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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§. 9.

Die Art und Weiß/ wie man sie einmachet hat Samuel Dale in seiner Pharmacologia pag. 430. auff folgende Manier beschrieben: Sie nehmen die außgewachsene und vollkommene Augen oder Knöpfflein/ ehe sich die Blume auffthut/ lassen sie etwa drey oder vier Stunde im Schatten liegen/ daß sie etwas welck werden und nicht auffblatzen: nachmahlen thun sie Essig in einen Hafen darüber/ decken es zu und lassen es acht Tage also stehen: Wann diese vorbey/ drücken sie die Capern etwas aus und weichen sie wieder acht Tage in neuem und frischen Essig ein / welches also zum drittenmahl widerholet wird. Alsdann werden sie mit frischem Essig in die Fäßlein getheilet und in andere Länder verschicket.

§. 10.

Pomet gedencket in seinem Buch pag. 245. daß die Außländer die Capern/ vermittelst einigen Siebben von unterschiedenen Löchern/ in verschiedene Species sortirten/ nemblich in kleine und grosse/ welche doch von einem Gewächs herrühren. Je kleiner und härter sie sind/ je besser sind sie/ absonderlich/ wann sie ihre Stiele noch haben. Weßwegen die Spanische / welche groß und keine Stengel haben/ nicht so hoch aestimiret werden/ als die andere/ so aus Italien von Genua, Candia und Cypern kommen/ wie Schurzius in seiner Material. Kammer p. 27 schreibet. Die Alexandrinische kommen mit den Spanischen: die von Majorca aber (welche zu Friedens-Zeiten sehr abgehen) mit den Italianischen. In Franckreich brauchen sie meistens die Provintzialische.

§. 11.

Sonsten hat man auch von diesem Gewächs die

Capern Rinden

oder

CORTICES CAPPARUM

in den Officinen/ welche aus dicken/ Asch-fahlen/ runtzelichten und löcherichten Schalen / welche von der Wurtzel dieses Strauches abgeschälet und wie Zimmet zusammen gerolt werden / bestehen/ und einen scharffen/ auch etwas bitteren Geschmack haben: kommen aus Alexandria, AEgypten und Apulien/ wie Marxius in seiner Material- Kammer pag. 65. bezeuget.

§. 12.

Dem Gebrauch nach werden die Capern selbsten mehr in der Küche zu aller hand Speissen/ als Pasteten/ Darten und bey den Braten genutzet und absonderlich den Appetit zu stärcken gelobet: Die Kinden aber haben in der Artzney einigen Nutzen/ weilen sie eine eröffnende / durchdringende und etwas anhaltende Qualität haben/ weßwegen sie zu denen Miltz-Beschwerungen gerühmet werden; worzu auch das Capern-Oehl oder Oleum Capparum, sowohl einfach als vermischt / die Trochisci de Capparibus, Extractum und dergleichen auch in denen Apothecken auffgehalten werden/ deren Beschreibung und Tugenden in der Pharmacopoeia Augustana Zvvelferi und anderen zu sehen sind.

§. 9.

Die Art und Weiß/ wie man sie einmachet hat Samuel Dale in seiner Pharmacologia pag. 430. auff folgende Manier beschrieben: Sie nehmen die außgewachsene und vollkommene Augen oder Knöpfflein/ ehe sich die Blume auffthut/ lassen sie etwa drey oder vier Stunde im Schatten liegen/ daß sie etwas welck werden und nicht auffblatzen: nachmahlen thun sie Essig in einen Hafen darüber/ decken es zu und lassen es acht Tage also stehen: Wann diese vorbey/ drücken sie die Capern etwas aus und weichen sie wieder acht Tage in neuem und frischen Essig ein / welches also zum drittenmahl widerholet wird. Alsdann werden sie mit frischem Essig in die Fäßlein getheilet und in andere Länder verschicket.

§. 10.

Pomet gedencket in seinem Buch pag. 245. daß die Außländer die Capern/ vermittelst einigen Siebben von unterschiedenen Löchern/ in verschiedene Species sortirten/ nemblich in kleine und grosse/ welche doch von einem Gewächs herrühren. Je kleiner und härter sie sind/ je besser sind sie/ absonderlich/ wann sie ihre Stiele noch haben. Weßwegen die Spanische / welche groß und keine Stengel haben/ nicht so hoch aestimiret werden/ als die andere/ so aus Italien von Genua, Candia und Cypern kommen/ wie Schurzius in seiner Material. Kammer p. 27 schreibet. Die Alexandrinische kommen mit den Spanischen: die von Majorca aber (welche zu Friedens-Zeiten sehr abgehen) mit den Italianischen. In Franckreich brauchen sie meistens die Provintzialische.

