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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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zu lassen/ zu den sauberen es wohl 15. bis 18. Stund fliessen müsse.

§. 3.

Diese Goesen werden nachmahlen auff die Eisen-Hämmer geführet/ allwo sie durch die von dein Wasser getriebene grosse Blas-Bälge in der Esse ferner außgeglüet/ durch offteres bewegen geschmeidiger gemacht/ und nachmahlen auff einem grossen Ambos/ durch einen sehr grossen / von dein Wasser gleichfals ge triebenen/ Hammer zu den

Eisen-Stangen oder Stäben

geschlagen wird/ allwo alle unreine erdichte Materie wegspringet/ und also das Eisen zum feilen und andern Arbeiten zubereitet wird. Will man aber solches so bald zu Pflug-Eisen / Pflug-Schaaren/ Hopfen-Eisen und dergleichen formi haben/ so können damit die Hütten-Knecht so bald an die Hand gehen.

§. 4.

Auß diesen Stangen oder Stäben werden nachmahlen die eiserne Ruthen/ und auß diesen der

Eiserne Drath

von den Drathziehern/ auff den Drathzügen gemacht/ wann dieselbe erstlich durch die grössere und hernachmahlen durch kleinere Löchlein gezogen werden/ nachdem der Drath dick oder dünne werden soll/ welcher alsdann zu grossen Ringen gewickelt/ und also verkauffet wird.

§. 5.

Nicht weniger werden aus denen offters außzuglüenden Stäb-Eisen auch verschiedene Sorten von

Blech

geschlagen/ welches entweder in grossen und doppelten/ oder kleinen und einfachen Platten bestehet: auß welchen nachgehends mit kleinen Hämmern das dünne und überzinnte Blech geschlagen wird/ dessen sich die Spengler bedienen/ so am allerbesten in Teutschland gemachet und allda ein guter Handel damit getrieben wird. Sie machen es zwar auch in Franckreich/ welches aber so sehr nicht aestimiret wird/ als das Teutsche/ indem jenes leichtlich verrosten thut.

§. 6.

Ingleichem wird auch der

Stahl

viel besser in Teutschland/ als anderstwo gemacht/ so gar/ daß auch die Frantzosen ihre Scheer-Messer/ Lancetten und andere Chirurgische Instrumenten auß dem Teutschen Stahl / absonderlich demjenigen/ welchen sie l' acier de Carne nennen/ zu machen pflegen; von welchem auch die Damascener Klingen herrühren. Er wird aber nicht anderst gemacht/ als wann das Eisen offt außgeglüet und in besondern Säfften von volatilischen Kräutern wider abgekühlet wird; dahero auch die Schmiede das glüende Eisen offters an die Pferds-Hüfe halten/ und solches durch das darinn verborgene volatilische Saltz zu mehrerer Härtung bringen. Zu meiner Zelt war ein Messerschmied zu Leyden in Holland/ welcher eine gewisse Härtung von dem berühmten Cartesio solte bekommen haben/ dahero er insgemein der Cartesianische Messerschmied genennet wurde: machte zwar vortreffliche Scheermesser und andere Instrumenten/ liesse aber sich alles theuer genug bezahlen. Doch bezeuget Rulandus in Lex. daß am Fustelberg in Voigtland auch natürlicher Stahl in der Erden gefunden werde/ welchen Paracelsus [unleserliches Material]. Marem, das Eisen hergegen [unleserliches Material]. Foeminam nennet.

§. 7.

Unter denen Artzneyen/ welche von Eisen und Stahl herrühren/ ist der Feil - Staub

oder

LIMATURA [unleserliches Material].

das erste/ welche am besten von denjenigen Künstlern/ so in Stahl arbeiten/ absonderlich von den Nadelmachern zu haben/ und ist die Prob davon/ daß man sie ans Liecht hatte/ all wo diejenige/ so nur bis an die Helfft brennet und das Liecht außlöschet/ vor untüchtig und mit Eisen gemenget gehalten wird/ wie Pomet in seiner General Historie der Materialien Part. 3. Lib. 1. cap. 17. pag. 10. zeiget.

