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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§. 1.

DIe Meer- oder Mäuß-Zwibel/ Lateinisch

SCILLA

genandt/ ist eine frembde grosse Zwibel/ einer Faust dick/ hat einen sehr scharffen und bitteren/ doch schleimichten Geschmack/ aber keinen Geruch: wird aus Spanien überbracht / allwo sie an dem Meer und dabey gelegenen Orten wachsen soll/ daher sie also genandt worden.

§. 2.

Es gibt derselben zwey-biß dreyerley Art/ nemlich die weisse und rothe/ welche einerley Grösse haben und dann noch eine grössere/ die PANCRATIUM genennet wird; diese letztere hat zwar breitere Blätter/ aber sie trägt weder Blumen/ noch Saamen. Die erstere treiben zuvor einen schönen langen/ runden und glatten Stengel/ daran schöne weiß gelbe Blumen auff beyden Seiten wachsen: wann aber dieselbe verdorren und abfallen/ so kommen über etliche Tage hernach breite dicke Blätter/ ohne Stiel/ wie an den weissen Lilien/ wie oben aus dem Kupfferstück zusehen ist.

§. 3.

Die beste sind/ so noch frisch/ schwer/ hart und wohl gewachsen/ und muß man Achtung haben/ daß sie an der Seite des Kopffs nicht angestossen und faulicht seyen/ worzu sie sehr geneiget sind/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues p. 179. wohl erinnert. Sie sollen auch wohl und trucken mit Stroh verwahret seyn/ doch daß keine die andere berühre/ sonsten wachsen sie aus und vergehet die Krafft/ welches Marxius in seiner Material-Kammer p. 176. berichtet

§. 4.

Ihre Kräfften betreffend/ so ist sie einer sehr hitzigen austrucknenden Natur und von solcher Schärffe/ daß/ wann man sie rohe und frische mit den Händen tractiret/ an denselben Bläßlein verursachet; weswegen die frische von etlichen vor gifftig gehalten werden/ so gar / das wann man sie brauchen will/ solche in Stücken zerschnitten und an der Lufft getrucknet werden müssen/ wordurch sie die Schärffe etwas verlieren. Es pflegen auch deswegen die Apothecker umb diese Zwiebeln einen Taig zuschlagen und als ein Brodt im Back-Ofen zubacken / nachmahlen mit einem höltzern Messer davon wieder abzusondern und Schichtweis zertheilet auffzutrucknen/ wie nicht allein der Apothecker Vielheur in Beschreibung frembdter Materialien p. 145. berichtet/ sondern auch im Dispensatorio Augustano befohlen wird. Allein weilen hierdurch ihr flüchtiges Saltz (worinnen die Kräffte meistens bestehen) wegrauchet und die Zwibel mehr verdorben als gebessert wird/ so verwirffet nicht allein Zvvelferus solche correction in Pharm. Reg. pag. 146. sondern sie mißfället auch andern vornehmen Medicis, als Hoffmanno und Ettmüllero in Comm. Schroed. p. 547. 659. Sonsten hat sie eine sehr zertheilend- und aufflösende Krafft und bringet den zähen harten Schleim von der Brust/ worvon die Engbrüstigkeit und kurtzer Athem meistens herrühren; weswegen das bekandte OXYMEL SCILLITICUM und LOCH de SCILLA in solchen Kranckheiten sehr gut thun/ wie ingleichen das ACETUM SCILLITICUM oder Meerzwiebel-Essig/ welcher auch den Schleim im Magen und Gedärm aufflöset und wegführet und vom Pythagora (dessen ersten Erfinder) vor ein Panacea und dergleichen Mittel/ welche zu einem langen Leben dienet/ gehalten worden/ wie in des Tabernaemontani andern Buch von den Kräutern p. 342. zulesen. Ja es soll jetzt gemeldter Pythagoras diese superstition davon gehabt haben/ daß/ so man eine dergleiche Zwiebel über die Hauß-Thür hänge/ keine schädliche Artzney ins Hauß kommen könne. Man macht auch Trochiseos davon/ so mit zum Theriac kommen. So kombt sie auch unter einige eusserliche Mittel/ als das Althä-Pflaster und Diachyl. magnum.

