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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§. 12. Aber genung von diesem nur beyläufftig-eingekommenem Punct/ durch Veranlassung der Pracht- und Raritäten-Gebeude/ des Mexicanischen Königes/ Montezumae.

Das IV. Capitel.

Von des grossen Mogols Schatz- und Raritäten Hauß zu Agra in Ost-Indien.

§. 1.

SAgäntzlich Americam zu verlassen/ und in Ost-Indien/ als dem berühmtesten Theil Asiens / nachgehends in Persien/ und Judäa/ ebenmässig auch etwas Denckwürdigs/ so zu Kunst- oder-Naturalien-Kammern gezogen werden möchte/ hervor zu suchen; so findet sich die grosse / reich- und schöne/ doch nicht gar-alte/ und der Form eines halben Monden gleich-scheinende Stadt Agra/ davon auch die herum-liegende Landschafft ihren Namen hat/ wie Johann de Laet (de India vera c. I. p. 10.) meldet/ und selbige umbständlich hernach von pag. 39. biß 50. beschreibt; gelegen in der grösten Landschafft Indiens/ so Indostan genennei wird: ja fast für eine Königin oder Königmässige Princessin in Orient zu schätzen/ unter dein Gebiett des grossen Mogols welcher in gedachter Stadt zum öfftersten seine/ und zwar fürnehinste Residentzund Schloß gehabt/ welches gedachter Johann de Laet ? (I. d. pag. 40.) beschreibt mit diesen Worten/ die eben nicht nöthig sind/ iu Teutsch zugeben: Ad eandem (civitatem Agram) spricht Er: Regia Arx sita est, totius Orientis maxima &amp; superbissima, quippe pene quator milliaria Anglica occupans, undiquad; muro, e quadratis saxis structo, circumdata Regis Palatium &amp; Praetorium, aliaque AEdificia, incredibili magnificentia structa. Wie auch kurß darauf sagt Er ferner: (pag. 41.) Sequitur Regia Arx, cujus muri ad viginti quinque cubitorum altitudinem e rubro saxo, e. ductisunt, super locum nonnihil editum; Opusstupendum, &amp; amoenissimo in omnes partes prospectu, praesertim ad ripam Fluminis, ubi opere cancellato structum est, cum fenestris aureis, e quibus Rex certamen Elephantorum solet prospicere. Und sonderlich beschreibt Er mit Fleiß mehr gedachte Königliche Burg oder Schloßim fünfften Capittel desselbigen Buchs (pag. 126. &amp; seq.) wohin sich der günstige Leser kan verfügen.

§. 2. Hierinnen nun ist des grossen Mogols reichstes Schatz-Haus zu finden gewest/ wie Erasmus Francisei (part. 3. des Ost- und West Indianischen Lust-Gart. p. 1438. ) meldet: und in dem selbigen/ acht grosse Gewölbe/ inn- und über der Erde/ theils mii Gold theils mit Silber angefüllet.

§. 3. In einem unter diesen sind lauter Kleinodien und Edelgesteine/ Diamanten/ Rubinen / Sappihre/ Schmaragde/ Oniche/ und dergleichen; wie auch Perlen; alle in ungemeiner Grösse / gesammlet gewesen: welches in Warheit Sachen sind/ von kostbarer Curiosität/ und Würden.

§. 4. Ein anders ist verordnet gewesen/ zu den Geschencken/ welche andere Potentaten durch Ihre Gesandten an den Mogol geschickt.

§. 5. Wir wollen/ zu desto-mehrer Erklärung dessen/ was itzo vorgebracht/ etwas umbständlicher aus obgedachtem Johanne de Laet, (d. Idc. c. 7. p. 137. seq.) gedencken/ und von dem grossen Reichthum Achaberis etwas mel-

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§. 12. Aber genung von diesem nur beyläufftig-eingekommenem Punct/ durch Veranlassung der Pracht- und Raritäten-Gebeude/ des Mexicanischen Königes/ Montezumae.

Das IV. Capitel.

Von des grossen Mogols Schatz- und Raritäten Hauß zu Agra in Ost-Indien.

§. 1.

