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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Fig. 29.
und fruchtbaren Regen, daher wird er in so heiterer Weise aufgefasst.


Apemius (Gr. M.), "Schaden-Abwender," ein Beiname, unter welchem Jupiter auf dem Berge Parnes in Attica verehrt wurde.


Apemosyne (Gr. M.), Tochter des Königs Catreus von Creta, die mit ihrem Bruder Althemenes nach Rhodus ging. Dort wurde sie von Mercur schwanger, worauf der erzürnte Bruder, der ihrer Angabe, dass der Gott ihr Geliebter gewesen sei, keinen Glauben schenkte, die Unglückliche durch einen Fusstritt tödtete.


Aperta (Röm. M.), Beiname des Apollo, "der Offene," weil seine Orakel, nach der Erklärung eines alten Schriftstellers, vom freistehenden Dreifuss aus gegeben worden seien. Andere meinen, es liege ein verstümmeltes griechisches Wort zu Grunde, welches bedeuten würde: "der vom Festland (Griechenland) Herübergekommene."


Apesantius (Gr. M.), Beiname des Jupiter, von dem Berge Apesas bei Nemea; der Berg selbst sollte seinen Namen von Apesas, einem alten Heros und König in Nemea, haben.


Apewesch (Pers. M.), einer jener gewaltigen, bösen Genien, welche Ahrimann schuf, um sie den lichtvollen, herrlichen Schöpfungen des Ormuzd entgegen zu setzen. Dieser Genius streitet im Kampfe, der den Weltuntergang herbeiführt, mit Taschter. Letzterer ist das Urflüssige, das Wasser, der mit ihm kämpfende Dämon die Dürre (nicht das Feuer, welches heilig ist), und wird endlich überwunden.


Apfel (Nord. M.). Der Mythus der Skandinavier erzählt uns, dass Iduna, die Göttin der Jugend, köstliche Ae. in ihrer Verwahrung gehabt, von denen die Asen öfters essen mussten, weil sie ohne dieses alterten. Unbekannt ist der Ort, an welchem diese Ae. wachsen, doch höchst wichtig ihre Erhaltung den Asen (vergl. Iduna), daher sie, als einst Juduna mit ihrer kostbaren Speise von dem Riesen Thiassa entführt worden war, Loke mit den härtesten Strafen bedrohten, wenn er sie nicht wieder herbeischaffen würde.


Aphaca (Gr. M.), Beiname der Britomartis (s. d.), den sie in Aegina bekam.


Aphacitis (Gr. M.), Beiname der Venus von dem Orte Aphaca, zwischen Heliopolis und Byblus in Syrien, wo sie einen Tempel mit einem berühmten Orakel hatte. Nicht weit von dem Heiligthume befand sich ein kleiner See mit einem versteckten Ableitungsgraben. In diesen See warfen die Pilger, welche das Orakel besuchten, ein Geschenk; war dieses der Göttin angenehm, so sank es unter, im entgegengesetzten Falle blieb es auf der Oberfläche schwimmend. Mehrere wunderbare Erscheinungen, die sich dort oft bei Nacht sehen liessen, brachten den Tempel besonders in Ruf, welcher sich erhielt, bis der christliche Kaiser Constantin d. Gr. denselben zerstören liess.


Aphareus (Gr. M.), 1) ein Messenier, besonders durch seine Söhne Idas und Lynceus berühmt, von denen der Erstere mit Apollo zu kämpfen wagte, bis Jupiter die Streitenden trennte, bei der calydonischen Jagd, bei dem Argonautenzug war, und endlich den einen der Dioscuren, Castor, tödtete, welcher der Beute wegen Streit mit ihm begonnen, wobei ihm sein Bruder Lynceus, Bootsmann der Argonauten, half. Er baute eine Stadt, die er nach seiner Gemahlin Arene benannte, wie auch eine Quelle in Messenien ihren Namen trug. - 2) A., ein Centaur, welcher auf der Hochzeit des Pirithous seines Freundes Dictys Tod an dessen Mörder Pirithous rächen wollte, und desshalb einen ungeheuern Felsblock nach ihm zu werfen im Begriffe stand, als Theseus ihm mit einem Eichenpfahl den Arm zerschmetterte.


Aphesius (Gr. M.), "der Erlöser, Befreier," Beiname des Jupiter, unter welchem er in einem Tempel auf einem Berge bei Megara, zur Erinnerung an die auf des Aeacus Gebet erfolgte Befreiung von allgemeiner Dürre, verehrt wurde.


