Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

den / welchen er seinem Sohn Selim/ und Enckel/ des Selims Sohne/ als Printzen/ die zu gedachten Autoris Zeit gelebt/ verlassen.

§. 6. Derer Schatzes Uberfluß gar leicht ist abzunehmen/ (I.) aus der Grösse und Weitläufftigkeit Ihrer Länder: (2.) daß niemand in des grossen Mogols Reiche/ als von seiner Freygebigkeit begüttert gewesen ist; und Er wieder nehment/ wem und was er gewolt/ sich zum Erben gemacht aller seiner groß- und kleinen Unterthanen: (3. ) dab, solche Sammlung so viel Jahr gewehret/ und wenig davon wieder hinweg gethan wird: (4 ) ja daß viel den äusserlichen Fürsten mit Gewalt wird abgenommen: (5.) oder sonst guttwillig vondenselben Ihm täglich treffliche Präsenten zugesen det werden.

§. 7. Und ist also nit zuschätzen der unsägliche Reichthum/ der bloß nur in dieser Königl. Burg an grossem Vorrath/ an gölden-silbern- und ährnen Müntze/ ja an gantzen klumpen und stücken Goldes/ an Geräthschafft von Ertz/ Gold/ göldenen Arm und Hals-bändern/ köstlichen Porcellainen/ ja an gantzen gegossen oder getriebenen göldenen grossen Bildern der Elephanden / Pferde/ Cameel/ und dergleichen/ wie nicht minder an so wol Türckisch-als Perstanischen und andern mit Gold und Silber gestickten köstlichen Decken; allerhand Seiden-Woll und Baumwollenen Zeugen aus Bengala/ Persien/ Tartarey und plätzen Europä; oder auch an Zelten / Lacken/ Umbhängen/ und Tüchern/ auf der Reise/ und zu häußlicher Pracht zu brauchen; an sürnehmen/ und köstlich-eingebundenen fast vier und zwantzig tausend Büchern; an groben Geschütz- und Büchsen/ samt dazugehörigen Kraut und Loth/ Patron-Taschen/ Schwerdtern / Dolchen/ Bogen/ Pfeilen/ und anderer Krieg/ - Rüstung; an schönen geputzten Sätteln/ Gold- und Silber reichen Gezäum/ und anderm Reit- und Fahr-Zeuge &amp; c. gefunden worden. Zu geschweigen/ was seines theils Selim nach gehends an geprächten grossen Stücken Silbers/ an geschnitten - und rohen/ groß- und kleinen Diamanten/ Rubinen/ Smaragden/ Perlen/ Corallen &amp; c. in großer Menge dazu gethan; oder über dieses noch so manche köstliche Degen und Dolche/ derer Handgriff und Scheiden mit den köstlichen Steinen versetzt; göldene/ gleichfals reich versetzte/ und andere Glöcklein/ derer man sich des Orths zum Vogel-fang zu Pferde gebrauchet; köstlich gefiederten Haupt-Hirrath/ starck vergöldete Lantzen/ derer Spitzen mit Edelsteinen besetzt; Sonnen-Schirme; ja zwen Königliche Trohn von Golde/ und drey von Silber; Hundert silberne andere Stühl/ und fünff von Golde; 200. kostbahre Spiegel; schön- und köstliche Becher/ Krüge/ Schalen/ und andere Gefäß zum getrenck; sehr viel ringe vonhohem Werth; undanders mehr/ für sich funden: theils hin und wieder in andern Schlössern / benahmendlich in der Burg Gaulia, Narva, Ratambor, Hadsier, Rotas, und sonderlich Lahor, zu sinden gewesen ist.

§. 8. Dergleichen köstliche Dinge ich, meine/ vor rechtschaffene/ und Kunst- oder Naturalien-Kammern-anständige Dinge/ garwol passiren können.

Das V. Capitel.

Ob wol in Persien dergleichen sey zu finden?

§. 1.

IN Persien hingegen scheinet/ daß wenig oder nichts von so-reichlich- und Curiösem Vorrath dergleichen Dinge/ mag zu finden seyn. Denn/ hat es mit Königlichen Paläst- und Lust-Gärten / und dergleichen sonst-üblichen prächtigen Anstellungen daselbst/ so eine schlechte und zukeinem sonderbahren Splendor angelegte Beschaffen-heit gehabt/ als Petrus della Velle, ein Römischer Patricius, der Pilgramm genennt/ im andern Theil seiner Reise-Beschreibung (im vierdten Send-Schreiben) zu verstehen giebet/ und gegen Anno 1618. Denselbigen Theil Orients besehen: So bleiben wol allerhand rare Dinge/ und mit denen einige bequäme Naturalien-Gemächer / und Raritäten-Versammlungen/ so viel mehr dahinten.