Beschlusz.

SO viel von den raresten und meistentheils Außländischen Wurtzeln/ welche einig und allein bey denen Materialisten zu finden und allda von den Apotheckern/ wie auch andern Künstlern / auffzusuchen sind. Indessen führen dieselbige auch noch viele einheimische Wurtzeln/ welche alle allhier/ auff vorige Art und Weisse/ zubeschreiben und abzubilden gar zu weitläufftig fallen dörffte; weswegen man derselben nur kürtzlich gedencken wird/ indem sie in allen Kräuter - Büchern zu finden/ auch den gemeinen Wurtzel-Gräbern und Gärtnern nicht ohnbekandt sind/ und folgen nach dem A. B. C. einander also:

Radices Althaeae, Eibisch - Wurtzeln sind längliche/ weiß geschabte und zerschnittene Wurtzeln/ so einen schleimichten Geschmack haben.

Radices Angelicae, Engel- oder Brust-Wurtz ist eine braune/ scharffe und etwas bittere Wurtzel/ von gutem Geruch/ welche im Elsaß /

§. 1.

DIe Meer- oder Mäuß-Zwibel/ Lateinisch

SCILLA

genandt/ ist eine frembde grosse Zwibel/ einer Faust dick/ hat einen sehr scharffen und bitteren/ doch schleimichten Geschmack/ aber keinen Geruch: wird aus Spanien überbracht / allwo sie an dem Meer und dabey gelegenen Orten wachsen soll/ daher sie also genandt worden.

§. 2.

Es gibt derselben zwey-biß dreyerley Art/ nemlich die weisse und rothe/ welche einerley Grösse haben und dann noch eine grössere/ die PANCRATIUM genennet wird; diese letztere hat zwar breitere Blätter/ aber sie trägt weder Blumen/ noch Saamen. Die erstere treiben zuvor einen schönen langen/ runden und glatten Stengel/ daran schöne weiß gelbe Blumen auff beyden Seiten wachsen: wann aber dieselbe verdorren und abfallen/ so kommen über etliche Tage hernach breite dicke Blätter/ ohne Stiel/ wie an den weissen Lilien/ wie oben aus dem Kupfferstück zusehen ist.

§. 3.

Die beste sind/ so noch frisch/ schwer/ hart und wohl gewachsen/ und muß man Achtung haben/ daß sie an der Seite des Kopffs nicht angestossen und faulicht seyen/ worzu sie sehr geneiget sind/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues p. 179. wohl erinnert. Sie sollen auch wohl und trucken mit Stroh verwahret seyn/ doch daß keine die andere berühre/ sonsten wachsen sie aus und vergehet die Krafft/ welches Marxius in seiner Material-Kammer p. 176. berichtet

§. 4.