SAgäntzlich Americam zu verlassen/ und in Ost-Indien/ als dem berühmtesten Theil Asiens / nachgehends in Persien/ und Judäa/ ebenmässig auch etwas Denckwürdigs/ so zu Kunst- oder-Naturalien-Kammern gezogen werden möchte/ hervor zu suchen; so findet sich die grosse / reich- und schöne/ doch nicht gar-alte/ und der Form eines halben Monden gleich-scheinende Stadt Agra/ davon auch die herum-liegende Landschafft ihren Namen hat/ wie Johann de Laet (de Indiâ verâ c. I. p. 10.) meldet/ und selbige umbständlich hernach von pag. 39. biß 50. beschreibt; gelegen in der grösten Landschafft Indiens/ so Indostan genennei wird: ja fast für eine Königin oder Königmässige Princessin in Orient zu schätzen/ unter dein Gebiett des grossen Mogols welcher in gedachter Stadt zum öfftersten seine/ und zwar fürnehinste Residentzund Schloß gehabt/ welches gedachter Johann de Laet ? (I. d. pag. 40.) beschreibt mit diesen Worten/ die eben nicht nöthig sind/ iu Teutsch zugeben: Ad eandem (civitatem Agram) spricht Er: Regia Arx sita est, totius Orientis maxima &amp; superbissima, quippe penè quator milliaria Anglica occupans, undiquad; muro, è quadratis saxis structo, circumdata Regis Palatium &amp; Praetorium, aliaque AEdificia, incredibili magnificentiâ structa. Wie auch kurß darauf sagt Er ferner: (pag. 41.) Sequitur Regia Arx, cujus muri ad viginti quinque cubitorum altitudinem è rubro saxo, e. ductisunt, super locum nonnihil editum; Opusstupendum, &amp; amoenissimo in omnes partes prospectu, praesertim ad ripam Fluminis, ubi opere cancellato structum est, cum fenestris aureis, è quibus Rex certamen Elephantorum solet prospicere. Und sonderlich beschreibt Er mit Fleiß mehr gedachte Königliche Burg oder Schloßim fünfften Capittel desselbigen Buchs (pag. 126. &amp; seq.) wohin sich der günstige Leser kan verfügen.

§. 2. Hierinnen nun ist des grossen Mogols reichstes Schatz-Haus zu finden gewest/ wie Erasmus Francisei (part. 3. des Ost- und West Indianischen Lust-Gart. p. 1438. ) meldet: und in dem selbigen/ acht grosse Gewölbe/ inn- und über der Erde/ theils mii Gold theils mit Silber angefüllet.

§. 3. In einem unter diesen sind lauter Kleinodien und Edelgesteine/ Diamanten/ Rubinen / Sappihre/ Schmaragde/ Oniche/ und dergleichen; wie auch Perlen; alle in ungemeiner Grösse / gesammlet gewesen: welches in Warheit Sachen sind/ von kostbarer Curiosität/ und Würden.

§. 4. Ein anders ist verordnet gewesen/ zu den Geschencken/ welche andere Potentaten durch Ihre Gesandten an den Mogol geschickt.

§. 5. Wir wollen/ zu desto-mehrer Erklärung dessen/ was itzo vorgebracht/ etwas umbständlicher aus obgedachtem Johanne de Laet, (d. Idc. c. 7. p. 137. seq.) gedencken/ und von dem grossen Reichthum Achaberis etwas mel-

