Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 1.

UNter den löcherichten und porosen Steinen wollen wir des Galmeyes oder

LAPIDIS CALAMINARIS,

am ersten gedencken/ welches ein Ertzichter Stein ist/ eines weiß-gelben oder röthlichten Ansehens und erdichten Geschmacks/ und wird besser CADMIA NATIVA METALLI EXPERS (zum Unterscheid der Cadmiae metallicae oder Cobolts) genennet/ weilen das Wort Calaminaris vor ein verdorben Latein gehalten wird/ wie solches von D. Stahlen auß dem Caesalpino in Disp. de Metallurg. pag. 72. erinnert worden.

§. 2.

Es finden sich indessen zwey Sorten bey den Materialisten/ davon die eine weiß-grau/ dem grauen Bolo nicht ungleich/ aber härter: Die andere aber röthlicht oder gelb/ mit weissen Adern durchsäet ist/ an welcher schwere/ runde/ und harte Körnlein/ wie der Pfeffer zu finden sind: wird hin und wieder in Teutschland gefunden/ obwohlen der beste von Achen über Cölln herauff kombt/ welcher keinen Bleyglantz führet/ da hergegen derjenige/ so von Goßlar oder Westphalen kommet/ einen dergleichen Bley-glantz bey sich hat/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 77. in Acht genommen hat. Sonsten aber wird auch ein Galmey in den Brenn-Oefen oder Schmeltz-Hütten gefunden/ allwo man viel Spiauter und Bley schmeltzet / worvon sich solche Materia anhänget/ und weilen sie dem Galmey gleich stehet nicht allein Cadmia factitia und Lap. Calaminaris factitius genennet/ sondern auch das Kupffer dadurch zu Messing gemacht werden kan. Vid. c. l.

§. 3.

Dem Gebrauch nach hat der Galmey eine außtruckende/ anhaltend- und heilende Krafft/ und wird derowegen der zuvor klein geriebene oder praeparirte Galmey nicht allein zu den Streu-Pulvern/ wormit die kleine Kinder/ wann sie wund seyn/ oder auch diejenige so von vielem Reiten frat seyn worden/ gestreuer werden/ gebraucht/ sondern er heilet auch alte Schäden und Wunden; weßwegen nicht allen die bekandte Salb auß Galmey/ Weinessig und Baumöhle / sondern auch einige Pflaster/ als das Zelten-Pflaster oder Empl. e lap. calam. darauß gemachet werden/ wie in dem Schroedero und Zvvelfero nachzusehen. Notabel aber ist/ daß wann der Galmey allein gebrauchet wird/ die Narbe an den Wunden roth werde: Wann er aber mit Oehl oder Fett vermischt wird/ so wird sie weiß/ wie die andere Haut/ welches Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 801. in Acht genommen. Sonsten wird sehr viel zu dem Messing verthan / worvon anderstwo gehandelt wird.

§. 4.

Gleich wie nun jetztgemeldter Stein äusserlich eine vortreffliche Krafft zu heilen hat/ also gibt demselben der so genandte Bruch-Stein/

Stein-Bruch

oder

OSTEOCOLLA

innerlich wenig nach/ welches ein weisser oder grauer und weicher Stein ist/ in gestalt eines Beines/ worvon er den Nahmen hat: wird hin und wieder in Thüringen/ Schlesten / absonderlich aber im Darmstädter Land/ auff der Bergstraß/ biß nach Heidelberg und Speier / wie auch in der Wetterau umb Butzbach und Friedberg in grosser Menge gefunden/ allwo er in den holen Wegen gleichsam Glumben-weis auß den hohen lättichten Rainen quillet und zu Stein wird / wie ich offt gesehen hab; und hält derowegen Worminus in Mus. pag. 53. nicht ohne Ursach dafür / daß es ein Species Margae seye/ welche also auß der Erden dringe und zu einem Stein erhärte.

§. 5.

Dieser Stein hat eine sehr wunderliche und heilende Krafft/ wann man ein Bein/ Rippe und dergleichen gebrochen hat/ so gar/ daß der berühmte Tackenius einsmahlen Doct. Ettmüllern Seel. erzehlet/ daß er einen Schiffer zu Venedig/ welcher von dem Mastkorbe gefallen und zwey Rippe zerbrochen/ mit diesem Stein allein cutiret habe. Ja Hildanus meldet in seinem Chir. Obs. C. 1. Obs. 91. daß so ein junger Mensch dessen zu viel einnehme/ der callus an den gebrochenen Enden gar zu dick und ungestalt wachse. Andere als Timaeus a Güldenklee rühmen ihn auch in dem weissen, Fluß der Weiber. Gegen die Wechsel-Fieber und dergleichen wird davon [unleserliches Material]j. oder auch [unleserliches Material] auff einmahl gegeben. Ein gewisser Bauer hier zu Land curiret auch daß Vieh darmit/ wann es ein Bein vertretten/ gebrochen oder sonsten einen Schaden hat.

