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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Buddha, hielt, verbannte, seine Lehren unterdrückte u. s. w. Der Buddhadienst, jetzt aus dem westlichen Indien fast ganz verdrängt, war in früheren Zeiten daselbst in der höchsten Blüthe. Er ist sicher ursprünglich als Versuch einer Reformation des schon tief entarteten Bramaismus aufgetreten, darum heisst Buddha selbst eine Menschwerdung Wischnu's; aber die Folge war die grausame Verfolgung des erstern durch den letztern. Ein jetzt nicht mehr mit Bestimmtheit nachzuweisendes Reich im Mittelpunkt Indiens, Magda genannt, war die Wiege desselben; dort sind die drei Buddhas erschienen, dort werden alle anderen erscheinen bis zur Zahl 1000, nach welcher erst die Welt zur Reife gelangt. Jetzt ist der Buddhadienst rings um Indien stark verbreitet, in dem eigentlichen Indien aber nicht mehr. China, Japan, die Mongolei, Tübet, Birma, Ceylon, ein Theil des südlichen Persiens, Kaschmir, Afghanistan bekennen sich fast ausschliesslich zu demselben, und über die grossen Inseln des indischen Archipels scheint derselbe auch verbreitet gewesen zu sein. Der Buddhaismus kennt kein ewiges, unerschaffenes Wesen, keinen Schöpfer und keine Schöpfung. Unabänderliche Naturgesetze regieren dass Weltall, und nach diesen ist die Welt aus dem Leeren hervorgegangen; sie führt den Namen Tod und Wiedergeburt (Loga), oder Zerstörung und Wiederherstellung; von ihrer Entstehung schreibt sich alles Uebel her, und die höchste Seligkeit ist nur durch ein allmäliges Zurückgehen in das Nichts zu erlangen. Das Böse (Jirtündschü) bringt die beständige Wiedergeburt nach dem Tode, das Wandern aus einem materiellen Raume, aus einem Körper in den andern, hervor. Die Keime des Guten und Bösen, des Nichts und des Etwas sind in ewigem Streit; Belohnung und Bestrafung findet jedes lebende Wesen in dem Kreislauf von Verkörperungen und Wiedergeburten, welche in sechs Stufen eingetheilt sind, deren erste das Reich der reinen Geister (Essrun, Tegri), die zweite das der unreinen (Assurs), die dritte das der Menschen umfasst, während die vierte den Thieren, die fünfte den Ungeheuern (den Bewohnern der Vorhölle), und die sechste den eigentlichen Höllengeistern gehört. Alle diese Stufen durchwandelt der Sterbliche, bis einst seine Verdienste ihn zu der höchsten, unwandelbaren siebenten Stufe, zu der der Buddha's (Mongolisch: Burchanen), führen, in welcher kein Fehltritt mehr möglich ist. Um zu dieser höchsten Vollendung zu gelangen, ist es nöthig, dass man alle Gesetze des Buddha streng befolge und die Sünde verabscheue. Der Gebote sind fünf: nicht tödten, nicht stehlen, nicht des Andern Gattin oder Geliebte rauben oder gewaltsam berühren, nicht lügen, nicht starke Getränke geniessen. Der Sünden sind zehn: Tödten, Stehlen, Ehebrechen, Lügen, Zanken, zornig sein, unnütz schwatzen, nach des Nächsten Gut trachten, seinen Tod wünschen, an falsche Götter glauben. Eigentliche Kasteneintheilung soll zwar nicht herrschen, doch hat Reichthum und Priesterstolz sich deren drei gebildet, davon die Priesterkaste die oberste ist, und an Ansehen und Heiligkeit die königlichen Geschlechter überragt. Diese Kaste ist es auch allein, welche sich Entsagungen und Opfer auferlegt, dagegen sie das sicherste Mittel, zur Seligkeit zu gelangen, das Almosen-Geben, Anderen überlässt, selbst aber sehr geneigt ist, Spenden zu empfangen. Das höchste Almosen ist, das eigene Leben zur Erhaltung eines Andern hinzugeben, und Buddha ist hierin allen Nachfolgern als unerreichbares Muster vorangegangen. Er fand einst fern vom Flusse ein Crocodil, welches verschmachtete, und schon zu schwach war, das Ufer zu erreichen. Da erhob Buddha mit seiner Götterstärke das 26 Fuss lange Ungeheuer und trug es zwei Tagereisen durch die Wüste, bis zu dem Bramaputr, und da er sah, dass es nicht Kraft genug hatte, eine Beute zu erhaschen, hieb er sich den Arm ab, tränkte mit seinem Blute das dürstende Thier, gab ihm den Arm zu fressen und setzte sich nicht zur Wehre, als es ihn darauf, schnell ermuntert, zerriss, worauf er noch reiner und geläuterter, als zuvor, wieder vom Tod erstand.


