Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

tzigern Materialisten so genandt worden/ zeiget Paulus Hermanni in seinem Coll. Msc. soll auch im Theriac deswegen nicht substituirt werden.

§. 4.

Auß obigem Discurs kan ein jeder leicht ermessen/ daß je frischer die Costwurtzel/ je besser sie zu halten seye. Sie muß auch dicht und compact, wohlriechend und aromatisch seyn; Und wann der Geschmack auß einer Süsigkeit und Bitterkeit gleichsam temperiret ist/ kommt er denjenigen qualitäten/ so Dioscorides beschreibet/ desto näher/ besiehe davon Samuel. Dale Pharmacol. pag. 330.

§. 5.

Ihre Kräfften sind auß dem Geschmack leicht zuerkennen. Sie erwärmet und trucknet/ eröffnet und zertheilet/ und wird in Magen-Leber-Mutter und Nieren-Beschwerungen gebraucht/ vid. cit. loc.

§. 6.

Was für Composita davon gemachet werden/ als Oleum Costinum, Pilulae, Elect. &amp;amp;c. kan bey dem Schroeder und dessen Außlegern D. Frider. Hoffmanno in Clau. Pharm. p. 498. und D. Ettmüllern in Schroed. Diluc. pag. 554. Part. l. Op. gesehen werden/ allwo auch deren Gebrauch zu finden ist.

Das XVIII. Capitel

Von der Bembsen-Wurtzel/ wie auch der Gifft-Heil-Wurtz ANTHORA genandt.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Gembs- oder Schwindel-Kraut-Wurtzel/ Radix Doronici genandt/ ist eine länglichte runde und knodichte Wurtzel/ außwendig gelbicht und inwendig weiß/ eines süßlicht und etwas adstringirenden Geschmacks/ welcher zuletzt eine kleine aromatische Bitterkeit und viscosität zurück lasset: wird von seinen eusserlichen Zasseln gesäubert aus Italien/ Piemont und der Schweitz gebracht und in Franckreich/ Teutschland und andere Orten verführt.

§. 2.

Das Kraut wird Doronicum Romanum, zu Teutsch Schwindel-Kraut genennet/ wächset auff den Alpen-Gebürgen/ hat runde/ breyte Blätter und gelbe Stern-Blumen/ wie aus der Figur zuersehen. Bey dieses Gewächses Wurtzeln (welche in der Erden eines Scorpions-Schwantz ähnlich sind) soll man jederzeit einige Quecksilber-Körnlein/ wie Perlen finden/ und wann von denselben der Safft gepresset und des Nachts an die Lufft gestellet wird/ so soll

tzigern Materialisten so genandt worden/ zeiget Paulus Hermanni in seinem Coll. Msc. soll auch im Theriac deswegen nicht substituirt werden.

§. 4.

Auß obigem Discurs kan ein jeder leicht ermessen/ daß je frischer die Costwurtzel/ je besser sie zu halten seye. Sie muß auch dicht und compact, wohlriechend und aromatisch seyn; Und wann der Geschmack auß einer Süsigkeit und Bitterkeit gleichsam temperiret ist/ kommt er denjenigen qualitäten/ so Dioscorides beschreibet/ desto näher/ besiehe davon Samuel. Dale Pharmacol. pag. 330.

§. 5.

Ihre Kräfften sind auß dem Geschmack leicht zuerkennen. Sie erwärmet und trucknet/ eröffnet und zertheilet/ und wird in Magen-Leber-Mutter und Nieren-Beschwerungen gebraucht/ vid. cit. loc.

§. 6.

Was für Composita davon gemachet werden/ als Oleum Costinum, Pilulae, Elect. &amp;amp;c. kan bey dem Schroeder und dessen Außlegern D. Frider. Hoffmanno in Clau. Pharm. p. 498. und D. Ettmüllern in Schroed. Diluc. pag. 554. Part. l. Op. gesehen werden/ allwo auch deren Gebrauch zu finden ist.

Das XVIII. Capitel

Von der Bembsen-Wurtzel/ wie auch der Gifft-Heil-Wurtz ANTHORA genandt.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Gembs- oder Schwindel-Kraut-Wurtzel/ Radix Doronici genandt/ ist eine länglichte runde und knodichte Wurtzel/ außwendig gelbicht und inwendig weiß/ eines süßlicht und etwas adstringirenden Geschmacks/ welcher zuletzt eine kleine aromatische Bitterkeit und viscosität zurück lasset: wird von seinen eusserlichen Zasseln gesäubert aus Italien/ Piemont und der Schweitz gebracht und in Franckreich/ Teutschland und andere Orten verführt.

§. 2.

