Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

nach der Bremse, den Blasebalg stehen lassend, und Sindri kam; die Arbeit war nicht vollkommen, er nahm einen Hammer aus den Kohlen, dessen Stiel zu kurz gerathen war; er sagte: hättest du einen Augenblick früher losgelassen, so wäre er ganz unbrauchbar, doch jetzt ist er noch immer gut; er trifft, wohin man ihn wirft, er zermalmt, was ihm im Wege steht, und kehrt immer zu den Händen seines Besitzers zurück. Jetzt lass uns sehen, wer die Wette gewonnen hat. Mit ihren Schätzen begaben sie sich zu den Asen, und Freir, Odin und Thor waren die Richter, deren ersterer den goldenen Eber, der andere den Ring Draupner, der dritte aber den Hammer Miölner bekam. Dieser Letztere erhielt von allen Geschenken als das werthvollste den Preis, und die Götter hofften davon gute Dienste bei der Schlacht, welche der Welt Ende herbeiführen wird. B. wollte nun dem bösen Loke den Kopf abschneiden, dieser bot viel Lösegeld, allein B. hatte den Schmerz, den ihm der Bösewicht verursacht, noch nicht vergessen, und verlangte Loke's Kopf. Nun, so nimm mich! sprach Loke; als aber B. ihn greifen wollte, war er weit fort, denn er hatte Schuhe an, mit denen er auf Luft und Wasser so gut laufen konnte, als auf der Erde. Thor ergriff ihn und gab ihn dem B., allein Loke behauptete, er habe nur den Kopf, nicht den Hals verwettet, und liess sich daher den Hals nicht abschneiden; nun nähete der Zwerg dem bösen Asen mittelst seines Bruders Ahle und eines starken Riemens die Lippen zusammen.


Brome (Gr. M.), eine der Nymphen, denen Mercur nach dem Unglück, welches die Erzieher des Bacchus, Ino und Athamas, betroffen, den jungen Gott zur Pflege überbrachte. Sie wohnten am Berge Nysa und wurden als Hyaden unter die Sterne versetzt.


Bromius (Gr. M.), "der Lärmende", Beiname des Bacchus, entweder von der Nymphe Brome (s. d.), oder davon, dass er unter Donner und Blitz, bei der Erscheinung des Jupiter in seinem Götterglanz, geboren wurde, oder, und diess ist wohl das Richtigste, von dem laut rauschenden (bromos) Jubel bei seinen Festen.


Bromus (Gr. M.), ein Centaur, von Cäneus bei der Hochzeit des Pirithous nebst noch vier Andern getödtet. Cäneus war eine der schönsten thessalischen Jungfrauen gewesen, doch durch Neptuns Gunst in einen Mann verwandelt und unverwundbar gemacht.


Bronte (Gr. M.), eines der vier Sonnenpferde.


Brontes (Gr. M.), ein Cyclope, Sohn des Uranus und der Erde; seine beiden Brüder heissen Arges und Steropes.


Broteas (Gr. M.), 1) Sohn des Vulcan und der Minerva, der aus Lebensüberdruss sich selbst verbrannte. - 2) B., ein berühmter Cästuskämpfer, ward nebst seinem Bruder Ammon auf der Hochzeit des Perseus mit der Andromeda von Phineus erschlagen. - 3) B., ein Lapithe, fiel bei dem Gefecht der Lapithen und Centauren, indem der Letztern einer, Gryneus, den Hausaltar erhob, mitten unter die Lapithen schleuderte und den Broteas, so wie den Oreus zerschmetterte. - 4) B., Verfertiger der ältesten Bildsäule der Göttermutter; sie stand auf dem Felsen Coddinus im Lande der Magnesier, welche auf der Nordseite des Sipylus wohnen. Er soll ein Sohn des Tantalus gewesen sein.


Brownie (Schott. M.), ein Poltergeist, der seinen Namen (Brauner) von der Farbe seiner Kleidung hat, welche die eines Knechtes, aber von Kopf zu Füssen braun ist. Man hält ihn für gutmüthig, dienstfertig, findet von ihm häufig Arbeiten des Hauses, in dem er sich aufhält, verrichtet, und wendet sich in vielen Angelegenheiten um Rath an ihn. So gut er gewöhnlich ist, soll er doch Neckereien nicht ertragen können, und sich meistens hart an dem Beleidiger rächen.


Brudu (Ind. M.), ein Raja aus dem Geschlechte der Kinder des Mondes, wegen seiner Tapferkeit im Kriege der Kurus und Pandus berühmt. Sein Vater hiess Wrussunanden; mit einer schönen Sklavin aus Indra's Paradies erzeugte er den heldenhaften Sitraden.


Brulca (Tübet. M.). Die Religion der Lamaiten lehrt, dass vor Entstehung der Welt in dem Raume, welchen diese jetzt einnimmt, sich 16 Plätze befanden, welche alle von himmlischen Geistern bewohnt waren; einer dieser 16 Plätze hiess B., und zwar wegen der Freude, welche die Welt hatte, als die Geister daselbst so grosse Wunderwerke verrichteten. An diesem Orte pflanzen sich die Seligen durch blosses Anlächeln fort.