Aphetor (Gr. M.), Beiname des Apollo, "der Schütze;" ferner der Titel des Oberpriesters des Apollo zu Delphi.


Aphidas (Gr. M.) 1) Sohn des Areas und der Nymphe Erato, der Auslegerin der Orakel des Pan, welche ihm drei Söhne gebar, Azan, Elatus und A. Arcas theilte sein Land unter diese drei Söhne, doch so, dass Elatus die Oberherrschaft behielt. Des A. Sohn war Aleus. - 2) A., ein Centaur, welcher auf der Hochzeit des Pirithous von Phorbas im Schlaf erschlagen wurde. - 3) A., Sohn des Königs von Alybas, Polypemon, Vater des Eperitus, für den Ulysses sich ausgab, als er unerkannt nach Ithaca zurückkehrte.


Aphidnus (Gr. M.), 1) Gefährte des Aeneas, welcher in der Schlacht gegen Turnus von diesem letzteren neben Antiphates erlegt wurde. - 2) A., ein Freund des Theseus.


Aphiraphe (Gr. M.), Tochter des Titanen Cöus und seiner Schwester und Gemahlin Phöbe. A. war nach dieser Abstammung Schwester der Latona und Asteria.


Aphneus (Gr. M.), "der Vorrath-Spender," Beiname des Mars davon, dass er seinen Sohn Aeropus noch an die Mutterbrust der geliebten Aerope legte, als sie bei der Geburt gestorben war, und bewirkte, dass das Kind auch so noch Muttermilch fand.


Aphrodisien (Gr. M.), Feste der Venus, (Aphrodite, s. d.) die zwar überall in Griechenland, ganz besonders aber auf der dieser Göttin eigentümlich geweihten Insel Cyprus gefeiert wurden.


Aphrodite oder Aphrogenea (Gr. M.), die aus dem Schaume des Meeres Gestiegene, Geborene. Der griechische Name der Venus.


Apia (Scyth. M.), die Göttin der Erde, welche bei den das schwarze Meer nördlich umwohnenden Völkern hoch verehrt wurde, Tochter eines ihrer Hauptgötter, des Stromes Borysthenes, Gattin des Papäus, des mächtigen Vaters aller Menschen, das heisst des Himmels; in diesen beiden, in Erde und Himmel, waren also die Urprincipien der Weltschöpfung enthalten, die weibliche und die männliche Natur.


Api doma (Alt-slavische M. [von Dom, das Haus]), "der Beschützer des Hauses," ein Gott der Slaven, welchen sie anriefen und um Beistand baten, wenn sie ihr Haus verliessen, um ein anderes zu beziehen.


Apis, (Aegypt. M.), 1) der berühmte Stier zu Memphis, der in ganz Aegypten göttliche Verehrung genoss. Er war von durchaus schwarzer Farbe, trug jedoch einen viereckigen weissen Fleck auf der Stirne, auf der rechten Seite einen weissen Fleck mit den Hörnern des Mondes, wenn er zu wachsen anfängt, einen schwarzen Knoten unter der Zunge, ähnlich einem Käfer, und im Schweif zweierlei Haare. Man verehrte ihn wie einen König, liess ihn durch Priester und eine zahlreiche Dienerschaft auf das Sorgfältigste pflegen, tränkte und speiste ihn aus goldenen Gefässen, führte ihm die schönsten Kühe zu, liess ihn öfters vor dem Volke sehen, zeigte ihn auch Fremden in einem besondern verschlossenen Hofe, und liess sich Orakel von ihm ertheilen. - Alljährlich wurde dem A. ein glänzendes Fest, seine Theophanie



Fig. 29.
und fruchtbaren Regen, daher wird er in so heiterer Weise aufgefasst.


Apemius (Gr. M.), »Schaden-Abwender,« ein Beiname, unter welchem Jupiter auf dem Berge Parnes in Attica verehrt wurde.


Apemosyne (Gr. M.), Tochter des Königs Catreus von Creta, die mit ihrem Bruder Althemenes nach Rhodus ging. Dort wurde sie von Mercur schwanger, worauf der erzürnte Bruder, der ihrer Angabe, dass der Gott ihr Geliebter gewesen sei, keinen Glauben schenkte, die Unglückliche durch einen Fusstritt tödtete.