Das Kraut wird Doronicum Romanum, zu Teutsch Schwindel-Kraut genennet/ wächset auff den Alpen-Gebürgen/ hat runde/ breyte Blätter und gelbe Stern-Blumen/ wie aus der Figur zuersehen. Bey dieses Gewächses Wurtzeln (welche in der Erden eines Scorpions-Schwantz ähnlich sind) soll man jederzeit einige Quecksilber-Körnlein/ wie Perlen finden/ und wann von denselben der Safft gepresset und des Nachts an die Lufft gestellet wird/ so soll

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0222" n="176"/>
tzigern Materialisten so genandt worden/ zeiget Paulus Hermanni in seinem Coll. Msc. soll       auch im Theriac deswegen nicht substituirt werden.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 4.</head>
        <p>Auß obigem Discurs kan ein jeder leicht ermessen/ daß je frischer die Costwurtzel/ je       besser sie zu halten seye. Sie muß auch dicht und compact, wohlriechend und aromatisch seyn;       Und wann der Geschmack auß einer Süsigkeit und Bitterkeit gleichsam temperiret ist/ kommt er       denjenigen qualitäten/ so Dioscorides beschreibet/ desto näher/ besiehe davon Samuel. Dale       Pharmacol. pag. 330.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 5.</head>
        <p>Ihre Kräfften sind auß dem Geschmack leicht zuerkennen. Sie erwärmet und trucknet/ eröffnet       und zertheilet/ und wird in Magen-Leber-Mutter und Nieren-Beschwerungen gebraucht/ vid. cit.       loc.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 6.</head>
        <p>Was für Composita davon gemachet werden/ als Oleum Costinum, Pilulae, Elect. &amp;amp;amp;c.       kan bey dem Schroeder und dessen Außlegern D. Frider. Hoffmanno in Clau. Pharm. p. 498. und D.       Ettmüllern in Schroed. Diluc. pag. 554. Part. l. Op. gesehen werden/ allwo auch deren Gebrauch       zu finden ist.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das XVIII. Capitel</head>
        <p> <hi rendition="#b">Von der Bembsen-Wurtzel/ wie auch der Gifft-Heil-Wurtz ANTHORA genandt.</hi> </p>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 1.</head>
        <p>DIe Gembs- oder Schwindel-Kraut-Wurtzel/ Radix Doronici genandt/ ist eine länglichte runde       und knodichte Wurtzel/ außwendig gelbicht und inwendig weiß/ eines süßlicht und etwas       adstringirenden Geschmacks/ welcher zuletzt eine kleine aromatische Bitterkeit und viscosität       zurück lasset: wird von seinen eusserlichen Zasseln gesäubert aus Italien/ Piemont und der       Schweitz gebracht und in Franckreich/ Teutschland und andere Orten verführt.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 2.</head>
        <p>Das Kraut wird Doronicum Romanum, zu Teutsch Schwindel-Kraut genennet/ wächset auff den       Alpen-Gebürgen/ hat runde/ breyte Blätter und gelbe Stern-Blumen/ wie aus der Figur       zuersehen. Bey dieses Gewächses Wurtzeln (welche in der Erden eines Scorpions-Schwantz ähnlich       sind) soll man jederzeit einige Quecksilber-Körnlein/ wie Perlen finden/ und wann von       denselben der Safft gepresset und des Nachts an die Lufft gestellet wird/ so soll
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[176/0222] tzigern Materialisten so genandt worden/ zeiget Paulus Hermanni in seinem Coll. Msc. soll auch im Theriac deswegen nicht substituirt werden. §. 4. Auß obigem Discurs kan ein jeder leicht ermessen/ daß je frischer die Costwurtzel/ je besser sie zu halten seye. Sie muß auch dicht und compact, wohlriechend und aromatisch seyn; Und wann der Geschmack auß einer Süsigkeit und Bitterkeit gleichsam temperiret ist/ kommt er denjenigen qualitäten/ so Dioscorides beschreibet/ desto näher/ besiehe davon Samuel. Dale Pharmacol. pag. 330. §. 5. Ihre Kräfften sind auß dem Geschmack leicht zuerkennen. Sie erwärmet und trucknet/ eröffnet und zertheilet/ und wird in Magen-Leber-Mutter und Nieren-Beschwerungen gebraucht/ vid. cit. loc. §. 6. Was für Composita davon gemachet werden/ als Oleum Costinum, Pilulae, Elect. &amp;amp;c. kan bey dem Schroeder und dessen Außlegern D. Frider. Hoffmanno in Clau. Pharm. p. 498. und D. Ettmüllern in Schroed. Diluc. pag. 554. Part. l. Op. gesehen werden/ allwo auch deren Gebrauch zu finden ist. Das XVIII. Capitel Von der Bembsen-Wurtzel/ wie auch der Gifft-Heil-Wurtz ANTHORA genandt. [Abbildung] §. 1. DIe Gembs- oder Schwindel-Kraut-Wurtzel/ Radix Doronici genandt/ ist eine länglichte runde und knodichte Wurtzel/ außwendig gelbicht und inwendig weiß/ eines süßlicht und etwas adstringirenden Geschmacks/ welcher zuletzt eine kleine aromatische Bitterkeit und viscosität zurück lasset: wird von seinen eusserlichen Zasseln gesäubert aus Italien/ Piemont und der Schweitz gebracht und in Franckreich/ Teutschland und andere Orten verführt. §. 2. Das Kraut wird Doronicum Romanum, zu Teutsch Schwindel-Kraut genennet/ wächset auff den Alpen-Gebürgen/ hat runde/ breyte Blätter und gelbe Stern-Blumen/ wie aus der Figur zuersehen. Bey dieses Gewächses Wurtzeln (welche in der Erden eines Scorpions-Schwantz ähnlich sind) soll man jederzeit einige Quecksilber-Körnlein/ wie Perlen finden/ und wann von denselben der Safft gepresset und des Nachts an die Lufft gestellet wird/ so soll

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/222
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/222>, abgerufen am 26.04.2024.