Budea (Gr. M.), "die Stier - Anspannerin", Beiname der Minerva, unter welchem sie zu Athen und in Thessalien verehrt wurde, weil sie den Menschen den Ackerbau mittelst der vor den Pflug gespannten Ochsen gelehrt.


Buden (Ind. M.), Sohn des Mondes (Tschandra) und Vater des Buru, des ersten Königs aus dem Geschlechte der Mondskinder. Unter seinen Nachkommen zählt er die Kurus und die Pandus, welche den verderblichen Krieg führten, der von ihnen den Namen hat, ferner Duschmanta, ein König, der uns aus Sakontala bekannt ist. B. ist der Beherrscher des Planeten Mercur, ein grosser Weiser und Gesetzgeber, hoch erfahren in allen Wissenschaften, als: Medicin, Gerechtigkeitspflege, Sternkunde, Moral und Religion. Seine Mutter war die Gemahlin des Brahaspati (s. d.).


Budjintaja (Slav. M.), eine Göttin der Polen und Kassuben, von welcher man glaubte, dass sie die schlafenden Menschen vor Unglück beschütze, und sie, wenn ein solches ihnen nahet, erwecke.


Budsdo (Jap. Rel.) heisst in Japan der Buddhaismus, der Cultus der fremden Götter. Nach den Traditionen der Japaner ist Buds (Buddha oder Sjaka) in Makatta Kokf, einer Provinz des Reiches Tencikf, geboren; diess ist das himmlische Reich, und man ist zweifelhaft, ob dasselbe Siam oder Ceylon sei. Er war ein Königssohn, ward aber schon im 19. Jahre Büsser, betrachtete 49 Jahre lang himmlische Dinge und erlangte dadurch vollkommene Kenntniss von dem Wege zum seligen Leben, von Lohn und Strafe nach dem Tode, von Himmel und Hölle, von der Seelenwanderung u. s. w. Eine grosse Menge Schüler verbreiteten nach seinem Tode seine Lehren, doch zwei derselben zeichneten diese schriftlich auf in ein Buch, welches das der himmlischen Blumen genannt und neben dem Gotte Buds verehrt wird. Die Religionssatzungen der B. haben viele Aehnlichkeit mit dem Lamaismns und andern Lehren in Indien; die Seelenwanderung waltet überall als Grundprincip der Belohnung und Bestrafung vor. Hierin weicht die Lehre von dem reinen Buddhaismus ab, dessen Lohn das Zurückgehen in's Nichts ist.


Bukeros (Gr. M.), "der Gehörnte", Beiname des Bacchus, weil er manchmal mit einem Ansatz zu Hörnern abgebildet wird. (S. Bacchus).


Bunaea (Gr. M.). Unter diesem Namen hatte Juno in Corinth ein Heiligthum, welches ihr Bunus gestiftet (s. d.).


Bunicus (Gr. M.), Sohn des Paris von der Helena. Die ganze Nachkommenschaft ans dieser Ehe ist zweifelhaft; Manche der Alten geben dem Paare mehrere Kinder, Andere wissen nichts davon.


Bunus (Gr. M.), Sohn des Mercur und der Alcidamia. Als Aeetes von Corinth nach Colchis ging, übergab er diesem B. sein ganzes Reich. Er war es, welcher der Juno ein Heiligthum errichtete, die davon Bunäa (s. d.) hiess.


Buphagos (Gr. M.), "der Gefrässige", 1) Sohn des Titanen Japetus von der Thornax, verfolgte die keusche Diana mit seiner Liebe, und diese, um sich des Zudringlichen zu entledigen, erschoss ihn. Er wurde zu Pheneus in Arcadien als Heros verehrt und der Fluss B. nach ihm benannt. - 2) B., Beiname des Hercules, weil er zu verschiedenen Malen einen ganzen Ochsen verzehrte, ein Unternehmen, das Milo von Croton nachzuahmen versuchte.


