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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Bebryce (Gr. M.), eine Danaide, Mörderin des Chthonius; von ihr sollen die Bebryker, ein Volk in Bithynien, ihren Namen erhalten haben.


Becher, in Aegypten, Medien, Persien und Syrien ein Symbol der Nahrung für Seele und Leib, so wie des physischen Werdens, welche Bedeutung wahrscheinlich von dem Becken der Quellen, welche als erzeugende, nährende und Ueberfluss spendende Gottheiten betrachtet wurden, abzuleiten ist. Man findet den B. als Attribut mehrerer Gottheiten; so wird er unter den Spielsachen des Bacchus genannt und gehört auch besonders dem ägyptischen Hermes, dem Freunde des Osiris, dem Spender der Weisheit, zu. Das spätere Aegypten, das gräcisirte, nahm den B. gleichfalls als Symbol, und zwar in doppelter Bedeutung, auf; der höchste Demiurg mischte nämlich in einem Becher die Stoffe, aus denen die Weltseele und die menschliche Seele bestehen sollte, in einem andern aber die gröberen der Sinnenwelt, die zur Sinnlichkeit und zum niedern Erdenleben führen, daher die alexandrinische Philosophen-Schule von einem doppelten Becher spricht, den die Seelen für ihre Wanderung auf der Erde mit erhalten, davon der eine erhebt, der andere aber niederzieht zum Thierischen. In Aegypten wurde aus Bechern wahrgesagt, indem man Wasser hinein goss und die Figuren betrachtete, welche hineinfallende Lichtstrahlen bildeten, oder indem man unter feierlichen Beschwörungen der guten und der bösen Götter Goldplättchen oder edle Steine, mit Charakteren bezeichnet, in den mit Wasser gefüllten B. warf, und nun entweder in Worten oder in Zeichen Antwort auf die vorgelegten Fragen erhielt, oder auch durch die Figuren, welche in die Flüssigkeit gegossenes, siedendes Wachs machte (daher stammt unser Bleigiessen in der Dreikönigsnacht). Von grosser Heiligkeit ist der Becher, welchen der König Dschemschid bei Gründung der Götterstadt Isthakar (Palmyra) fand; derselbe hiess Giam (Dschiam), war aus einem einzigen Türkis und war gefüllt mit dem kostbarsten Unsterblichkeits- und Weisheits-Tranke. - Die Astronomie hat den B. des Apollo verewigt, mit welchem er seinen Raben aussandte, um Wasser zu holen; der Rabe brachte keines und ward desshalb aus einem weissen in einen schwarzen verwandelt; er und der B. stehen auf der Wasserschlange, der B. am südlichen Himmel, westlich von der Jungfrau, nordwestlich vom Raben, ungefähr 170° grader Aufsteigung und 15° südlicher Abweichung. Er enthält 121 Sterne, worunter jedoch nur acht der vierten Grösse.


Becherzählung (Römische Brauch). An dem Feste der Anna Perenna (s. d.) trank man ungemischten Wein nach der Zahl der Becher und glaubte, dass die Göttin dem Trinker noch so viele Jahre schenken würde, als er Becher auf ihr Wohlsein leerte. Auch tranken Liebende auf das Wohl ihrer Geliebten so viele Becher, als ihr Name Buchstaben hatte.


Beeltha, eine Göttin der Sabäer, welche man für identisch mit Baaltis (s. d.) hält.


Beelzebub, ein schimpflicher Beiname, den die Juden dem Baal gegeben, und da sie dafür hielten, der Götzendienst sei das Werk böser Geister, so verstanden sie hauptsächlich unter diesem Namen den Satan. (S. Baal Sebub.)


Beflügelung (Gr. u. röm. M.). Die Genien, die Seelen, die Liebesgötter (Eroten, Amoretten), die bacchischen Dämonen und die Winde, ferner einzelne Gottheiten: Mercur, Amor, Iris und Nice (Victoria) wurden, theils um ihre Schnelligkeit zu versinnlichen, theils um ihr Streben nach einer höhern Welt anzudeuten, mit Flügeln versehen, daher die Beinamen Aliger, Ales, Alipes etc.; eine sonst geflügelte Gottheit, ohne Flügel dargestellt, sollte andeuten, dass sie diesen Ort nicht verlassen dürfe (so die Nice apteros in Athen).


