Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

und der Pasiphae, ein tüchtiger Held, der sich bei der calidonischen Jagd und dem Argonautenzuge befand, und Vater des Idomeneus, des Molus und der Crete wurde.


Deusus (Gr. M.), Sohn des Cyclopen Arges und einer phrygischen Nymphe, hatte einen Bruder, Atron, und eine Schwester, Atrene.


Devaguel (Ind. M.), allgemeine Bezeichnung der Halbgötter und guten Genien.


Deverra (Röm. M.), "die Ausfegerin", eine Göttin, welche die Wöchnerinnen vor dem bösen Silvan schützen sollte.


Dewa Dschanani, eine schöne Nymphe Indiens. - Dewa bezeichnet sie als Göttin.


Dewaghdi (Ind. M.), Brama's Enkelin von seinem Sohn Suayambhu und der Sadadrubai, seiner Zwillingsschwester. D. ward die Gattin eines der zehn grossen Altväter, welche Brama durch die Bewegung seines Angesichts erzeugt hatte; dieser hiess Kartamen und sie gebar ihm neun Töchter, welche an die übrigen neun Altväter vermählt wurden; ein zehntes Kind der D., ein Sohn , war der Gott Wischnu selbst, in der Awatara des Kabiler, als welcher er seine Mutter in der Frömmigkeit unterrichtete, ihr den Weg zur Seligkeit wies, und sie auch durch diese Ton der Wiedergeburt auf der Erde befreite.


Dewagi (Ind. M.), Fürstin aus dem Geschlechte der Mondskinder, Tochter des Dewagen, Schwester und Gattin des Wassudowa; aus ihrem Schoosse ging Wischnu in der Verkörperung des Krischna hervor.


Dewahdet (Lam. M.), ein gewaltiger Burchan, Bruder des Schaktschiamuni. Dieser Letztere war gelehrter, übertraf ihn in allen Künsten und im Glück bei den schönen Frauen der Genien, ja er ward sogar zum Gott, und stiftete die Religion der Lamas. Diess erzürnte D., und er ward nun in Allem seines Bruders Widersacher, stiftete auch eine neue Religion, welche viele Menschen und sogar Dews und Peris zum Abfall verleitete, und wählte zum Abzeichen die Farbe, welche seinem Bruder die verhassteste war, die rothe, nach der sich die Bekenner seiner Lehre noch jetzt nennen, nämlich Rothmützen, Ulan Machaitä, zum Unterschiede von den andern, welche Gelbmützen, Schara Malachai, heissen. Die Erstern erkennen den Bogdo Lama als ihr Oberhaupt und verwerfen den Dalai Lama. - Die neueren Zeiten haben die sonst feindlichen Parteien einander genähert, so dass sie jetzt friedlich untereinander wohnen, und die beiden geistlichen Fürsten einander wechselweise besuchen; doch hegen die Anhänger des D. im Stillen die Hoffnung, dass die Rothmützen dereinst liegen, und der Bogdo Lama sie alle unumschränkt beherrschen werde.


Dewajani (Ind. M.), Tochter des Planeten Venus, oder vielmehr des Schutzgeistes und Beherrschers dieses Planeten. Ihr Vater war ein Bramine, die Tochter daher überaus heilig. Ihr Unglück wollte, dass der König Iajadi sie einst unabsichtlich im Bade überraschte; obwohl nun dabei nichts Ehrenverletzendes vorfiel, waren die Braminen hierüber doch so empört, dass sie die Arme mit Verachtung aus ihrer Kaste stiessen, und sie nöthigten, weit unter ihrer Würde einen Kschetri (d. h. Einen aus der Kriegerkaste) zu ehelichen. Sie wählte den Mann, der sie gesehen, und gebar ihm fünf Söhne, konnte jedoch ihre Entwürdigung nie vergessen, und starb endlich vor Gram darüber, obschon sie ihren Gatten sehr liebte.


Dewamuni (Ind. M.), allgemeine Bezeichnung der bösen, d. h. der gefallenen Dämonen.


Dewan Nagari (Ind. M.), die Sprache der Dews oder himmlischen Genien, derjenige Dialect des Sanskrit, in welchem die Vedas geschrieben sind; der Stolz der Braminen gibt nicht zu, dass sie eine andere Sprache als die der Götter reden.


