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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Schärffe eine nicht wiedrige Bitterkeit haben / auch wohl verwahret werden/ dann sie gar leicht wurmstichicht wird/ wie Moyses Charas in seiner Histori des Theriacs pag. 183. lehret.

§. 4.

Ihre Tugenden sind auch dem gemeinen Mann bekandt/ indem nicht allein die Wurtzet selbst / sondern auch der überzogene Calmus/ der Extract darvon/ das Elect. diacorum, [unleserliches Material]. dest. und andere davon den Magen trefflich stärcken/ worvon Ettmüllerus in Com. Schroed. unter diesem Titul weiter zusehen. Die Parfumirer brauchen ihn auch sehr zu ihren Galanterien.

§. 5.

Was aber den rechten und wahren CALAMUM AROMATICUM oder den

wohlriechenden Calmus

anlanget/ so ist zwar vor diesem unter den Gelahrten ein groß Wesen gemacht worden/ ob derselbige von unserm Calmus zu unterscheiden sey oder nicht? ob es eine Wurtzel oder Ried? worumb wir uns jetzo nicht bekümmern wollen und kan darvon Wormius in seinem Museo p. 144. und Frid. Hoffmannus in Clav. Schroed. p. 426. gelesen werden. Die heutige vornembste Botanici und Materialisten als Hermannus, Charas, Pomet und andere sind darin eins/ daß es keine Wurtzel / sondern dünne und mit Geleichen ausgetheilte Stengelein seyen/ welche auswendig gelb / inwendig aber weiß sind und ein leicht - schwammichtes Marck in sich haben/ welches einer zusammen gewundenen Spinn-Webe nicht ungleich scheine/ eines scharffen und mit einer lieblichen Bitterkeit vermengten Geschmacks/ und vortrefflichen aromatischen Geruchs: Ist zwar sehr rar/ wird aber doch zuweilen in Holland und anderstwo bey curiosen Materialisten gefunden; wie dann auch Tabernamontanus in seinem ersten Buch von den Krätern cap. 40. pag. 598. erwehnet/ daß er solchen zu Metz bey des Caroli V. Hoff-Apothecker gesehen/ und bezeuget auch Pomet, daß dieser Calmus zuweilen über Marseille in kleinen Potten komme/ die er in obiger Figur abgerissen.

§. 6.

Dieses Gewächs wächset in AEgypten und Syrien und nennet es Alpinus in seinen Exot. Cassabel Darrira, welches Ettmüllerus vor ein Speciem Gladioli hält wiemohlen Herr Herbertus de Fager in dem III. Ost-Indianischen Sendschreiben zweifflen will/ ob dieses das rechte Gewächse sey / welches er vor ein Reid hält/ vid. c. l. hat einen langen geraden Stengel/ so dicke wie ein Feder-Kiel/ wo immer 2. Blätter gegen einander stehen/ theilet sich oben in kleine Aestlein und trägt sehr kleinen schwartzen Saamen.

§. 7.

Der beste ist/ welcher dicke frische Stengel hat und von den kleinen Nebensprößlein wohl gesäubert ist/ wornach auch in den Schachteln zusehen. Er ist auch besser/ wann er auswendig etwas röthlich ist und inwendig ein weisses Marck hat/ welches/ so er alt wird/ gelb sihet und meelicht wird/ als wann es von Würmen zerstochen wäre; besihe Pomet in seiner Histoire des Drogues Lib. I. cap. 37. p. 92.

§. 8.

Sein Gebrauch ist/ daß er zum Theriac gesuchet wird/ wiewohlen in dessen Ermangelung man sich mit dem gemeinen Calmus begnügen lassen muß/ mit welchem er an Kräfften übereinkommet.

Schärffe eine nicht wiedrige Bitterkeit haben / auch wohl verwahret werden/ dann sie gar leicht wurmstichicht wird/ wie Moyses Charas in seiner Histori des Theriacs pag. 183. lehret.

§. 4.

Ihre Tugenden sind auch dem gemeinen Mann bekandt/ indem nicht allein die Wurtzet selbst / sondern auch der überzogene Calmus/ der Extract darvon/ das Elect. diacorum, [unleserliches Material]. dest. und andere davon den Magen trefflich stärcken/ worvon Ettmüllerus in Com. Schroed. unter diesem Titul weiter zusehen. Die Parfumirer brauchen ihn auch sehr zu ihren Galanterien.

§. 5.

Was aber den rechten und wahren CALAMUM AROMATICUM oder den

wohlriechenden Calmus

anlanget/ so ist zwar vor diesem unter den Gelahrten ein groß Wesen gemacht worden/ ob derselbige von unserm Calmus zu unterscheiden sey oder nicht? ob es eine Wurtzel oder Ried? worumb wir uns jetzo nicht bekümmern wollen und kan darvon Wormius in seinem Museo p. 144. und Frid. Hoffmannus in Clav. Schroed. p. 426. gelesen werden. Die heutige vornembste Botanici und Materialisten als Hermannus, Charas, Pomet und andere sind darin eins/ daß es keine Wurtzel / sondern dünne und mit Geleichen ausgetheilte Stengelein seyen/ welche auswendig gelb / inwendig aber weiß sind und ein leicht - schwammichtes Marck in sich haben/ welches einer zusammen gewundenen Spinn-Webe nicht ungleich scheine/ eines scharffen und mit einer lieblichen Bitterkeit vermengten Geschmacks/ und vortrefflichen aromatischen Geruchs: Ist zwar sehr rar/ wird aber doch zuweilen in Holland und anderstwo bey curiosen Materialisten gefunden; wie dann auch Tabernamontanus in seinem ersten Buch von den Krätern cap. 40. pag. 598. erwehnet/ daß er solchen zu Metz bey des Caroli V. Hoff-Apothecker gesehen/ und bezeuget auch Pomet, daß dieser Calmus zuweilen über Marseille in kleinen Potten komme/ die er in obiger Figur abgerissen.

