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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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Sechste Reihe.

Familie der Uferkäfer (Heterocerida). Körper länglich, schmal,
flach; Kopf klein, bis an die Augen in das Halsschild eingesenkt, das
meist von der Breite der Flügeldecken ist. Fühler kurz, fadenförmig,
gesägt oder selbst geknöpft; Oberkiefer spitz, nicht gezähnt. Füße von
mittlerer Länge, gewöhnlich Gangbeine, meist behaart oder bei eini-
gen mit Stacheln besetzt. Die Tarsen haben bei einigen vier, bei an-
dern fünf Glieder. -- Das Endglied ist meist viel länger, als die
vorderen und mit zwei starken großen Klauen bewaffnet. Die schnell-
laufenden Käfer, so wie ihre ziemlich langbeinigen Larven halten sich
meist am Ufer der Gewässer, im Sande oder im Schlamme auf, sind meist
unter dem Wasser, können aber nicht schwimmen, sondern kriechen nur
am Boden[ - 1 Zeichen fehlt]und an Wasserpflanzen umher. Heterocerus; Parnus; Elmis;
Georyssus.

Familie der Fischkäfer (Hydrophilida). Körper oval oder mehr

[Abbildung] Fig. 886.

Fischkäfer (Hydrophilus spinipes).

[Abbildung] Fig. 887.

Sphaeridium scarabeoides.

rundlich, platt, Kopf, Halsschild und Leib
eng aneinander geschlossen, meist groß.
Fühler kurz, keulenförmig, durchblättert,
mit langem Stielgliede, einigermaßen denen
der Blätterhörner ähnlich. Vordertaster
meist so lang oder selbst länger als die
Fühlhörner, zurückgeschlagen. Beine ver-
schieden gestaltet, stets aber mit fünf Tar-
salgliedern. Bei den auf dem Lande, be-
sonders im Miste lebenden Gattungen
(Sphaeridium; Cyclonotum) sind alle Füße
Gangfüße und die Schienen mit Dornen
bewaffnet; bei den im Wasser schwimmen-
den dagegen (Hydrophilus; Hydrochus;
Laccobius)
sind die beiden Paare der Hin-
terfüße lang ausgezogen, platt und durch
steife Haare zu Schwimmfüßen umgestal-
tet, während die Vorderfüße Gangbeine
geblieben sind. Die Käfer dieser Abtheilung schwimmen schnell und
gut, fliegen schwerfällig mit Gesumse am Abend und kommen oft an
die Oberfläche, wo sie Luft unter die Flügeldecken nehmen, zu welchem
Ende sie nur die Spitze des Hinterleibes etwas über die Wasserfläche
emporstrecken. Die Käfer selbst nähren sich von faulenden Pflanzen-
stoffen; die Larven dagegen, welche ebenfalls im Wasser leben, sind

Sechste Reihe.

Familie der Uferkäfer (Heterocerida). Körper länglich, ſchmal,
flach; Kopf klein, bis an die Augen in das Halsſchild eingeſenkt, das
meiſt von der Breite der Flügeldecken iſt. Fühler kurz, fadenförmig,
geſägt oder ſelbſt geknöpft; Oberkiefer ſpitz, nicht gezähnt. Füße von
mittlerer Länge, gewöhnlich Gangbeine, meiſt behaart oder bei eini-
gen mit Stacheln beſetzt. Die Tarſen haben bei einigen vier, bei an-
dern fünf Glieder. — Das Endglied iſt meiſt viel länger, als die
vorderen und mit zwei ſtarken großen Klauen bewaffnet. Die ſchnell-
laufenden Käfer, ſo wie ihre ziemlich langbeinigen Larven halten ſich
meiſt am Ufer der Gewäſſer, im Sande oder im Schlamme auf, ſind meiſt
unter dem Waſſer, können aber nicht ſchwimmen, ſondern kriechen nur
am Boden[ – 1 Zeichen fehlt]und an Waſſerpflanzen umher. Heterocerus; Parnus; Elmis;
Georyssus.

Familie der Fiſchkäfer (Hydrophilida). Körper oval oder mehr

[Abbildung] Fig. 886.

Fiſchkäfer (Hydrophilus spinipes).

[Abbildung] Fig. 887.