Dawanahuscha (Ind. M.), ein mächtiger Eroberer, welcher, aus dem Herzen Indiens bis nach Europa vorgedrungen, am Ziele seiner Heereszüge die Stadt Siwanahischa-Nagari gründete, welche auf seinen Befehl Wiswakarma, der Baumeister der Götter, aufführte. Man glaubt in D. eine Verkörperung des Schiwa zu sehen. Die Grenzstadt soll da gelegen haben, wo später Alexander d. G. die Oxydraker geschlagen hat, und noch jetzt ein berühmter Wallfahrtsort sein.


Dewandren (Ind. M.), Dewa Indra, der Gott der Sonne; blosse Zusammenziehung des Namens.


Dewanei (Ind. M.), Tochter des Sonnengottes Indra, Gemahlin des berühmten Sohnes des Schiwa, des von dem Gestirn Kartiga erzogenen Kartikeya. Dieser ist als Besieger aller bösen Dämonen hochgeehrt, und sehr Gattin nicht minder, weil sie alle Arten von Uebeln, sobald sie von dem Einfluss böser Geister herrühren, vertreibt. Die Vermählung dieser beiden Wohlthäter der Menschheit ward gefeiert, als sie den Riesen Tschuren überwunden hatten. In den Tempeln des Kartikeya steht ihre Bildsäule stets neben der ihres Gatten; sie wird nur mit zwei Händen (nicht, wie die mehrsten andern Götter, mit vielen) abgebildet, ist safrangelb gemalt und an Ohren, Nase, Hals, Armen, Händen und Füssen mit Schmuck überladen und mit einer prächtigen Krone geziert.


Dewanischi (Ind. M.), identisch mit Dewanahuscha, soll ein Beiname des Schiwa, als Gott von Nischa (Stadt der Nacht) sein. Symboliker wollen aus diesem Namen den des Bacchus, Dionysos, ableiten, und diesen so mit dem indischen Schiwa identificiren.


Dewedaschies (Ind. Rel.). S. Bajaderen.


Dewerka (Ind. M.), die Wohnung des Krischna, eine fabelhafte Stadt, welche der grosse Baumeister der Götter, Wiswakarma, erbaute, indem er zuvor auf Krischna's Befehl eine Insel aus dem Meere steigen liess, auf der sie gegründet werden sollte. Sie ward, obschon über alle Massen prachtvoll, doch in einem Augenblick erbaut, und das Wunder der ganzen Welt. Krischna machte sie zur Freistadt für alle verfolgten Genien und Dews, sie ward daher sehr schnell bevölkert, doch waren die Bewohner weder solcher Stadt noch solches Schutzherrn würdig; er wusste auch, dass sie nach seinem Tode untergehen würde, und warnte desshalb, ehe er starb, seine Anhänger und Verehrer, sie ferner zu bewohnen. Wer diesem Befehl folgte, ward gerettet, die Andern aber fanden ihr Grab in den Fluthen: am siebenten Tage nach dem Tode des Gottes ward sie von dem Meere verschlungen.


Dewetas (Ind. M.), allgemeine Benennung aller Geister und höheren Wesen, seit dem Falle Einiger aber nur noch Bezeichnung der guten Genien. Sie wurden von der obersten Gottheit hervorgebracht als Kinder der Helle und der Dunkelheit, und ihr Geschäft war, Gesänge des Lobes vor dem Throne der höchsten Gottheit zu singen, daher auch ihr Name Ghandharwas, d. h. Tonkünstler der Luft. Ihre Zahl ist unendlich gross gewesen, bis die D. Moisasur und Rhaum, mächtige Riesen, viele derselben verführten zum Abfall von Gott, worauf sich grössere Schaaren unzufriedener D. ihnen anschlossen, die aber bald von Schiwa in den Abgrund der ewigen Verdammniss hinabgeschleudert wurden. Die guten D. haben ihre bestimmte Rangordnung; die Vorsteher der acht Regionen des Himmeln sind die ersten eigentlichen Götter: Indra, Agni, Jama, Niruti, Paruna, Wagu, Kuwera und Isenja; ihnen folgen unmittelbar die neun Planetengötter: Suria, Tschiandra, Tschiowa, Vuddha, Brahaspadi, Schukra, Tschiani, Rahu und Kedu; hierauf folgen die Wasukels, dann Marutukels, die Ginerers (Dschinerers) Gimburudders etc. Eben so sind die bösen Dämonen, die Asurs, in Klassen getheilt, deren keine sich mit der andern vermischen darf. Die guten führen ein höchst glückliches Leben, befinden sich stets in der Anschauung Gottes, geniessen überschwengliche Freuden, welche zu denken der Mensch unvermögend ist, wie z. B. Schiwa in den Armen der schönen Uma 100 Götterjahre zubrachte, eine Zeit, welche mit unsern Zahlen schwer auszudrücken wäre, da eine einzige Götternacht 40,000 unserer Jahre umfasst. In ihren Gärten sind die Blätter und Früchte der Bäume von den köstlichsten Edelsteinen, und doch durchdrungen von einem Geschmack, dem nichts auf der Welt zu vergleichen ist. Das Nämliche findet mit den Tönen, mit den Düften, mit den Farben statt, so dass sie eigentlich immerfort in einem Meere von Wonne schwimmen und untergeben. Ihre Bestimmung in Beziehung auf die Menschen ist theils, das Geschlecht derselben zu veredeln (nur nicht die Braminen, welche viel edler als diese Götter sind), theils als Schutzgeister die ihnen Uebergebenen zu umschweben.