Begawen (Ind. M.), ein Rajah aus dem Geschlechte der Sonnenkinder, Sohn des Wissuraden und Vater des Sindudiben.


Behallok (Ind. M.), die zweite Abtheilung der Unterwelt (Atal), der finstere Aufenthalt böser Dämonen.


Behemoth (Hebr. M.), ein grosser, gleich im Anfange erschaffener Stier. Sein Wohnort sind 1000 Berge, welche, täglich von ihm abgeweidet, allnächtlich wieder bewachsen werden. Es wurde bloss ein Paar erschaffen, aber unfruchtbar, damit sie nicht die Erde zerstörten. In der Bibel (Hiob 40, 10) scheint unter B. der Elephant oder das Nilpferd verstanden zu sein.


Behescht (Pers. M.), der Zustand der Seligkeit in den Wohnungen des Ormuzd, welche die Seelen der Frommen erlangen, während die Sünder zu dem Reiche des Ahriman hinabgestossen werden.


Behra (Ind. M.), das jeden Badenden verjüngende Meer in Brama's Wohnung (Bramaloga).


Behram (Pers. M.), der Ized des Feuers, der lebendigste und wirksamste unter allen, König der Wesen, mit einem glänzenden Leibe, Gehülfe des Ardibehescht gegen die Dews. B. erscheint in allen möglichen Gestalten und wird als die Alles durchdringende, belebende und befruchtende Kraft dargestellt: so in dem Körper des Windes mit mildem Hauch die Fesseln des Winters auflösend; als Stier (welcher die edelste Gestalt ist, die der Orient kennt), das Böse zermalmend mit seiner Stärke; als Eber; als Lamm (Symbol des Ueberflusses, weil in Schafheerden der Reichthum der Hirtenvölker besteht); als Ross (Sinnbild der Schnelligkeit); als Kameel; als Ormuzdvogel; endlich in höchster Potenz als Jüngling mit Flammenaugen, stets im siegenden Kampfe gegen das Böse, und daher als einer der mächtigsten Genien auf der Seite des Lichts. B. ist auch der Planet Mars.


Beiggwir (Nord. M.), Diener des Gottes Freyr, so wie Beyla, seine Gattin, auch eine Dienerin desselben Gottes war. Als Aegir den Göttern das Gastmahl gab, bei welchem Loke so arge Zänkereien verursachte, trugen Beide so viel als möglich zur Freude des Mahles bei.


Bein (Veda, Vena, Ind. M.), ein böser, gottloser König, der den Gottesdienst verachtete und verbot, Sohn Neitmans. Er wurde von den Braminen, nachdem er durch Vermischung der verschiedenen Kasten allgemeine Verwirrung erregt hatte, getödtet. Weil er keinen Erben hatte, rieben die Priester seine Hände zusammen und peitschten sein Blut, woraus ein Sohn, Part-hu (Prithu, Prithau), hervorging.


Beitschwanr Atma (Ind. M.), das Feuer des Weltalls. Es hat sein Haupt in beiden Welten, die Sonne ist sein Auge, der Wind sein Athem, der Aether sein Gedanke, das Wasser sein Mark, die Erde sein Fuss; es ist also die Alles durchdringende Welt-Seele.


Beissar (M. der Orientalen), Sohn des Kham (Ham) und Schwiegersohn des Essilimun, eines mächtigen Astrologen, welcher sich die Herrschaft über alle Anderen, seiner Kunst Beflissenen, erworben. Er rettete sich mit seiner ganzen Familie in Noahs Arche. Der berühmteste seiner Söhne hiess Mizraim, welcher Stammvater von 26 ägyptischen Königen ward, und Memphis, ihren Hauptsitz, erbaute.


Beit Ghomdan, ein alter arabischer, sehr berühmter Planeten-Tempel in der Stadt Sanaa, der Venus geheiligt.


Bekem (Ind. M.), ein mächtiger Fürst von Kantapur, Schwiegervater des Krischna, dessen erste Gemahlin Rukumani B.s jüngste Tochter, war. Obwohl der Vater in diese Vermählung gewilligt, so war sie doch dem Sohne desselben, Rokem, nicht angenehm, weil er seinen Stamm dadurch entehrt glaubte, indem er Krischna nicht als Gott, sondern nur als den Sohn Wasudewas kannte. Er überredete daher B., sein Wort zurückzunehmen, und die schöne Rukumani dem gewaltigen Radscha Suspal von Chanderi zu geben. Krischna, erzürnt, brachte ein Heer zusammen, schlug die vereinigten Armeen des Rokem und des Suspal und entführte die Braut an ihrem Hochzeittage.


