Die Zeichnung war beynahe ganz angelegt, als die Sonne sich auf einmal hinter eine dicke Wolke verbarg, die ein plötzlicher Wind von Abend her am Horizont herauftrieb; es don- nerte in der Entfernung. Unsere Wanderer rafften sich auf, um vor dem nahenden Gewit- ter noch ein Dorf zu erreichen, von dem sie nicht weit entfernt waren. Das Wetter zog sich aber schneller zusammen, als sie dahin ge- langen konnten. Ein Wirbelwind jagte den Staub wie eine dichte Wolke über ihnen empor, der Donner kam naher, die Blitze wurden stär- ker, einzelne große Regentropfen fielen. Ju- liane ward ängstlich, sie lief aus allen Kräften,
Eilftes Kapitel.
Die Zeichnung war beynahe ganz angelegt, als die Sonne ſich auf einmal hinter eine dicke Wolke verbarg, die ein ploͤtzlicher Wind von Abend her am Horizont herauftrieb; es don- nerte in der Entfernung. Unſere Wanderer rafften ſich auf, um vor dem nahenden Gewit- ter noch ein Dorf zu erreichen, von dem ſie nicht weit entfernt waren. Das Wetter zog ſich aber ſchneller zuſammen, als ſie dahin ge- langen konnten. Ein Wirbelwind jagte den Staub wie eine dichte Wolke uͤber ihnen empor, der Donner kam naher, die Blitze wurden ſtaͤr- ker, einzelne große Regentropfen fielen. Ju- liane ward aͤngſtlich, ſie lief aus allen Kraͤften,
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Eilftes Kapitel.
Die Zeichnung war beynahe ganz angelegt,
als die Sonne ſich auf einmal hinter eine dicke
Wolke verbarg, die ein ploͤtzlicher Wind von
Abend her am Horizont herauftrieb; es don-
nerte in der Entfernung. Unſere Wanderer
rafften ſich auf, um vor dem nahenden Gewit-
ter noch ein Dorf zu erreichen, von dem ſie
nicht weit entfernt waren. Das Wetter zog
ſich aber ſchneller zuſammen, als ſie dahin ge-
langen konnten. Ein Wirbelwind jagte den
Staub wie eine dichte Wolke uͤber ihnen empor,
der Donner kam naher, die Blitze wurden ſtaͤr-
ker, einzelne große Regentropfen fielen. Ju-
liane ward aͤngſtlich, ſie lief aus allen Kraͤften,
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. [208]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/216>, abgerufen am 26.04.2024.
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