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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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hat/ wachsen soll; welche aber alle in der Artzney nicht gebrauchet/ sondern nur von den Schreinern zu der eingelegeten Arbeit auffgesuchet werden; von welchen theils Wormius in Mus. pag. 171. theils Pomet lib. cit. 123. Könten gelesen werden.

§. 6.

Etlicher medicinalischen noch mit wenigen zu gedencken/ so machen einige ein groß Wesen / von dem LIGNO COLUBRINO, welches doch vielmehr ein holtzichte Wurtzel desjenigen Gewächses in Ost-Indien ist/ welches die kleine Krähe-Augen oder Nuces Vomicas Moluccanas trägt und von andern Solanum arborescens Moluccanum genennet wird: hat eine sehr glatte/ gelbichte und mit Asch-farben Flecken gezeichnete Schale/ auch einen scharffen und bitteren Geschmack/ welcher an dein Staimm selbsten so seht nicht zu spür en ist. Die Indianer sollen es gegen die Schlangen-Biß gebrauchen/ dahero sein Nahme entsprossen. P. Her: mannus rühmet es in den Fiebern/ soll das Tertian und Quartan curiten/ wann man ein Loth über Nacht in Wein leget und diesen trincket/ welches auch gegen die Würme dienet Vornehme Kauffleute machen Becher davon / worinnen sie den Wein schütten/ dergleichen einen vor diesem bey D. Wincklern, Churf. Pfältzischen Leib-Medico; in seiner Gefängnuß/ gesehen/ welchen ihm Helvetius mit auß Ost-Indien gebracht hatte. Andere nehmen auch etwa ein halb Ouint von dem Pulver/ oder vom Extract [unleserliches Material]. ein/ welches doch einem Drechsler bey dem Daele in Pharmac. pag. 44. nicht zum besten bekommen ist/ indem dieses Holtz etwas gifftiges mit sich fühlen soll/ welches andere nur von dem grünen und nicht von dem dürren verstehen. Besthe davon Böntium in seinein Tr. de Med. Ind. Hort. Malabar. Tom. 7. und Hermann. Colleg. Mat. Med. Msc.

§. 7.

Ferner nühmen einige das

LIGNUM PANAVA,

welches andere auch PAVANA und LIGNUM MOLUCCENSE nenne/ weilen es in der Indianischen Insul Molucca wächset/ wird in Malabar. meisten gezogen: ist ein leichtes/ schwammichtes und bleiches Holtz/ mit einer Asch-fahlen Schale/ eines scharff-beissenden/ brennenden und äckelhafften Geschinacks und ohne Geruch/ wie es Samuel Dale in seiner Pharmacologia pag. 129. mit des Seel. Hermanni Worten beschrieben. Es komt von dem Ricino Arborescente, davon die Grana, Tilli herkommen/ welcher Baum in dem Horto Malabarico schön beschrieben ist; weswegen dann auch dieses Holtz/ wie die Früchte selbsten/ starck unten und oben auß purgiret/ und das Gewässer in Hydrope forrtreibet/ absonderlich wann es noch frisch ist/ lässet aber/ wie die Grana Tilli selbsten/ ein grosses Brennen und Beissen in dem Affter zurück. Doch verliehret es die Kräffte/ wann es alt und trucken wird/ da es viel gelinder purgiret und zugleich den Schweiß treibet/ und kan also des Pulvers ein halb Quint und wann es nur infundiret wird/ wohl ein Loth des Holtzes genommen Werden; da her gegen von dem frischen kaum ein Scrupel in substantia; und wann es eingweichet/ nicht über 3. quint zu nehmen ist. Einige machen auch ein Extract mit dem Spiritu Vini darauß/ von welchem sie 10. biß 15. Gran eingeben. Hier zu Land aber ist noch alles davon still und ungebräuchlich.

§. 8.

Vor einigen Jahren brachte ein Materialist ein noch unbekandtes Holtz auß Ost-Indien / welches gantz wie Campher riechet und schmäcket/ so er

LIGNUM CAMPHORATUM

nennete: ist ein röthlicht-braunes/ leichtes und gestreifftes Holtz; ob es aber von dem jenigen Baum sey/ wo der Campher außfliesset/ wie es scheinet/ oder ob es dessen Geruch doch an sich habe/ auch was es vor Qualitäten habe/ stehet zu weiterer Erkundigung.

§. 9.