Bela (Nord. M.), ein Riese, den Gott Freir im Zweikampf tödtete, indem er mit einem Hirschgeweih ihm den Kopf zerschmetterte.


Belakscham (Bilakscham, Ind. M.), eine Insel jenseits des Salzmeeres. Ihr Umfang beträgt 200,000 Gossinei (zu 4 Meilen); auf ihr wächst ein Baum 1100 Gossinei hoch; sie hat viel grosse Berge und Ströme; ihre Einwohner leben 1000 Jahre, sind Feueranbeter, und ihre Frauen werden bloss durch das Ansehen der Männer befruchtet; sie ist ringsum von süssem Wasser umgeben.


Belates (Gr. M.), ein Lapithe aus Pella. Er erschlug den Centauren Amycus bei der Hochzeit des Pirithous, indem er dem aus Ahorn gemachten Tisch einen Fuss ausbrach, mit einem Schlage ihm das Kinn auf die Brust schmetterte, so dass er mit dunklem Blut vermischt die Zähne ausspie und seinen Geist aufgab.

Bebryce (Gr. M.), eine Danaïde, Mörderin des Chthonius; von ihr sollen die Bebryker, ein Volk in Bithynien, ihren Namen erhalten haben.


Becher, in Aegypten, Medien, Persien und Syrien ein Symbol der Nahrung für Seele und Leib, so wie des physischen Werdens, welche Bedeutung wahrscheinlich von dem Becken der Quellen, welche als erzeugende, nährende und Ueberfluss spendende Gottheiten betrachtet wurden, abzuleiten ist. Man findet den B. als Attribut mehrerer Gottheiten; so wird er unter den Spielsachen des Bacchus genannt und gehört auch besonders dem ägyptischen Hermes, dem Freunde des Osiris, dem Spender der Weisheit, zu. Das spätere Aegypten, das gräcisirte, nahm den B. gleichfalls als Symbol, und zwar in doppelter Bedeutung, auf; der höchste Demiurg mischte nämlich in einem Becher die Stoffe, aus denen die Weltseele und die menschliche Seele bestehen sollte, in einem andern aber die gröberen der Sinnenwelt, die zur Sinnlichkeit und zum niedern Erdenleben führen, daher die alexandrinische Philosophen-Schule von einem doppelten Becher spricht, den die Seelen für ihre Wanderung auf der Erde mit erhalten, davon der eine erhebt, der andere aber niederzieht zum Thierischen. In Aegypten wurde aus Bechern wahrgesagt, indem man Wasser hinein goss und die Figuren betrachtete, welche hineinfallende Lichtstrahlen bildeten, oder indem man unter feierlichen Beschwörungen der guten und der bösen Götter Goldplättchen oder edle Steine, mit Charakteren bezeichnet, in den mit Wasser gefüllten B. warf, und nun entweder in Worten oder in Zeichen Antwort auf die vorgelegten Fragen erhielt, oder auch durch die Figuren, welche in die Flüssigkeit gegossenes, siedendes Wachs machte (daher stammt unser Bleigiessen in der Dreikönigsnacht). Von grosser Heiligkeit ist der Becher, welchen der König Dschemschid bei Gründung der Götterstadt Isthakar (Palmyra) fand; derselbe hiess Giam (Dschiam), war aus einem einzigen Türkis und war gefüllt mit dem kostbarsten Unsterblichkeits- und Weisheits-Tranke. – Die Astronomie hat den B. des Apollo verewigt, mit welchem er seinen Raben aussandte, um Wasser zu holen; der Rabe brachte keines und ward desshalb aus einem weissen in einen schwarzen verwandelt; er und der B. stehen auf der Wasserschlange, der B. am südlichen Himmel, westlich von der Jungfrau, nordwestlich vom Raben, ungefähr 170° grader Aufsteigung und 15° südlicher Abweichung. Er enthält 121 Sterne, worunter jedoch nur acht der vierten Grösse.