Buphonas (Gr. M.). Als Hercules mit seinen dem Geryon geraubten Rindern durch Sicilien zog, stellte sich demselben zuerst Eryx, der Venus und des Butes Sohn, entgegen, den er besiegte; dann wehrten ihm die Sicaner den Verfolg seines Weges, allein sie unterlagen in einer blutigen Schlacht. Unter den gefallenen Feldherren war auch B.; die Uebrigen sind: Pedicrates, Gaugates, Cygäus, Crytidas und Leucaspis.


Bura (Gr. M.), Tochter des Ion (Sohnes des Xuthus) und der Helice, nach welcher die achäische Stadt B. benannt wurde.


Buraicus (Gr. M.), Beiname des Hercules von der Stadt Bura in Achaja, in deren Nähe er in einer Höhle ein Orakel hatte, welches durch vier Würfel ertheilt wurde, die der Fragende, nachdem er geopfert und sich gereinigt, auf den Altar des Heros warf, und deren oben liegende Charactere durch die Priester nach einem in der Höhle befindlichen Gemälde ausgelegt wurden.


Burchanen (Lam. M.), Götzen der tübetanischen Religion, deren man 108 zählt; sie sind nicht uranfängliche, sondern erschaffene Wesen, doch durch eine vierzigmalige Wanderung über die Erde und grosse Reinheit und Heiligkeit bis zu dem Range der Götter emporgestiegen; sie regieren die Welt in ihrem jetzigen elenden

Buddha, hielt, verbannte, seine Lehren unterdrückte u. s. w. Der Buddhadienst, jetzt aus dem westlichen Indien fast ganz verdrängt, war in früheren Zeiten daselbst in der höchsten Blüthe. Er ist sicher ursprünglich als Versuch einer Reformation des schon tief entarteten Bramaismus aufgetreten, darum heisst Buddha selbst eine Menschwerdung Wischnu's; aber die Folge war die grausame Verfolgung des erstern durch den letztern. Ein jetzt nicht mehr mit Bestimmtheit nachzuweisendes Reich im Mittelpunkt Indiens, Magda genannt, war die Wiege desselben; dort sind die drei Buddhas erschienen, dort werden alle anderen erscheinen bis zur Zahl 1000, nach welcher erst die Welt zur Reife gelangt. Jetzt ist der Buddhadienst rings um Indien stark verbreitet, in dem eigentlichen Indien aber nicht mehr. China, Japan, die Mongolei, Tübet, Birma, Ceylon, ein Theil des südlichen Persiens, Kaschmir, Afghanistan bekennen sich fast ausschliesslich zu demselben, und über die grossen Inseln des indischen Archipels scheint derselbe auch verbreitet gewesen zu sein. Der Buddhaismus kennt kein ewiges, unerschaffenes Wesen, keinen Schöpfer und keine Schöpfung. Unabänderliche Naturgesetze regieren dass Weltall, und nach diesen ist die Welt aus dem Leeren hervorgegangen; sie führt den Namen Tod und Wiedergeburt (Loga), oder Zerstörung und Wiederherstellung; von ihrer Entstehung schreibt sich alles Uebel her, und die höchste Seligkeit ist nur durch ein allmäliges Zurückgehen in das Nichts zu erlangen. Das Böse (Jirtündschü) bringt die beständige Wiedergeburt nach dem Tode, das Wandern aus einem materiellen Raume, aus einem Körper in den andern, hervor. Die Keime des Guten und Bösen, des Nichts und des Etwas sind in ewigem Streit; Belohnung und Bestrafung findet jedes lebende Wesen in dem Kreislauf von Verkörperungen und Wiedergeburten, welche in sechs Stufen eingetheilt sind, deren erste das Reich der reinen Geister (Essrun, Tegri), die zweite das der unreinen (Assurs), die dritte das der Menschen umfasst, während die vierte den Thieren, die fünfte den Ungeheuern (den Bewohnern der Vorhölle), und die sechste den eigentlichen Höllengeistern gehört. Alle diese Stufen durchwandelt der Sterbliche, bis einst seine Verdienste ihn zu der höchsten, unwandelbaren siebenten Stufe, zu der der Buddha's (Mongolisch: Burchanen), führen, in welcher kein Fehltritt mehr möglich ist. Um zu dieser höchsten Vollendung zu gelangen, ist es nöthig, dass man alle Gesetze des Buddha streng befolge und die Sünde verabscheue. Der Gebote sind fünf: nicht tödten, nicht stehlen, nicht des Andern Gattin oder Geliebte rauben oder gewaltsam berühren, nicht lügen, nicht starke Getränke geniessen. Der Sünden sind zehn: Tödten, Stehlen, Ehebrechen, Lügen, Zanken, zornig sein, unnütz schwatzen, nach des Nächsten Gut trachten, seinen Tod wünschen, an falsche Götter glauben. Eigentliche Kasteneintheilung soll zwar nicht herrschen, doch hat Reichthum und Priesterstolz sich deren drei gebildet, davon die Priesterkaste die oberste ist, und an Ansehen und Heiligkeit die königlichen Geschlechter überragt. Diese Kaste ist es auch allein, welche sich Entsagungen und Opfer auferlegt, dagegen sie das sicherste Mittel, zur Seligkeit zu gelangen, das Almosen-Geben, Anderen überlässt, selbst aber sehr geneigt ist, Spenden zu empfangen. Das höchste Almosen ist, das eigene Leben zur Erhaltung eines Andern hinzugeben, und Buddha ist hierin allen Nachfolgern als unerreichbares Muster vorangegangen. Er fand einst fern vom Flusse ein Crocodil, welches verschmachtete, und schon zu schwach war, das Ufer zu erreichen. Da erhob Buddha mit seiner Götterstärke das 26 Fuss lange Ungeheuer und trug es zwei Tagereisen durch die Wüste, bis zu dem Bramaputr, und da er sah, dass es nicht Kraft genug hatte, eine Beute zu erhaschen, hieb er sich den Arm ab, tränkte mit seinem Blute das dürstende Thier, gab ihm den Arm zu fressen und setzte sich nicht zur Wehre, als es ihn darauf, schnell ermuntert, zerriss, worauf er noch reiner und geläuterter, als zuvor, wieder vom Tod erstand.


