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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Amata (Röm. M.), 1) des italischen Königs Latinus Gattin, Mutter der vom Geschick dem Aeneas bestimmten Lavinia; allein nicht dem Fremdling, "dem elenden Häuptling einer flüchtigen Horde", sondern ihrem Schwestersohne Turnus wollte sie die Hand der Tochter geben. Sie versuchte daher alles Mögliche, die bevorstehende Verbindung nichtig zu machen, hetzte den Turnus zum Kriege wider Aeneas und ihren eigenen Gatten auf, und endlich, da nichts den Lauf des Geschickes hemmen konnte, erhängte sie sich selbst. - 2) A., der Name, welchen jede Vestalin erhielt, wenn sie vom Pontifex Maximus gewählt wurde, angeblich desshalb, weil die erste, von Numa Pompilius eingesetzte Vestalin so hiess.


Ama Teru Oon Gami (Jap. M.). Isanagi und Isunami, die Erzeuger des ganzen Menschengeschlechtes, waren seine Eltern; demnach stammt er von dem siebenten Geschlecht der himmlischen Götter; er ist aber überdiess unter den fünf Geschlechtern der Erdgötter der Erste, er war der älteste und allein fruchtbare Sohn des Götterpaares, und seine Kinder sind die Japaner, doch zu einer Zeit erzeugt, wo sie, des göttlichen Ursprungs werth, selbst Halbgötter waren und unendlich viel länger lebten, als die jetzigen Menschen. In directer Linie stammen die Kaiser von Japan von ihm ab, daher auch sein Name A. etc., welcher bedeutet: "der grosse Gott des himmlischen erbkaiserlichen Geschlechts". Er selbst regierte eine Viertel Million Jahre; während dieser Zeit verrichtete er die grössten Wunder und bewies sich als den wahren und alleinigen Gott. Die Provinz Isje ist sein Hauptwohnort, dort steht auch der berühmteste Tempel; das grosse Fest, das ihm gefeiert wird, heisst Matzuri. Sein Nachfolger im Reich war sein Sohn Osi-Mo-Nino Mikoll.


Amathea (Gr. M.), eine Nereide, welche mit Thetis den nahen Tod des Achilles beklagt.


Amathes (Gr. M.), einer der Heracliden, welchem die Stadt Amathus auf der Insel Cypern Entstehung und Namen verdankt. Hievon stammen die beiden Beinamen Amathuntia und Amathusia, welche Venus von der Stadt Amathus erhielt, wo sie vorzugsweise verehrt wurde.


Amathus oder Amathunt (Gr. M.), ein Hauptsitz der Verehrung der Venus, an der Südküste der Insel Cyprus vor.


Amazonen, (Gr. M.). Nach Diodor wohnte am Flusse Thermodon ein von Weibern regiertes Volk, das sich, gleich den Männern, kriegerischen Beschäftigungen widmete. Eine dieser Frauen, welche durch
Fig. 15.
Fig. 16.

Tapferkeit und Stärke sich auszeichnete und der königlichen Gewalt genoss, brachte ein ganzes Heer von Weibern zusammen, mit denen sie Kriegsübungen anstellte und darauf einige Völker der Nachbarschaft bezwang. Sie unternahm hierauf immer weitere Kriegszüge, sich, stolz auf das ihr treu scheinende Glück, eine Tochter des Mars nennend, wies den Männern Wollespinnen und andere häusliche Verrichtungen, sonst von den Weibern ausgeführt, an, erniedrigte sie zur tiefsten Knechtschaft, verstümmelte den neugebornen Knaben Hände und Füsse, um sie zum Kriegsdienst untauglich zu machen, und stellte die Führung der Waffen als ein Vorrecht der Weiber fest, denen in zarter Jugend noch die rechte Brust hinweggenommen wurde, damit sie ihnen dereinst nicht im Spannen des Bogens und Schwingen des Schwertes hinderlich werde, woher der Name "Amazones", Brustlose. Diese Königin der A. hielt in ihren Feldzügen sorgfältig auf gute Ordnung, gründete die Stadt Themiscyra an der Mündung des Thermodon, und beschloss dann ihr thatenreiches Leben rühmlich auf dem Schlachtfelde. - Ihr folgte in der Regierung ihre Tochter, welche die Eigenschaften der Mutter alle in noch höherem Grade besass. Von frühester Jugend härtete sie die Mädchen zu allen Entbehrungen und Mühen des Krieges ab, stiftete dem Mars und der Diana (unter dem Beinamen Tauropolos) glänzende Feste, versah ihr Volk mit tüchtigen Gesetzen, und zog dann gegen die Völker jenseits des Don zu Felde, alle Länder bis gegen Thracien erobernd. Nun kehrte sie heim, pflegte die Künste des Friedens, baute den genannten Gottheiten prachtvolle Tempel und erwarb sich durch eine treffliche, milde Regierung die Liebe ihres ganzen Volkes, welches sie jedoch bald darauf auf die entgegengesetzte Seite ihres Reiches zu neuen Eroberungen führte, sich ganz Kleinasien, Syrien etc. unterwerfend. Von einer weiblichen Verwandtin dieser Herrscherin zur andern ging die Krone, und der Ruhm des Volkes erhöhte sich immer mehr, bis Hippolyta Königin ward und Hercules von Eurystheus den Auftrag erhielt, das goldene Wehrgehäng derselben zu holen. Er schlug ein Lager in der Nähe der Stadt Themiscyra auf, woselbst sich die Burg der Hippolyta befand, und forderte sie auf, ihm das Wehrgehäng zu geben. Da die Forderung abgeschlagen wurde, stellte Hercules sein Heer in Schlachtordnung und ein allgemeiner Kampf begann, in welchem die A. mit seinen Begleitern stritten, die stärksten aber sich dem Helden selbst entgegen stellten. Die erste derselben hiess Aella (Windsbraut); die zweite Philippis, sie fiel, im ersten Angriff tödtlich