§. 8.

Auß dieser Limamtua [unleserliches Material]. kan man leichtlich den so genandten

CROCUM [unleserliches Material]. APERITIVUM CUM SULPHURE

praepariren/ wann man gleich so viel Schwefels darunter mischet und im Feuer wohl außbrenen lässet; welche andere auch also verfertigen/ daß sie ein Stück Stahls bey einer Esse recht glüend machen/ ein Stück gantzen Schwefel daran halten/ worvon der Stahl wie Butter zerschmeltzet und ins Wasser fället/ welchen man in [unleserliches Material]. reverberii so lang außglüet/ bis ein rothes Pulver darauß wird. Andere setzen den Feil- Staube an das Thau-Wetter/ oder feuchten ihn mit Regen - Wasser zum verrosten an/ daß sie den Crocum [unleserliches Material]. aperitivum erlangen/ allein es gehet viel Zeit darauff.

§. 9.

Der

CROCUS [unleserliches Material]. ADSTRINGENS

wird durch blose calcination des [unleserliches Material]. gemachet/ und kan man solchen in der Menge auff den Eisen-Hütten umbsonst haben/ worinnen er sich häuf-

zu lassen/ zu den sauberen es wohl 15. bis 18. Stund fliessen müsse.

§. 3.

Diese Goesen werden nachmahlen auff die Eisen-Hämmer geführet/ allwo sie durch die von dein Wasser getriebene grosse Blas-Bälge in der Esse ferner außgeglüet/ durch offteres bewegen geschmeidiger gemacht/ und nachmahlen auff einem grossen Ambos/ durch einen sehr grossen / von dein Wasser gleichfals ge triebenen/ Hammer zu den

Eisen-Stangen oder Stäben

geschlagen wird/ allwo alle unreine erdichte Materie wegspringet/ und also das Eisen zum feilen und andern Arbeiten zubereitet wird. Will man aber solches so bald zu Pflug-Eisen / Pflug-Schaaren/ Hopfen-Eisen und dergleichen formi haben/ so können damit die Hütten-Knecht so bald an die Hand gehen.

§. 4.

Auß diesen Stangen oder Stäben werden nachmahlen die eiserne Ruthen/ und auß diesen der

Eiserne Drath

von den Drathziehern/ auff den Drathzügen gemacht/ wann dieselbe erstlich durch die grössere und hernachmahlen durch kleinere Löchlein gezogen werden/ nachdem der Drath dick oder dünne werden soll/ welcher alsdann zu grossen Ringen gewickelt/ und also verkauffet wird.

§. 5.

Nicht weniger werden aus denen offters außzuglüenden Stäb-Eisen auch verschiedene Sorten von

Blech

geschlagen/ welches entweder in grossen und doppelten/ oder kleinen und einfachen Platten bestehet: auß welchen nachgehends mit kleinen Hämmern das dünne und überzinnte Blech geschlagen wird/ dessen sich die Spengler bedienen/ so am allerbesten in Teutschland gemachet und allda ein guter Handel damit getrieben wird. Sie machen es zwar auch in Franckreich/ welches aber so sehr nicht aestimiret wird/ als das Teutsche/ indem jenes leichtlich verrosten thut.

§. 6.