Dewoitsch (Slav. M.), einer der Untergötter der Polen, der Schutzgott einer Gemeinde. Jedes Dorf und jede Stadt hatte einen solchen besondern Schutzgeist.


Dews (Pers. M.). Direct entgegengesetzt dem, was sich die indische Mythologie unter diesen Wesen denkt, sind die D. der Lehre des Zoroaster nicht Personificationen

und der Pasiphaë, ein tüchtiger Held, der sich bei der calidonischen Jagd und dem Argonautenzuge befand, und Vater des Idomeneus, des Molus und der Crete wurde.


Deusus (Gr. M.), Sohn des Cyclopen Arges und einer phrygischen Nymphe, hatte einen Bruder, Atron, und eine Schwester, Atrene.


Devaguel (Ind. M.), allgemeine Bezeichnung der Halbgötter und guten Genien.


Deverra (Röm. M.), »die Ausfegerin«, eine Göttin, welche die Wöchnerinnen vor dem bösen Silvan schützen sollte.


Dewa Dschanani, eine schöne Nymphe Indiens. – Dewa bezeichnet sie als Göttin.


Dewaghdi (Ind. M.), Brama's Enkelin von seinem Sohn Suayambhu und der Sadadrubai, seiner Zwillingsschwester. D. ward die Gattin eines der zehn grossen Altväter, welche Brama durch die Bewegung seines Angesichts erzeugt hatte; dieser hiess Kartamen und sie gebar ihm neun Töchter, welche an die übrigen neun Altväter vermählt wurden; ein zehntes Kind der D., ein Sohn , war der Gott Wischnu selbst, in der Awatara des Kabiler, als welcher er seine Mutter in der Frömmigkeit unterrichtete, ihr den Weg zur Seligkeit wies, und sie auch durch diese Ton der Wiedergeburt auf der Erde befreite.


Dewagi (Ind. M.), Fürstin aus dem Geschlechte der Mondskinder, Tochter des Dewagen, Schwester und Gattin des Wassudowa; aus ihrem Schoosse ging Wischnu in der Verkörperung des Krischna hervor.


Dewahdet (Lam. M.), ein gewaltiger Burchan, Bruder des Schaktschiamuni. Dieser Letztere war gelehrter, übertraf ihn in allen Künsten und im Glück bei den schönen Frauen der Genien, ja er ward sogar zum Gott, und stiftete die Religion der Lamas. Diess erzürnte D., und er ward nun in Allem seines Bruders Widersacher, stiftete auch eine neue Religion, welche viele Menschen und sogar Dews und Peris zum Abfall verleitete, und wählte zum Abzeichen die Farbe, welche seinem Bruder die verhassteste war, die rothe, nach der sich die Bekenner seiner Lehre noch jetzt nennen, nämlich Rothmützen, Ulan Machaitä, zum Unterschiede von den andern, welche Gelbmützen, Schara Malachai, heissen. Die Erstern erkennen den Bogdo Lama als ihr Oberhaupt und verwerfen den Dalai Lama. – Die neueren Zeiten haben die sonst feindlichen Parteien einander genähert, so dass sie jetzt friedlich untereinander wohnen, und die beiden geistlichen Fürsten einander wechselweise besuchen; doch hegen die Anhänger des D. im Stillen die Hoffnung, dass die Rothmützen dereinst liegen, und der Bogdo Lama sie alle unumschränkt beherrschen werde.