§. 11.

Sonsten hat man auch von diesem Gewächs die

Capern Rinden

oder

CORTICES CAPPARUM

in den Officinen/ welche aus dicken/ Asch-fahlen/ runtzelichten und löcherichten Schalen / welche von der Wurtzel dieses Strauches abgeschälet und wie Zimmet zusammen gerolt werden / bestehen/ und einen scharffen/ auch etwas bitteren Geschmack haben: kommen aus Alexandria, AEgypten und Apulien/ wie Marxius in seiner Material- Kammer pag. 65. bezeuget.

§. 12.

Dem Gebrauch nach werden die Capern selbsten mehr in der Küche zu aller hand Speissen/ als Pasteten/ Darten und bey den Braten genutzet und absonderlich den Appetit zu stärcken gelobet: Die Kinden aber haben in der Artzney einigen Nutzen/ weilen sie eine eröffnende / durchdringende und etwas anhaltende Qualität haben/ weßwegen sie zu denen Miltz-Beschwerungen gerühmet werden; worzu auch das Capern-Oehl oder Oleum Capparum, sowohl einfach als vermischt / die Trochisci de Capparibus, Extractum und dergleichen auch in denen Apothecken auffgehalten werden/ deren Beschreibung und Tugenden in der Pharmacopoeia Augustana Zvvelferi und anderen zu sehen sind.

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[335/0381] §. 9. Die Art und Weiß/ wie man sie einmachet hat Samuel Dale in seiner Pharmacologia pag. 430. auff folgende Manier beschrieben: Sie nehmen die außgewachsene und vollkommene Augen oder Knöpfflein/ ehe sich die Blume auffthut/ lassen sie etwa drey oder vier Stunde im Schatten liegen/ daß sie etwas welck werden und nicht auffblatzen: nachmahlen thun sie Essig in einen Hafen darüber/ decken es zu und lassen es acht Tage also stehen: Wann diese vorbey/ drücken sie die Capern etwas aus und weichen sie wieder acht Tage in neuem und frischen Essig ein / welches also zum drittenmahl widerholet wird. Alsdann werden sie mit frischem Essig in die Fäßlein getheilet und in andere Länder verschicket. §. 10. Pomet gedencket in seinem Buch pag. 245. daß die Außländer die Capern/ vermittelst einigen Siebben von unterschiedenen Löchern/ in verschiedene Species sortirten/ nemblich in kleine und grosse/ welche doch von einem Gewächs herrühren. Je kleiner und härter sie sind/ je besser sind sie/ absonderlich/ wann sie ihre Stiele noch haben. Weßwegen die Spanische / welche groß und keine Stengel haben/ nicht so hoch aestimiret werden/ als die andere/ so aus Italien von Genua, Candia und Cypern kommen/ wie Schurzius in seiner Material. Kammer p. 27 schreibet. Die Alexandrinische kommen mit den Spanischen: die von Majorca aber (welche zu Friedens-Zeiten sehr abgehen) mit den Italianischen. In Franckreich brauchen sie meistens die Provintzialische. §. 11. Sonsten hat man auch von diesem Gewächs die Capern Rinden oder CORTICES CAPPARUM in den Officinen/ welche aus dicken/ Asch-fahlen/ runtzelichten und löcherichten Schalen / welche von der Wurtzel dieses Strauches abgeschälet und wie Zimmet zusammen gerolt werden / bestehen/ und einen scharffen/ auch etwas bitteren Geschmack haben: kommen aus Alexandria, AEgypten und Apulien/ wie Marxius in seiner Material- Kammer pag. 65. bezeuget. §. 12. Dem Gebrauch nach werden die Capern selbsten mehr in der Küche zu aller hand Speissen/ als Pasteten/ Darten und bey den Braten genutzet und absonderlich den Appetit zu stärcken gelobet: Die Kinden aber haben in der Artzney einigen Nutzen/ weilen sie eine eröffnende / durchdringende und etwas anhaltende Qualität haben/ weßwegen sie zu denen Miltz-Beschwerungen gerühmet werden; worzu auch das Capern-Oehl oder Oleum Capparum, sowohl einfach als vermischt / die Trochisci de Capparibus, Extractum und dergleichen auch in denen Apothecken auffgehalten werden/ deren Beschreibung und Tugenden in der Pharmacopoeia Augustana Zvvelferi und anderen zu sehen sind.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/381>, abgerufen am 26.04.2024.