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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XII. Capitel

Von der SARSAPARILL-Wurtzel.

[Abbildung]

§. 1.

DIe SARSAPARILLA bestehet auß vielen langen Reb-artichten Wurtzeln/ welche so dick wie ein Federkiel sind und alle auß einem Gnoden herauß wachsen: sind außwendig falticht und runtzelicht/ von braun-fahler Farb/ aber inwendig weiß. Sie hat keinen sonderlichen Geschmack oder Geruch uud wird auß America über Spanien herauß gebracht.

§. 2.

Das Kraut dieses Nahmens ist eine Art von der stechenden Winde/ welches bey den heutige Kräuter-Verständigen SMILAX ASPERA PERUVIANA heisset: hat lange/ breite und oben außgespitzte Blätter/ weise Stern-Blümlein und rothe säuerlichte Beerlein/ hänget sich mit seinen Zäserlein an die Bäume oder Mauren/ wie in obengesetzter Figur zuschen ist. Sie wächset in West-Indien/ an feuchten Orten/ und wird auch in Italien dergl. gefunden/ deren Wurtzel fast eben die Kräfften hat.

§. 3.

Man findet aber verschiedene Sorten dieser Wurtzeln bey den Materialisten/ indem ohne die Spanische auch eine Art auß Holland/ in kleinen Schachteln/ gebracht wird/ welche an beyden Enden beschnitten ist/ aber von verständigen Materialisten nicht viel geachtet wird. So bringt Mann auch eine andere Art aus Franckreich/ in langen Kistlein/ so außwendig röthlicht ist / welche etwas besser und der Spanischen sehr nahe kommet. Es wissen sie auch die Droguisten nach dem sie alt sind/ zu sortiren und in die Feine/ Mittele und Gemeine zu unterscheiden / darunter immer die Feinere/ ob sie gleich theurer/ einzukauffen/ willman etwas damit außrichten.

§. 4.

Die beste ist die Spanische/ welche lange Zasern hat/ so außwendig grau-braun und inwendig weiß/ mit zwey röthlichten Strichen anzusehen auch leicht zu spalten ist/ aber doch nicht stäubet/ wann man sie spaltet/ welches ein Zeichen/ daß sie wurmstichicht ist. Wann diese gesotten wird/ so gibt sie dem Wasser eine rothe couleur. Sie muß nicht feucht sein / mittelmässiger Dicke/ wie ein Federkiel/ dann die gar dünne nichts taugen; Vielweniger ist die Falsche Sarsaparilla zu brauchen/ welche einige/ wiewohl unrecht/ die Moscowitische Sarsaparillen nennen/ da sie vielmehr von Marignan kommet und in beygesetzter Figur zusehen ist. Es ist auch vorträglicher/ daß man diese Wurtzel ungebunden kauffe/ als in Bündlein / weilen in diesen gemeiniglich viel klein Zeug und Unreinigkeiten eingemischet werden/ wie in des Marxen Material-Kammer p. 175. angemercket wird.

Das XII. Capitel

Von der SARSAPARILL-Wurtzel.

[Abbildung]

§. 1.

DIe SARSAPARILLA bestehet auß vielen langen Reb-artichten Wurtzeln/ welche so dick wie ein Federkiel sind und alle auß einem Gnoden herauß wachsen: sind außwendig falticht und runtzelicht/ von braun-fahler Farb/ aber inwendig weiß. Sie hat keinen sonderlichen Geschmack oder Geruch uud wird auß America über Spanien herauß gebracht.

§. 2.

Das Kraut dieses Nahmens ist eine Art von der stechenden Winde/ welches bey den heutige Kräuter-Verständigen SMILAX ASPERA PERUVIANA heisset: hat lange/ breite und oben außgespitzte Blätter/ weise Stern-Blümlein und rothe säuerlichte Beerlein/ hänget sich mit seinen Zäserlein an die Bäume oder Mauren/ wie in obengesetzter Figur zuschen ist. Sie wächset in West-Indien/ an feuchten Orten/ und wird auch in Italien dergl. gefunden/ deren Wurtzel fast eben die Kräfften hat.

§. 3.