Brunhild (M. des Nibelungenliedes), eine Heldenjungfrau von dämonischer Kraft und Kühnheit, Königin von Isenland. Der starke hörnerne Siegfried warb für Günther, König der Burgunder, zu Worms um sie, und die Thaten in dem Kampf um sie waren so ungeheuer, dass Siegfried seine Tarnkappe brauchte, welche ausser der Unsichtbarkeit ihm siebenfache Kräfte gab, um ihr Widerstand zu leisten oder sie zu übertreffen. Günther erhielt sie zur Gemahlin, doch in der Brautnacht knüpfte sie, statt sich ihm zu ergeben, den König an ihrem Gürtelbande auf, und liess ihn trotz Bitten und Flehen lange genug hängen, bis sie, um seine Schande zu verhüten, ihn losband; in der folgenden Nacht musste Siegfried sich unsichtbar an der Königin Seite legen, während Günther sich in einem Winkel des Gemaches verbarg; und nun begann von neuem ein Kampf der höchsten Männerkraft, versiebenfacht gegen einer Jungfrau Muth, und es war nahe daran, dass auch Siegfried an ihrem Gürtel gehangen hätte, doch unterlag sie ihm endlich, und ward von da an Günthers (den sie für ihren Sieger gehalten) bescheidene Magd. Siegfried übergab später den ihr abgerungenen Gürtel seiner Gattin Chriemhild, dadurch kam der Betrug zur Sprache, und B. liess Siegfried durch Hagen tödten. Unter dem Namen Brunhildenbett zeigt man auf dem Felsberg in Hessen eine Felsmasse, die einem Grabe ähnlich ist, unter welcher B. ruhen soll.


Brusos (Gr. M.), des Emathius Sohn, nach welchem die Landschaft Brusis in Macedonien benannt worden sein soll.


Brynhildur (Nord. M.), eine Schildjungfrau und Walküre, Budlis Tochter. In einen Zauberschlaf versenkt, im Gebirge inmitten eines einzelnen Hauses wohnend, ward sie durch den starken Sigurd befreit, indem dieser den Panzer, welcher sie fesselte, zerhieb. Sigurd fand die Jungfrau überaus schön, verlobte sich mit ihr, ward jedoch in Gjuki's Haus, wohin er kam, durch einen Zaubertrank, den ihm des Letztern Gattin Grimhild gab, bewogen, der Geliebten zu vergessen und sich mit Grimhilds Tochter Gudrun zu vermählen. B. wollte nun unvermählt bleiben, und knüpfte darum ihre Hand an eine Bedingung, welche Niemand erfüllen zu können schien; sie verhiess sich nämlich demjenigen, welcher durch den Feuerstrom Waffurlogi, den Odin rings um ihr Haus geleitet, reiten werde. Gudruns Bruder Gunnar wünschte B. zu besitzen, wagte jedoch nicht, das Abenteuer zu bestehen; da machte sich in Gunnars Gestalt der muthige Sigurd auf den Weg, setzte über den Feuerstrom und bestieg mit B. das Ehebett, legte jedoch sein Schwert zwischen sich und die Braut seines Schwagers. Am andern Morgen wechselten sie Ringe (wobei in B.s Hand der Unglück bringende Ring, den Loke von Andwari empfangen, gelangte) und Sigurd mit Gunnar wieder die Gestalt, und Alles schien im rechten Geleis, bis ein stolzes Wort B.s des Ringes Verderben bringende Kraft weckte. Die beiden Schwägerinnen badeten sich im Fluss, da ging B. weiter hinein als Gudrun, und sagte, das Wasser, das aus Gudruns Haar träufte, wolle sie nicht auf ihrem Haupte tragen, weil sie einen viel bessern Mann habe; Gudrun meinte, was diess anbelange, dürfte sie kecklich das Haar in demselben Wasser waschen, das ihr gedient, weil sie in Sigurd einen Mann habe, der nicht schlechter sei als Gunnar, und an Stärke komme ihm keiner gleich, denn er habe Fafnir und Reigen erschlagen und beerbt. B. antwortete darauf: es war wohl mehr werth, dass Gunnar durch Waffurlogi setzte, das wagte Sigurd nicht. Da lachte Gudrun und sprach: glaubst du, dass Gunnar diess gethan? ich glaube, dass der an deiner Seite ruhete, der mir diesen Ring gab! - und hiermit zeigte sie der entsetzten B. den Ring, welchen sie in der Hochzeitnacht dem vermeinten Gunnar gegeben, - der Ring aber, welchen du an der Hand trägst, heisst Andwaranautur, und ich glaube nicht, dass es mein Bruder Gunnar war, der ihn auf Gnitaheide suchte. B. beschloss, sich für den Betrug zu rächen; ihre Liebe verwandelte sich in Hass; sie bewog Gunnar und Högni, den Sigurd zu ermorden, sich selbst aber erstach sie und ward mit Sigurd auf einem Scheiterhaufen verbrannt.