Dewajani (Ind. M.), Tochter des Planeten Venus, oder vielmehr des Schutzgeistes und Beherrschers dieses Planeten. Ihr Vater war ein Bramine, die Tochter daher überaus heilig. Ihr Unglück wollte, dass der König Iajadi sie einst unabsichtlich im Bade überraschte; obwohl nun dabei nichts Ehrenverletzendes vorfiel, waren die Braminen hierüber doch so empört, dass sie die Arme mit Verachtung aus ihrer Kaste stiessen, und sie nöthigten, weit unter ihrer Würde einen Kschetri (d. h. Einen aus der Kriegerkaste) zu ehelichen. Sie wählte den Mann, der sie gesehen, und gebar ihm fünf Söhne, konnte jedoch ihre Entwürdigung nie vergessen, und starb endlich vor Gram darüber, obschon sie ihren Gatten sehr liebte.


Dewamuni (Ind. M.), allgemeine Bezeichnung der bösen, d. h. der gefallenen Dämonen.


Dewan Nagari (Ind. M.), die Sprache der Dews oder himmlischen Genien, derjenige Dialect des Sanskrit, in welchem die Vedas geschrieben sind; der Stolz der Braminen gibt nicht zu, dass sie eine andere Sprache als die der Götter reden.


Dawanahuscha (Ind. M.), ein mächtiger Eroberer, welcher, aus dem Herzen Indiens bis nach Europa vorgedrungen, am Ziele seiner Heereszüge die Stadt Siwanahischa-Nagari gründete, welche auf seinen Befehl Wiswakarma, der Baumeister der Götter, aufführte. Man glaubt in D. eine Verkörperung des Schiwa zu sehen. Die Grenzstadt soll da gelegen haben, wo später Alexander d. G. die Oxydraker geschlagen hat, und noch jetzt ein berühmter Wallfahrtsort sein.


Dewandren (Ind. M.), Dewa Indra, der Gott der Sonne; blosse Zusammenziehung des Namens.


Dewanei (Ind. M.), Tochter des Sonnengottes Indra, Gemahlin des berühmten Sohnes des Schiwa, des von dem Gestirn Kartiga erzogenen Kartikeya. Dieser ist als Besieger aller bösen Dämonen hochgeehrt, und sehr Gattin nicht minder, weil sie alle Arten von Uebeln, sobald sie von dem Einfluss böser Geister herrühren, vertreibt. Die Vermählung dieser beiden Wohlthäter der Menschheit ward gefeiert, als sie den Riesen Tschuren überwunden hatten. In den Tempeln des Kartikeya steht ihre Bildsäule stets neben der ihres Gatten; sie wird nur mit zwei Händen (nicht, wie die mehrsten andern Götter, mit vielen) abgebildet, ist safrangelb gemalt und an Ohren, Nase, Hals, Armen, Händen und Füssen mit Schmuck überladen und mit einer prächtigen Krone geziert.


Dewanischi (Ind. M.), identisch mit Dewanahuscha, soll ein Beiname des Schiwa, als Gott von Nischa (Stadt der Nacht) sein. Symboliker wollen aus diesem Namen den des Bacchus, Dionysos, ableiten, und diesen so mit dem indischen Schiwa identificiren.


Dewedaschies (Ind. Rel.). S. Bajaderen.


Dewerka (Ind. M.), die Wohnung des Krischna, eine fabelhafte Stadt, welche der grosse Baumeister der Götter, Wiswakarma, erbaute, indem er zuvor auf Krischna's Befehl eine Insel aus dem Meere steigen liess, auf der sie gegründet werden sollte. Sie ward, obschon über alle Massen prachtvoll, doch in einem Augenblick erbaut, und das Wunder der ganzen Welt. Krischna machte sie zur Freistadt für alle verfolgten Genien und Dews, sie ward daher sehr schnell bevölkert, doch waren die Bewohner weder solcher Stadt noch solches Schutzherrn würdig; er wusste auch, dass sie nach seinem Tode untergehen würde, und warnte desshalb, ehe er starb, seine Anhänger und Verehrer, sie ferner zu bewohnen. Wer diesem Befehl folgte, ward gerettet, die Andern aber fanden ihr Grab in den Fluthen: am siebenten Tage nach dem Tode des Gottes ward sie von dem Meere verschlungen.