Ihre Kräfften betreffend/ so ist sie einer sehr hitzigen austrucknenden Natur und von solcher Schärffe/ daß/ wann man sie rohe und frische mit den Händen tractiret/ an denselben Bläßlein verursachet; weswegen die frische von etlichen vor gifftig gehalten werden/ so gar / das wann man sie brauchen will/ solche in Stücken zerschnitten und an der Lufft getrucknet werden müssen/ wordurch sie die Schärffe etwas verlieren. Es pflegen auch deswegen die Apothecker umb diese Zwiebeln einen Taig zuschlagen und als ein Brodt im Back-Ofen zubacken / nachmahlen mit einem höltzern Messer davon wieder abzusondern und Schichtweis zertheilet auffzutrucknen/ wie nicht allein der Apothecker Vielheur in Beschreibung frembdter Materialien p. 145. berichtet/ sondern auch im Dispensatorio Augustano befohlen wird. Allein weilen hierdurch ihr flüchtiges Saltz (worinnen die Kräffte meistens bestehen) wegrauchet und die Zwibel mehr verdorben als gebessert wird/ so verwirffet nicht allein Zvvelferus solche correction in Pharm. Reg. pag. 146. sondern sie mißfället auch andern vornehmen Medicis, als Hoffmanno und Ettmüllero in Comm. Schroed. p. 547. 659. Sonsten hat sie eine sehr zertheilend- und aufflösende Krafft und bringet den zähen harten Schleim von der Brust/ worvon die Engbrüstigkeit und kurtzer Athem meistens herrühren; weswegen das bekandte OXYMEL SCILLITICUM und LOCH de SCILLA in solchen Kranckheiten sehr gut thun/ wie ingleichen das ACETUM SCILLITICUM oder Meerzwiebel-Essig/ welcher auch dẽ Schleim im Magen und Gedärm aufflöset und wegführet und vom Pythagora (dessen ersten Erfinder) vor ein Panacea und dergleichen Mittel/ welche zu einem langen Leben dienet/ gehalten worden/ wie in des Tabernaemontani andern Buch von den Kräutern p. 342. zulesen. Ja es soll jetzt gemeldter Pythagoras diese superstition davon gehabt haben/ daß/ so man eine dergleiche Zwiebel über die Hauß-Thür hänge/ keine schädliche Artzney ins Hauß kommen könne. Man macht auch Trochiseos davon/ so mit zum Theriac kommen. So kombt sie auch unter einige eusserliche Mittel/ als das Althä-Pflaster und Diachyl. magnum.

Beschlusz.

SO viel von den raresten und meistentheils Außländischen Wurtzeln/ welche einig und allein bey denen Materialisten zu finden und allda von den Apotheckern/ wie auch andern Künstlern / auffzusuchen sind. Indessen führen dieselbige auch noch viele einheimische Wurtzeln/ welche alle allhier/ auff vorige Art und Weisse/ zubeschreiben und abzubilden gar zu weitläufftig fallen dörffte; weswegen man derselben nur kürtzlich gedencken wird/ indem sie in allen Kräuter - Büchern zu finden/ auch den gemeinen Wurtzel-Gräbern und Gärtnern nicht ohnbekandt sind/ und folgen nach dem A. B. C. einander also:

Radices Althaeae, Eibisch - Wurtzeln sind längliche/ weiß geschabte und zerschnittene Wurtzeln/ so einen schleimichten Geschmack haben.

Radices Angelicae, Engel- oder Brust-Wurtz ist eine braune/ scharffe und etwas bittere Wurtzel/ von gutem Geruch/ welche im Elsaß /