§. 6.

Unter den porosen und zugleich leichten Steinen ist der

PUMEX

oder

Bymstein

sehr gemein/ welches ein Spongioser/ durchlöcherter und gleichsam von Natur calcinirter Stein ist; weßwegen er entweder von den Feuerspeyenden Bergen/ als AEtna und Vesuvio außgeworffen wird/ wie Boccone aux Recherches Nat. pag. 54. gedencket; oder wird an den je-

§. 1.

UNter den löcherichten und porosen Steinen wollen wir des Galmeyes oder

LAPIDIS CALAMINARIS,

am ersten gedencken/ welches ein Ertzichter Stein ist/ eines weiß-gelben oder röthlichten Ansehens und erdichten Geschmacks/ und wird besser CADMIA NATIVA METALLI EXPERS (zum Unterscheid der Cadmiae metallicae oder Cobolts) genennet/ weilen das Wort Calaminaris vor ein verdorben Latein gehalten wird/ wie solches von D. Stahlen auß dem Caesalpinô in Disp. de Metallurg. pag. 72. erinnert worden.

§. 2.

Es finden sich indessen zwey Sorten bey den Materialisten/ davon die eine weiß-grau/ dem grauen Bolo nicht ungleich/ aber härter: Die andere aber röthlicht oder gelb/ mit weissen Adern durchsäet ist/ an welcher schwere/ runde/ und harte Körnlein/ wie der Pfeffer zu finden sind: wird hin und wieder in Teutschland gefunden/ obwohlen der beste von Achen über Cölln herauff kombt/ welcher keinen Bleyglantz führet/ da hergegen derjenige/ so von Goßlar oder Westphalen kommet/ einen dergleichen Bley-glantz bey sich hat/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 77. in Acht genommen hat. Sonsten aber wird auch ein Galmey in den Brenn-Oefen oder Schmeltz-Hütten gefunden/ allwo man viel Spiauter und Bley schmeltzet / worvon sich solche Materia anhänget/ und weilen sie dem Galmey gleich stehet nicht allein Cadmia factitia und Lap. Calaminaris factitius genennet/ sondern auch das Kupffer dadurch zu Messing gemacht werden kan. Vid. c. l.

§. 3.

Dem Gebrauch nach hat der Galmey eine außtruckende/ anhaltend- und heilende Krafft/ und wird derowegen der zuvor klein geriebene oder praeparirte Galmey nicht allein zu den Streu-Pulvern/ wormit die kleine Kinder/ wann sie wund seyn/ oder auch diejenige so von vielem Reiten frat seyn worden/ gestreuer werden/ gebraucht/ sondern er heilet auch alte Schäden und Wunden; weßwegen nicht allen die bekandte Salb auß Galmey/ Weinessig und Baumöhle / sondern auch einige Pflaster/ als das Zelten-Pflaster oder Empl. è lap. calam. darauß gemachet werden/ wie in dem Schroedero und Zvvelfero nachzusehen. Notabel aber ist/ daß wann der Galmey allein gebrauchet wird/ die Narbe an den Wunden roth werde: Wann er aber mit Oehl oder Fett vermischt wird/ so wird sie weiß/ wie die andere Haut/ welches Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 801. in Acht genommen. Sonsten wird sehr viel zu dem Messing verthan / worvon anderstwo gehandelt wird.

§. 4.

Gleich wie nun jetztgemeldter Stein äusserlich eine vortreffliche Krafft zu heilen hat/ also gibt demselben der so genandte Bruch-Stein/

Stein-Bruch

oder

OSTEOCOLLA

innerlich wenig nach/ welches ein weisser oder grauer und weicher Stein ist/ in gestalt eines Beines/ worvon er den Nahmen hat: wird hin und wieder in Thüringen/ Schlesten / absonderlich aber im Darmstädter Land/ auff der Bergstraß/ biß nach Heidelberg und Speier / wie auch in der Wetterau umb Butzbach und Friedberg in grosser Menge gefunden/ allwo er in den holen Wegen gleichsam Glumben-weis auß den hohen lättichten Rainen quillet und zu Stein wird / wie ich offt gesehen hab; und hält derowegen Worminus in Mus. pag. 53. nicht ohne Ursach dafür / daß es ein Species Margae seye/ welche also auß der Erden dringe und zu einem Stein erhärte.

