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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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weilen die Einwohner bey kaltem und nassem Wetter solche zerstossen/ mit Wasser zu einem Brey kochen/ und damit den Leib beschmiren / weilen er sehr erwärmet/ das Reissen und Grimmen im Bauch stillet/ und sehr wohl riecht. Die Indianer thun auch offt eine andere erwärmende und Aromatische Rinde/ welche in diesen Insulen wächst und Culilavan genennet wird/ hinzu. Von beyden wird mein Herr ein Stücklein in dem Kästgen finden/ und wann sie sie käuen/ deren Krafft bald mercken.

Bey des Herrn Brieff kame auch/ ein Büchlein de Magnete luminari, auch sonsten einige Blätter/ worauß ich tanquam ex ungue leonem erkennen und ersehen kunte/ was die Pandectae Brandenburgicae vor ein herrlich und weitläufftig Werck abgeben würden/ welches allen Gelehrten und absonderlich mir in dieser äussersten Barbarey bey so grossem Bücher-Mangel sehr nöthig seyn wird.

Hierbey kommen auch zwey Stück von einer Art Pyritae oder Feuerstein/ welcher aller Orthen fünffeckicht ist/ und mitten in einem andern Stein wächset. Ich halte ihn vor des Plinii Androdamanta. Die Javaner poliren ihn und tragen denselben in Rüpfferne Ringe eingefasset/ um sich den Sieg bey einem Streit damit zuwegen zu bringen. Die grosse Herrn in Indien bemühen sich sehr um einige Edelsteine/ so des Nachts leuchten/ welche sie in den Köpffen der alten Schlangen/ und weiß nicht was für Drachen und Basilisken suchen. Ich habe einige dergleichen gesehen und habe noch wenige/ welche alle des Plinii Dracontiis zurechne: Leuchten aber nicht zu Nacht-Zeiten/ sondern sind lauter Alabaster-Steine/ wie dunckele Kisselsteine oder Crystallen.

Bey Gelegenheit dieser Noctilucarum kan meinem Herrn nicht bergen/ daß unsere grosse See / welche die Bandamische Insulen (welche dreyssig Meilen nach Osten liegen) umgibt/ des Jahrs zweymahl/ nemlich im Julio und Augusto des Nachts so weiß werde/ daß sie des Nachts wie Schnee leuchtet/ des Tags aber wie andere Wasser außsiehet. Ich glaube/ daß sich zu der Zeit ein böser Humor vermische/ weilen dasjenige Theil/ so des Tags davon inficiret worden/ des Nachts von dem andern Wasser kan unterschieden werden. Ich bitte deswegen/ das Edle Collegium bey ihnen wolle doch berichten/ ob nicht aus Chymischen Secreten ein dergleichen Nacht-leuchtendes Wasser oder Aqua noctiluca aus einem Schweffelichten und mit Alaun vermischten Spiritu könne gemacht werden; welches daher glaube/ weilen sehr viele Schweffel-Gruben in diesen Insuln zu finden/ welche immer etwas vom alumine plumoso halten: Und glaube ich/ daß im Neuen Licht obbesagter Monathen dergleichen effluvia sich dem Meer-Wasser vermischen. Was sonsten in dem Kistgen enthalten/ wird der Catalogus zeigen. Womit m. HHn. in GOttes Schutz und dessen faveur mich empfehle.

Dat. Amboina die 20. Sept. 1680.

weilen die Einwohner bey kaltem und nassem Wetter solche zerstossen/ mit Wasser zu einem Brey kochen/ und damit den Leib beschmiren / weilen er sehr erwärmet/ das Reissen und Grimmen im Bauch stillet/ und sehr wohl riecht. Die Indianer thun auch offt eine andere erwärmende und Aromatische Rinde/ welche in diesen Insulen wächst und Culilavan genennet wird/ hinzu. Von beyden wird mein Herr ein Stücklein in dem Kästgen finden/ und wann sie sie käuen/ deren Krafft bald mercken.