Ein ander dergleichen frembdes und nach Amber riechendes Holtz ist mir fast zu eben derselbigen Zeit von Herrn Doct. Petersen, vornehmen Materialisten in Franckfurth am Mayn communiciret worden/ welches er LIGNUM AMBRATUM hiesse und eine Art Sandel-Holtz zu seyn scheinet: ist außwendig grau und inwendig weiß-gelb/ auch eines sehr angenehmen Geruchs; dörffte unter die Species pro Cucupha, gleich wie das Agallochum, nicht undienlich seyn/ mit welchem das LIGNUM CARABACCIUM, dessen Baglivius in Tr. de Salivae Natura gedencket und als ein vortrefflich Stomachicum rühmet/ in der Würckung überein zu kommen scheinet.

§. 10.

Noch ein anderes schickte mir Herr Doct.

Spener vor drey Jahren auß Holland/ welches der Mägden-Holtz genennet wird/ weilen die Mägde/ so mit der Dina spatzieren gegangen/ sich ihre verlohrne Jungfrauschafft damit wider zu erzwingen suchen: Ist aber dem Ansehen nach mehr eine Rinde/ als das Holtz selbsten / außwendig grau/ und inwendig braun/ hat eine anhaltenden und adstringirenden Geschmack/ wie alle andere dergleichen Mittel/ welche pro Sophisticatione Virginum mißbrauchet werden.

§. 11.

Pomet gedencket auch des SAMBARAM, ACAJOUX, ACOMATS und Eisen-Holtzes/ deren Nahmen/ (des Gebrauches zn geschwelgen) auch hier zu Land den meisten Materialisten und Apotheckern nicht bewust sind/ weßwegen man sich damit auch nicht auffzuhalten hat.

hat/ wachsen soll; welche aber alle in der Artzney nicht gebrauchet/ sondern nur von den Schreinern zu der eingelegeten Arbeit auffgesuchet werden; von welchen theils Wormius in Mus. pag. 171. theils Pomet lib. cit. 123. Könten gelesen werden.

§. 6.

Etlicher medicinalischen noch mit wenigen zu gedencken/ so machen einige ein groß Wesen / von dem LIGNO COLUBRINO, welches doch vielmehr ein holtzichte Wurtzel desjenigen Gewächses in Ost-Indien ist/ welches die kleine Krähe-Augen oder Nuces Vomicas Moluccanas trägt und von andern Solanum arborescens Moluccanum genennet wird: hat eine sehr glatte/ gelbichte und mit Asch-farben Flecken gezeichnete Schale/ auch einen scharffen und bitteren Geschmack/ welcher an dein Staim̃ selbsten so seht nicht zu spür en ist. Die Indianer sollen es gegen die Schlangen-Biß gebrauchen/ dahero sein Nahme entsprossen. P. Her: mannus rühmet es in den Fiebern/ soll das Tertian und Quartan curiten/ wann man ein Loth über Nacht in Wein leget und diesen trincket/ welches auch gegen die Würme dienet Vornehme Kauffleute machen Becher davon / worinnen sie den Wein schütten/ dergleichen einen vor diesem bey D. Wincklern, Churf. Pfältzischen Leib-Medicô; in seiner Gefängnuß/ gesehen/ welchen ihm Helvetius mit auß Ost-Indien gebracht hatte. Andere nehmen auch etwa ein halb Ouint von dem Pulver/ oder vom Extract [unleserliches Material]. ein/ welches doch einem Drechsler bey dem Daele in Pharmac. pag. 44. nicht zum besten bekommen ist/ indem dieses Holtz etwas gifftiges mit sich fühlen soll/ welches andere nur von dem grünen und nicht von dem dürren verstehen. Besthe davon Böntium in seinein Tr. de Med. Ind. Hort. Malabar. Tom. 7. und Hermann. Colleg. Mat. Med. Msc.

§. 7.