§. 2. Denn (I.) von dem Frauen-Zimmer-Garten beym Königlichen Pallast zu Escref, schreibt Er (pag. 132. a.) also: Auf dem Hügel ist ein verborgen Garten/ für das Frauen-Zimmer gemacht / und mit starcken Mauren und Thürnen umbgeben: nicht gar groß/ aber gantz eben/ voller Bluhmen und wolriechender Kräuter/ wie auch unterschiedlicher Früchte; insonderheit aber Pomerantzen und Limonien/ in grosser Menge. Ich habe aber (setzt Er dabey) weder einige Laub-Hütten/ noch Spring- Brunnen/ noch dergleichen, Lustbarkeiten/ darinn gesehen/ wie dann NB. In gantz Orient nichts solches zu finden/ weil sit es ent weder nicht machen können/ oder nicht achten. Mitten im Garten/ wo die vier Haupt-Gänge den-

den / welchen er seinem Sohn Selim/ und Enckel/ des Selims Sohne/ als Printzen/ die zu gedachten Autoris Zeit gelebt/ verlassen.

§. 6. Derer Schatzes Uberfluß gar leicht ist abzunehmen/ (I.) aus der Grösse und Weitläufftigkeit Ihrer Länder: (2.) daß niemand in des grossen Mogols Reiche/ als von seiner Freygebigkeit begüttert gewesen ist; und Er wieder nehment/ wem und was er gewolt/ sich zum Erben gemacht aller seiner groß- und kleinen Unterthanen: (3. ) dab, solche Sammlung so viel Jahr gewehret/ und wenig davon wieder hinweg gethan wird: (4 ) ja daß viel den äusserlichen Fürsten mit Gewalt wird abgenommen: (5.) oder sonst guttwillig vondenselben Ihm täglich treffliche Präsenten zugesen det werden.

§. 7. Und ist also nit zuschätzen der unsägliche Reichthum/ der bloß nur in dieser Königl. Burg an grossem Vorrath/ an gölden-silbern- und ährnen Müntzë/ ja an gantzen klumpen und stücken Goldes/ an Geräthschafft von Ertz/ Gold/ göldenen Arm und Hals-bändern/ köstlichen Porcellainen/ ja an gantzen gegossen oder getriebenen göldenen grossen Bildern der Elephanden / Pferde/ Cameel/ und dergleichen/ wie nicht minder an so wol Türckisch-als Perstanischen und andern mit Gold und Silber gestickten köstlichen Decken; allerhand Seiden-Woll und Baumwollenen Zeugen aus Bengala/ Persien/ Tartarey und plätzen Europä; oder auch an Zelten / Lacken/ Umbhängen/ und Tüchern/ auf der Reise/ und zu häußlicher Pracht zu brauchen; an sürnehmen/ und köstlich-eingebundenen fast vier und zwantzig tausend Büchern; an groben Geschütz- und Büchsen/ samt dazugehörigen Kraut und Loth/ Patron-Taschen/ Schwerdtern / Dolchen/ Bogen/ Pfeilen/ und anderer Krieg/ - Rüstung; an schönen geputzten Sätteln/ Gold- und Silber reichen Gezäum/ und anderm Reit- und Fahr-Zeuge &amp; c. gefunden worden. Zu geschweigen/ was seines theils Selim nach gehends an geprächten grossen Stücken Silbers/ an geschnitten - und rohen/ groß- und kleinen Diamanten/ Rubinen/ Smaragden/ Perlen/ Corallen &amp; c. in großer Menge dazu gethan; oder über dieses noch so manche köstliche Degen und Dolche/ derer Handgriff und Scheiden mit den köstlichen Steinen versetzt; göldene/ gleichfals reich versetzte/ und andere Glöcklein/ derer man sich des Orths zum Vogel-fang zu Pferde gebrauchet; köstlich gefiederten Haupt-Hirrath/ starck vergöldete Lantzen/ derer Spitzen mit Edelsteinen besetzt; Sonnen-Schirme; ja zwen Königliche Trohn von Golde/ und drey von Silber; Hundert silberne andere Stühl/ und fünff von Golde; 200. kostbahre Spiegel; schön- und köstliche Becher/ Krüge/ Schalen/ und andere Gefäß zum getrenck; sehr viel ringe vonhohem Werth; undanders mehr/ für sich funden: theils hin und wieder in andern Schlössern / benahmendlich in der Burg Gaulia, Narva, Ratambor, Hadsier, Rotas, und sonderlich Lahor, zu sinden gewesen ist.

