vnser Häupt vnd Heyland vom Teuffel vnsernthalben versucht worden: Jetz aber hören wie das Christus selbst diß Cananeische Weiblein versucht habe: Sein also

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Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: Eine Predigt Vom Cananeischen Weiblein Dom. Reminiscere. Zu Harst gethan. Wolfenbüttel, 1619, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1619/6>, abgerufen am 26.04.2024.