Amata (Röm. M.), 1) des italischen Königs Latinus Gattin, Mutter der vom Geschick dem Aeneas bestimmten Lavinia; allein nicht dem Fremdling, »dem elenden Häuptling einer flüchtigen Horde«, sondern ihrem Schwestersohne Turnus wollte sie die Hand der Tochter geben. Sie versuchte daher alles Mögliche, die bevorstehende Verbindung nichtig zu machen, hetzte den Turnus zum Kriege wider Aeneas und ihren eigenen Gatten auf, und endlich, da nichts den Lauf des Geschickes hemmen konnte, erhängte sie sich selbst. – 2) A., der Name, welchen jede Vestalin erhielt, wenn sie vom Pontifex Maximus gewählt wurde, angeblich desshalb, weil die erste, von Numa Pompilius eingesetzte Vestalin so hiess.


Ama Teru Oon Gami (Jap. M.). Isanagi und Isunami, die Erzeuger des ganzen Menschengeschlechtes, waren seine Eltern; demnach stammt er von dem siebenten Geschlecht der himmlischen Götter; er ist aber überdiess unter den fünf Geschlechtern der Erdgötter der Erste, er war der älteste und allein fruchtbare Sohn des Götterpaares, und seine Kinder sind die Japaner, doch zu einer Zeit erzeugt, wo sie, des göttlichen Ursprungs werth, selbst Halbgötter waren und unendlich viel länger lebten, als die jetzigen Menschen. In directer Linie stammen die Kaiser von Japan von ihm ab, daher auch sein Name A. etc., welcher bedeutet: »der grosse Gott des himmlischen erbkaiserlichen Geschlechts«. Er selbst regierte eine Viertel Million Jahre; während dieser Zeit verrichtete er die grössten Wunder und bewies sich als den wahren und alleinigen Gott. Die Provinz Isje ist sein Hauptwohnort, dort steht auch der berühmteste Tempel; das grosse Fest, das ihm gefeiert wird, heisst Matzuri. Sein Nachfolger im Reich war sein Sohn Osi-Mo-Nino Mikoll.


Amathea (Gr. M.), eine Nereïde, welche mit Thetis den nahen Tod des Achilles beklagt.


Amathes (Gr. M.), einer der Heracliden, welchem die Stadt Amathus auf der Insel Cypern Entstehung und Namen verdankt. Hievon stammen die beiden Beinamen Amathuntia und Amathusia, welche Venus von der Stadt Amathus erhielt, wo sie vorzugsweise verehrt wurde.


Amathus oder Amathunt (Gr. M.), ein Hauptsitz der Verehrung der Venus, an der Südküste der Insel Cyprus vor.


Amazonen, (Gr. M.). Nach Diodor wohnte am Flusse Thermodon ein von Weibern regiertes Volk, das sich, gleich den Männern, kriegerischen Beschäftigungen widmete. Eine dieser Frauen, welche durch
Fig. 15.
Fig. 16.