Buabin (M. der Tonkinchinesen), ein Gott, welcher die Wohnungen der Menschen beschützt, den man daher

nach der Bremse, den Blasebalg stehen lassend, und Sindri kam; die Arbeit war nicht vollkommen, er nahm einen Hammer aus den Kohlen, dessen Stiel zu kurz gerathen war; er sagte: hättest du einen Augenblick früher losgelassen, so wäre er ganz unbrauchbar, doch jetzt ist er noch immer gut; er trifft, wohin man ihn wirft, er zermalmt, was ihm im Wege steht, und kehrt immer zu den Händen seines Besitzers zurück. Jetzt lass uns sehen, wer die Wette gewonnen hat. Mit ihren Schätzen begaben sie sich zu den Asen, und Freir, Odin und Thor waren die Richter, deren ersterer den goldenen Eber, der andere den Ring Draupner, der dritte aber den Hammer Miölner bekam. Dieser Letztere erhielt von allen Geschenken als das werthvollste den Preis, und die Götter hofften davon gute Dienste bei der Schlacht, welche der Welt Ende herbeiführen wird. B. wollte nun dem bösen Loke den Kopf abschneiden, dieser bot viel Lösegeld, allein B. hatte den Schmerz, den ihm der Bösewicht verursacht, noch nicht vergessen, und verlangte Loke's Kopf. Nun, so nimm mich! sprach Loke; als aber B. ihn greifen wollte, war er weit fort, denn er hatte Schuhe an, mit denen er auf Luft und Wasser so gut laufen konnte, als auf der Erde. Thor ergriff ihn und gab ihn dem B., allein Loke behauptete, er habe nur den Kopf, nicht den Hals verwettet, und liess sich daher den Hals nicht abschneiden; nun nähete der Zwerg dem bösen Asen mittelst seines Bruders Ahle und eines starken Riemens die Lippen zusammen.


Brome (Gr. M.), eine der Nymphen, denen Mercur nach dem Unglück, welches die Erzieher des Bacchus, Ino und Athamas, betroffen, den jungen Gott zur Pflege überbrachte. Sie wohnten am Berge Nysa und wurden als Hyaden unter die Sterne versetzt.


Bromius (Gr. M.), »der Lärmende«, Beiname des Bacchus, entweder von der Nymphe Brome (s. d.), oder davon, dass er unter Donner und Blitz, bei der Erscheinung des Jupiter in seinem Götterglanz, geboren wurde, oder, und diess ist wohl das Richtigste, von dem laut rauschenden (bromos) Jubel bei seinen Festen.


Bromus (Gr. M.), ein Centaur, von Cäneus bei der Hochzeit des Pirithous nebst noch vier Andern getödtet. Cäneus war eine der schönsten thessalischen Jungfrauen gewesen, doch durch Neptuns Gunst in einen Mann verwandelt und unverwundbar gemacht.


Bronte (Gr. M.), eines der vier Sonnenpferde.


Brontes (Gr. M.), ein Cyclope, Sohn des Uranus und der Erde; seine beiden Brüder heissen Arges und Steropes.


Broteas (Gr. M.), 1) Sohn des Vulcan und der Minerva, der aus Lebensüberdruss sich selbst verbrannte. – 2) B., ein berühmter Cästuskämpfer, ward nebst seinem Bruder Ammon auf der Hochzeit des Perseus mit der Andromeda von Phineus erschlagen. – 3) B., ein Lapithe, fiel bei dem Gefecht der Lapithen und Centauren, indem der Letztern einer, Gryneus, den Hausaltar erhob, mitten unter die Lapithen schleuderte und den Broteas, so wie den Oreus zerschmetterte. – 4) B., Verfertiger der ältesten Bildsäule der Göttermutter; sie stand auf dem Felsen Coddinus im Lande der Magnesier, welche auf der Nordseite des Sipylus wohnen. Er soll ein Sohn des Tantalus gewesen sein.


Brownie (Schott. M.), ein Poltergeist, der seinen Namen (Brauner) von der Farbe seiner Kleidung hat, welche die eines Knechtes, aber von Kopf zu Füssen braun ist. Man hält ihn für gutmüthig, dienstfertig, findet von ihm häufig Arbeiten des Hauses, in dem er sich aufhält, verrichtet, und wendet sich in vielen Angelegenheiten um Rath an ihn. So gut er gewöhnlich ist, soll er doch Neckereien nicht ertragen können, und sich meistens hart an dem Beleidiger rächen.


Brudu (Ind. M.), ein Raja aus dem Geschlechte der Kinder des Mondes, wegen seiner Tapferkeit im Kriege der Kurus und Pandus berühmt. Sein Vater hiess Wrussunanden; mit einer schönen Sklavin aus Indra's Paradies erzeugte er den heldenhaften Sitraden.


Brulca (Tübet. M.). Die Religion der Lamaiten lehrt, dass vor Entstehung der Welt in dem Raume, welchen diese jetzt einnimmt, sich 16 Plätze befanden, welche alle von himmlischen Geistern bewohnt waren; einer dieser 16 Plätze hiess B., und zwar wegen der Freude, welche die Welt hatte, als die Geister daselbst so grosse Wunderwerke verrichteten. An diesem Orte pflanzen sich die Seligen durch blosses Anlächeln fort.