Bey des Herrn Brieff kame auch/ ein Büchlein de Magnete luminari, auch sonsten einige Blätter/ worauß ich tanquam ex ungue leonem erkennen und ersehen kunte/ was die Pandectae Brandenburgicae vor ein herrlich und weitläufftig Werck abgeben würden/ welches allen Gelehrten und absonderlich mir in dieser äussersten Barbarey bey so grossem Bücher-Mangel sehr nöthig seyn wird.

Hierbey kommen auch zwey Stück von einer Art Pyritae oder Feuerstein/ welcher aller Orthen fünffeckicht ist/ und mitten in einem andern Stein wächset. Ich halte ihn vor des Plinii Androdamanta. Die Javaner poliren ihn und tragen denselben in Rüpfferne Ringe eingefasset/ um sich den Sieg bey einem Streit damit zuwegen zu bringen. Die grosse Herrn in Indien bemühen sich sehr um einige Edelsteine/ so des Nachts leuchten/ welche sie in den Köpffen der alten Schlangen/ und weiß nicht was für Drachen und Basilisken suchen. Ich habe einige dergleichen gesehen und habe noch wenige/ welche alle des Plinii Dracontiis zurechne: Leuchten aber nicht zu Nacht-Zeiten/ sondern sind lauter Alabaster-Steine/ wie dunckele Kisselsteine oder Crystallen.

Bey Gelegenheit dieser Noctilucarum kan meinem Herrn nicht bergen/ daß unsere grosse See / welche die Bandamische Insulen (welche dreyssig Meilen nach Osten liegen) umgibt/ des Jahrs zweymahl/ nemlich im Julio und Augusto des Nachts so weiß werde/ daß sie des Nachts wie Schnee leuchtet/ des Tags aber wie andere Wasser außsiehet. Ich glaube/ daß sich zu der Zeit ein böser Humor vermische/ weilen dasjenige Theil/ so des Tags davon inficiret worden/ des Nachts von dem andern Wasser kan unterschieden werden. Ich bitte deswegen/ das Edle Collegium bey ihnen wolle doch berichten/ ob nicht aus Chymischen Secreten ein dergleichen Nacht-leuchtendes Wasser oder Aqua noctiluca aus einem Schweffelichten und mit Alaun vermischten Spiritu könne gemacht werden; welches daher glaube/ weilen sehr viele Schweffel-Gruben in diesen Insuln zu finden/ welche immer etwas vom alumine plumoso halten: Und glaube ich/ daß im Neuen Licht obbesagter Monathen dergleichen effluvia sich dem Meer-Wasser vermischen. Was sonsten in dem Kistgen enthalten/ wird der Catalogus zeigen. Womit m. HHn. in GOttes Schutz und dessen faveur mich empfehle.