Tapferkeit und Stärke sich auszeichnete und der königlichen Gewalt genoss, brachte ein ganzes Heer von Weibern zusammen, mit denen sie Kriegsübungen anstellte und darauf einige Völker der Nachbarschaft bezwang. Sie unternahm hierauf immer weitere Kriegszüge, sich, stolz auf das ihr treu scheinende Glück, eine Tochter des Mars nennend, wies den Männern Wollespinnen und andere häusliche Verrichtungen, sonst von den Weibern ausgeführt, an, erniedrigte sie zur tiefsten Knechtschaft, verstümmelte den neugebornen Knaben Hände und Füsse, um sie zum Kriegsdienst untauglich zu machen, und stellte die Führung der Waffen als ein Vorrecht der Weiber fest, denen in zarter Jugend noch die rechte Brust hinweggenommen wurde, damit sie ihnen dereinst nicht im Spannen des Bogens und Schwingen des Schwertes hinderlich werde, woher der Name »Amazones«, Brustlose. Diese Königin der A. hielt in ihren Feldzügen sorgfältig auf gute Ordnung, gründete die Stadt Themiscyra an der Mündung des Thermodon, und beschloss dann ihr thatenreiches Leben rühmlich auf dem Schlachtfelde. – Ihr folgte in der Regierung ihre Tochter, welche die Eigenschaften der Mutter alle in noch höherem Grade besass. Von frühester Jugend härtete sie die Mädchen zu allen Entbehrungen und Mühen des Krieges ab, stiftete dem Mars und der Diana (unter dem Beinamen Tauropolos) glänzende Feste, versah ihr Volk mit tüchtigen Gesetzen, und zog dann gegen die Völker jenseits des Don zu Felde, alle Länder bis gegen Thracien erobernd. Nun kehrte sie heim, pflegte die Künste des Friedens, baute den genannten Gottheiten prachtvolle Tempel und erwarb sich durch eine treffliche, milde Regierung die Liebe ihres ganzen Volkes, welches sie jedoch bald darauf auf die entgegengesetzte Seite ihres Reiches zu neuen Eroberungen führte, sich ganz Kleinasien, Syrien etc. unterwerfend. Von einer weiblichen Verwandtin dieser Herrscherin zur andern ging die Krone, und der Ruhm des Volkes erhöhte sich immer mehr, bis Hippolyta Königin ward und Hercules von Eurystheus den Auftrag erhielt, das goldene Wehrgehäng derselben zu holen. Er schlug ein Lager in der Nähe der Stadt Themiscyra auf, woselbst sich die Burg der Hippolyta befand, und forderte sie auf, ihm das Wehrgehäng zu geben. Da die Forderung abgeschlagen wurde, stellte Hercules sein Heer in Schlachtordnung und ein allgemeiner Kampf begann, in welchem die A. mit seinen Begleitern stritten, die stärksten aber sich dem Helden selbst entgegen stellten. Die erste derselben hiess Aella (Windsbraut); die zweite Philippis, sie fiel, im ersten Angriff tödtlich