Aperta (Röm. M.), Beiname des Apollo, »der Offene,« weil seine Orakel, nach der Erklärung eines alten Schriftstellers, vom freistehenden Dreifuss aus gegeben worden seien. Andere meinen, es liege ein verstümmeltes griechisches Wort zu Grunde, welches bedeuten würde: »der vom Festland (Griechenland) Herübergekommene.«


Apesantius (Gr. M.), Beiname des Jupiter, von dem Berge Apesas bei Nemea; der Berg selbst sollte seinen Namen von Apesas, einem alten Heros und König in Nemea, haben.


Apewesch (Pers. M.), einer jener gewaltigen, bösen Genien, welche Ahrimann schuf, um sie den lichtvollen, herrlichen Schöpfungen des Ormuzd entgegen zu setzen. Dieser Genius streitet im Kampfe, der den Weltuntergang herbeiführt, mit Taschter. Letzterer ist das Urflüssige, das Wasser, der mit ihm kämpfende Dämon die Dürre (nicht das Feuer, welches heilig ist), und wird endlich überwunden.


Apfel (Nord. M.). Der Mythus der Skandinavier erzählt uns, dass Iduna, die Göttin der Jugend, köstliche Ae. in ihrer Verwahrung gehabt, von denen die Asen öfters essen mussten, weil sie ohne dieses alterten. Unbekannt ist der Ort, an welchem diese Ae. wachsen, doch höchst wichtig ihre Erhaltung den Asen (vergl. Iduna), daher sie, als einst Juduna mit ihrer kostbaren Speise von dem Riesen Thiassa entführt worden war, Loke mit den härtesten Strafen bedrohten, wenn er sie nicht wieder herbeischaffen würde.


Aphaca (Gr. M.), Beiname der Britomartis (s. d.), den sie in Aegina bekam.


Aphacitis (Gr. M.), Beiname der Venus von dem Orte Aphaca, zwischen Heliopolis und Byblus in Syrien, wo sie einen Tempel mit einem berühmten Orakel hatte. Nicht weit von dem Heiligthume befand sich ein kleiner See mit einem versteckten Ableitungsgraben. In diesen See warfen die Pilger, welche das Orakel besuchten, ein Geschenk; war dieses der Göttin angenehm, so sank es unter, im entgegengesetzten Falle blieb es auf der Oberfläche schwimmend. Mehrere wunderbare Erscheinungen, die sich dort oft bei Nacht sehen liessen, brachten den Tempel besonders in Ruf, welcher sich erhielt, bis der christliche Kaiser Constantin d. Gr. denselben zerstören liess.


Aphareus (Gr. M.), 1) ein Messenier, besonders durch seine Söhne Idas und Lynceus berühmt, von denen der Erstere mit Apollo zu kämpfen wagte, bis Jupiter die Streitenden trennte, bei der calydonischen Jagd, bei dem Argonautenzug war, und endlich den einen der Dioscuren, Castor, tödtete, welcher der Beute wegen Streit mit ihm begonnen, wobei ihm sein Bruder Lynceus, Bootsmann der Argonauten, half. Er baute eine Stadt, die er nach seiner Gemahlin Arene benannte, wie auch eine Quelle in Messenien ihren Namen trug. – 2) A., ein Centaur, welcher auf der Hochzeit des Pirithous seines Freundes Dictys Tod an dessen Mörder Pirithous rächen wollte, und desshalb einen ungeheuern Felsblock nach ihm zu werfen im Begriffe stand, als Theseus ihm mit einem Eichenpfahl den Arm zerschmetterte.


Aphesius (Gr. M.), »der Erlöser, Befreier,« Beiname des Jupiter, unter welchem er in einem Tempel auf einem Berge bei Megara, zur Erinnerung an die auf des Aeacus Gebet erfolgte Befreiung von allgemeiner Dürre, verehrt wurde.


Aphetor (Gr. M.), Beiname des Apollo, »der Schütze;« ferner der Titel des Oberpriesters des Apollo zu Delphi.


Aphidas (Gr. M.) 1) Sohn des Areas und der Nymphe Erato, der Auslegerin der Orakel des Pan, welche ihm drei Söhne gebar, Azan, Elatus und A. Arcas theilte sein Land unter diese drei Söhne, doch so, dass Elatus die Oberherrschaft behielt. Des A. Sohn war Aleus. – 2) A., ein Centaur, welcher auf der Hochzeit des Pirithous von Phorbas im Schlaf erschlagen wurde. – 3) A., Sohn des Königs von Alybas, Polypemon, Vater des Eperitus, für den Ulysses sich ausgab, als er unerkannt nach Ithaca zurückkehrte.