Sphaeridium scarabeoides.

rundlich, platt, Kopf, Halsſchild und Leib
eng aneinander geſchloſſen, meiſt groß.
Fühler kurz, keulenförmig, durchblättert,
mit langem Stielgliede, einigermaßen denen
der Blätterhörner ähnlich. Vordertaſter
meiſt ſo lang oder ſelbſt länger als die
Fühlhörner, zurückgeſchlagen. Beine ver-
ſchieden geſtaltet, ſtets aber mit fünf Tar-
ſalgliedern. Bei den auf dem Lande, be-
ſonders im Miſte lebenden Gattungen
(Sphaeridium; Cyclonotum) ſind alle Füße
Gangfüße und die Schienen mit Dornen
bewaffnet; bei den im Waſſer ſchwimmen-
den dagegen (Hydrophilus; Hydrochus;
Laccobius)
ſind die beiden Paare der Hin-
terfüße lang ausgezogen, platt und durch
ſteife Haare zu Schwimmfüßen umgeſtal-
tet, während die Vorderfüße Gangbeine
geblieben ſind. Die Käfer dieſer Abtheilung ſchwimmen ſchnell und
gut, fliegen ſchwerfällig mit Geſumſe am Abend und kommen oft an
die Oberfläche, wo ſie Luft unter die Flügeldecken nehmen, zu welchem
Ende ſie nur die Spitze des Hinterleibes etwas über die Waſſerfläche
emporſtrecken. Die Käfer ſelbſt nähren ſich von faulenden Pflanzen-
ſtoffen; die Larven dagegen, welche ebenfalls im Waſſer leben, ſind

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[671/0677] Sechste Reihe. Familie der Uferkäfer (Heterocerida). Körper länglich, ſchmal, flach; Kopf klein, bis an die Augen in das Halsſchild eingeſenkt, das meiſt von der Breite der Flügeldecken iſt. Fühler kurz, fadenförmig, geſägt oder ſelbſt geknöpft; Oberkiefer ſpitz, nicht gezähnt. Füße von mittlerer Länge, gewöhnlich Gangbeine, meiſt behaart oder bei eini- gen mit Stacheln beſetzt. Die Tarſen haben bei einigen vier, bei an- dern fünf Glieder. — Das Endglied iſt meiſt viel länger, als die vorderen und mit zwei ſtarken großen Klauen bewaffnet. Die ſchnell- laufenden Käfer, ſo wie ihre ziemlich langbeinigen Larven halten ſich meiſt am Ufer der Gewäſſer, im Sande oder im Schlamme auf, ſind meiſt unter dem Waſſer, können aber nicht ſchwimmen, ſondern kriechen nur am Boden_und an Waſſerpflanzen umher. Heterocerus; Parnus; Elmis; Georyssus. Familie der Fiſchkäfer (Hydrophilida). Körper oval oder mehr [Abbildung Fig. 886. Fiſchkäfer (Hydrophilus spinipes).] [Abbildung Fig. 887. Sphaeridium scarabeoides.] rundlich, platt, Kopf, Halsſchild und Leib eng aneinander geſchloſſen, meiſt groß. Fühler kurz, keulenförmig, durchblättert, mit langem Stielgliede, einigermaßen denen der Blätterhörner ähnlich. Vordertaſter meiſt ſo lang oder ſelbſt länger als die Fühlhörner, zurückgeſchlagen. Beine ver- ſchieden geſtaltet, ſtets aber mit fünf Tar- ſalgliedern. Bei den auf dem Lande, be- ſonders im Miſte lebenden Gattungen (Sphaeridium; Cyclonotum) ſind alle Füße Gangfüße und die Schienen mit Dornen bewaffnet; bei den im Waſſer ſchwimmen- den dagegen (Hydrophilus; Hydrochus; Laccobius) ſind die beiden Paare der Hin- terfüße lang ausgezogen, platt und durch ſteife Haare zu Schwimmfüßen umgeſtal- tet, während die Vorderfüße Gangbeine geblieben ſind. Die Käfer dieſer Abtheilung ſchwimmen ſchnell und gut, fliegen ſchwerfällig mit Geſumſe am Abend und kommen oft an die Oberfläche, wo ſie Luft unter die Flügeldecken nehmen, zu welchem Ende ſie nur die Spitze des Hinterleibes etwas über die Waſſerfläche emporſtrecken. Die Käfer ſelbſt nähren ſich von faulenden Pflanzen- ſtoffen; die Larven dagegen, welche ebenfalls im Waſſer leben, ſind

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/677>, abgerufen am 26.04.2024.