Brunhild (M. des Nibelungenliedes), eine Heldenjungfrau von dämonischer Kraft und Kühnheit, Königin von Isenland. Der starke hörnerne Siegfried warb für Günther, König der Burgunder, zu Worms um sie, und die Thaten in dem Kampf um sie waren so ungeheuer, dass Siegfried seine Tarnkappe brauchte, welche ausser der Unsichtbarkeit ihm siebenfache Kräfte gab, um ihr Widerstand zu leisten oder sie zu übertreffen. Günther erhielt sie zur Gemahlin, doch in der Brautnacht knüpfte sie, statt sich ihm zu ergeben, den König an ihrem Gürtelbande auf, und liess ihn trotz Bitten und Flehen lange genug hängen, bis sie, um seine Schande zu verhüten, ihn losband; in der folgenden Nacht musste Siegfried sich unsichtbar an der Königin Seite legen, während Günther sich in einem Winkel des Gemaches verbarg; und nun begann von neuem ein Kampf der höchsten Männerkraft, versiebenfacht gegen einer Jungfrau Muth, und es war nahe daran, dass auch Siegfried an ihrem Gürtel gehangen hätte, doch unterlag sie ihm endlich, und ward von da an Günthers (den sie für ihren Sieger gehalten) bescheidene Magd. Siegfried übergab später den ihr abgerungenen Gürtel seiner Gattin Chriemhild, dadurch kam der Betrug zur Sprache, und B. liess Siegfried durch Hagen tödten. Unter dem Namen Brunhildenbett zeigt man auf dem Felsberg in Hessen eine Felsmasse, die einem Grabe ähnlich ist, unter welcher B. ruhen soll.


Brusos (Gr. M.), des Emathius Sohn, nach welchem die Landschaft Brusis in Macedonien benannt worden sein soll.


Brynhildur (Nord. M.), eine Schildjungfrau und Walküre, Budlis Tochter. In einen Zauberschlaf versenkt, im Gebirge inmitten eines einzelnen Hauses wohnend, ward sie durch den starken Sigurd befreit, indem dieser den Panzer, welcher sie fesselte, zerhieb. Sigurd fand die Jungfrau überaus schön, verlobte sich mit ihr, ward jedoch in Gjuki's Haus, wohin er kam, durch einen Zaubertrank, den ihm des Letztern Gattin Grimhild gab, bewogen, der Geliebten zu vergessen und sich mit Grimhilds Tochter Gudrun zu vermählen. B. wollte nun unvermählt bleiben, und knüpfte darum ihre Hand an eine Bedingung, welche Niemand erfüllen zu können schien; sie verhiess sich nämlich demjenigen, welcher durch den Feuerstrom Waffurlogi, den Odin rings um ihr Haus geleitet, reiten werde. Gudruns Bruder Gunnar wünschte B. zu besitzen, wagte jedoch nicht, das Abenteuer zu bestehen; da machte sich in Gunnars Gestalt der muthige Sigurd auf den Weg, setzte über den Feuerstrom und bestieg mit B. das Ehebett, legte jedoch sein Schwert zwischen sich und die Braut seines Schwagers. Am andern Morgen wechselten sie Ringe (wobei in B.s Hand der Unglück bringende Ring, den Loke von Andwari empfangen, gelangte) und Sigurd mit Gunnar wieder die Gestalt, und Alles schien im rechten Geleis, bis ein stolzes Wort B.s des Ringes Verderben bringende Kraft weckte. Die beiden Schwägerinnen badeten sich im Fluss, da ging B. weiter hinein als Gudrun, und sagte, das Wasser, das aus Gudruns Haar träufte, wolle sie nicht auf ihrem Haupte tragen, weil sie einen viel bessern Mann habe; Gudrun meinte, was diess anbelange, dürfte sie kecklich das Haar in demselben Wasser waschen, das ihr gedient, weil sie in Sigurd einen Mann habe, der nicht schlechter sei als Gunnar, und an Stärke komme ihm keiner gleich, denn er habe Fafnir und Reigen erschlagen und beerbt. B. antwortete darauf: es war wohl mehr werth, dass Gunnar durch Waffurlogi setzte, das wagte Sigurd nicht. Da lachte Gudrun und sprach: glaubst du, dass Gunnar diess gethan? ich glaube, dass der an deiner Seite ruhete, der mir diesen Ring gab! – und hiermit zeigte sie der entsetzten B. den Ring, welchen sie in der Hochzeitnacht dem vermeinten Gunnar gegeben, – der Ring aber, welchen du an der Hand trägst, heisst Andwaranautur, und ich glaube nicht, dass es mein Bruder Gunnar war, der ihn auf Gnitaheide suchte. B. beschloss, sich für den Betrug zu rächen; ihre Liebe verwandelte sich in Hass; sie bewog Gunnar und Högni, den Sigurd zu ermorden, sich selbst aber erstach sie und ward mit Sigurd auf einem Scheiterhaufen verbrannt.