Ferner nühmen einige das

LIGNUM PANAVA,

welches andere auch PAVANA und LIGNUM MOLUCCENSE nenne/ weilen es in der Indianischen Insul Molucca wächset/ wird in Malabar. meisten gezogen: ist ein leichtes/ schwammichtes und bleiches Holtz/ mit einer Asch-fahlen Schale/ eines scharff-beissenden/ brennenden und äckelhafften Geschinacks und ohne Geruch/ wie es Samuel Dale in seiner Pharmacologia pag. 129. mit des Seel. Hermanni Worten beschrieben. Es komt von dem Ricino Arborescente, davon die Grana, Tilli herkommen/ welcher Baum in dem Horto Malabarico schön beschrieben ist; weswegen dann auch dieses Holtz/ wie die Früchte selbsten/ starck unten und oben auß purgiret/ und das Gewässer in Hydrope forrtreibet/ absonderlich wann es noch frisch ist/ lässet aber/ wie die Grana Tilli selbsten/ ein grosses Brennen und Beissen in dem Affter zurück. Doch verliehret es die Kräffte/ wann es alt und trucken wird/ da es viel gelinder purgiret und zugleich den Schweiß treibet/ und kan also des Pulvers ein halb Quint und wann es nur infundiret wird/ wohl ein Loth des Holtzes genommen Werden; da her gegen von dem frischen kaum ein Scrupel in substantiâ; und wann es eingweichet/ nicht über 3. quint zu nehmen ist. Einige machen auch ein Extract mit dem Spiritu Vini darauß/ von welchem sie 10. biß 15. Gran eingeben. Hier zu Land aber ist noch alles davon still und ungebräuchlich.

§. 8.

Vor einigen Jahren brachte ein Materialist ein noch unbekandtes Holtz auß Ost-Indien / welches gantz wie Campher riechet und schmäcket/ so er

LIGNUM CAMPHORATUM

nennete: ist ein röthlicht-braunes/ leichtes und gestreifftes Holtz; ob es aber von dem jenigen Baum sey/ wo der Campher außfliesset/ wie es scheinet/ oder ob es dessen Geruch doch an sich habe/ auch was es vor Qualitäten habe/ stehet zu weiterer Erkundigung.

§. 9.

Ein ander dergleichen frembdes und nach Amber riechendes Holtz ist mir fast zu eben derselbigen Zeit von Herrn Doct. Petersen, vornehmen Materialisten in Franckfurth am Mayn communiciret worden/ welches er LIGNUM AMBRATUM hiesse und eine Art Sandel-Holtz zu seyn scheinet: ist außwendig grau und inwendig weiß-gelb/ auch eines sehr angenehmen Geruchs; dörffte unter die Species pro Cucupha, gleich wie das Agallochum, nicht undienlich seyn/ mit welchem das LIGNUM CARABACCIUM, dessen Baglivius in Tr. de Salivae Natura gedencket und als ein vortrefflich Stomachicum rühmet/ in der Würckung überein zu kommen scheinet.

§. 10.

Noch ein anderes schickte mir Herr Doct.

Spener vor drey Jahren auß Holland/ welches der Mägden-Holtz genennet wird/ weilen die Mägde/ so mit der Dinâ spatzieren gegangen/ sich ihre verlohrne Jungfrauschafft damit wider zu erzwingen suchen: Ist aber dem Ansehen nach mehr eine Rinde/ als das Holtz selbsten / außwendig grau/ und inwendig braun/ hat eine anhaltenden und adstringirenden Geschmack/ wie alle andere dergleichen Mittel/ welche pro Sophisticatione Virginum mißbrauchet werden.

§. 11.

Pomet gedencket auch des SAMBARAM, ACAJOUX, ACOMATS und Eisen-Holtzes/ deren Nahmen/ (des Gebrauches zn geschwelgen) auch hier zu Land den meisten Materialisten und Apotheckern nicht bewust sind/ weßwegen man sich damit auch nicht auffzuhalten hat.