Aphidnus (Gr. M.), 1) Gefährte des Aeneas, welcher in der Schlacht gegen Turnus von diesem letzteren neben Antiphates erlegt wurde. – 2) A., ein Freund des Theseus.


Aphiraphe (Gr. M.), Tochter des Titanen Cöus und seiner Schwester und Gemahlin Phöbe. A. war nach dieser Abstammung Schwester der Latona und Asteria.


Aphneus (Gr. M.), »der Vorrath-Spender,« Beiname des Mars davon, dass er seinen Sohn Aeropus noch an die Mutterbrust der geliebten Aërope legte, als sie bei der Geburt gestorben war, und bewirkte, dass das Kind auch so noch Muttermilch fand.


Aphrodisien (Gr. M.), Feste der Venus, (Aphrodite, s. d.) die zwar überall in Griechenland, ganz besonders aber auf der dieser Göttin eigentümlich geweihten Insel Cyprus gefeiert wurden.


Aphrodite oder Aphrogenea (Gr. M.), die aus dem Schaume des Meeres Gestiegene, Geborene. Der griechische Name der Venus.


Apia (Scyth. M.), die Göttin der Erde, welche bei den das schwarze Meer nördlich umwohnenden Völkern hoch verehrt wurde, Tochter eines ihrer Hauptgötter, des Stromes Borysthenes, Gattin des Papäus, des mächtigen Vaters aller Menschen, das heisst des Himmels; in diesen beiden, in Erde und Himmel, waren also die Urprincipien der Weltschöpfung enthalten, die weibliche und die männliche Natur.


Api doma (Alt-slavische M. [von Dom, das Haus]), »der Beschützer des Hauses,« ein Gott der Slaven, welchen sie anriefen und um Beistand baten, wenn sie ihr Haus verliessen, um ein anderes zu beziehen.


Apis, (Aegypt. M.), 1) der berühmte Stier zu Memphis, der in ganz Aegypten göttliche Verehrung genoss. Er war von durchaus schwarzer Farbe, trug jedoch einen viereckigen weissen Fleck auf der Stirne, auf der rechten Seite einen weissen Fleck mit den Hörnern des Mondes, wenn er zu wachsen anfängt, einen schwarzen Knoten unter der Zunge, ähnlich einem Käfer, und im Schweif zweierlei Haare. Man verehrte ihn wie einen König, liess ihn durch Priester und eine zahlreiche Dienerschaft auf das Sorgfältigste pflegen, tränkte und speiste ihn aus goldenen Gefässen, führte ihm die schönsten Kühe zu, liess ihn öfters vor dem Volke sehen, zeigte ihn auch Fremden in einem besondern verschlossenen Hofe, und liess sich Orakel von ihm ertheilen. – Alljährlich wurde dem A. ein glänzendes Fest, seine Theophanie