Buabin (M. der Tonkinchinesen), ein Gott, welcher die Wohnungen der Menschen beschützt, den man daher

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0184" n="114"/>
nach der Bremse, den Blasebalg stehen lassend, und Sindri kam; die Arbeit war nicht vollkommen, er nahm einen Hammer aus den Kohlen, dessen Stiel zu kurz gerathen war; er sagte: hättest du einen Augenblick früher losgelassen, so wäre er ganz unbrauchbar, doch jetzt ist er noch immer gut; er trifft, wohin man ihn wirft, er zermalmt, was ihm im Wege steht, und kehrt immer zu den Händen seines Besitzers zurück. Jetzt lass uns sehen, wer die Wette gewonnen hat. Mit ihren Schätzen begaben sie sich zu den Asen, und Freir, Odin und Thor waren die Richter, deren ersterer den goldenen Eber, der andere den Ring Draupner, der dritte aber den Hammer Miölner bekam. Dieser Letztere erhielt von allen Geschenken als das werthvollste den Preis, und die Götter hofften davon gute Dienste bei der Schlacht, welche der Welt Ende herbeiführen wird. B. wollte nun dem bösen Loke den Kopf abschneiden, dieser bot viel Lösegeld, allein B. hatte den Schmerz, den ihm der Bösewicht verursacht, noch nicht vergessen, und verlangte Loke's Kopf. Nun, so nimm mich! sprach Loke; als aber B. ihn greifen wollte, war er weit fort, denn er hatte Schuhe an, mit denen er auf Luft und Wasser so gut laufen konnte, als auf der Erde. Thor ergriff ihn und gab ihn dem B., allein Loke behauptete, er habe nur den Kopf, nicht den Hals verwettet, und liess sich daher den Hals nicht abschneiden; nun nähete der Zwerg dem bösen Asen mittelst seines Bruders Ahle und eines starken Riemens die Lippen zusammen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Brome</hi> (Gr. M.), eine der Nymphen, denen Mercur nach dem Unglück, welches die Erzieher des Bacchus, Ino und Athamas, betroffen, den jungen Gott zur Pflege überbrachte. Sie wohnten am Berge Nysa und wurden als Hyaden unter die Sterne versetzt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Bromius</hi> (Gr. M.), »der Lärmende«, Beiname des Bacchus, entweder von der Nymphe Brome (s. d.), oder davon, dass er unter Donner und Blitz, bei der Erscheinung des Jupiter in seinem Götterglanz, geboren wurde, oder, und diess ist wohl das Richtigste, von dem laut rauschenden (bromos) Jubel bei seinen Festen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Bromus</hi> (Gr. M.), ein Centaur, von Cäneus bei der Hochzeit des Pirithous nebst noch vier Andern getödtet. Cäneus war eine der schönsten thessalischen Jungfrauen gewesen, doch durch Neptuns Gunst in einen Mann verwandelt und unverwundbar gemacht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Bronte</hi> (Gr. M.), eines der vier Sonnenpferde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Brontes</hi> (Gr. M.), ein Cyclope, Sohn des Uranus und der Erde; seine beiden Brüder heissen Arges und Steropes.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Broteas</hi> (Gr. M.), 1) Sohn des Vulcan und der Minerva, der aus Lebensüberdruss sich selbst verbrannte. &#x2013; 2) B., ein berühmter Cästuskämpfer, ward nebst seinem Bruder Ammon auf der Hochzeit des Perseus mit der Andromeda von Phineus erschlagen. &#x2013; 3) B., ein Lapithe, fiel bei dem Gefecht der Lapithen und Centauren, indem der Letztern einer, Gryneus, den Hausaltar erhob, mitten unter die Lapithen schleuderte und den Broteas, so wie den Oreus zerschmetterte. &#x2013; 4) B., Verfertiger der ältesten Bildsäule der Göttermutter; sie stand auf dem Felsen Coddinus im Lande der Magnesier, welche auf der Nordseite des Sipylus wohnen. Er soll ein Sohn des Tantalus gewesen sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Brownie</hi> (Schott. M.), ein Poltergeist, der seinen Namen (Brauner) von der Farbe seiner Kleidung hat, welche die eines Knechtes, aber von Kopf zu Füssen braun ist. Man hält ihn für gutmüthig, dienstfertig, findet von ihm häufig Arbeiten des Hauses, in dem er sich aufhält, verrichtet, und wendet sich in vielen Angelegenheiten um Rath an ihn. So gut er gewöhnlich ist, soll er doch Neckereien nicht ertragen können, und sich meistens hart an dem Beleidiger rächen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Brudu</hi> (Ind. M.), ein Raja aus dem Geschlechte der Kinder des Mondes, wegen seiner Tapferkeit im Kriege der Kurus und Pandus berühmt. Sein Vater hiess Wrussunanden; mit einer schönen Sklavin aus Indra's Paradies erzeugte er den heldenhaften Sitraden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Brulca</hi> (Tübet. M.). Die Religion der Lamaiten lehrt, dass vor Entstehung der Welt in dem Raume, welchen diese jetzt einnimmt, sich 16 Plätze befanden, welche alle von himmlischen Geistern bewohnt waren; einer dieser 16 Plätze hiess B., und zwar wegen der Freude, welche die Welt hatte, als die Geister daselbst so grosse Wunderwerke verrichteten. An diesem Orte pflanzen sich die Seligen durch blosses Anlächeln fort.