Ingleichem wird auch der

Stahl

viel besser in Teutschland/ als anderstwo gemacht/ so gar/ daß auch die Frantzosen ihre Scheer-Messer/ Lancetten und andere Chirurgische Instrumenten auß dem Teutschen Stahl / absonderlich demjenigen/ welchen sie l' acier de Carne nennen/ zu machen pflegen; von welchem auch die Damascener Klingẽ herrühren. Er wird aber nicht anderst gemacht/ als wann das Eisen offt außgeglüet und in besondern Säfften von volatilischen Kräutern wider abgekühlet wird; dahero auch die Schmiede das glüende Eisen offters an die Pferds-Hüfe halten/ und solches durch das darinn verborgene volatilische Saltz zu mehrerer Härtung bringen. Zu meiner Zelt war ein Messerschmied zu Leyden in Holland/ welcher eine gewisse Härtung von dem berühmten Cartesio solte bekommen haben/ dahero er insgemein der Cartesianische Messerschmied genennet wurde: machte zwar vortreffliche Scheermesser und andere Instrumenten/ liesse aber sich alles theuer genug bezahlen. Doch bezeuget Rulandus in Lex. daß am Fustelberg in Voigtland auch natürlicher Stahl in der Erden gefunden werde/ welchen Paracelsus [unleserliches Material]. Marem, das Eisen hergegen [unleserliches Material]. Foeminam nennet.

§. 7.

Unter denen Artzneyen/ welche von Eisen und Stahl herrühren/ ist der Feil - Staub

oder

LIMATURA [unleserliches Material].

das erste/ welche am besten von denjenigen Künstlern/ so in Stahl arbeiten/ absonderlich von den Nadelmachern zu haben/ und ist die Prob davon/ daß man sie ans Liecht hatte/ all wo diejenige/ so nur bis an die Helfft brennet und das Liecht außlöschet/ vor untüchtig und mit Eisen gemenget gehalten wird/ wie Pomet in seiner General Historie der Materialien Part. 3. Lib. 1. cap. 17. pag. 10. zeiget.

§. 8.

Auß dieser Limamtuâ [unleserliches Material]. kan man leichtlich den so genandten

CROCUM [unleserliches Material]. APERITIVUM CUM SULPHURE

praepariren/ wann man gleich so viel Schwefels darunter mischet und im Feuer wohl außbrenen lässet; welche andere auch also verfertigen/ daß sie ein Stück Stahls bey einer Esse recht glüend machen/ ein Stück gantzen Schwefel daran halten/ worvon der Stahl wie Butter zerschmeltzet und ins Wasser fället/ welchen man in [unleserliches Material]. reverberii so lang außglüet/ bis ein rothes Pulver darauß wird. Andere setzen den Feil- Staube an das Thau-Wetter/ oder feuchten ihn mit Regen - Wasser zum verrosten an/ daß sie den Crocum [unleserliches Material]. aperitivum erlangen/ allein es gehet viel Zeit darauff.

§. 9.

Der

CROCUS [unleserliches Material]. ADSTRINGENS

wird durch blose calcination des [unleserliches Material]. gemachet/ und kan man solchen in der Menge auff den Eisen-Hütten umbsonst haben/ worinnen er sich häuf-