Budea (Gr. M.), »die Stier – Anspannerin«, Beiname der Minerva, unter welchem sie zu Athen und in Thessalien verehrt wurde, weil sie den Menschen den Ackerbau mittelst der vor den Pflug gespannten Ochsen gelehrt.


Buden (Ind. M.), Sohn des Mondes (Tschandra) und Vater des Buru, des ersten Königs aus dem Geschlechte der Mondskinder. Unter seinen Nachkommen zählt er die Kurus und die Pandus, welche den verderblichen Krieg führten, der von ihnen den Namen hat, ferner Duschmanta, ein König, der uns aus Sakontala bekannt ist. B. ist der Beherrscher des Planeten Mercur, ein grosser Weiser und Gesetzgeber, hoch erfahren in allen Wissenschaften, als: Medicin, Gerechtigkeitspflege, Sternkunde, Moral und Religion. Seine Mutter war die Gemahlin des Brahaspati (s. d.).


Budjintaja (Slav. M.), eine Göttin der Polen und Kassuben, von welcher man glaubte, dass sie die schlafenden Menschen vor Unglück beschütze, und sie, wenn ein solches ihnen nahet, erwecke.


Budsdo (Jap. Rel.) heisst in Japan der Buddhaismus, der Cultus der fremden Götter. Nach den Traditionen der Japaner ist Buds (Buddha oder Sjaka) in Makatta Kokf, einer Provinz des Reiches Tencikf, geboren; diess ist das himmlische Reich, und man ist zweifelhaft, ob dasselbe Siam oder Ceylon sei. Er war ein Königssohn, ward aber schon im 19. Jahre Büsser, betrachtete 49 Jahre lang himmlische Dinge und erlangte dadurch vollkommene Kenntniss von dem Wege zum seligen Leben, von Lohn und Strafe nach dem Tode, von Himmel und Hölle, von der Seelenwanderung u. s. w. Eine grosse Menge Schüler verbreiteten nach seinem Tode seine Lehren, doch zwei derselben zeichneten diese schriftlich auf in ein Buch, welches das der himmlischen Blumen genannt und neben dem Gotte Buds verehrt wird. Die Religionssatzungen der B. haben viele Aehnlichkeit mit dem Lamaismns und andern Lehren in Indien; die Seelenwanderung waltet überall als Grundprincip der Belohnung und Bestrafung vor. Hierin weicht die Lehre von dem reinen Buddhaismus ab, dessen Lohn das Zurückgehen in's Nichts ist.