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        <p>Etlicher medicinalischen noch mit wenigen zu gedencken/ so machen einige ein groß Wesen /       von dem LIGNO COLUBRINO, welches doch vielmehr ein holtzichte Wurtzel desjenigen Gewächses in       Ost-Indien ist/ welches die kleine Krähe-Augen oder Nuces Vomicas Moluccanas trägt und von       andern Solanum arborescens Moluccanum genennet wird: hat eine sehr glatte/ gelbichte und mit       Asch-farben Flecken gezeichnete Schale/ auch einen scharffen und bitteren Geschmack/ welcher       an dein Staim&#x0303; selbsten so seht nicht zu spür en ist. Die Indianer sollen es gegen die       Schlangen-Biß gebrauchen/ dahero sein Nahme entsprossen. P. Her: mannus rühmet es in den       Fiebern/ soll das Tertian und Quartan curiten/ wann man ein Loth über Nacht in Wein leget und       diesen trincket/ welches auch gegen die Würme dienet Vornehme Kauffleute machen Becher davon /       worinnen sie den Wein schütten/ dergleichen einen vor diesem bey D. Wincklern, Churf.       Pfältzischen Leib-Medicô; in seiner Gefängnuß/ gesehen/ welchen ihm Helvetius mit auß       Ost-Indien gebracht hatte. Andere nehmen auch etwa ein halb Ouint von dem Pulver/ oder vom       Extract <gap reason="illegible"/>. ein/ welches doch einem Drechsler bey dem Daele in Pharmac. pag. 44. nicht zum       besten bekommen ist/ indem dieses Holtz etwas gifftiges mit sich fühlen soll/ welches andere       nur von dem grünen und nicht von dem dürren verstehen. Besthe davon Böntium in seinein Tr. de       Med. Ind. Hort. Malabar. Tom. 7. und Hermann. Colleg. Mat. Med. Msc.</p>
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        <p>welches andere auch PAVANA und LIGNUM MOLUCCENSE nenne/ weilen es in der Indianischen Insul       Molucca wächset/ wird in Malabar. meisten gezogen: ist ein leichtes/ schwammichtes und       bleiches Holtz/ mit einer Asch-fahlen Schale/ eines scharff-beissenden/ brennenden und       äckelhafften Geschinacks und ohne Geruch/ wie es Samuel Dale in seiner Pharmacologia pag. 129.       mit des Seel. Hermanni Worten beschrieben. Es komt von dem Ricino Arborescente, davon die       Grana, Tilli herkommen/ welcher Baum in dem Horto Malabarico schön beschrieben ist; weswegen       dann auch dieses Holtz/ wie die Früchte selbsten/ starck unten und oben auß purgiret/ und       das Gewässer in Hydrope forrtreibet/ absonderlich wann es noch frisch ist/ lässet aber/ wie       die Grana Tilli selbsten/ ein grosses Brennen und Beissen in dem Affter zurück. Doch       verliehret es die Kräffte/ wann es alt und trucken wird/ da es viel gelinder purgiret und       zugleich den Schweiß treibet/ und kan also des Pulvers ein halb Quint und wann es nur       infundiret wird/ wohl ein Loth des Holtzes genommen Werden; da her gegen von dem frischen kaum       ein Scrupel in substantiâ; und wann es eingweichet/ nicht über 3. quint zu nehmen ist. Einige       machen auch ein Extract mit dem Spiritu Vini darauß/ von welchem sie 10. biß 15. Gran       eingeben. Hier zu Land aber ist noch alles davon still und ungebräuchlich.</p>
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        <p>nennete: ist ein röthlicht-braunes/ leichtes und gestreifftes Holtz; ob es aber von dem       jenigen Baum sey/ wo der Campher außfliesset/ wie es scheinet/ oder ob es dessen Geruch doch       an sich habe/ auch was es vor Qualitäten habe/ stehet zu weiterer Erkundigung.</p>
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[279/0325] hat/ wachsen soll; welche aber alle in der Artzney nicht gebrauchet/ sondern nur von den Schreinern zu der eingelegeten Arbeit auffgesuchet werden; von welchen theils Wormius in Mus. pag. 171. theils Pomet lib. cit. 123. Könten gelesen werden. §. 