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[85/0129] zu lassen/ zu den sauberen es wohl 15. bis 18. Stund fliessen müsse. §. 3. Diese Goesen werden nachmahlen auff die Eisen-Hämmer geführet/ allwo sie durch die von dein Wasser getriebene grosse Blas-Bälge in der Esse ferner außgeglüet/ durch offteres bewegen geschmeidiger gemacht/ und nachmahlen auff einem grossen Ambos/ durch einen sehr grossen / von dein Wasser gleichfals ge triebenen/ Hammer zu den Eisen-Stangen oder Stäben geschlagen wird/ allwo alle unreine erdichte Materie wegspringet/ und also das Eisen zum feilen und andern Arbeiten zubereitet wird. Will man aber solches so bald zu Pflug-Eisen / Pflug-Schaaren/ Hopfen-Eisen und dergleichen formi haben/ so können damit die Hütten-Knecht so bald an die Hand gehen. §. 4. Auß diesen Stangen oder Stäben werden nachmahlen die eiserne Ruthen/ und auß diesen der Eiserne Drath von den Drathziehern/ auff den Drathzügen gemacht/ wann dieselbe erstlich durch die grössere und hernachmahlen durch kleinere Löchlein gezogen werden/ nachdem der Drath dick oder dünne werden soll/ welcher alsdann zu grossen Ringen gewickelt/ und also verkauffet wird. §. 5. Nicht weniger werden aus denen offters außzuglüenden Stäb-Eisen auch verschiedene Sorten von Blech geschlagen/ welches entweder in grossen und doppelten/ oder kleinen und einfachen Platten bestehet: auß welchen nachgehends mit kleinen Hämmern das dünne und überzinnte Blech geschlagen wird/ dessen sich die Spengler bedienen/ so am allerbesten in Teutschland gemachet und allda ein guter Handel damit getrieben wird. Sie machen es zwar auch in Franckreich/ welches aber so sehr nicht aestimiret wird/ als das Teutsche/ indem jenes leichtlich verrosten thut. §. 6. Ingleichem wird auch der Stahl viel besser in Teutschland/ als anderstwo gemacht/ so gar/ daß auch die Frantzosen ihre Scheer-Messer/ Lancetten und andere Chirurgische Instrumenten auß dem Teutschen Stahl / absonderlich demjenigen/ welchen sie l' acier de Carne nennen/ zu machen pflegen; von welchem auch die Damascener Klingẽ herrühren. Er wird aber nicht anderst gemacht/ als wann das Eisen offt außgeglüet und in besondern Säfften von volatilischen Kräutern wider abgekühlet wird; dahero auch die Schmiede das glüende Eisen offters an die Pferds-Hüfe halten/ und solches durch das darinn verborgene volatilische Saltz zu mehrerer Härtung bringen. Zu meiner Zelt war ein Messerschmied zu Leyden in Holland/ welcher eine gewisse Härtung von dem berühmten Cartesio solte bekommen haben/ dahero er insgemein der Cartesianische Messerschmied genennet wurde: machte zwar vortreffliche Scheermesser und andere Instrumenten/ liesse aber sich alles theuer genug bezahlen. Doch bezeuget Rulandus in Lex. daß am Fustelberg in Voigtland auch natürlicher Stahl in der Erden gefunden werde/ welchen Paracelsus _ . Marem, das Eisen hergegen _ . Foeminam nennet. §. 7. Unter denen Artzneyen/ welche von Eisen und Stahl herrühren/ ist der Feil - Staub oder LIMATURA _ . das erste/ welche am besten von denjenigen Künstlern/ so in Stahl arbeiten/ absonderlich von den Nadelmachern zu haben/ und ist die Prob davon/ daß man sie ans Liecht hatte/ all wo diejenige/ so nur bis an die Helfft brennet und das Liecht außlöschet/ vor untüchtig und mit Eisen gemenget gehalten wird/ wie Pomet in seiner General Historie der Materialien Part. 3. Lib. 1. cap. 17. pag. 10. zeiget. §. 8. Auß dieser Limamtuâ _ . kan man leichtlich den so genandten CROCUM _ . APERITIVUM CUM SULPHURE praepariren/ wann man gleich so viel Schwefels darunter mischet und im Feuer wohl außbrenen lässet; welche andere auch also verfertigen/ daß sie ein Stück Stahls bey einer Esse recht glüend machen/ ein Stück gantzen Schwefel daran halten/ worvon der Stahl wie Butter zerschmeltzet und ins Wasser fället/ welchen man in _ . reverberii so lang außglüet/ bis ein rothes Pulver darauß wird. Andere setzen den Feil- Staube an das Thau-Wetter/ oder feuchten ihn mit Regen - Wasser zum verrosten an/ daß sie den Crocum _ . aperitivum erlangen/ allein es gehet viel Zeit darauff. §. 9. Der CROCUS _ . ADSTRINGENS wird durch blose calcination des _ . gemachet/ und kan man solchen in der Menge auff den Eisen-Hütten umbsonst haben/ worinnen er sich häuf-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/129>, abgerufen am 26.04.2024.