Bukeros (Gr. M.), »der Gehörnte«, Beiname des Bacchus, weil er manchmal mit einem Ansatz zu Hörnern abgebildet wird. (S. Bacchus).


Bunaea (Gr. M.). Unter diesem Namen hatte Juno in Corinth ein Heiligthum, welches ihr Bunus gestiftet (s. d.).


Bunicus (Gr. M.), Sohn des Paris von der Helena. Die ganze Nachkommenschaft ans dieser Ehe ist zweifelhaft; Manche der Alten geben dem Paare mehrere Kinder, Andere wissen nichts davon.


Bunus (Gr. M.), Sohn des Mercur und der Alcidamia. Als Aeetes von Corinth nach Colchis ging, übergab er diesem B. sein ganzes Reich. Er war es, welcher der Juno ein Heiligthum errichtete, die davon Bunäa (s. d.) hiess.


Buphagos (Gr. M.), »der Gefrässige«, 1) Sohn des Titanen Japetus von der Thornax, verfolgte die keusche Diana mit seiner Liebe, und diese, um sich des Zudringlichen zu entledigen, erschoss ihn. Er wurde zu Pheneus in Arcadien als Heros verehrt und der Fluss B. nach ihm benannt. – 2) B., Beiname des Hercules, weil er zu verschiedenen Malen einen ganzen Ochsen verzehrte, ein Unternehmen, das Milo von Croton nachzuahmen versuchte.


Buphonas (Gr. M.). Als Hercules mit seinen dem Geryon geraubten Rindern durch Sicilien zog, stellte sich demselben zuerst Eryx, der Venus und des Butes Sohn, entgegen, den er besiegte; dann wehrten ihm die Sicaner den Verfolg seines Weges, allein sie unterlagen in einer blutigen Schlacht. Unter den gefallenen Feldherren war auch B.; die Uebrigen sind: Pedicrates, Gaugates, Cygäus, Crytidas und Leucaspis.


Bura (Gr. M.), Tochter des Ion (Sohnes des Xuthus) und der Helice, nach welcher die achäische Stadt B. benannt wurde.


Buraicus (Gr. M.), Beiname des Hercules von der Stadt Bura in Achaja, in deren Nähe er in einer Höhle ein Orakel hatte, welches durch vier Würfel ertheilt wurde, die der Fragende, nachdem er geopfert und sich gereinigt, auf den Altar des Heros warf, und deren oben liegende Charactere durch die Priester nach einem in der Höhle befindlichen Gemälde ausgelegt wurden.


Burchanen (Lam. M.), Götzen der tübetanischen Religion, deren man 108 zählt; sie sind nicht uranfängliche, sondern erschaffene Wesen, doch durch eine vierzigmalige Wanderung über die Erde und grosse Reinheit und Heiligkeit bis zu dem Range der Götter emporgestiegen; sie regieren die Welt in ihrem jetzigen elenden