§. 5.

Dieser Stein hat eine sehr wunderliche und heilende Krafft/ wann man ein Bein/ Rippe und dergleichen gebrochen hat/ so gar/ daß der berühmte Tackenius einsmahlen Doct. Ettmüllern Seel. erzehlet/ daß er einen Schiffer zu Venedig/ welcher von dem Mastkorbe gefallen und zwey Rippe zerbrochen/ mit diesem Stein allein cutiret habe. Ja Hildanus meldet in seinem Chir. Obs. C. 1. Obs. 91. daß so ein junger Mensch dessen zu viel einnehme/ der callus an den gebrochenen Enden gar zu dick und ungestalt wachse. Andere als Timaeus à Güldenklee rühmen ihn auch in dem weissen, Fluß der Weiber. Gegen die Wechsel-Fieber und dergleichen wird davon [unleserliches Material]j. oder auch [unleserliches Material] auff einmahl gegeben. Ein gewisser Bauer hier zu Land curiret auch daß Vieh darmit/ wann es ein Bein vertretten/ gebrochen oder sonsten einen Schaden hat.

§. 6.

Unter den porosen und zugleich leichten Steinen ist der

PUMEX

oder

Bymstein

sehr gemein/ welches ein Spongioser/ durchlöcherter und gleichsam von Natur calcinirter Stein ist; weßwegen er entweder von den Feuerspeyenden Bergen/ als AEtna und Vesuvio außgeworffen wird/ wie Boccone aux Recherches Nat. pag. 54. gedencket; oder wird an den je-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0103" n="59"/>
      </div>
      <div>
        <head>§. 1.</head>
        <p>UNter den löcherichten und porosen Steinen wollen wir des Galmeyes oder</p>
        <p> <hi rendition="#k">LAPIDIS CALAMINARIS,</hi> </p>
        <p>am ersten gedencken/ welches ein Ertzichter Stein ist/ eines weiß-gelben oder röthlichten       Ansehens und erdichten Geschmacks/ und wird besser CADMIA NATIVA METALLI EXPERS (zum       Unterscheid der Cadmiae metallicae oder Cobolts) genennet/ weilen das Wort Calaminaris vor ein       verdorben Latein gehalten wird/ wie solches von D. Stahlen auß dem Caesalpinô in Disp. de       Metallurg. pag. 72. erinnert worden.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 2.</head>
        <p>Es finden sich indessen zwey Sorten bey den Materialisten/ davon die eine weiß-grau/ dem       grauen Bolo nicht ungleich/ aber härter: Die andere aber röthlicht oder gelb/ mit weissen       Adern durchsäet ist/ an welcher schwere/ runde/ und harte Körnlein/ wie der Pfeffer zu       finden sind: wird hin und wieder in Teutschland gefunden/ obwohlen der beste von Achen über       Cölln herauff kombt/ welcher keinen Bleyglantz führet/ da hergegen derjenige/ so von Goßlar       oder Westphalen kommet/ einen dergleichen Bley-glantz bey sich hat/ wie Marxius in seiner       Material-Kammer pag. 77. in Acht genommen hat. Sonsten aber wird auch ein Galmey in den       Brenn-Oefen oder Schmeltz-Hütten gefunden/ allwo man viel Spiauter und Bley schmeltzet /       worvon sich solche Materia anhänget/ und weilen sie dem Galmey gleich stehet nicht allein       Cadmia factitia und Lap. Calaminaris factitius genennet/ sondern auch das Kupffer dadurch zu       Messing gemacht werden kan. Vid. c. l.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 3.</head>
        <p>Dem Gebrauch nach hat der Galmey eine außtruckende/ anhaltend- und heilende Krafft/ und       wird derowegen der zuvor klein geriebene oder praeparirte Galmey nicht allein zu den       Streu-Pulvern/ wormit die kleine Kinder/ wann sie wund seyn/ oder auch diejenige so von       vielem Reiten frat seyn worden/ gestreuer werden/ gebraucht/ sondern er heilet auch alte       Schäden und Wunden; weßwegen nicht allen die bekandte Salb auß Galmey/ Weinessig und Baumöhle      / sondern auch einige Pflaster/ als das Zelten-Pflaster oder Empl. è lap. calam. darauß       gemachet werden/ wie in dem Schroedero und Zvvelfero nachzusehen. Notabel aber ist/ daß wann       der Galmey allein gebrauchet wird/ die Narbe an den Wunden roth werde: Wann er aber mit Oehl       oder Fett vermischt wird/ so wird sie weiß/ wie die andere Haut/ welches Ettmüllerus in       Comment. Schroed. pag. 801. in Acht genommen. Sonsten wird sehr viel zu dem Messing verthan /       worvon anderstwo gehandelt wird.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 4.</head>