Becherzählung (Römische Brauch). An dem Feste der Anna Perenna (s. d.) trank man ungemischten Wein nach der Zahl der Becher und glaubte, dass die Göttin dem Trinker noch so viele Jahre schenken würde, als er Becher auf ihr Wohlsein leerte. Auch tranken Liebende auf das Wohl ihrer Geliebten so viele Becher, als ihr Name Buchstaben hatte.


Beeltha, eine Göttin der Sabäer, welche man für identisch mit Baaltis (s. d.) hält.


Beelzebub, ein schimpflicher Beiname, den die Juden dem Baal gegeben, und da sie dafür hielten, der Götzendienst sei das Werk böser Geister, so verstanden sie hauptsächlich unter diesem Namen den Satan. (S. Baal Sebub.)


Beflügelung (Gr. u. röm. M.). Die Genien, die Seelen, die Liebesgötter (Eroten, Amoretten), die bacchischen Dämonen und die Winde, ferner einzelne Gottheiten: Mercur, Amor, Iris und Nice (Victoria) wurden, theils um ihre Schnelligkeit zu versinnlichen, theils um ihr Streben nach einer höhern Welt anzudeuten, mit Flügeln versehen, daher die Beinamen Aliger, Ales, Alipes etc.; eine sonst geflügelte Gottheit, ohne Flügel dargestellt, sollte andeuten, dass sie diesen Ort nicht verlassen dürfe (so die Nice apteros in Athen).


Begawen (Ind. M.), ein Rajah aus dem Geschlechte der Sonnenkinder, Sohn des Wissuraden und Vater des Sindudiben.


Behallok (Ind. M.), die zweite Abtheilung der Unterwelt (Atal), der finstere Aufenthalt böser Dämonen.


Behemoth (Hebr. M.), ein grosser, gleich im Anfange erschaffener Stier. Sein Wohnort sind 1000 Berge, welche, täglich von ihm abgeweidet, allnächtlich wieder bewachsen werden. Es wurde bloss ein Paar erschaffen, aber unfruchtbar, damit sie nicht die Erde zerstörten. In der Bibel (Hiob 40, 10) scheint unter B. der Elephant oder das Nilpferd verstanden zu sein.


Behescht (Pers. M.), der Zustand der Seligkeit in den Wohnungen des Ormuzd, welche die Seelen der Frommen erlangen, während die Sünder zu dem Reiche des Ahriman hinabgestossen werden.


Behra (Ind. M.), das jeden Badenden verjüngende Meer in Brama's Wohnung (Bramaloga).


Behram (Pers. M.), der Ized des Feuers, der lebendigste und wirksamste unter allen, König der Wesen, mit einem glänzenden Leibe, Gehülfe des Ardibehescht gegen die Dews. B. erscheint in allen möglichen Gestalten und wird als die Alles durchdringende, belebende und befruchtende Kraft dargestellt: so in dem Körper des Windes mit mildem Hauch die Fesseln des Winters auflösend; als Stier (welcher die edelste Gestalt ist, die der Orient kennt), das Böse zermalmend mit seiner Stärke; als Eber; als Lamm (Symbol des Ueberflusses, weil in Schafheerden der Reichthum der Hirtenvölker besteht); als Ross (Sinnbild der Schnelligkeit); als Kameel; als Ormuzdvogel; endlich in höchster Potenz als Jüngling mit Flammenaugen, stets im siegenden Kampfe gegen das Böse, und daher als einer der mächtigsten Genien auf der Seite des Lichts. B. ist auch der Planet Mars.


Beiggwir (Nord. M.), Diener des Gottes Freyr, so wie Beyla, seine Gattin, auch eine Dienerin desselben Gottes war. Als Aegir den Göttern das Gastmahl gab, bei welchem Loke so arge Zänkereien verursachte, trugen Beide so viel als möglich zur Freude des Mahles bei.


Bein (Veda, Vena, Ind. M.), ein böser, gottloser König, der den Gottesdienst verachtete und verbot, Sohn Neitmans. Er wurde von den Braminen, nachdem er durch Vermischung der verschiedenen Kasten allgemeine Verwirrung erregt hatte, getödtet. Weil er keinen Erben hatte, rieben die Priester seine Hände zusammen und peitschten sein Blut, woraus ein Sohn, Part-hu (Prithu, Prithau), hervorging.