Dewetas (Ind. M.), allgemeine Benennung aller Geister und höheren Wesen, seit dem Falle Einiger aber nur noch Bezeichnung der guten Genien. Sie wurden von der obersten Gottheit hervorgebracht als Kinder der Helle und der Dunkelheit, und ihr Geschäft war, Gesänge des Lobes vor dem Throne der höchsten Gottheit zu singen, daher auch ihr Name Ghandharwas, d. h. Tonkünstler der Luft. Ihre Zahl ist unendlich gross gewesen, bis die D. Moisasur und Rhaum, mächtige Riesen, viele derselben verführten zum Abfall von Gott, worauf sich grössere Schaaren unzufriedener D. ihnen anschlossen, die aber bald von Schiwa in den Abgrund der ewigen Verdammniss hinabgeschleudert wurden. Die guten D. haben ihre bestimmte Rangordnung; die Vorsteher der acht Regionen des Himmeln sind die ersten eigentlichen Götter: Indra, Agni, Jama, Niruti, Paruna, Wagu, Kuwera und Isenja; ihnen folgen unmittelbar die neun Planetengötter: Suria, Tschiandra, Tschiowa, Vuddha, Brahaspadi, Schukra, Tschiani, Rahu und Kedu; hierauf folgen die Wasukels, dann Marutukels, die Ginerers (Dschinerers) Gimburudders etc. Eben so sind die bösen Dämonen, die Asurs, in Klassen getheilt, deren keine sich mit der andern vermischen darf. Die guten führen ein höchst glückliches Leben, befinden sich stets in der Anschauung Gottes, geniessen überschwengliche Freuden, welche zu denken der Mensch unvermögend ist, wie z. B. Schiwa in den Armen der schönen Uma 100 Götterjahre zubrachte, eine Zeit, welche mit unsern Zahlen schwer auszudrücken wäre, da eine einzige Götternacht 40,000 unserer Jahre umfasst. In ihren Gärten sind die Blätter und Früchte der Bäume von den köstlichsten Edelsteinen, und doch durchdrungen von einem Geschmack, dem nichts auf der Welt zu vergleichen ist. Das Nämliche findet mit den Tönen, mit den Düften, mit den Farben statt, so dass sie eigentlich immerfort in einem Meere von Wonne schwimmen und untergeben. Ihre Bestimmung in Beziehung auf die Menschen ist theils, das Geschlecht derselben zu veredeln (nur nicht die Braminen, welche viel edler als diese Götter sind), theils als Schutzgeister die ihnen Uebergebenen zu umschweben.


Dewoitsch (Slav. M.), einer der Untergötter der Polen, der Schutzgott einer Gemeinde. Jedes Dorf und jede Stadt hatte einen solchen besondern Schutzgeist.