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weilen die Einwohner bey kaltem und nassem       Wetter solche zerstossen/ mit Wasser zu einem Brey kochen/ und damit den Leib beschmiren /       weilen er sehr erwärmet/ das Reissen und Grimmen im Bauch stillet/ und sehr wohl riecht. Die       Indianer thun auch offt eine andere erwärmende und Aromatische Rinde/ welche in diesen Insulen       wächst und Culilavan genennet wird/ hinzu. Von beyden wird mein Herr ein Stücklein in dem       Kästgen finden/ und wann sie sie käuen/ deren Krafft bald mercken.</p>
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        <p>Bey Gelegenheit dieser Noctilucarum kan meinem Herrn nicht bergen/ daß unsere grosse See /       welche die Bandamische Insulen (welche dreyssig Meilen nach Osten liegen) umgibt/ des Jahrs       zweymahl/ nemlich im Julio und Augusto des Nachts so weiß werde/ daß sie des Nachts wie       Schnee leuchtet/ des Tags aber wie andere Wasser außsiehet. Ich glaube/ daß sich zu der Zeit       ein böser Humor vermische/ weilen dasjenige Theil/ so des Tags davon inficiret worden/ des       Nachts von dem andern Wasser kan unterschieden werden. Ich bitte deswegen/ das Edle Collegium       bey ihnen wolle doch berichten/ ob nicht aus Chymischen Secreten ein dergleichen       Nacht-leuchtendes Wasser oder Aqua noctiluca aus einem Schweffelichten und mit Alaun       vermischten Spiritu könne gemacht werden; welches daher glaube/ weilen sehr viele       Schweffel-Gruben in diesen Insuln zu finden/ welche immer etwas vom alumine plumoso halten:       Und glaube ich/ daß im Neuen Licht obbesagter Monathen dergleichen effluvia sich dem       Meer-Wasser vermischen. Was sonsten in dem Kistgen enthalten/ wird der Catalogus zeigen. Womit       m. HHn. in GOttes Schutz und dessen faveur mich empfehle.</p>
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[119/0775] weilen die Einwohner bey kaltem und nassem Wetter solche zerstossen/ mit Wasser zu einem Brey kochen/ und damit den Leib beschmiren / weilen er sehr erwärmet/ das Reissen und Grimmen im Bauch stillet/ und sehr wohl riecht. Die Indianer thun auch offt eine andere erwärmende und Aromatische Rinde/ welche in diesen Insulen wächst und Culilavan genennet wird/ hinzu. Von beyden wird mein Herr ein Stücklein in dem Kästgen finden/ und wann sie sie käuen/ deren Krafft bald mercken. Bey des Herrn Brieff kame auch/ ein Büchlein de Magnete luminari, auch sonsten einige Blätter/ worauß ich tanquam ex ungue leonem erkennen und ersehen kunte/ was die Pandectae Brandenburgicae vor ein herrlich und weitläufftig Werck abgeben würden/ welches allen Gelehrten und absonderlich mir in dieser äussersten Barbarey bey so grossem Bücher-Mangel sehr nöthig seyn wird. Hierbey kommen auch zwey Stück von einer Art Pyritae oder Feuerstein/ welcher aller Orthen fünffeckicht ist/ und mitten in einem andern Stein wächset. Ich halte ihn vor des Plinii Androdamanta. Die Javaner poliren ihn und tragen denselben in Rüpfferne Ringe eingefasset/ um sich den Sieg bey einem Streit damit zuwegen zu bringen. Die grosse Herrn in Indien bemühen sich sehr um einige Edelsteine/ so des Nachts leuchten/ welche sie in den Köpffen der alten Schlangen/ und weiß nicht was für Drachen und Basilisken suchen. Ich habe einige dergleichen gesehen und habe noch wenige/ welche alle des Plinii Dracontiis zurechne: Leuchten aber nicht zu Nacht-Zeiten/ sondern sind lauter Alabaster-Steine/ wie dunckele Kisselsteine oder Crystallen. Bey Gelegenheit dieser Noctilucarum kan meinem Herrn nicht bergen/ daß unsere grosse See / welche die Bandamische Insulen (welche dreyssig Meilen nach Osten liegen) umgibt/ des Jahrs zweymahl/ nemlich im Julio und Augusto des Nachts so weiß werde/ daß sie des Nachts wie Schnee leuchtet/ des Tags aber wie andere Wasser außsiehet. Ich glaube/ daß sich zu der Zeit ein böser Humor vermische/ weilen dasjenige Theil/ so des Tags davon inficiret worden/ des Nachts von dem andern Wasser kan unterschieden werden. Ich bitte deswegen/ das Edle Collegium bey ihnen wolle doch berichten/ ob nicht aus Chymischen Secreten ein dergleichen Nacht-leuchtendes Wasser oder Aqua noctiluca aus einem Schweffelichten und mit Alaun vermischten Spiritu könne gemacht werden; welches daher glaube/ weilen sehr viele Schweffel-Gruben in diesen Insuln zu finden/ welche immer etwas vom alumine plumoso halten: Und glaube ich/ daß im Neuen Licht obbesagter Monathen dergleichen effluvia sich dem Meer-Wasser vermischen. Was sonsten in dem Kistgen enthalten/ wird der Catalogus zeigen. Womit m. HHn. in GOttes Schutz und dessen faveur mich empfehle. Dat. Amboina die 20. Sept. 1680.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/775>, abgerufen am 26.04.2024.