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[32/0102] Amata (Röm. M.), 1) des italischen Königs Latinus Gattin, Mutter der vom Geschick dem Aeneas bestimmten Lavinia; allein nicht dem Fremdling, »dem elenden Häuptling einer flüchtigen Horde«, sondern ihrem Schwestersohne Turnus wollte sie die Hand der Tochter geben. Sie versuchte daher alles Mögliche, die bevorstehende Verbindung nichtig zu machen, hetzte den Turnus zum Kriege wider Aeneas und ihren eigenen Gatten auf, und endlich, da nichts den Lauf des Geschickes hemmen konnte, erhängte sie sich selbst. – 2) A., der Name, welchen jede Vestalin erhielt, wenn sie vom Pontifex Maximus gewählt wurde, angeblich desshalb, weil die erste, von Numa Pompilius eingesetzte Vestalin so hiess. Ama Teru Oon Gami (Jap. M.). Isanagi und Isunami, die Erzeuger des ganzen Menschengeschlechtes, waren seine Eltern; demnach stammt er von dem siebenten Geschlecht der himmlischen Götter; er ist aber überdiess unter den fünf Geschlechtern der Erdgötter der Erste, er war der älteste und allein fruchtbare Sohn des Götterpaares, und seine Kinder sind die Japaner, doch zu einer Zeit erzeugt, wo sie, des göttlichen Ursprungs werth, selbst Halbgötter waren und unendlich viel länger lebten, als die jetzigen Menschen. In directer Linie stammen die Kaiser von Japan von ihm ab, daher auch sein Name A. etc., welcher bedeutet: »der grosse Gott des himmlischen erbkaiserlichen Geschlechts«. Er selbst regierte eine Viertel Million Jahre; während dieser Zeit verrichtete er die grössten Wunder und bewies sich als den wahren und alleinigen Gott. Die Provinz Isje ist sein Hauptwohnort, dort steht auch der berühmteste Tempel; das grosse Fest, das ihm gefeiert wird, heisst Matzuri. Sein Nachfolger im Reich war sein Sohn Osi-Mo-Nino Mikoll. Amathea (Gr. M.), eine Nereïde, welche mit Thetis den nahen Tod des Achilles beklagt. Amathes (Gr. M.), einer der Heracliden, welchem die Stadt Amathus auf der Insel Cypern Entstehung und Namen verdankt. Hievon stammen die beiden Beinamen Amathuntia und Amathusia, welche Venus von der Stadt Amathus erhielt, wo sie vorzugsweise verehrt wurde. Amathus oder Amathunt (Gr. M.), ein Hauptsitz der Verehrung der Venus, an der Südküste der Insel Cyprus vor. Amazonen, (Gr. M.). Nach Diodor wohnte am Flusse Thermodon ein von Weibern regiertes Volk, das sich, gleich den Männern, kriegerischen Beschäftigungen widmete. Eine dieser Frauen, welche durch [Abbildung Fig. 15. ] [Abbildung Fig. 16. ] Tapferkeit und Stärke sich auszeichnete und der königlichen Gewalt genoss, brachte ein ganzes Heer von Weibern zusammen, mit denen sie Kriegsübungen anstellte und darauf einige Völker der Nachbarschaft bezwang. Sie unternahm hierauf immer weitere Kriegszüge, sich, stolz auf das ihr treu scheinende Glück, eine Tochter des Mars nennend, wies den Männern Wollespinnen und andere häusliche Verrichtungen, sonst von den Weibern ausgeführt, an, erniedrigte sie zur tiefsten Knechtschaft, verstümmelte den neugebornen Knaben Hände und Füsse, um sie zum Kriegsdienst untauglich zu machen, und stellte die Führung der Waffen als ein Vorrecht der Weiber fest, denen in zarter Jugend noch die rechte Brust hinweggenommen wurde, damit sie ihnen dereinst nicht im Spannen des Bogens und Schwingen des Schwertes hinderlich werde, woher der Name »Amazones«, Brustlose. Diese Königin der A. hielt in ihren Feldzügen sorgfältig auf gute Ordnung, gründete die Stadt Themiscyra an der Mündung des Thermodon, und beschloss dann ihr thatenreiches Leben rühmlich auf dem Schlachtfelde. – Ihr folgte in der Regierung ihre Tochter, welche die Eigenschaften der Mutter alle in noch höherem Grade besass. Von frühester Jugend härtete sie die Mädchen zu allen Entbehrungen und Mühen des Krieges ab, stiftete dem Mars und der Diana (unter dem Beinamen Tauropolos) glänzende Feste, versah ihr Volk mit tüchtigen Gesetzen, und zog dann gegen die Völker jenseits des Don zu Felde, alle Länder bis gegen Thracien erobernd. Nun kehrte sie heim, pflegte die Künste des Friedens, baute den genannten Gottheiten prachtvolle Tempel und erwarb sich durch eine treffliche, milde Regierung die Liebe ihres ganzen Volkes, welches sie jedoch bald darauf auf die entgegengesetzte Seite ihres Reiches zu neuen Eroberungen führte, sich ganz Kleinasien, Syrien etc. unterwerfend. Von einer weiblichen Verwandtin dieser Herrscherin zur andern ging die Krone, und der Ruhm des Volkes erhöhte sich immer mehr, bis Hippolyta Königin ward und Hercules von Eurystheus den Auftrag erhielt, das goldene Wehrgehäng derselben zu holen. Er schlug ein Lager in der Nähe der Stadt Themiscyra auf, woselbst sich die Burg der Hippolyta befand, und forderte sie auf, ihm das Wehrgehäng zu geben. Da die Forderung abgeschlagen wurde, stellte Hercules sein Heer in Schlachtordnung und ein allgemeiner Kampf begann, in welchem die A. mit seinen Begleitern stritten, die stärksten aber sich dem Helden selbst entgegen stellten. Die erste derselben hiess Aella (Windsbraut); die zweite Philippis, sie fiel, im ersten Angriff tödtlich

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/102>, abgerufen am 15.05.2024.