§. 8. Dergleichen köstliche Dinge ich, meine/ vor rechtschaffene/ und Kunst- oder Naturalien-Kammern-anständige Dinge/ garwol passiren können.

Das V. Capitel.

Ob wol in Persien dergleichen sey zu finden?

§. 1.

IN Persien hingegen scheinet/ daß wenig oder nichts von so-reichlich- und Curiösem Vorrath dergleichen Dinge/ mag zu finden seyn. Denn/ hat es mit Königlichen Paläst- und Lust-Gärten / und dergleichen sonst-üblichen prächtigen Anstellungen daselbst/ so eine schlechte und zukeinem sonderbahren Splendor angelegte Beschaffen-heit gehabt/ als Petrus della Velle, ein Römischer Patricius, der Pilgramm genennt/ im andern Theil seiner Reise-Beschreibung (im vierdten Send-Schreiben) zu verstehen giebet/ und gegen Anno 1618. Denselbigen Theil Orients besehen: So bleiben wol allerhand rare Dinge/ und mit denen einige bequäme Naturalien-Gemächer / und Raritäten-Versammlungen/ so viel mehr dahinten.

§. 2. Denn (I.) von dem Frauen-Zimmer-Garten beym Königlichen Pallast zu Escrèf, schreibt Er (pag. 132. a.) also: Auf dem Hügel ist ein verborgen Garten/ für das Frauen-Zimmer gemacht / und mit starcken Mauren und Thürnen umbgeben: nicht gar groß/ aber gantz eben/ voller Bluhmen und wolriechender Kräuter/ wie auch unterschiedlicher Früchte; insonderheit aber Pomerantzen und Limonien/ in grosser Menge. Ich habe aber (setzt Er dabey) weder einige Laub-Hütten/ noch Spring- Brunnen/ noch dergleichen, Lustbarkeiten/ darinn gesehen/ wie dann NB. In gantz Orient nichts solches zu finden/ weil sit es ent weder nicht machen können/ oder nicht achten. Mitten im Garten/ wo die vier Haupt-Gänge den-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0611" n="35"/>
den /       welchen er seinem Sohn Selim/ und Enckel/ des Selims Sohne/ als Printzen/ die zu gedachten       Autoris Zeit gelebt/ verlassen.</p>
        <p>§. 6. Derer Schatzes Uberfluß gar leicht ist abzunehmen/ (I.) aus der Grösse und       Weitläufftigkeit Ihrer Länder: (2.) daß niemand in des grossen Mogols Reiche/ als von seiner       Freygebigkeit begüttert gewesen ist; und Er wieder nehment/ wem und was er gewolt/ sich zum       Erben gemacht aller seiner groß- und kleinen Unterthanen: (3. ) dab, solche Sammlung so viel       Jahr gewehret/ und wenig davon wieder hinweg gethan wird: (4 ) ja daß viel den äusserlichen       Fürsten mit Gewalt wird abgenommen: (5.) oder sonst guttwillig vondenselben Ihm täglich       treffliche Präsenten zugesen det werden.</p>
        <p>§. 7. Und ist also nit zuschätzen der unsägliche Reichthum/ der bloß nur in dieser Königl.       Burg an grossem Vorrath/ an gölden-silbern- und ährnen Müntzë/ ja an gantzen klumpen und       stücken Goldes/ an Geräthschafft von Ertz/ Gold/ göldenen Arm und Hals-bändern/ köstlichen       Porcellainen/ ja an gantzen gegossen oder getriebenen göldenen grossen Bildern der Elephanden      / Pferde/ Cameel/ und dergleichen/ wie nicht minder an so wol Türckisch-als Perstanischen       und andern mit Gold und Silber gestickten köstlichen Decken; allerhand Seiden-Woll und       Baumwollenen Zeugen aus Bengala/ Persien/ Tartarey und plätzen Europä; oder auch an Zelten /       Lacken/ Umbhängen/ und Tüchern/ auf der Reise/ und zu häußlicher Pracht zu brauchen; an       sürnehmen/ und köstlich-eingebundenen fast vier und zwantzig tausend Büchern; an groben       Geschütz- und Büchsen/ samt dazugehörigen Kraut und Loth/ Patron-Taschen/ Schwerdtern /       Dolchen/ Bogen/ Pfeilen/ und anderer Krieg/ - Rüstung; an schönen geputzten Sätteln/ Gold-       und Silber reichen Gezäum/ und anderm Reit- und Fahr-Zeuge &amp;amp; c. gefunden worden. Zu       geschweigen/ was seines theils Selim nach gehends an geprächten grossen Stücken Silbers/ an       geschnitten - und rohen/ groß- und kleinen Diamanten/ Rubinen/ Smaragden/ Perlen/ Corallen       &amp;amp; c. in großer Menge dazu gethan; oder über dieses noch so manche köstliche Degen und       Dolche/ derer Handgriff und Scheiden mit den köstlichen Steinen versetzt; göldene/ gleichfals       reich versetzte/ und andere Glöcklein/ derer man sich des Orths zum Vogel-fang zu Pferde       gebrauchet; köstlich gefiederten Haupt-Hirrath/ starck vergöldete Lantzen/ derer Spitzen mit       Edelsteinen besetzt; Sonnen-Schirme; ja zwen Königliche Trohn von Golde/ und drey von Silber;       Hundert silberne andere Stühl/ und fünff von Golde; 200. kostbahre Spiegel; schön- und       köstliche Becher/ Krüge/ Schalen/ und andere Gefäß zum getrenck; sehr viel ringe vonhohem       Werth; undanders mehr/ für sich funden: theils hin und wieder in andern Schlössern /       benahmendlich in der Burg Gaulia, Narva, Ratambor, Hadsier, Rotas, und sonderlich Lahor, zu       sinden gewesen ist.</p>
        <p>§. 8. Dergleichen köstliche Dinge ich, meine/ vor rechtschaffene/ und Kunst- oder       Naturalien-Kammern-anständige Dinge/ garwol passiren können.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das V. Capitel.</head>
        <p>Ob wol in Persien dergleichen sey zu finden?</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 1.</head>
        <p>IN Persien hingegen scheinet/ daß wenig oder nichts von so-reichlich- und Curiösem Vorrath       dergleichen Dinge/ mag zu finden seyn. Denn/ hat es mit Königlichen Paläst- und Lust-Gärten /       und dergleichen sonst-üblichen prächtigen Anstellungen daselbst/ so eine schlechte und       zukeinem sonderbahren Splendor angelegte Beschaffen-heit gehabt/ als Petrus della Velle, ein       Römischer Patricius, der Pilgramm genennt/ im andern Theil seiner Reise-Beschreibung (im       vierdten Send-Schreiben) zu verstehen giebet/ und gegen Anno 1618. Denselbigen Theil Orients       besehen: So bleiben wol allerhand rare Dinge/ und mit denen einige bequäme Naturalien-Gemächer      / und Raritäten-Versammlungen/ so viel mehr dahinten.</p>
        <p>§. 2. Denn (I.) von dem Frauen-Zimmer-Garten beym Königlichen Pallast zu Escrèf, schreibt Er       (pag. 132. a.) also: Auf dem Hügel ist ein verborgen Garten/ für das Frauen-Zimmer gemacht /       und mit starcken Mauren und Thürnen umbgeben: nicht gar groß/ aber gantz eben/ voller Bluhmen       und wolriechender Kräuter/ wie auch unterschiedlicher Früchte; insonderheit aber Pomerantzen       und Limonien/ in grosser Menge. Ich habe aber (setzt Er dabey) weder einige Laub-Hütten/ noch       Spring- Brunnen/ noch dergleichen, Lustbarkeiten/ darinn gesehen/ wie dann NB. In gantz       Orient nichts solches zu finden/ weil sit es ent weder nicht machen können/ oder nicht       achten. Mitten im Garten/ wo die vier Haupt-Gänge den-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0611] den / welchen er seinem Sohn Selim/ und Enckel/ des Selims Sohne/ als Printzen/ die zu gedachten Autoris Zeit gelebt/ verlassen. §. 6. Derer Schatzes Uberfluß gar leicht ist abzunehmen/ (I.) aus der Grösse und Weitläufftigkeit Ihrer Länder: (2.) daß niemand in des grossen Mogols Reiche/ als von seiner Freygebigkeit begüttert gewesen ist; und Er wieder nehment/ wem und was er gewolt/ sich zum Erben gemacht aller seiner groß- und kleinen Unterthanen: (3. ) dab, solche Sammlung so viel Jahr gewehret/ und wenig davon wieder hinweg gethan wird: (4 ) ja daß viel den äusserlichen Fürsten mit Gewalt wird abgenommen: (5.) oder sonst guttwillig vondenselben Ihm täglich treffliche Präsenten zugesen det werden. §. 