Man findet aber verschiedene Sorten dieser Wurtzeln bey den Materialisten/ indem ohne die Spanische auch eine Art auß Holland/ in kleinen Schachteln/ gebracht wird/ welche an beyden Enden beschnitten ist/ aber von verständigen Materialisten nicht viel geachtet wird. So bringt Mann auch eine andere Art aus Franckreich/ in langen Kistlein/ so außwendig röthlicht ist / welche etwas besser und der Spanischen sehr nahe kommet. Es wissen sie auch die Droguisten nach dem sie alt sind/ zu sortiren und in die Feine/ Mittele und Gemeine zu unterscheiden / darunter immer die Feinere/ ob sie gleich theurer/ einzukauffen/ willman etwas damit außrichten.

§. 4.

Die beste ist die Spanische/ welche lange Zasern hat/ so außwendig grau-braun und inwendig weiß/ mit zwey röthlichten Strichen anzusehen auch leicht zu spalten ist/ aber doch nicht stäubet/ wann man sie spaltet/ welches ein Zeichen/ daß sie wurmstichicht ist. Wann diese gesotten wird/ so gibt sie dem Wasser eine rothe couleur. Sie muß nicht feucht sein / mittelmässiger Dicke/ wie ein Federkiel/ dann die gar dünne nichts taugen; Vielweniger ist die Falsche Sarsaparilla zu brauchen/ welche einige/ wiewohl unrecht/ die Moscowitische Sarsaparillen nennen/ da sie vielmehr von Marignan kommet und in beygesetzter Figur zusehen ist. Es ist auch vorträglicher/ daß man diese Wurtzel ungebunden kauffe/ als in Bündlein / weilen in diesen gemeiniglich viel klein Zeug und Unreinigkeiten eingemischet werden/ wie in des Marxen Material-Kammer p. 175. angemercket wird.

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[168/0214] Das XII. Capitel Von der SARSAPARILL-Wurtzel. [Abbildung] §. 1. DIe SARSAPARILLA bestehet auß vielen langen Reb-artichten Wurtzeln/ welche so dick wie ein Federkiel sind und alle auß einem Gnoden herauß wachsen: sind außwendig falticht und runtzelicht/ von braun-fahler Farb/ aber inwendig weiß. Sie hat keinen sonderlichen Geschmack oder Geruch uud wird auß America über Spanien herauß gebracht. §. 2. Das Kraut dieses Nahmens ist eine Art von der stechenden Winde/ welches bey den heutige Kräuter-Verständigen SMILAX ASPERA PERUVIANA heisset: hat lange/ breite und oben außgespitzte Blätter/ weise Stern-Blümlein und rothe säuerlichte Beerlein/ hänget sich mit seinen Zäserlein an die Bäume oder Mauren/ wie in obengesetzter Figur zuschen ist. Sie wächset in West-Indien/ an feuchten Orten/ und wird auch in Italien dergl. gefunden/ deren Wurtzel fast eben die Kräfften hat. §. 3. Man findet aber verschiedene Sorten dieser Wurtzeln bey den Materialisten/ indem ohne die Spanische auch eine Art auß Holland/ in kleinen Schachteln/ gebracht wird/ welche an beyden Enden beschnitten ist/ aber von verständigen Materialisten nicht viel geachtet wird. So bringt Mann auch eine andere Art aus Franckreich/ in langen Kistlein/ so außwendig röthlicht ist / welche etwas besser und der Spanischen sehr nahe kommet. Es wissen sie auch die Droguisten nach dem sie alt sind/ zu sortiren und in die Feine/ Mittele und Gemeine zu unterscheiden / darunter immer die Feinere/ ob sie gleich theurer/ einzukauffen/ willman etwas damit außrichten. §. 4. Die beste ist die Spanische/ welche lange Zasern hat/ so außwendig grau-braun und inwendig weiß/ mit zwey röthlichten Strichen anzusehen auch leicht zu spalten ist/ aber doch nicht stäubet/ wann man sie spaltet/ welches ein Zeichen/ daß sie wurmstichicht ist. Wann diese gesotten wird/ so gibt sie dem Wasser eine rothe couleur. Sie muß nicht feucht sein / mittelmässiger Dicke/ wie ein Federkiel/ dann die gar dünne nichts taugen; Vielweniger ist die Falsche Sarsaparilla zu brauchen/ welche einige/ wiewohl unrecht/ die Moscowitische Sarsaparillen nennen/ da sie vielmehr von Marignan kommet und in beygesetzter Figur zusehen ist. Es ist auch vorträglicher/ daß man diese Wurtzel ungebunden kauffe/ als in Bündlein / weilen in diesen gemeiniglich viel klein Zeug und Unreinigkeiten eingemischet werden/ wie in des Marxen Material-Kammer p. 175. angemercket wird.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/214>, abgerufen am 26.04.2024.