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Brunhild</hi> (M. des Nibelungenliedes), eine Heldenjungfrau von dämonischer Kraft und Kühnheit, Königin von Isenland. Der starke hörnerne Siegfried warb für Günther, König der Burgunder, zu Worms um sie, und die Thaten in dem Kampf um sie waren so ungeheuer, dass Siegfried seine Tarnkappe brauchte, welche ausser der Unsichtbarkeit ihm siebenfache Kräfte gab, um ihr Widerstand zu leisten oder sie zu übertreffen. Günther erhielt sie zur Gemahlin, doch in der Brautnacht knüpfte sie, statt sich ihm zu ergeben, den König an ihrem Gürtelbande auf, und liess ihn trotz Bitten und Flehen lange genug hängen, bis sie, um seine Schande zu verhüten, ihn losband; in der folgenden Nacht musste Siegfried sich unsichtbar an der Königin Seite legen, während Günther sich in einem Winkel des Gemaches verbarg; und nun begann von neuem ein Kampf der höchsten Männerkraft, versiebenfacht gegen einer Jungfrau Muth, und es war nahe daran, dass auch Siegfried an ihrem Gürtel gehangen hätte, doch unterlag sie ihm endlich, und ward von da an Günthers (den sie für ihren Sieger gehalten) bescheidene Magd. Siegfried übergab später den ihr abgerungenen Gürtel seiner Gattin Chriemhild, dadurch kam der Betrug zur Sprache, und B. liess Siegfried durch Hagen tödten. Unter dem Namen <hi rendition="#g">Brunhildenbett</hi> zeigt man auf dem Felsberg in Hessen eine Felsmasse, die einem Grabe ähnlich ist, unter welcher B. ruhen soll.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Brusos</hi> (Gr. M.), des Emathius Sohn, nach welchem die Landschaft Brusis in Macedonien benannt worden sein soll.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Brynhildur</hi> (Nord. M.), eine Schildjungfrau und Walküre, Budlis Tochter. In einen Zauberschlaf versenkt, im Gebirge inmitten eines einzelnen Hauses wohnend, ward sie durch den starken Sigurd befreit, indem dieser den Panzer, welcher sie fesselte, zerhieb. Sigurd fand die Jungfrau überaus schön, verlobte sich mit ihr, ward jedoch in Gjuki's Haus, wohin er kam, durch einen Zaubertrank, den ihm des Letztern Gattin Grimhild gab, bewogen, der Geliebten zu vergessen und sich mit Grimhilds Tochter Gudrun zu vermählen. B. wollte nun unvermählt bleiben, und knüpfte darum ihre Hand an eine Bedingung, welche Niemand erfüllen zu können schien; sie verhiess sich nämlich demjenigen, welcher durch den Feuerstrom Waffurlogi, den Odin rings um ihr Haus geleitet, reiten werde. Gudruns Bruder Gunnar wünschte B. zu besitzen, wagte jedoch nicht, das Abenteuer zu bestehen; da machte sich in Gunnars Gestalt der muthige Sigurd auf den Weg, setzte über den Feuerstrom und bestieg mit B. das Ehebett, legte jedoch sein Schwert zwischen sich und die Braut seines Schwagers. Am andern Morgen wechselten sie Ringe (wobei in B.s Hand der Unglück bringende Ring, den Loke von Andwari empfangen, gelangte) und Sigurd mit Gunnar wieder die Gestalt, und Alles schien im rechten Geleis, bis ein stolzes Wort B.s des Ringes Verderben bringende Kraft weckte. Die beiden Schwägerinnen badeten sich im Fluss, da ging B. weiter hinein als Gudrun, und sagte, das Wasser, das aus Gudruns Haar träufte, wolle sie nicht auf ihrem Haupte tragen, weil sie einen viel bessern Mann habe; Gudrun meinte, was diess anbelange, dürfte sie kecklich das Haar in demselben Wasser waschen, das ihr gedient, weil sie in Sigurd einen Mann habe, der nicht schlechter sei als Gunnar, und an Stärke komme ihm keiner gleich, denn er habe Fafnir und Reigen erschlagen und beerbt. B. antwortete darauf: es war wohl mehr werth, dass Gunnar durch Waffurlogi setzte, das wagte Sigurd nicht. Da lachte Gudrun und sprach: glaubst du, dass Gunnar diess gethan? ich glaube, dass der an deiner Seite ruhete, der mir diesen Ring gab! &#x2013; und hiermit zeigte sie der entsetzten B. den Ring, welchen sie in der Hochzeitnacht dem vermeinten Gunnar gegeben, &#x2013; der Ring aber, welchen du an der Hand trägst, heisst Andwaranautur, und ich glaube nicht, dass es mein Bruder Gunnar war, der ihn auf Gnitaheide suchte. B. beschloss, sich für den Betrug zu rächen; ihre Liebe verwandelte sich in Hass; sie bewog Gunnar und Högni, den Sigurd zu ermorden, sich selbst aber erstach sie und ward mit Sigurd auf einem Scheiterhaufen verbrannt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Buabin</hi> (M. der Tonkinchinesen), ein Gott, welcher die Wohnungen der Menschen beschützt, den man daher