        <p>Gleich wie nun jetztgemeldter Stein äusserlich eine vortreffliche Krafft zu heilen hat/ also       gibt demselben der so genandte Bruch-Stein/</p>
        <p> <hi rendition="#b">Stein-Bruch</hi> </p>
        <p>oder</p>
        <p> <hi rendition="#k">OSTEOCOLLA</hi> </p>
        <p>innerlich wenig nach/ welches ein weisser oder grauer und weicher Stein ist/ in gestalt       eines Beines/ worvon er den Nahmen hat: wird hin und wieder in Thüringen/ Schlesten /       absonderlich aber im Darmstädter Land/ auff der Bergstraß/ biß nach Heidelberg und Speier /       wie auch in der Wetterau umb Butzbach und Friedberg in grosser Menge gefunden/ allwo er in den       holen Wegen gleichsam Glumben-weis auß den hohen lättichten Rainen quillet und zu Stein wird /       wie ich offt gesehen hab; und hält derowegen Worminus in Mus. pag. 53. nicht ohne Ursach dafür      / daß es ein Species Margae seye/ welche also auß der Erden dringe und zu einem Stein       erhärte.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 5.</head>
        <p>Dieser Stein hat eine sehr wunderliche und heilende Krafft/ wann man ein Bein/ Rippe und       dergleichen gebrochen hat/ so gar/ daß der berühmte Tackenius einsmahlen Doct. Ettmüllern       Seel. erzehlet/ daß er einen Schiffer zu Venedig/ welcher von dem Mastkorbe gefallen und zwey       Rippe zerbrochen/ mit diesem Stein allein cutiret habe. Ja Hildanus meldet in seinem Chir.       Obs. C. 1. Obs. 91. daß so ein junger Mensch dessen zu viel einnehme/ der callus an den       gebrochenen Enden gar zu dick und ungestalt wachse. Andere als Timaeus à Güldenklee rühmen ihn       auch in dem weissen, Fluß der Weiber. Gegen die Wechsel-Fieber und dergleichen wird davon <gap reason="illegible"/>j.       oder auch <gap reason="illegible"/> auff einmahl gegeben. Ein gewisser Bauer hier zu Land curiret auch daß Vieh       darmit/ wann es ein Bein vertretten/ gebrochen oder sonsten einen Schaden hat.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 6.</head>
        <p>Unter den porosen und zugleich leichten Steinen ist der</p>
        <p> <hi rendition="#k">PUMEX</hi> </p>
        <p>oder</p>
        <p> <hi rendition="#b">Bymstein</hi> </p>
        <p>sehr gemein/ welches ein Spongioser/ durchlöcherter und gleichsam von Natur calcinirter       Stein ist; weßwegen er entweder von den Feuerspeyenden Bergen/ als AEtna und Vesuvio       außgeworffen wird/ wie Boccone aux Recherches Nat. pag. 54. gedencket; oder wird an den je-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0103] §. 1. UNter den löcherichten und porosen Steinen wollen wir des Galmeyes oder LAPIDIS CALAMINARIS, am ersten gedencken/ welches ein Ertzichter Stein ist/ eines weiß-gelben oder röthlichten Ansehens und erdichten Geschmacks/ und wird besser CADMIA NATIVA METALLI EXPERS (zum Unterscheid der Cadmiae metallicae oder Cobolts) genennet/ weilen das Wort Calaminaris vor ein verdorben Latein gehalten wird/ wie solches von D. Stahlen auß dem Caesalpinô in Disp. de Metallurg. pag. 72. erinnert worden. §. 