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[116/0186] Buddha, hielt, verbannte, seine Lehren unterdrückte u. s. w. Der Buddhadienst, jetzt aus dem westlichen Indien fast ganz verdrängt, war in früheren Zeiten daselbst in der höchsten Blüthe. Er ist sicher ursprünglich als Versuch einer Reformation des schon tief entarteten Bramaismus aufgetreten, darum heisst Buddha selbst eine Menschwerdung Wischnu's; aber die Folge war die grausame Verfolgung des erstern durch den letztern. Ein jetzt nicht mehr mit Bestimmtheit nachzuweisendes Reich im Mittelpunkt Indiens, Magda genannt, war die Wiege desselben; dort sind die drei Buddhas erschienen, dort werden alle anderen erscheinen bis zur Zahl 1000, nach welcher erst die Welt zur Reife gelangt. Jetzt ist der Buddhadienst rings um Indien stark verbreitet, in dem eigentlichen Indien aber nicht mehr. China, Japan, die Mongolei, Tübet, Birma, Ceylon, ein Theil des südlichen Persiens, Kaschmir, Afghanistan bekennen sich fast ausschliesslich zu demselben, und über die grossen Inseln des indischen Archipels scheint derselbe auch verbreitet gewesen zu sein. Der Buddhaismus kennt kein ewiges, unerschaffenes Wesen, keinen Schöpfer und keine Schöpfung. Unabänderliche Naturgesetze regieren dass Weltall, und nach diesen ist die Welt aus dem Leeren hervorgegangen; sie führt den Namen Tod und Wiedergeburt (Loga), oder Zerstörung und Wiederherstellung; von ihrer Entstehung schreibt sich alles Uebel her, und die höchste Seligkeit ist nur durch ein allmäliges Zurückgehen in das Nichts zu erlangen. Das Böse (Jirtündschü) bringt die beständige Wiedergeburt nach dem Tode, das Wandern aus einem materiellen Raume, aus einem Körper in den andern, hervor. Die Keime des Guten und Bösen, des Nichts und des Etwas sind in ewigem Streit; Belohnung und Bestrafung findet jedes lebende Wesen in dem Kreislauf von Verkörperungen und Wiedergeburten, welche in sechs Stufen eingetheilt sind, deren erste das Reich der reinen Geister (Essrun, Tegri), die zweite das der unreinen (Assurs), die dritte das der Menschen umfasst, während die vierte den Thieren, die fünfte den Ungeheuern (den Bewohnern der Vorhölle), und die sechste den eigentlichen Höllengeistern gehört. Alle diese Stufen durchwandelt der Sterbliche, bis einst seine Verdienste ihn zu der höchsten, unwandelbaren siebenten Stufe, zu der der Buddha's (Mongolisch: Burchanen), führen, in welcher kein Fehltritt mehr möglich ist. Um zu dieser höchsten Vollendung zu gelangen, ist es nöthig, dass man alle Gesetze des Buddha streng befolge und die Sünde verabscheue. Der Gebote sind fünf: nicht tödten, nicht stehlen, nicht des Andern Gattin oder Geliebte rauben oder gewaltsam berühren, nicht lügen, nicht starke Getränke geniessen. Der Sünden sind zehn: Tödten, Stehlen, Ehebrechen, Lügen, Zanken, zornig sein, unnütz schwatzen, nach des Nächsten Gut trachten, seinen Tod wünschen, an falsche Götter glauben. Eigentliche Kasteneintheilung soll zwar nicht herrschen, doch hat Reichthum und Priesterstolz sich deren drei gebildet, davon die Priesterkaste die oberste ist, und an Ansehen und Heiligkeit die königlichen Geschlechter überragt. Diese Kaste ist es auch allein, welche sich Entsagungen und Opfer auferlegt, dagegen sie das sicherste Mittel, zur Seligkeit zu gelangen, das Almosen-Geben, Anderen überlässt, selbst aber sehr geneigt ist, Spenden zu empfangen. Das höchste Almosen ist, das eigene Leben zur Erhaltung eines Andern hinzugeben, und Buddha ist hierin allen Nachfolgern als unerreichbares Muster vorangegangen. Er fand einst fern vom Flusse ein Crocodil, welches verschmachtete, und schon zu schwach war, das Ufer zu erreichen. Da erhob Buddha mit seiner Götterstärke das 26 Fuss lange Ungeheuer und trug es zwei Tagereisen durch die Wüste, bis zu dem Bramaputr, und da er sah, dass es nicht Kraft genug hatte, eine Beute zu erhaschen, hieb er sich den Arm ab, tränkte mit seinem Blute das dürstende Thier, gab ihm den Arm zu fressen und setzte sich nicht zur Wehre, als es ihn darauf, schnell ermuntert, zerriss, worauf er noch reiner und geläuterter, als zuvor, wieder vom Tod erstand. Budea (Gr. M.), »die Stier – Anspannerin«, Beiname der Minerva, unter welchem sie zu Athen und in Thessalien verehrt wurde, weil sie den