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[114/0184] nach der Bremse, den Blasebalg stehen lassend, und Sindri kam; die Arbeit war nicht vollkommen, er nahm einen Hammer aus den Kohlen, dessen Stiel zu kurz gerathen war; er sagte: hättest du einen Augenblick früher losgelassen, so wäre er ganz unbrauchbar, doch jetzt ist er noch immer gut; er trifft, wohin man ihn wirft, er zermalmt, was ihm im Wege steht, und kehrt immer zu den Händen seines Besitzers zurück. Jetzt lass uns sehen, wer die Wette gewonnen hat. Mit ihren Schätzen begaben sie sich zu den Asen, und Freir, Odin und Thor waren die Richter, deren ersterer den goldenen Eber, der andere den Ring Draupner, der dritte aber den Hammer Miölner bekam. Dieser Letztere erhielt von allen Geschenken als das werthvollste den Preis, und die Götter hofften davon gute Dienste bei der Schlacht, welche der Welt Ende herbeiführen wird. B. wollte nun dem bösen Loke den Kopf abschneiden, dieser bot viel Lösegeld, allein B. hatte den Schmerz, den ihm der Bösewicht verursacht, noch nicht vergessen, und verlangte Loke's Kopf. Nun, so nimm mich! sprach Loke; als aber B. ihn greifen wollte, war er weit fort, denn er hatte Schuhe an, mit denen er auf Luft und Wasser so gut laufen konnte, als auf der Erde. Thor ergriff ihn und gab ihn dem B., allein Loke behauptete, er habe nur den Kopf, nicht den Hals verwettet, und liess sich daher den Hals nicht abschneiden; nun nähete der Zwerg dem bösen Asen mittelst seines Bruders Ahle und eines starken Riemens die Lippen zusammen. Brome (Gr. M.), eine der Nymphen, denen Mercur nach dem Unglück, welches die Erzieher des Bacchus, Ino und Athamas, betroffen, den jungen Gott zur Pflege überbrachte. Sie wohnten am Berge Nysa und wurden als Hyaden unter die Sterne versetzt. Bromius (Gr. M.), »der Lärmende«, Beiname des Bacchus, entweder von der Nymphe Brome (s. d.), oder davon, dass er unter Donner und Blitz, bei der Erscheinung des Jupiter in seinem Götterglanz, geboren wurde, oder, und diess ist wohl das Richtigste, von dem laut rauschenden (bromos) Jubel bei seinen Festen. Bromus (Gr. M.), ein Centaur, von Cäneus bei der Hochzeit des Pirithous nebst noch vier Andern getödtet. Cäneus war eine der schönsten thessalischen Jungfrauen gewesen, doch durch Neptuns Gunst in einen Mann verwandelt und unverwundbar gemacht. Bronte (Gr. M.), eines der vier Sonnenpferde. Brontes (Gr. M.), ein Cyclope, Sohn des Uranus und der Erde; seine beiden Brüder heissen Arges und Steropes. Broteas (Gr. M.), 1) Sohn des Vulcan und der Minerva, der aus Lebensüberdruss sich selbst verbrannte. – 2) B., ein berühmter Cästuskämpfer, ward nebst seinem Bruder Ammon auf der Hochzeit des Perseus mit der Andromeda von Phineus erschlagen. – 3) B., ein Lapithe, fiel bei dem Gefecht der Lapithen und Centauren, indem der Letztern einer, Gryneus, den Hausaltar erhob, mitten unter die Lapithen schleuderte und den Broteas, so wie den Oreus zerschmetterte. – 4) B., Verfertiger der ältesten Bildsäule der Göttermutter; sie stand auf dem Felsen Coddinus im Lande der Magnesier, welche auf der Nordseite des Sipylus wohnen. Er soll ein Sohn des Tantalus gewesen sein. Brownie (Schott. M.), ein Poltergeist, der seinen Namen (Brauner) von der Farbe seiner Kleidung hat, welche die eines Knechtes, aber von Kopf zu Füssen braun ist. Man hält ihn für gutmüthig, dienstfertig, findet von ihm häufig Arbeiten des Hauses, in dem er sich aufhält, verrichtet, und wendet sich in vielen Angelegenheiten um Rath an ihn. So gut er gewöhnlich ist, soll er doch Neckereien nicht ertragen können, und sich meistens hart an dem Beleidiger rächen. Brudu (Ind. M.), ein Raja aus dem Geschlechte der Kinder des Mondes, wegen seiner Tapferkeit im Kriege der Kurus und Pandus berühmt. Sein Vater hiess Wrussunanden; mit einer schönen Sklavin aus Indra's Paradies erzeugte er den heldenhaften Sitraden. Brulca (Tübet. M.). Die Religion der Lamaiten lehrt, dass vor Entstehung der Welt in dem Raume, welchen diese jetzt einnimmt, sich 16 Plätze befanden, welche alle von himmlischen Geistern bewohnt waren; einer dieser 16 Plätze hiess B., und zwar wegen der