2. Es finden sich indessen zwey Sorten bey den Materialisten/ davon die eine weiß-grau/ dem grauen Bolo nicht ungleich/ aber härter: Die andere aber röthlicht oder gelb/ mit weissen Adern durchsäet ist/ an welcher schwere/ runde/ und harte Körnlein/ wie der Pfeffer zu finden sind: wird hin und wieder in Teutschland gefunden/ obwohlen der beste von Achen über Cölln herauff kombt/ welcher keinen Bleyglantz führet/ da hergegen derjenige/ so von Goßlar oder Westphalen kommet/ einen dergleichen Bley-glantz bey sich hat/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 77. in Acht genommen hat. Sonsten aber wird auch ein Galmey in den Brenn-Oefen oder Schmeltz-Hütten gefunden/ allwo man viel Spiauter und Bley schmeltzet / worvon sich solche Materia anhänget/ und weilen sie dem Galmey gleich stehet nicht allein Cadmia factitia und Lap. Calaminaris factitius genennet/ sondern auch das Kupffer dadurch zu Messing gemacht werden kan. Vid. c. l. §. 3. Dem Gebrauch nach hat der Galmey eine außtruckende/ anhaltend- und heilende Krafft/ und wird derowegen der zuvor klein geriebene oder praeparirte Galmey nicht allein zu den Streu-Pulvern/ wormit die kleine Kinder/ wann sie wund seyn/ oder auch diejenige so von vielem Reiten frat seyn worden/ gestreuer werden/ gebraucht/ sondern er heilet auch alte Schäden und Wunden; weßwegen nicht allen die bekandte Salb auß Galmey/ Weinessig und Baumöhle / sondern auch einige Pflaster/ als das Zelten-Pflaster oder Empl. è lap. calam. darauß gemachet werden/ wie in dem Schroedero und Zvvelfero nachzusehen. Notabel aber ist/ daß wann der Galmey allein gebrauchet wird/ die Narbe an den Wunden roth werde: Wann er aber mit Oehl oder Fett vermischt wird/ so wird sie weiß/ wie die andere Haut/ welches Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 801. in Acht genommen. Sonsten wird sehr viel zu dem Messing verthan / worvon anderstwo gehandelt wird. §. 4. Gleich wie nun jetztgemeldter Stein äusserlich eine vortreffliche Krafft zu heilen hat/ also gibt demselben der so genandte Bruch-Stein/ Stein-Bruch oder OSTEOCOLLA innerlich wenig nach/ welches ein weisser oder grauer und weicher Stein ist/ in gestalt eines Beines/ worvon er den Nahmen hat: wird hin und wieder in Thüringen/ Schlesten / absonderlich aber im Darmstädter Land/ auff der Bergstraß/ biß nach Heidelberg und Speier / wie auch in der Wetterau umb Butzbach und Friedberg in grosser Menge gefunden/ allwo er in den holen Wegen gleichsam Glumben-weis auß den hohen lättichten Rainen quillet und zu Stein wird / wie ich offt gesehen hab; und hält derowegen Worminus in Mus. pag. 53. nicht ohne Ursach dafür / daß es ein Species Margae seye/ welche also auß der Erden dringe und zu einem Stein erhärte. §. 5. Dieser Stein hat eine sehr wunderliche und heilende Krafft/ wann man ein Bein/ Rippe und dergleichen gebrochen hat/ so gar/ daß der berühmte Tackenius einsmahlen Doct. Ettmüllern Seel. erzehlet/ daß er einen Schiffer zu Venedig/ welcher von dem Mastkorbe gefallen und zwey Rippe zerbrochen/ mit diesem Stein allein cutiret habe. Ja Hildanus meldet in seinem Chir. Obs. C. 1. Obs. 91. daß so ein junger Mensch dessen zu viel einnehme/ der callus an den gebrochenen Enden gar zu dick und ungestalt wachse. Andere als Timaeus à Güldenklee rühmen ihn auch in dem weissen, Fluß der Weiber. Gegen die Wechsel-Fieber und dergleichen wird davon _ j. oder auch _ auff einmahl gegeben. Ein gewisser Bauer hier zu Land curiret auch daß Vieh darmit/ wann es ein Bein vertretten/ gebrochen oder sonsten einen Schaden hat. §. 6. Unter den porosen und zugleich leichten Steinen ist der PUMEX oder Bymstein sehr gemein/ welches ein Spongioser/ durchlöcherter und gleichsam von Natur calcinirter Stein ist; weßwegen er entweder von den Feuerspeyenden Bergen/ als AEtna und Vesuvio außgeworffen wird/ wie Boccone aux Recherches Nat. pag. 54. gedencket; oder wird an den je-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/103
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/103>, abgerufen am 26.04.2024.