Beitschwanr Atma (Ind. M.), das Feuer des Weltalls. Es hat sein Haupt in beiden Welten, die Sonne ist sein Auge, der Wind sein Athem, der Aether sein Gedanke, das Wasser sein Mark, die Erde sein Fuss; es ist also die Alles durchdringende Welt-Seele.


Beissar (M. der Orientalen), Sohn des Kham (Ham) und Schwiegersohn des Essilimun, eines mächtigen Astrologen, welcher sich die Herrschaft über alle Anderen, seiner Kunst Beflissenen, erworben. Er rettete sich mit seiner ganzen Familie in Noahs Arche. Der berühmteste seiner Söhne hiess Mizraim, welcher Stammvater von 26 ägyptischen Königen ward, und Memphis, ihren Hauptsitz, erbaute.


Beit Ghomdan, ein alter arabischer, sehr berühmter Planeten-Tempel in der Stadt Sanaa, der Venus geheiligt.


Bekem (Ind. M.), ein mächtiger Fürst von Kantapur, Schwiegervater des Krischna, dessen erste Gemahlin Rukumani B.s jüngste Tochter, war. Obwohl der Vater in diese Vermählung gewilligt, so war sie doch dem Sohne desselben, Rokem, nicht angenehm, weil er seinen Stamm dadurch entehrt glaubte, indem er Krischna nicht als Gott, sondern nur als den Sohn Wasudewas kannte. Er überredete daher B., sein Wort zurückzunehmen, und die schöne Rukumani dem gewaltigen Radscha Suspal von Chanderi zu geben. Krischna, erzürnt, brachte ein Heer zusammen, schlug die vereinigten Armeen des Rokem und des Suspal und entführte die Braut an ihrem Hochzeittage.


Bela (Nord. M.), ein Riese, den Gott Freir im Zweikampf tödtete, indem er mit einem Hirschgeweih ihm den Kopf zerschmetterte.


Belakscham (Bilakscham, Ind. M.), eine Insel jenseits des Salzmeeres. Ihr Umfang beträgt 200,000 Gossinei (zu 4 Meilen); auf ihr wächst ein Baum 1100 Gossinei hoch; sie hat viel grosse Berge und Ströme; ihre Einwohner leben 1000 Jahre, sind Feueranbeter, und ihre Frauen werden bloss durch das Ansehen der Männer befruchtet; sie ist ringsum von süssem Wasser umgeben.


Belates (Gr. M.), ein Lapithe aus Pella. Er erschlug den Centauren Amycus bei der Hochzeit des Pirithous, indem er dem aus Ahorn gemachten Tisch einen Fuss ausbrach, mit einem Schlage ihm das Kinn auf die Brust schmetterte, so dass er mit dunklem Blut vermischt die Zähne ausspie und seinen Geist aufgab.

