Sprechende ein leitendes Heft, oder auch nur, bei so vielen griechischen Stellen, die er wörtlich anführte, ein aushelfendes Blatt zur Hand gehabt hätte. Auch ver¬ säumte er nicht die Gelegenheit zu predigen, die sich bald in dieser Kirche bald in jener darbot, und wozu wir uns gewissenhaft immer einfanden, wiewohl uns die frühere hallische Sinnigkeit und Klarheit in dem Redner oftmals zu mangeln schien. Eben so wenig versäumte ich die Predigten, welche Theremin damals französisch hielt, deren glänzende, rednerische Wirkung wohl nicht übertroffen werden konnte.
Die nächsten Pfingstferien benutzte ich zu einem Be¬ such bei Fouque in Nennhausen, einem bei Rathenau im Havellande gelegenen Gute seines Schwiegervaters, des Herrn von Briest, wohin ich schon längst einge¬ laden war und sehnlich verlangt hatte. In Gesellschaft Bernhardi's, der trotz seiner außerordentlichen Dick¬ leibigkeit sehr gut zu Fuß war, machte ich mich früh¬ morgens auf den Weg, und mit Hülfe einer für die letzten Meilen genommenen Postfuhre kamen wir noch bei guter Zeit daselbst an. Schon unterwegs hatte Bernhardi, der mehrmals dort gewesen und dem ganzen Hause wohlvertraut war, mich mit den Personen und Verhältnissen vorläufig bekannt gemacht. Der Besitzer von Nennhausen war Herr von Briest, ein vortrefflicher, in jedem Betracht ehrwürdiger Mann, von großer, hagerer Gestalt, milder Freundlichkeit und wohlthuendem
Sprechende ein leitendes Heft, oder auch nur, bei ſo vielen griechiſchen Stellen, die er woͤrtlich anfuͤhrte, ein aushelfendes Blatt zur Hand gehabt haͤtte. Auch ver¬ ſaͤumte er nicht die Gelegenheit zu predigen, die ſich bald in dieſer Kirche bald in jener darbot, und wozu wir uns gewiſſenhaft immer einfanden, wiewohl uns die fruͤhere halliſche Sinnigkeit und Klarheit in dem Redner oftmals zu mangeln ſchien. Eben ſo wenig verſaͤumte ich die Predigten, welche Theremin damals franzoͤſiſch hielt, deren glaͤnzende, redneriſche Wirkung wohl nicht uͤbertroffen werden konnte.
Die naͤchſten Pfingſtferien benutzte ich zu einem Be¬ ſuch bei Fouqué in Nennhauſen, einem bei Rathenau im Havellande gelegenen Gute ſeines Schwiegervaters, des Herrn von Brieſt, wohin ich ſchon laͤngſt einge¬ laden war und ſehnlich verlangt hatte. In Geſellſchaft Bernhardi's, der trotz ſeiner außerordentlichen Dick¬ leibigkeit ſehr gut zu Fuß war, machte ich mich fruͤh¬ morgens auf den Weg, und mit Huͤlfe einer fuͤr die letzten Meilen genommenen Poſtfuhre kamen wir noch bei guter Zeit daſelbſt an. Schon unterwegs hatte Bernhardi, der mehrmals dort geweſen und dem ganzen Hauſe wohlvertraut war, mich mit den Perſonen und Verhaͤltniſſen vorlaͤufig bekannt gemacht. Der Beſitzer von Nennhauſen war Herr von Brieſt, ein vortrefflicher, in jedem Betracht ehrwuͤrdiger Mann, von großer, hagerer Geſtalt, milder Freundlichkeit und wohlthuendem
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Sprechende ein leitendes Heft, oder auch nur, bei ſo
vielen griechiſchen Stellen, die er woͤrtlich anfuͤhrte, ein
aushelfendes Blatt zur Hand gehabt haͤtte. Auch ver¬
ſaͤumte er nicht die Gelegenheit zu predigen, die ſich
bald in dieſer Kirche bald in jener darbot, und wozu
wir uns gewiſſenhaft immer einfanden, wiewohl uns
die fruͤhere halliſche Sinnigkeit und Klarheit in dem
Redner oftmals zu mangeln ſchien. Eben ſo wenig
verſaͤumte ich die Predigten, welche Theremin damals
franzoͤſiſch hielt, deren glaͤnzende, redneriſche Wirkung
wohl nicht uͤbertroffen werden konnte.
Die naͤchſten Pfingſtferien benutzte ich zu einem Be¬
ſuch bei Fouqué in Nennhauſen, einem bei Rathenau
im Havellande gelegenen Gute ſeines Schwiegervaters,
des Herrn von Brieſt, wohin ich ſchon laͤngſt einge¬
laden war und ſehnlich verlangt hatte. In Geſellſchaft
Bernhardi's, der trotz ſeiner außerordentlichen Dick¬
leibigkeit ſehr gut zu Fuß war, machte ich mich fruͤh¬
morgens auf den Weg, und mit Huͤlfe einer fuͤr die
letzten Meilen genommenen Poſtfuhre kamen wir noch
bei guter Zeit daſelbſt an. Schon unterwegs hatte
Bernhardi, der mehrmals dort geweſen und dem ganzen
Hauſe wohlvertraut war, mich mit den Perſonen und
Verhaͤltniſſen vorlaͤufig bekannt gemacht. Der Beſitzer
von Nennhauſen war Herr von Brieſt, ein vortrefflicher,
in jedem Betracht ehrwuͤrdiger Mann, von großer,
hagerer Geſtalt, milder Freundlichkeit und wohlthuendem
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/24>, abgerufen am 26.04.2024.
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