Dews (Pers. M.). Direct entgegengesetzt dem, was sich die indische Mythologie unter diesen Wesen denkt, sind die D. der Lehre des Zoroaster nicht Personificationen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0233" n="163"/>
und der Pasiphaë, ein tüchtiger Held, der sich bei der calidonischen Jagd und dem Argonautenzuge befand, und Vater des Idomeneus, des Molus und der Crete wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Deusus</hi> (Gr. M.), Sohn des Cyclopen Arges und einer phrygischen Nymphe, hatte einen Bruder, Atron, und eine Schwester, Atrene.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Devaguel</hi> (Ind. M.), allgemeine Bezeichnung der Halbgötter und guten Genien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Deverra</hi> (Röm. M.), »die Ausfegerin«, eine Göttin, welche die Wöchnerinnen vor dem bösen Silvan schützen sollte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dewa Dschanani</hi>, eine schöne Nymphe Indiens. &#x2013; Dewa bezeichnet sie als Göttin.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dewaghdi</hi> (Ind. M.), Brama's Enkelin von seinem Sohn Suayambhu und der Sadadrubai, seiner Zwillingsschwester. D. ward die Gattin eines der zehn grossen Altväter, welche Brama durch die Bewegung seines Angesichts erzeugt hatte; dieser hiess Kartamen und sie gebar ihm neun Töchter, welche an die übrigen neun Altväter vermählt wurden; ein zehntes Kind der D., ein Sohn , war der Gott Wischnu selbst, in der Awatara des Kabiler, als welcher er seine Mutter in der Frömmigkeit unterrichtete, ihr den Weg zur Seligkeit wies, und sie auch durch diese Ton der Wiedergeburt auf der Erde befreite.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dewagi</hi> (Ind. M.), Fürstin aus dem Geschlechte der Mondskinder, Tochter des Dewagen, Schwester und Gattin des Wassudowa; aus ihrem Schoosse ging Wischnu in der Verkörperung des Krischna hervor.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dewahdet</hi> (Lam. M.), ein gewaltiger Burchan, Bruder des Schaktschiamuni. Dieser Letztere war gelehrter, übertraf ihn in allen Künsten und im Glück bei den schönen Frauen der Genien, ja er ward sogar zum Gott, und stiftete die Religion der Lamas. Diess erzürnte D., und er ward nun in Allem seines Bruders Widersacher, stiftete auch eine neue Religion, welche viele Menschen und sogar Dews und Peris zum Abfall verleitete, und wählte zum Abzeichen die Farbe, welche seinem Bruder die verhassteste war, die rothe, nach der sich die Bekenner seiner Lehre noch jetzt nennen, nämlich Rothmützen, Ulan Machaitä, zum Unterschiede von den andern, welche Gelbmützen, Schara Malachai, heissen. Die Erstern erkennen den Bogdo Lama als ihr Oberhaupt und verwerfen den Dalai Lama. &#x2013; Die neueren Zeiten haben die sonst feindlichen Parteien einander genähert, so dass sie jetzt friedlich untereinander wohnen, und die beiden geistlichen Fürsten einander wechselweise besuchen; doch hegen die Anhänger des D. im Stillen die Hoffnung, dass die Rothmützen dereinst liegen, und der Bogdo Lama sie alle unumschränkt beherrschen werde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dewajani</hi> (Ind. M.), Tochter des Planeten Venus, oder vielmehr des Schutzgeistes und Beherrschers dieses Planeten. Ihr Vater war ein Bramine, die Tochter daher überaus heilig. Ihr Unglück wollte, dass der König Iajadi sie einst unabsichtlich im Bade überraschte; obwohl nun dabei nichts Ehrenverletzendes vorfiel, waren die Braminen hierüber doch so empört, dass sie die Arme mit Verachtung aus ihrer Kaste stiessen, und sie nöthigten, weit unter ihrer Würde einen Kschetri (d. h. Einen aus der Kriegerkaste) zu ehelichen. Sie wählte den Mann, der sie gesehen, und gebar ihm fünf Söhne, konnte jedoch ihre Entwürdigung nie vergessen, und starb endlich vor Gram darüber, obschon sie ihren Gatten sehr liebte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dewamuni</hi> (Ind. M.), allgemeine Bezeichnung der bösen, d. h. der gefallenen Dämonen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dewan Nagari</hi> (Ind. M.), die Sprache der Dews oder himmlischen Genien, derjenige Dialect des Sanskrit, in welchem die Vedas geschrieben sind; der Stolz der Braminen gibt nicht zu, dass sie eine andere Sprache als die der Götter reden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dawanahuscha</hi> (Ind. M.), ein mächtiger Eroberer, welcher, aus dem Herzen Indiens bis nach Europa vorgedrungen, am Ziele seiner Heereszüge die Stadt Siwanahischa-Nagari gründete, welche auf seinen Befehl Wiswakarma, der Baumeister der Götter, aufführte. Man glaubt in D. eine Verkörperung des Schiwa zu sehen. Die Grenzstadt soll da gelegen haben, wo später Alexander d. G. die Oxydraker geschlagen hat, und noch jetzt ein berühmter Wallfahrtsort sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dewandren</hi> (Ind. M.), Dewa Indra, der Gott der Sonne; blosse Zusammenziehung des Namens.