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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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4 Kap. Gemeinschaft Leibes und der Seele.
Stahl; auch die, welche denselben nur blos auf die
äußern Empfindungen, oder nur blos auf die sinnlichen
Erkenntnisse, Triebfedern des Gemüths, Begierden,
Verabscheuungen, Triebe und Leidenschaften einschrän-
ken; da auch die Vorstellungen des Verstandes, die
Bewegungsgründe, und die Begierden und Verab-
scheuungen des Willens am Einflusse des Körpers An-
theil nehmen. §. 347. 339.

§. 351.

Es irren auch diejenigen, welche den Einfluß der
Seele eines Thieres in seinen Körper überhaupt läug-
nen, wie einige mechanische Aerzte; nicht weniger irren
die, welche denselben nur auf die freywilligen Bewegun-
gen des Körpers und auf die eigentliche Herrschaft der
Seele über ihn einschränken, und schließen: Eine Be-
wegung, die keine freywillige, keine unter der Herr-
schaft der Seele stehende Bewegung ist, wird nicht durch
einen Einfluß der Seele in den Körper gewirket; §. 348.
welcher Jrrthum an großen Verwirrungen in den neue-
sten Lehrbüchern Schuld ist. So wenig die Seelen-
wirkungen der äußern Empfindungen, Einbildungen,
Vorhersehungen, Triebe, Leidenschaften, unter der
Herrschaft der Seele stehen, und so wenig die Bewe-
gungen des Herzens, der Adern, des Magens, der
Gedärme, u. s. w. freywillige genennet werden kön-
nen, so werden doch jene allezeit, und diese zum öf-
tern, durch den Einfluß der Seele in den Körper ge-
wirket. §. 348.

§. 352.

Es irren endlich auch diejenigen, welche die See-
lenwirkungen des Körpers aus den physicalischen und
mechanischen Gesetzen der Bewegung erklären wollen;

§. 7.
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4 Kap. Gemeinſchaft Leibes und der Seele.
Stahl; auch die, welche denſelben nur blos auf die
aͤußern Empfindungen, oder nur blos auf die ſinnlichen
Erkenntniſſe, Triebfedern des Gemuͤths, Begierden,
Verabſcheuungen, Triebe und Leidenſchaften einſchraͤn-
ken; da auch die Vorſtellungen des Verſtandes, die
Bewegungsgruͤnde, und die Begierden und Verab-
ſcheuungen des Willens am Einfluſſe des Koͤrpers An-
theil nehmen. §. 347. 339.

§. 351.

Es irren auch diejenigen, welche den Einfluß der
Seele eines Thieres in ſeinen Koͤrper uͤberhaupt laͤug-
nen, wie einige mechaniſche Aerzte; nicht weniger irren
die, welche denſelben nur auf die freywilligen Bewegun-
gen des Koͤrpers und auf die eigentliche Herrſchaft der
Seele uͤber ihn einſchraͤnken, und ſchließen: Eine Be-
wegung, die keine freywillige, keine unter der Herr-
ſchaft der Seele ſtehende Bewegung iſt, wird nicht durch
einen Einfluß der Seele in den Koͤrper gewirket; §. 348.
welcher Jrrthum an großen Verwirrungen in den neue-
ſten Lehrbuͤchern Schuld iſt. So wenig die Seelen-
wirkungen der aͤußern Empfindungen, Einbildungen,
Vorherſehungen, Triebe, Leidenſchaften, unter der
Herrſchaft der Seele ſtehen, und ſo wenig die Bewe-
gungen des Herzens, der Adern, des Magens, der
Gedaͤrme, u. ſ. w. freywillige genennet werden koͤn-
nen, ſo werden doch jene allezeit, und dieſe zum oͤf-
tern, durch den Einfluß der Seele in den Koͤrper ge-
wirket. §. 348.

§. 352.

Es irren endlich auch diejenigen, welche die See-
lenwirkungen des Koͤrpers aus den phyſicaliſchen und
mechaniſchen Geſetzen der Bewegung erklaͤren wollen;

§. 7.
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[339/0363] 4 Kap. Gemeinſchaft Leibes und der Seele. Stahl; auch die, welche denſelben nur blos auf die aͤußern Empfindungen, oder nur blos auf die ſinnlichen Erkenntniſſe, Triebfedern des Gemuͤths, Begierden, Verabſcheuungen, Triebe und Leidenſchaften einſchraͤn- ken; da auch die Vorſtellungen des Verſtandes, die Bewegungsgruͤnde, und die Begierden und Verab- ſcheuungen des Willens am Einfluſſe des Koͤrpers An- theil nehmen. §. 347. 339. §. 351. Es irren auch diejenigen, welche den Einfluß der Seele eines Thieres in ſeinen Koͤrper uͤberhaupt laͤug- nen, wie einige mechaniſche Aerzte; nicht weniger irren die, welche denſelben nur auf die freywilligen Bewegun- gen des Koͤrpers und auf die eigentliche Herrſchaft der Seele uͤber ihn einſchraͤnken, und ſchließen: Eine Be- wegung, die keine freywillige, keine unter der Herr- ſchaft der Seele ſtehende Bewegung iſt, wird nicht durch einen Einfluß der Seele in den Koͤrper gewirket; §. 348. welcher Jrrthum an großen Verwirrungen in den neue- ſten Lehrbuͤchern Schuld iſt. So wenig die Seelen- wirkungen der aͤußern Empfindungen, Einbildungen, Vorherſehungen, Triebe, Leidenſchaften, unter der Herrſchaft der Seele ſtehen, und ſo wenig die Bewe- gungen des Herzens, der Adern, des Magens, der Gedaͤrme, u. ſ. w. freywillige genennet werden koͤn- nen, ſo werden doch jene allezeit, und dieſe zum oͤf- tern, durch den Einfluß der Seele in den Koͤrper ge- wirket. §. 348. §. 352. Es irren endlich auch diejenigen, welche die See- lenwirkungen des Koͤrpers aus den phyſicaliſchen und mechaniſchen Geſetzen der Bewegung erklaͤren wollen; §. 7. Y 2

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/363>, abgerufen am 27.04.2024.