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        <p>§. 2. Hierinnen nun ist des grossen Mogols reichstes Schatz-Haus zu finden gewest/ wie       Erasmus Francisei (part. 3. des Ost- und West Indianischen Lust-Gart. p. 1438. ) meldet: und in       dem selbigen/ acht grosse Gewölbe/ inn- und über der Erde/ theils mii Gold theils mit Silber       angefüllet.</p>
        <p>§. 3. In einem unter diesen sind lauter Kleinodien und Edelgesteine/ Diamanten/ Rubinen /       Sappihre/ Schmaragde/ Oniche/ und dergleichen; wie auch Perlen; alle in ungemeiner Grösse /       gesammlet gewesen: welches in Warheit Sachen sind/ von kostbarer Curiosität/ und Würden.</p>
        <p>§. 4. Ein anders ist verordnet gewesen/ zu den Geschencken/ welche andere Potentaten durch       Ihre Gesandten an den Mogol geschickt.</p>
        <p>§. 5. Wir wollen/ zu desto-mehrer Erklärung dessen/ was itzo vorgebracht/ etwas       umbständlicher aus obgedachtem Johanne de Laet, (d. Idc. c. 7. p. 137. seq.) gedencken/ und       von dem grossen Reichthum Achaberis etwas mel-
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[34/0610] [Abbildung] §. 12. Aber genung von diesem nur beyläufftig-eingekommenem Punct/ durch Veranlassung der Pracht- und Raritäten-Gebeude/ des Mexicanischen Königes/ Montezumae. Das IV. Capitel. Von des grossen Mogols Schatz- und Raritäten Hauß zu Agra in Ost-Indien. §. 1. SAgäntzlich Americam zu verlassen/ und in Ost-Indien/ als dem berühmtesten Theil Asiens / nachgehends in Persien/ und Judäa/ ebenmässig auch etwas Denckwürdigs/ so zu Kunst- oder-Naturalien-Kammern gezogen werden möchte/ hervor zu suchen; so findet sich die grosse / reich- und schöne/ doch nicht gar-alte/ und der Form eines halben Monden gleich-scheinende Stadt Agra/ davon auch die herum-liegende Landschafft ihren Namen hat/ wie Johann de Laet (de Indiâ verâ c. I. p. 10.) meldet/ und selbige umbständlich hernach von pag. 39. biß 50. beschreibt; gelegen in der grösten Landschafft Indiens/ so Indostan genennei wird: ja fast für eine Königin oder Königmässige Princessin in Orient zu schätzen/ unter dein Gebiett des grossen Mogols welcher in gedachter Stadt zum öfftersten seine/ und zwar fürnehinste Residentzund Schloß gehabt/ welches gedachter Johann de Laet ? (I. d. pag. 40.) beschreibt mit diesen Worten/ die eben nicht nöthig sind/ iu Teutsch zugeben: Ad eandem (civitatem Agram) spricht Er: Regia Arx sita est, totius Orientis maxima &amp; superbissima, quippe penè quator milliaria Anglica occupans, undiquad; muro, è quadratis saxis structo, circumdata Regis Palatium &amp; Praetorium, aliaque AEdificia, incredibili magnificentiâ structa. Wie auch kurß darauf sagt Er ferner: (pag. 41.) Sequitur Regia Arx, cujus muri ad viginti quinque cubitorum altitudinem è rubro saxo, e. ductisunt, super locum nonnihil editum; Opusstupendum, &amp; amoenissimo in omnes partes prospectu, praesertim ad ripam Fluminis, ubi opere cancellato structum est, cum fenestris aureis, è quibus Rex certamen Elephantorum solet prospicere. Und sonderlich beschreibt Er mit Fleiß mehr gedachte Königliche Burg oder Schloßim fünfften Capittel desselbigen Buchs (pag. 126. &amp; seq.) wohin sich der günstige Leser kan verfügen. §. 2. Hierinnen nun ist des grossen Mogols reichstes Schatz-Haus zu finden gewest/ wie Erasmus Francisei (part. 3. des Ost- und West Indianischen Lust-Gart. p. 1438. ) meldet: und in dem selbigen/ acht grosse Gewölbe/ inn- und über der Erde/ theils mii Gold theils mit Silber angefüllet. §. 3. In einem unter diesen sind lauter Kleinodien und Edelgesteine/ Diamanten/ Rubinen / Sappihre/ Schmaragde/ Oniche/ und dergleichen; wie auch Perlen; alle in ungemeiner Grösse / gesammlet gewesen: welches in Warheit Sachen sind/ von kostbarer Curiosität/ und Würden. §. 4. Ein anders ist verordnet gewesen/ zu den Geschencken/ welche andere Potentaten durch Ihre Gesandten an den Mogol geschickt. §. 5. Wir wollen/ zu desto-mehrer Erklärung dessen/ was itzo vorgebracht/ etwas umbständlicher aus obgedachtem Johanne de Laet, (d. Idc. c. 7. p. 137. seq.) gedencken/ und von dem grossen Reichthum Achaberis etwas mel-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/610>, abgerufen am 26.04.2024.