6. Etlicher medicinalischen noch mit wenigen zu gedencken/ so machen einige ein groß Wesen / von dem LIGNO COLUBRINO, welches doch vielmehr ein holtzichte Wurtzel desjenigen Gewächses in Ost-Indien ist/ welches die kleine Krähe-Augen oder Nuces Vomicas Moluccanas trägt und von andern Solanum arborescens Moluccanum genennet wird: hat eine sehr glatte/ gelbichte und mit Asch-farben Flecken gezeichnete Schale/ auch einen scharffen und bitteren Geschmack/ welcher an dein Staim̃ selbsten so seht nicht zu spür en ist. Die Indianer sollen es gegen die Schlangen-Biß gebrauchen/ dahero sein Nahme entsprossen. P. Her: mannus rühmet es in den Fiebern/ soll das Tertian und Quartan curiten/ wann man ein Loth über Nacht in Wein leget und diesen trincket/ welches auch gegen die Würme dienet Vornehme Kauffleute machen Becher davon / worinnen sie den Wein schütten/ dergleichen einen vor diesem bey D. Wincklern, Churf. Pfältzischen Leib-Medicô; in seiner Gefängnuß/ gesehen/ welchen ihm Helvetius mit auß Ost-Indien gebracht hatte. Andere nehmen auch etwa ein halb Ouint von dem Pulver/ oder vom Extract _ . ein/ welches doch einem Drechsler bey dem Daele in Pharmac. pag. 44. nicht zum besten bekommen ist/ indem dieses Holtz etwas gifftiges mit sich fühlen soll/ welches andere nur von dem grünen und nicht von dem dürren verstehen. Besthe davon Böntium in seinein Tr. de Med. Ind. Hort. Malabar. Tom. 7. und Hermann. Colleg. Mat. Med. Msc. §. 7. Ferner nühmen einige das LIGNUM PANAVA, welches andere auch PAVANA und LIGNUM MOLUCCENSE nenne/ weilen es in der Indianischen Insul Molucca wächset/ wird in Malabar. meisten gezogen: ist ein leichtes/ schwammichtes und bleiches Holtz/ mit einer Asch-fahlen Schale/ eines scharff-beissenden/ brennenden und äckelhafften Geschinacks und ohne Geruch/ wie es Samuel Dale in seiner Pharmacologia pag. 129. mit des Seel. Hermanni Worten beschrieben. Es komt von dem Ricino Arborescente, davon die Grana, Tilli herkommen/ welcher Baum in dem Horto Malabarico schön beschrieben ist; weswegen dann auch dieses Holtz/ wie die Früchte selbsten/ starck unten und oben auß purgiret/ und das Gewässer in Hydrope forrtreibet/ absonderlich wann es noch frisch ist/ lässet aber/ wie die Grana Tilli selbsten/ ein grosses Brennen und Beissen in dem Affter zurück. Doch verliehret es die Kräffte/ wann es alt und trucken wird/ da es viel gelinder purgiret und zugleich den Schweiß treibet/ und kan also des Pulvers ein halb Quint und wann es nur infundiret wird/ wohl ein Loth des Holtzes genommen Werden; da her gegen von dem frischen kaum ein Scrupel in substantiâ; und wann es eingweichet/ nicht über 3. quint zu nehmen ist. Einige machen auch ein Extract mit dem Spiritu Vini darauß/ von welchem sie 10. biß 15. Gran eingeben. Hier zu Land aber ist noch alles davon still und ungebräuchlich. §. 8. Vor einigen Jahren brachte ein Materialist ein noch unbekandtes Holtz auß Ost-Indien / welches gantz wie Campher riechet und schmäcket/ so er LIGNUM CAMPHORATUM nennete: ist ein röthlicht-braunes/ leichtes und gestreifftes Holtz; ob es aber von dem jenigen Baum sey/ wo der Campher außfliesset/ wie es scheinet/ oder ob es dessen Geruch doch an sich habe/ auch was es vor Qualitäten habe/ stehet zu weiterer Erkundigung. §. 9. Ein ander dergleichen frembdes und nach Amber riechendes Holtz ist mir fast zu eben derselbigen Zeit von Herrn Doct. Petersen, vornehmen Materialisten in Franckfurth am Mayn communiciret worden/ welches er LIGNUM AMBRATUM hiesse und eine Art Sandel-Holtz zu seyn scheinet: ist außwendig grau und inwendig weiß-gelb/ auch eines sehr angenehmen Geruchs; dörffte unter die Species pro Cucupha, gleich wie das Agallochum, nicht undienlich seyn/ mit welchem das LIGNUM CARABACCIUM, dessen Baglivius in Tr. de Salivae Natura gedencket und als ein vortrefflich Stomachicum rühmet/ in der Würckung überein zu kommen scheinet. §. 10. Noch ein anderes schickte mir Herr Doct. Spener vor drey Jahren auß Holland/ welches der Mägden-Holtz genennet wird/ weilen die Mägde/ so mit der Dinâ spatzieren gegangen/ sich ihre verlohrne Jungfrauschafft damit wider zu erzwingen suchen: Ist aber dem Ansehen nach mehr eine Rinde/ als das Holtz selbsten / außwendig grau/ und inwendig braun/ hat eine anhaltenden und adstringirenden Geschmack/ wie alle andere dergleichen Mittel/ welche pro Sophisticatione Virginum mißbrauchet werden. §. 11. Pomet gedencket auch des SAMBARAM, ACAJOUX, ACOMATS und Eisen-Holtzes/ deren Nahmen/ (des Gebrauches zn geschwelgen) auch hier zu Land den meisten Materialisten und Apotheckern nicht bewust sind/ weßwegen man sich damit auch nicht auffzuhalten hat.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/325>, abgerufen am 26.04.2024.