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[56/0126] [Abbildung Fig. 29. ] und fruchtbaren Regen, daher wird er in so heiterer Weise aufgefasst. Apemius (Gr. M.), »Schaden-Abwender,« ein Beiname, unter welchem Jupiter auf dem Berge Parnes in Attica verehrt wurde. Apemosyne (Gr. M.), Tochter des Königs Catreus von Creta, die mit ihrem Bruder Althemenes nach Rhodus ging. Dort wurde sie von Mercur schwanger, worauf der erzürnte Bruder, der ihrer Angabe, dass der Gott ihr Geliebter gewesen sei, keinen Glauben schenkte, die Unglückliche durch einen Fusstritt tödtete. Aperta (Röm. M.), Beiname des Apollo, »der Offene,« weil seine Orakel, nach der Erklärung eines alten Schriftstellers, vom freistehenden Dreifuss aus gegeben worden seien. Andere meinen, es liege ein verstümmeltes griechisches Wort zu Grunde, welches bedeuten würde: »der vom Festland (Griechenland) Herübergekommene.« Apesantius (Gr. 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Iduna), daher sie, als einst Juduna mit ihrer kostbaren Speise von dem Riesen Thiassa entführt worden war, Loke mit den härtesten Strafen bedrohten, wenn er sie nicht wieder herbeischaffen würde. Aphaca (Gr. M.), Beiname der Britomartis (s. d.), den sie in Aegina bekam. Aphacitis (Gr. M.), Beiname der Venus von dem Orte Aphaca, zwischen Heliopolis und Byblus in Syrien, wo sie einen Tempel mit einem berühmten Orakel hatte. Nicht weit von dem Heiligthume befand sich ein kleiner See mit einem versteckten Ableitungsgraben. In diesen See warfen die Pilger, welche das Orakel besuchten, ein Geschenk; war dieses der Göttin angenehm, so sank es unter, im entgegengesetzten Falle blieb es auf der Oberfläche schwimmend. Mehrere wunderbare Erscheinungen, die sich dort oft bei Nacht sehen liessen, brachten den Tempel besonders in Ruf, welcher sich erhielt, bis der christliche Kaiser Constantin d. Gr. denselben zerstören liess. Aphareus (Gr. 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Aphetor (Gr. M.), Beiname des Apollo, »der Schütze;« ferner der Titel des Oberpriesters des Apollo zu Delphi. Aphidas (Gr. M.) 1) Sohn des Areas und der Nymphe Erato, der Auslegerin der Orakel des Pan, welche ihm drei Söhne gebar, Azan, Elatus und A. Arcas theilte sein Land unter diese drei Söhne, doch so, dass Elatus die Oberherrschaft behielt. Des A. Sohn war Aleus. – 2) A., ein Centaur, welcher auf der Hochzeit des Pirithous von Phorbas im Schlaf erschlagen wurde. – 3) A., Sohn des Königs von Alybas, Polypemon, Vater des Eperitus, für den Ulysses sich ausgab, als er unerkannt nach Ithaca zurückkehrte. Aphidnus (Gr. M.), 1) Gefährte des Aeneas, welcher in der Schlacht gegen Turnus von diesem letzteren neben Antiphates erlegt wurde. – 2) A., ein Freund des Theseus. Aphiraphe (Gr. M.), Tochter des Titanen Cöus und seiner Schwester und Gemahlin Phöbe. A. war nach dieser Abstammung Schwester der Latona und Asteria. Aphneus (Gr. M.), »der Vorrath-Spender,« Beiname des Mars davon, dass er seinen Sohn Aeropus noch an die Mutterbrust der geliebten Aërope legte, als sie bei der Geburt gestorben war, und bewirkte, dass das Kind auch so noch Muttermilch fand. Aphrodisien (Gr. M.), Feste der Venus, (Aphrodite, s. d.) die zwar überall in Griechenland, ganz besonders aber auf der dieser Göttin eigentümlich geweihten Insel Cyprus gefeiert wurden. Aphrodite oder Aphrogenea (Gr. M.), die aus dem Schaume des Meeres Gestiegene, Geborene. Der griechische Name der Venus. Apia (Scyth. M.), die Göttin der Erde, welche bei den das schwarze Meer nördlich umwohnenden Völkern hoch verehrt wurde, Tochter eines ihrer Hauptgötter, des Stromes Borysthenes, Gattin des Papäus, des mächtigen Vaters aller Menschen, das heisst des Himmels; in diesen beiden, in Erde und Himmel, waren also die Urprincipien der Weltschöpfung enthalten, die weibliche und die männliche Natur. Api doma (Alt-slavische M. [von Dom, das Haus]), »der Beschützer des Hauses,« ein Gott der Slaven, welchen sie anriefen und um Beistand baten, wenn sie ihr Haus verliessen, um ein anderes zu beziehen. Apis, (Aegypt. M.), 1) der berühmte Stier zu Memphis, der in ganz Aegypten göttliche Verehrung genoss. Er war von durchaus schwarzer Farbe, trug jedoch einen viereckigen weissen Fleck auf der Stirne, auf der rechten Seite einen weissen Fleck mit den Hörnern des Mondes, wenn er zu wachsen anfängt, einen schwarzen Knoten unter der Zunge, ähnlich einem Käfer, und im Schweif zweierlei Haare. Man verehrte ihn wie einen König, liess ihn durch Priester und eine zahlreiche Dienerschaft auf das Sorgfältigste pflegen, tränkte und speiste ihn aus goldenen Gefässen, führte ihm die schönsten Kühe zu, liess ihn öfters vor dem Volke sehen, zeigte ihn auch Fremden in einem besondern verschlossenen Hofe, und liess sich Orakel von ihm ertheilen. – Alljährlich wurde dem A. ein glänzendes Fest, seine Theophanie

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/126>, abgerufen am 16.05.2024.