Freude, welche die Welt hatte, als die Geister daselbst so grosse Wunderwerke verrichteten. An diesem Orte pflanzen sich die Seligen durch blosses Anlächeln fort. Brunhild (M. des Nibelungenliedes), eine Heldenjungfrau von dämonischer Kraft und Kühnheit, Königin von Isenland. Der starke hörnerne Siegfried warb für Günther, König der Burgunder, zu Worms um sie, und die Thaten in dem Kampf um sie waren so ungeheuer, dass Siegfried seine Tarnkappe brauchte, welche ausser der Unsichtbarkeit ihm siebenfache Kräfte gab, um ihr Widerstand zu leisten oder sie zu übertreffen. Günther erhielt sie zur Gemahlin, doch in der Brautnacht knüpfte sie, statt sich ihm zu ergeben, den König an ihrem Gürtelbande auf, und liess ihn trotz Bitten und Flehen lange genug hängen, bis sie, um seine Schande zu verhüten, ihn losband; in der folgenden Nacht musste Siegfried sich unsichtbar an der Königin Seite legen, während Günther sich in einem Winkel des Gemaches verbarg; und nun begann von neuem ein Kampf der höchsten Männerkraft, versiebenfacht gegen einer Jungfrau Muth, und es war nahe daran, dass auch Siegfried an ihrem Gürtel gehangen hätte, doch unterlag sie ihm endlich, und ward von da an Günthers (den sie für ihren Sieger gehalten) bescheidene Magd. Siegfried übergab später den ihr abgerungenen Gürtel seiner Gattin Chriemhild, dadurch kam der Betrug zur Sprache, und B. liess Siegfried durch Hagen tödten. Unter dem Namen Brunhildenbett zeigt man auf dem Felsberg in Hessen eine Felsmasse, die einem Grabe ähnlich ist, unter welcher B. ruhen soll. Brusos (Gr. M.), des Emathius Sohn, nach welchem die Landschaft Brusis in Macedonien benannt worden sein soll. Brynhildur (Nord. M.), eine Schildjungfrau und Walküre, Budlis Tochter. In einen Zauberschlaf versenkt, im Gebirge inmitten eines einzelnen Hauses wohnend, ward sie durch den starken Sigurd befreit, indem dieser den Panzer, welcher sie fesselte, zerhieb. Sigurd fand die Jungfrau überaus schön, verlobte sich mit ihr, ward jedoch in Gjuki's Haus, wohin er kam, durch einen Zaubertrank, den ihm des Letztern Gattin Grimhild gab, bewogen, der Geliebten zu vergessen und sich mit Grimhilds Tochter Gudrun zu vermählen. B. wollte nun unvermählt bleiben, und knüpfte darum ihre Hand an eine Bedingung, welche Niemand erfüllen zu können schien; sie verhiess sich nämlich demjenigen, welcher durch den Feuerstrom Waffurlogi, den Odin rings um ihr Haus geleitet, reiten werde. Gudruns Bruder Gunnar wünschte B. zu besitzen, wagte jedoch nicht, das Abenteuer zu bestehen; da machte sich in Gunnars Gestalt der muthige Sigurd auf den Weg, setzte über den Feuerstrom und bestieg mit B. das Ehebett, legte jedoch sein Schwert zwischen sich und die Braut seines Schwagers. Am andern Morgen wechselten sie Ringe (wobei in B.s Hand der Unglück bringende Ring, den Loke von Andwari empfangen, gelangte) und Sigurd mit Gunnar wieder die Gestalt, und Alles schien im rechten Geleis, bis ein stolzes Wort B.s des Ringes Verderben bringende Kraft weckte. Die beiden Schwägerinnen badeten sich im Fluss, da ging B. weiter hinein als Gudrun, und sagte, das Wasser, das aus Gudruns Haar träufte, wolle sie nicht auf ihrem Haupte tragen, weil sie einen viel bessern Mann habe; Gudrun meinte, was diess anbelange, dürfte sie kecklich das Haar in demselben Wasser waschen, das ihr gedient, weil sie in Sigurd einen Mann habe, der nicht schlechter sei als Gunnar, und an Stärke komme ihm keiner gleich, denn er habe Fafnir und Reigen erschlagen und beerbt. B. antwortete darauf: es war wohl mehr werth, dass Gunnar durch Waffurlogi setzte, das wagte Sigurd nicht. Da lachte Gudrun und sprach: glaubst du, dass Gunnar diess gethan? ich glaube, dass der an deiner Seite ruhete, der mir diesen Ring gab! – und hiermit zeigte sie der entsetzten B. den Ring, welchen sie in der Hochzeitnacht dem vermeinten Gunnar gegeben, – der Ring aber, welchen du an der Hand trägst, heisst Andwaranautur, und ich glaube nicht, dass es mein Bruder Gunnar war, der ihn auf Gnitaheide suchte. B. beschloss, sich für den Betrug zu rächen; ihre Liebe verwandelte sich in Hass; sie bewog Gunnar und Högni, den Sigurd zu ermorden, sich selbst aber erstach sie und ward mit Sigurd auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Buabin (M. der Tonkinchinesen), ein Gott, welcher die Wohnungen der Menschen beschützt, den man daher

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/184
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/184>, abgerufen am 15.05.2024.