Menschen den Ackerbau mittelst der vor den Pflug gespannten Ochsen gelehrt. Buden (Ind. M.), Sohn des Mondes (Tschandra) und Vater des Buru, des ersten Königs aus dem Geschlechte der Mondskinder. Unter seinen Nachkommen zählt er die Kurus und die Pandus, welche den verderblichen Krieg führten, der von ihnen den Namen hat, ferner Duschmanta, ein König, der uns aus Sakontala bekannt ist. B. ist der Beherrscher des Planeten Mercur, ein grosser Weiser und Gesetzgeber, hoch erfahren in allen Wissenschaften, als: Medicin, Gerechtigkeitspflege, Sternkunde, Moral und Religion. Seine Mutter war die Gemahlin des Brahaspati (s. d.). Budjintaja (Slav. M.), eine Göttin der Polen und Kassuben, von welcher man glaubte, dass sie die schlafenden Menschen vor Unglück beschütze, und sie, wenn ein solches ihnen nahet, erwecke. Budsdo (Jap. Rel.) heisst in Japan der Buddhaismus, der Cultus der fremden Götter. Nach den Traditionen der Japaner ist Buds (Buddha oder Sjaka) in Makatta Kokf, einer Provinz des Reiches Tencikf, geboren; diess ist das himmlische Reich, und man ist zweifelhaft, ob dasselbe Siam oder Ceylon sei. Er war ein Königssohn, ward aber schon im 19. Jahre Büsser, betrachtete 49 Jahre lang himmlische Dinge und erlangte dadurch vollkommene Kenntniss von dem Wege zum seligen Leben, von Lohn und Strafe nach dem Tode, von Himmel und Hölle, von der Seelenwanderung u. s. w. Eine grosse Menge Schüler verbreiteten nach seinem Tode seine Lehren, doch zwei derselben zeichneten diese schriftlich auf in ein Buch, welches das der himmlischen Blumen genannt und neben dem Gotte Buds verehrt wird. Die Religionssatzungen der B. haben viele Aehnlichkeit mit dem Lamaismns und andern Lehren in Indien; die Seelenwanderung waltet überall als Grundprincip der Belohnung und Bestrafung vor. Hierin weicht die Lehre von dem reinen Buddhaismus ab, dessen Lohn das Zurückgehen in's Nichts ist. Bukeros (Gr. M.), »der Gehörnte«, Beiname des Bacchus, weil er manchmal mit einem Ansatz zu Hörnern abgebildet wird. (S. Bacchus). Bunaea (Gr. M.). Unter diesem Namen hatte Juno in Corinth ein Heiligthum, welches ihr Bunus gestiftet (s. d.). Bunicus (Gr. M.), Sohn des Paris von der Helena. Die ganze Nachkommenschaft ans dieser Ehe ist zweifelhaft; Manche der Alten geben dem Paare mehrere Kinder, Andere wissen nichts davon. Bunus (Gr. M.), Sohn des Mercur und der Alcidamia. Als Aeetes von Corinth nach Colchis ging, übergab er diesem B. sein ganzes Reich. Er war es, welcher der Juno ein Heiligthum errichtete, die davon Bunäa (s. d.) hiess. Buphagos (Gr. M.), »der Gefrässige«, 1) Sohn des Titanen Japetus von der Thornax, verfolgte die keusche Diana mit seiner Liebe, und diese, um sich des Zudringlichen zu entledigen, erschoss ihn. Er wurde zu Pheneus in Arcadien als Heros verehrt und der Fluss B. nach ihm benannt. – 2) B., Beiname des Hercules, weil er zu verschiedenen Malen einen ganzen Ochsen verzehrte, ein Unternehmen, das Milo von Croton nachzuahmen versuchte. Buphonas (Gr. M.). Als Hercules mit seinen dem Geryon geraubten Rindern durch Sicilien zog, stellte sich demselben zuerst Eryx, der Venus und des Butes Sohn, entgegen, den er besiegte; dann wehrten ihm die Sicaner den Verfolg seines Weges, allein sie unterlagen in einer blutigen Schlacht. Unter den gefallenen Feldherren war auch B.; die Uebrigen sind: Pedicrates, Gaugates, Cygäus, Crytidas und Leucaspis. Bura (Gr. M.), Tochter des Ion (Sohnes des Xuthus) und der Helice, nach welcher die achäische Stadt B. benannt wurde. Buraicus (Gr. M.), Beiname des Hercules von der Stadt Bura in Achaja, in deren Nähe er in einer Höhle ein Orakel hatte, welches durch vier Würfel ertheilt wurde, die der Fragende, nachdem er geopfert und sich gereinigt, auf den Altar des Heros warf, und deren oben liegende Charactere durch die Priester nach einem in der Höhle befindlichen Gemälde ausgelegt wurden. Burchanen (Lam. M.), Götzen der tübetanischen Religion, deren man 108 zählt; sie sind nicht uranfängliche, sondern erschaffene Wesen, doch durch eine vierzigmalige Wanderung über die Erde und grosse Reinheit und Heiligkeit bis zu dem Range der Götter emporgestiegen; sie regieren die Welt in ihrem jetzigen elenden

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/186>, abgerufen am 15.05.2024.