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[100/0170] Bebryce (Gr. M.), eine Danaïde, Mörderin des Chthonius; von ihr sollen die Bebryker, ein Volk in Bithynien, ihren Namen erhalten haben. Becher, in Aegypten, Medien, Persien und Syrien ein Symbol der Nahrung für Seele und Leib, so wie des physischen Werdens, welche Bedeutung wahrscheinlich von dem Becken der Quellen, welche als erzeugende, nährende und Ueberfluss spendende Gottheiten betrachtet wurden, abzuleiten ist. Man findet den B. als Attribut mehrerer Gottheiten; so wird er unter den Spielsachen des Bacchus genannt und gehört auch besonders dem ägyptischen Hermes, dem Freunde des Osiris, dem Spender der Weisheit, zu. Das spätere Aegypten, das gräcisirte, nahm den B. gleichfalls als Symbol, und zwar in doppelter Bedeutung, auf; der höchste Demiurg mischte nämlich in einem Becher die Stoffe, aus denen die Weltseele und die menschliche Seele bestehen sollte, in einem andern aber die gröberen der Sinnenwelt, die zur Sinnlichkeit und zum niedern Erdenleben führen, daher die alexandrinische Philosophen-Schule von einem doppelten Becher spricht, den die Seelen für ihre Wanderung auf der Erde mit erhalten, davon der eine erhebt, der andere aber niederzieht zum Thierischen. In Aegypten wurde aus Bechern wahrgesagt, indem man Wasser hinein goss und die Figuren betrachtete, welche hineinfallende Lichtstrahlen bildeten, oder indem man unter feierlichen Beschwörungen der guten und der bösen Götter Goldplättchen oder edle Steine, mit Charakteren bezeichnet, in den mit Wasser gefüllten B. warf, und nun entweder in Worten oder in Zeichen Antwort auf die vorgelegten Fragen erhielt, oder auch durch die Figuren, welche in die Flüssigkeit gegossenes, siedendes Wachs machte (daher stammt unser Bleigiessen in der Dreikönigsnacht). Von grosser Heiligkeit ist der Becher, welchen der König Dschemschid bei Gründung der Götterstadt Isthakar (Palmyra) fand; derselbe hiess Giam (Dschiam), war aus einem einzigen Türkis und war gefüllt mit dem kostbarsten Unsterblichkeits- und Weisheits-Tranke. – Die Astronomie hat den B. des Apollo verewigt, mit welchem er seinen Raben aussandte, um Wasser zu holen; der Rabe brachte keines und ward desshalb aus einem weissen in einen schwarzen verwandelt; er und der B. stehen auf der Wasserschlange, der B. am südlichen Himmel, westlich von der Jungfrau, nordwestlich vom Raben, ungefähr 170° grader Aufsteigung und 15° südlicher Abweichung. Er enthält 121 Sterne, worunter jedoch nur acht der vierten Grösse. Becherzählung (Römische Brauch). An dem Feste der Anna Perenna (s. d.) trank man ungemischten Wein nach der Zahl der Becher und glaubte, dass die Göttin dem Trinker noch so viele Jahre schenken würde, als er Becher auf ihr Wohlsein leerte. Auch tranken Liebende auf das Wohl ihrer Geliebten so viele Becher, als ihr Name Buchstaben hatte. Beeltha, eine Göttin der Sabäer, welche man für identisch mit Baaltis (s. d.) hält. Beelzebub, ein schimpflicher Beiname, den die Juden dem Baal gegeben, und da sie dafür hielten, der Götzendienst sei das Werk böser Geister, so verstanden sie hauptsächlich unter diesem Namen den Satan. (S. Baal Sebub.) Beflügelung (Gr. u. röm. M.). Die Genien, die Seelen, die Liebesgötter (Eroten, Amoretten), die bacchischen Dämonen und die Winde, ferner einzelne Gottheiten: Mercur, Amor, Iris und Nice (Victoria) wurden, theils um ihre Schnelligkeit zu versinnlichen, theils um ihr Streben nach einer höhern Welt anzudeuten, mit Flügeln versehen, daher die Beinamen Aliger, Ales, Alipes etc.; eine sonst geflügelte Gottheit, ohne Flügel dargestellt, sollte andeuten, dass sie diesen Ort nicht verlassen dürfe (so die Nice apteros in Athen). Begawen (Ind. M.), ein Rajah aus dem Geschlechte der Sonnenkinder, Sohn des Wissuraden und Vater des Sindudiben. Behallok (Ind. M.), die zweite Abtheilung der Unterwelt (Atal), der finstere Aufenthalt böser Dämonen. Behemoth (Hebr. M.), ein grosser, gleich im Anfange erschaffener Stier. Sein Wohnort sind 1000 Berge, welche, täglich von ihm abgeweidet, allnächtlich wieder bewachsen werden. Es wurde bloss ein Paar erschaffen, aber unfruchtbar, damit sie nicht die Erde