7. Und ist also nit zuschätzen der unsägliche Reichthum/ der bloß nur in dieser Königl. Burg an grossem Vorrath/ an gölden-silbern- und ährnen Müntzë/ ja an gantzen klumpen und stücken Goldes/ an Geräthschafft von Ertz/ Gold/ göldenen Arm und Hals-bändern/ köstlichen Porcellainen/ ja an gantzen gegossen oder getriebenen göldenen grossen Bildern der Elephanden / Pferde/ Cameel/ und dergleichen/ wie nicht minder an so wol Türckisch-als Perstanischen und andern mit Gold und Silber gestickten köstlichen Decken; allerhand Seiden-Woll und Baumwollenen Zeugen aus Bengala/ Persien/ Tartarey und plätzen Europä; oder auch an Zelten / Lacken/ Umbhängen/ und Tüchern/ auf der Reise/ und zu häußlicher Pracht zu brauchen; an sürnehmen/ und köstlich-eingebundenen fast vier und zwantzig tausend Büchern; an groben Geschütz- und Büchsen/ samt dazugehörigen Kraut und Loth/ Patron-Taschen/ Schwerdtern / Dolchen/ Bogen/ Pfeilen/ und anderer Krieg/ - Rüstung; an schönen geputzten Sätteln/ Gold- und Silber reichen Gezäum/ und anderm Reit- und Fahr-Zeuge &amp; c. gefunden worden. Zu geschweigen/ was seines theils Selim nach gehends an geprächten grossen Stücken Silbers/ an geschnitten - und rohen/ groß- und kleinen Diamanten/ Rubinen/ Smaragden/ Perlen/ Corallen &amp; c. in großer Menge dazu gethan; oder über dieses noch so manche köstliche Degen und Dolche/ derer Handgriff und Scheiden mit den köstlichen Steinen versetzt; göldene/ gleichfals reich versetzte/ und andere Glöcklein/ derer man sich des Orths zum Vogel-fang zu Pferde gebrauchet; köstlich gefiederten Haupt-Hirrath/ starck vergöldete Lantzen/ derer Spitzen mit Edelsteinen besetzt; Sonnen-Schirme; ja zwen Königliche Trohn von Golde/ und drey von Silber; Hundert silberne andere Stühl/ und fünff von Golde; 200. kostbahre Spiegel; schön- und köstliche Becher/ Krüge/ Schalen/ und andere Gefäß zum getrenck; sehr viel ringe vonhohem Werth; undanders mehr/ für sich funden: theils hin und wieder in andern Schlössern / benahmendlich in der Burg Gaulia, Narva, Ratambor, Hadsier, Rotas, und sonderlich Lahor, zu sinden gewesen ist. §. 8. Dergleichen köstliche Dinge ich, meine/ vor rechtschaffene/ und Kunst- oder Naturalien-Kammern-anständige Dinge/ garwol passiren können. Das V. Capitel. Ob wol in Persien dergleichen sey zu finden? §. 1. IN Persien hingegen scheinet/ daß wenig oder nichts von so-reichlich- und Curiösem Vorrath dergleichen Dinge/ mag zu finden seyn. Denn/ hat es mit Königlichen Paläst- und Lust-Gärten / und dergleichen sonst-üblichen prächtigen Anstellungen daselbst/ so eine schlechte und zukeinem sonderbahren Splendor angelegte Beschaffen-heit gehabt/ als Petrus della Velle, ein Römischer Patricius, der Pilgramm genennt/ im andern Theil seiner Reise-Beschreibung (im vierdten Send-Schreiben) zu verstehen giebet/ und gegen Anno 1618. Denselbigen Theil Orients besehen: So bleiben wol allerhand rare Dinge/ und mit denen einige bequäme Naturalien-Gemächer / und Raritäten-Versammlungen/ so viel mehr dahinten. §. 2. Denn (I.) von dem Frauen-Zimmer-Garten beym Königlichen Pallast zu Escrèf, schreibt Er (pag. 132. a.) also: Auf dem Hügel ist ein verborgen Garten/ für das Frauen-Zimmer gemacht / und mit starcken Mauren und Thürnen umbgeben: nicht gar groß/ aber gantz eben/ voller Bluhmen und wolriechender Kräuter/ wie auch unterschiedlicher Früchte; insonderheit aber Pomerantzen und Limonien/ in grosser Menge. Ich habe aber (setzt Er dabey) weder einige Laub-Hütten/ noch Spring- Brunnen/ noch dergleichen, Lustbarkeiten/ darinn gesehen/ wie dann NB. In gantz Orient nichts solches zu finden/ weil sit es ent weder nicht machen können/ oder nicht achten. Mitten im Garten/ wo die vier Haupt-Gänge den-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/611
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/611>, abgerufen am 26.04.2024.