§. 6.

Dieses Gewächs wächset in AEgypten und Syrien und nennet es Alpinus in seinen Exot. Cassabel Darrira, welches Ettmüllerus vor ein Speciem Gladioli hält wiemohlen Herr Herbertus de Fager in dem III. Ost-Indianischen Sendschreiben zweifflen will/ ob dieses das rechte Gewächse sey / welches er vor ein Reid hält/ vid. c. l. hat einen langen geraden Stengel/ so dicke wie ein Feder-Kiel/ wo immer 2. Blätter gegen einander stehen/ theilet sich oben in kleine Aestlein und trägt sehr kleinen schwartzen Saamen.

§. 7.

Der beste ist/ welcher dicke frische Stengel hat und von den kleinen Nebensprößlein wohl gesäubert ist/ wornach auch in den Schachteln zusehen. Er ist auch besser/ wann er auswendig etwas röthlich ist und inwendig ein weisses Marck hat/ welches/ so er alt wird/ gelb sihet und meelicht wird/ als wann es von Würmen zerstochen wäre; besihe Pomet in seiner Histoire des Drogues Lib. I. cap. 37. p. 92.

§. 8.

Sein Gebrauch ist/ daß er zum Theriac gesuchet wird/ wiewohlen in dessen Ermangelung man sich mit dem gemeinen Calmus begnügen lassen muß/ mit welchem er an Kräfften übereinkommet.

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[182/0228] Schärffe eine nicht wiedrige Bitterkeit haben / auch wohl verwahret werden/ dann sie gar leicht wurmstichicht wird/ wie Moyses Charas in seiner Histori des Theriacs pag. 183. lehret. §. 4. Ihre Tugenden sind auch dem gemeinen Mann bekandt/ indem nicht allein die Wurtzet selbst / sondern auch der überzogene Calmus/ der Extract darvon/ das Elect. diacorum, _ . dest. und andere davon den Magen trefflich stärcken/ worvon Ettmüllerus in Com. Schroed. unter diesem Titul weiter zusehen. Die Parfumirer brauchen ihn auch sehr zu ihren Galanterien. §. 5. Was aber den rechten und wahren CALAMUM AROMATICUM oder den wohlriechenden Calmus anlanget/ so ist zwar vor diesem unter den Gelahrten ein groß Wesen gemacht worden/ ob derselbige von unserm Calmus zu unterscheiden sey oder nicht? ob es eine Wurtzel oder Ried? worumb wir uns jetzo nicht bekümmern wollen und kan darvon Wormius in seinem Museo p. 144. und Frid. Hoffmannus in Clav. Schroed. p. 426. gelesen werden. Die heutige vornembste Botanici und Materialisten als Hermannus, Charas, Pomet und andere sind darin eins/ daß es keine Wurtzel / sondern dünne und mit Geleichen ausgetheilte Stengelein seyen/ welche auswendig gelb / inwendig aber weiß sind und ein leicht - schwammichtes Marck in sich haben/ welches einer zusammen gewundenen Spinn-Webe nicht ungleich scheine/ eines scharffen und mit einer lieblichen Bitterkeit vermengten Geschmacks/ und vortrefflichen aromatischen Geruchs: Ist zwar sehr rar/ wird aber doch zuweilen in Holland und anderstwo bey curiosen Materialisten gefunden; wie dann auch Tabernamontanus in seinem ersten Buch von den Krätern cap. 40. pag. 598. erwehnet/ daß er solchen zu Metz bey des Caroli V. Hoff-Apothecker gesehen/ und bezeuget auch Pomet, daß dieser Calmus zuweilen über Marseille in kleinen Potten komme/ die er in obiger Figur abgerissen. §. 6. Dieses Gewächs wächset in AEgypten und Syrien und nennet es Alpinus in seinen Exot. Cassabel Darrira, welches Ettmüllerus vor ein Speciem Gladioli hält wiemohlen Herr Herbertus de Fager in dem III. Ost-Indianischen Sendschreiben zweifflen will/ ob dieses das rechte Gewächse sey / welches er vor ein Reid hält/ vid. c. l. hat einen langen geraden Stengel/ so dicke wie ein Feder-Kiel/ wo immer 2. Blätter gegen einander stehen/ theilet sich oben in kleine Aestlein und trägt sehr kleinen schwartzen Saamen. §. 7. Der beste ist/ welcher dicke frische Stengel hat und von den kleinen Nebensprößlein wohl gesäubert ist/ wornach auch in den Schachteln zusehen. Er ist auch besser/ wann er auswendig etwas röthlich ist und inwendig ein weisses Marck hat/ welches/ so er alt wird/ gelb sihet und meelicht wird/ als wann es von Würmen zerstochen wäre; besihe Pomet in seiner Histoire des Drogues Lib. I. cap. 37. p. 92. §. 8. Sein Gebrauch ist/ daß er zum Theriac gesuchet wird/ wiewohlen in dessen Ermangelung man sich mit dem gemeinen Calmus begnügen lassen muß/ mit welchem er an Kräfften übereinkommet.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/228>, abgerufen am 26.04.2024.