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[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.

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Der vollkommene
ser Streich gedye ihm dahin/ daß er die
Geistligkeit/ so umb deß Pabsts Befreyung
demüthig anhielte/ mit einer abschlägigen
Antwort versehen kunte/ und er striche zwey
Millionen 400000. Cronen vor deß
Pabsts Ranzion ein.

Von der Traurigkeit.

DJese Passion entspringet von der Ein-
bildung eines gegenwärtigen Ubels/
so uns betrübet. Sie wircket offt was/ das
der Gesundheit schadet/ dann sie druckt das
Hertz zusehr/ durch die Geister/ welche sie
dahin ziehet/ sie schwächt/ sie macht bleich/
vermehret die schwartze Galle/ und verzehret
die natürliche Wärme. Bißweilen macht
sie/ daß wir uns selbst zuwider seynd/ wann
wir uns von ihr übertäuben lassen/ anstatt
daß wir sie durch eine tapffere Gegenwehr
von der Ubermaß abhalten solten. Allein
man muß bekennen/ daß sie weit öffters die-
net uns zulehren/ was wir vor schlechte
Potentaten sind/ und zumachen/ daß wir
ein wenig in uns selbst gehen. Uber diß
daß sie das Gehirn vertrocknet/ und es zu
vernünfftigem Nachsinnen und zu urthei-

len

Der vollkommene
ſer Streich gedye ihm dahin/ daß er die
Geiſtligkeit/ ſo umb deß Pabſts Befreyung
demuͤthig anhielte/ mit einer abſchlaͤgigen
Antwort verſehen kunte/ und er ſtriche zwey
Millionen 400000. Cronen vor deß
Pabſts Ranzion ein.

Von der Traurigkeit.

DJeſe Paſſion entſpringet von der Ein-
bildung eines gegenwaͤrtigen Ubels/
ſo uns betruͤbet. Sie wircket offt was/ das
der Geſundheit ſchadet/ dann ſie druckt das
Hertz zuſehr/ durch die Geiſter/ welche ſie
dahin ziehet/ ſie ſchwaͤcht/ ſie macht bleich/
vermehret die ſchwartze Galle/ und verzehret
die natuͤrliche Waͤrme. Bißweilen macht
ſie/ daß wir uns ſelbſt zuwider ſeynd/ wann
wir uns von ihr uͤbertaͤuben laſſen/ anſtatt
daß wir ſie durch eine tapffere Gegenwehr
von der Ubermaß abhalten ſolten. Allein
man muß bekennen/ daß ſie weit oͤffters die-
net uns zulehren/ was wir vor ſchlechte
Potentaten ſind/ und zumachen/ daß wir
ein wenig in uns ſelbſt gehen. Uber diß
daß ſie das Gehirn vertrocknet/ und es zu
vernuͤnfftigem Nachſinnen und zu urthei-

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[64/0080] Der vollkommene ſer Streich gedye ihm dahin/ daß er die Geiſtligkeit/ ſo umb deß Pabſts Befreyung demuͤthig anhielte/ mit einer abſchlaͤgigen Antwort verſehen kunte/ und er ſtriche zwey Millionen 400000. Cronen vor deß Pabſts Ranzion ein. Von der Traurigkeit. DJeſe Paſſion entſpringet von der Ein- bildung eines gegenwaͤrtigen Ubels/ ſo uns betruͤbet. Sie wircket offt was/ das der Geſundheit ſchadet/ dann ſie druckt das Hertz zuſehr/ durch die Geiſter/ welche ſie dahin ziehet/ ſie ſchwaͤcht/ ſie macht bleich/ vermehret die ſchwartze Galle/ und verzehret die natuͤrliche Waͤrme. Bißweilen macht ſie/ daß wir uns ſelbſt zuwider ſeynd/ wann wir uns von ihr uͤbertaͤuben laſſen/ anſtatt daß wir ſie durch eine tapffere Gegenwehr von der Ubermaß abhalten ſolten. Allein man muß bekennen/ daß ſie weit oͤffters die- net uns zulehren/ was wir vor ſchlechte Potentaten ſind/ und zumachen/ daß wir ein wenig in uns ſelbſt gehen. Uber diß daß ſie das Gehirn vertrocknet/ und es zu vernuͤnfftigem Nachſinnen und zu urthei- len

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Zitationshilfe: [N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unbekannt_weltmann_1680/80>, abgerufen am 26.04.2024.