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        <p>Radices Althaeae, Eibisch - Wurtzeln sind längliche/ weiß geschabte und zerschnittene       Wurtzeln/ so einen schleimichten Geschmack haben.</p>
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[201/0247] §. 1. DIe Meer- oder Mäuß-Zwibel/ Lateinisch SCILLA genandt/ ist eine frembde grosse Zwibel/ einer Faust dick/ hat einen sehr scharffen und bitteren/ doch schleimichten Geschmack/ aber keinen Geruch: wird aus Spanien überbracht / allwo sie an dem Meer und dabey gelegenen Orten wachsen soll/ daher sie also genandt worden. §. 2. Es gibt derselben zwey-biß dreyerley Art/ nemlich die weisse und rothe/ welche einerley Grösse haben und dann noch eine grössere/ die PANCRATIUM genennet wird; diese letztere hat zwar breitere Blätter/ aber sie trägt weder Blumen/ noch Saamen. Die erstere treiben zuvor einen schönen langen/ runden und glatten Stengel/ daran schöne weiß gelbe Blumen auff beyden Seiten wachsen: wann aber dieselbe verdorren und abfallen/ so kommen über etliche Tage hernach breite dicke Blätter/ ohne Stiel/ wie an den weissen Lilien/ wie oben aus dem Kupfferstück zusehen ist. §. 3. Die beste sind/ so noch frisch/ schwer/ hart und wohl gewachsen/ und muß man Achtung haben/ daß sie an der Seite des Kopffs nicht angestossen und faulicht seyen/ worzu sie sehr geneiget sind/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues p. 179. wohl erinnert. Sie sollen auch wohl und trucken mit Stroh verwahret seyn/ doch daß keine die andere berühre/ sonsten wachsen sie aus und vergehet die Krafft/ welches Marxius in seiner Material-Kammer p. 176. berichtet §. 4. Ihre Kräfften betreffend/ so ist sie einer sehr hitzigen austrucknenden Natur und von solcher Schärffe/ daß/ wann man sie rohe und frische mit den Händen tractiret/ an denselben Bläßlein verursachet; weswegen die frische von etlichen vor gifftig gehalten werden/ so gar / das wann man sie brauchen will/ solche in Stücken zerschnitten und an der Lufft getrucknet werden müssen/ wordurch sie die Schärffe etwas verlieren. Es pflegen auch deswegen die Apothecker umb diese Zwiebeln einen Taig zuschlagen und als ein Brodt im Back-Ofen zubacken / nachmahlen mit einem höltzern Messer davon wieder abzusondern und Schichtweis zertheilet auffzutrucknen/ wie nicht allein der Apothecker Vielheur in Beschreibung frembdter Materialien p. 145. berichtet/ sondern auch im Dispensatorio Augustano befohlen wird. Allein weilen hierdurch ihr flüchtiges Saltz (worinnen die Kräffte meistens bestehen) wegrauchet und die Zwibel mehr verdorben als gebessert wird/ so verwirffet nicht allein Zvvelferus solche correction in Pharm. Reg. pag. 146. sondern sie mißfället auch andern vornehmen Medicis, als Hoffmanno und Ettmüllero in Comm. Schroed. p. 547. 659. Sonsten hat sie eine sehr zertheilend- und aufflösende Krafft und bringet den zähen harten Schleim von der Brust/ worvon die Engbrüstigkeit und kurtzer Athem meistens herrühren; weswegen das bekandte OXYMEL SCILLITICUM und LOCH de SCILLA in solchen Kranckheiten sehr gut thun/ wie ingleichen das ACETUM SCILLITICUM oder Meerzwiebel-Essig/ welcher auch dẽ Schleim im Magen und Gedärm aufflöset und wegführet und vom Pythagora (dessen ersten Erfinder) vor ein Panacea und dergleichen Mittel/ welche zu einem langen Leben dienet/ gehalten worden/ wie in des Tabernaemontani andern Buch von den Kräutern p. 342. zulesen. Ja es soll jetzt gemeldter Pythagoras diese superstition davon gehabt haben/ daß/ so man eine dergleiche Zwiebel über die Hauß-Thür hänge/ keine schädliche Artzney ins Hauß kommen könne. Man macht auch Trochiseos davon/ so mit zum Theriac kommen. So kombt sie auch unter einige eusserliche Mittel/ als das Althä-Pflaster und Diachyl. magnum. Beschlusz. SO viel von den raresten und meistentheils Außländischen Wurtzeln/ welche einig und allein bey denen Materialisten zu finden und allda von den Apotheckern/ wie auch andern Künstlern / auffzusuchen sind. Indessen führen dieselbige auch noch viele einheimische Wurtzeln/ welche alle allhier/ auff vorige Art und Weisse/ zubeschreiben und abzubilden gar zu weitläufftig fallen dörffte; weswegen man derselben nur kürtzlich gedencken wird/ indem sie in allen Kräuter - Büchern zu finden/ auch den gemeinen Wurtzel-Gräbern und Gärtnern nicht ohnbekandt sind/ und folgen nach dem A. B. C. einander also: Radices Althaeae, Eibisch - Wurtzeln sind längliche/ weiß geschabte und zerschnittene Wurtzeln/ so einen schleimichten Geschmack haben. Radices Angelicae, Engel- oder Brust-Wurtz ist eine braune/ scharffe und etwas bittere Wurtzel/ von gutem Geruch/ welche im Elsaß /

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/247>, abgerufen am 26.04.2024.