zerstörten. In der Bibel (Hiob 40, 10) scheint unter B. der Elephant oder das Nilpferd verstanden zu sein. Behescht (Pers. M.), der Zustand der Seligkeit in den Wohnungen des Ormuzd, welche die Seelen der Frommen erlangen, während die Sünder zu dem Reiche des Ahriman hinabgestossen werden. Behra (Ind. M.), das jeden Badenden verjüngende Meer in Brama's Wohnung (Bramaloga). Behram (Pers. M.), der Ized des Feuers, der lebendigste und wirksamste unter allen, König der Wesen, mit einem glänzenden Leibe, Gehülfe des Ardibehescht gegen die Dews. B. erscheint in allen möglichen Gestalten und wird als die Alles durchdringende, belebende und befruchtende Kraft dargestellt: so in dem Körper des Windes mit mildem Hauch die Fesseln des Winters auflösend; als Stier (welcher die edelste Gestalt ist, die der Orient kennt), das Böse zermalmend mit seiner Stärke; als Eber; als Lamm (Symbol des Ueberflusses, weil in Schafheerden der Reichthum der Hirtenvölker besteht); als Ross (Sinnbild der Schnelligkeit); als Kameel; als Ormuzdvogel; endlich in höchster Potenz als Jüngling mit Flammenaugen, stets im siegenden Kampfe gegen das Böse, und daher als einer der mächtigsten Genien auf der Seite des Lichts. B. ist auch der Planet Mars. Beiggwir (Nord. M.), Diener des Gottes Freyr, so wie Beyla, seine Gattin, auch eine Dienerin desselben Gottes war. Als Aegir den Göttern das Gastmahl gab, bei welchem Loke so arge Zänkereien verursachte, trugen Beide so viel als möglich zur Freude des Mahles bei. Bein (Veda, Vena, Ind. M.), ein böser, gottloser König, der den Gottesdienst verachtete und verbot, Sohn Neitmans. Er wurde von den Braminen, nachdem er durch Vermischung der verschiedenen Kasten allgemeine Verwirrung erregt hatte, getödtet. Weil er keinen Erben hatte, rieben die Priester seine Hände zusammen und peitschten sein Blut, woraus ein Sohn, Part-hu (Prithu, Prithau), hervorging. Beitschwanr Atma (Ind. M.), das Feuer des Weltalls. Es hat sein Haupt in beiden Welten, die Sonne ist sein Auge, der Wind sein Athem, der Aether sein Gedanke, das Wasser sein Mark, die Erde sein Fuss; es ist also die Alles durchdringende Welt-Seele. Beissar (M. der Orientalen), Sohn des Kham (Ham) und Schwiegersohn des Essilimun, eines mächtigen Astrologen, welcher sich die Herrschaft über alle Anderen, seiner Kunst Beflissenen, erworben. Er rettete sich mit seiner ganzen Familie in Noahs Arche. Der berühmteste seiner Söhne hiess Mizraim, welcher Stammvater von 26 ägyptischen Königen ward, und Memphis, ihren Hauptsitz, erbaute. Beit Ghomdan, ein alter arabischer, sehr berühmter Planeten-Tempel in der Stadt Sanaa, der Venus geheiligt. Bekem (Ind. M.), ein mächtiger Fürst von Kantapur, Schwiegervater des Krischna, dessen erste Gemahlin Rukumani B.s jüngste Tochter, war. Obwohl der Vater in diese Vermählung gewilligt, so war sie doch dem Sohne desselben, Rokem, nicht angenehm, weil er seinen Stamm dadurch entehrt glaubte, indem er Krischna nicht als Gott, sondern nur als den Sohn Wasudewas kannte. Er überredete daher B., sein Wort zurückzunehmen, und die schöne Rukumani dem gewaltigen Radscha Suspal von Chanderi zu geben. Krischna, erzürnt, brachte ein Heer zusammen, schlug die vereinigten Armeen des Rokem und des Suspal und entführte die Braut an ihrem Hochzeittage. Bela (Nord. M.), ein Riese, den Gott Freir im Zweikampf tödtete, indem er mit einem Hirschgeweih ihm den Kopf zerschmetterte. Belakscham (Bilakscham, Ind. M.), eine Insel jenseits des Salzmeeres. Ihr Umfang beträgt 200,000 Gossinei (zu 4 Meilen); auf ihr wächst ein Baum 1100 Gossinei hoch; sie hat viel grosse Berge und Ströme; ihre Einwohner leben 1000 Jahre, sind Feueranbeter, und ihre Frauen werden bloss durch das Ansehen der Männer befruchtet; sie ist ringsum von süssem Wasser umgeben. Belates (Gr. M.), ein Lapithe aus Pella. Er erschlug den Centauren Amycus bei der Hochzeit des Pirithous, indem er dem aus Ahorn gemachten Tisch einen Fuss ausbrach, mit einem Schlage ihm das Kinn auf die Brust schmetterte, so dass er mit dunklem Blut vermischt die Zähne ausspie und seinen Geist aufgab.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/170>, abgerufen am 15.05.2024.