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dewanei</hi> (Ind. M.), Tochter des Sonnengottes Indra, Gemahlin des berühmten Sohnes des Schiwa, des von dem Gestirn Kartiga erzogenen Kartikeya. Dieser ist als Besieger aller bösen Dämonen hochgeehrt, und sehr Gattin nicht minder, weil sie alle Arten von Uebeln, sobald sie von dem Einfluss böser Geister herrühren, vertreibt. Die Vermählung dieser beiden Wohlthäter der Menschheit ward gefeiert, als sie den Riesen Tschuren überwunden hatten. In den Tempeln des Kartikeya steht ihre Bildsäule stets neben der ihres Gatten; sie wird nur mit zwei Händen (nicht, wie die mehrsten andern Götter, mit vielen) abgebildet, ist safrangelb gemalt und an Ohren, Nase, Hals, Armen, Händen und Füssen mit Schmuck überladen und mit einer prächtigen Krone geziert.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dewanischi</hi> (Ind. M.), identisch mit <hi rendition="#g">Dewanahuscha</hi>, soll ein Beiname des Schiwa, als Gott von Nischa (Stadt der Nacht) sein. Symboliker wollen aus diesem Namen den des Bacchus, <hi rendition="#g">Dionysos</hi>, ableiten, und diesen so mit dem indischen Schiwa identificiren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dewedaschies</hi> (Ind. Rel.). S. Bajaderen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dewerka</hi> (Ind. M.), die Wohnung des Krischna, eine fabelhafte Stadt, welche der grosse Baumeister der Götter, Wiswakarma, erbaute, indem er zuvor auf Krischna's Befehl eine Insel aus dem Meere steigen liess, auf der sie gegründet werden sollte. Sie ward, obschon über alle Massen prachtvoll, doch in einem Augenblick erbaut, und das Wunder der ganzen Welt. Krischna machte sie zur Freistadt für alle verfolgten Genien und Dews, sie ward daher sehr schnell bevölkert, doch waren die Bewohner weder solcher Stadt noch solches Schutzherrn würdig; er wusste auch, dass sie nach seinem Tode untergehen würde, und warnte desshalb, ehe er starb, seine Anhänger und Verehrer, sie ferner zu bewohnen. Wer diesem Befehl folgte, ward gerettet, die Andern aber fanden ihr Grab in den Fluthen: am siebenten Tage nach dem Tode des Gottes ward sie von dem Meere verschlungen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dewetas</hi> (Ind. M.), allgemeine Benennung aller Geister und höheren Wesen, seit dem Falle Einiger aber nur noch Bezeichnung der <hi rendition="#g">guten</hi> Genien. Sie wurden von der obersten Gottheit hervorgebracht als Kinder der Helle und der Dunkelheit, und ihr Geschäft war, Gesänge des Lobes vor dem Throne der höchsten Gottheit zu singen, daher auch ihr Name Ghandharwas, d. h. Tonkünstler der Luft. Ihre Zahl ist unendlich gross gewesen, bis die D. Moisasur und Rhaum, mächtige Riesen, viele derselben verführten zum Abfall von Gott, worauf sich grössere Schaaren unzufriedener D. ihnen anschlossen, die aber bald von Schiwa in den Abgrund der ewigen Verdammniss hinabgeschleudert wurden. Die guten D. haben ihre bestimmte Rangordnung; die Vorsteher der acht Regionen des Himmeln sind die ersten eigentlichen Götter: Indra, Agni, Jama, Niruti, Paruna, Wagu, Kuwera und Isenja; ihnen folgen unmittelbar die neun Planetengötter: Suria, Tschiandra, Tschiowa, Vuddha, Brahaspadi, Schukra, Tschiani, Rahu und Kedu; hierauf folgen die Wasukels, dann Marutukels, die Ginerers (Dschinerers) Gimburudders etc. Eben so sind die bösen Dämonen, die Asurs, in Klassen getheilt, deren keine sich mit der andern vermischen darf. Die guten führen ein höchst glückliches Leben, befinden sich stets in der Anschauung Gottes, geniessen überschwengliche Freuden, welche zu denken der Mensch unvermögend ist, wie z. B. Schiwa in den Armen der schönen Uma 100 Götterjahre zubrachte, eine Zeit, welche mit unsern Zahlen schwer auszudrücken wäre, da eine einzige Götternacht 40,000 unserer Jahre umfasst. In ihren Gärten sind die Blätter und Früchte der Bäume von den köstlichsten Edelsteinen, und doch durchdrungen von einem Geschmack, dem nichts auf der Welt zu vergleichen ist. Das Nämliche findet mit den Tönen, mit den Düften, mit den Farben statt, so dass sie eigentlich immerfort in einem Meere von Wonne schwimmen und untergeben. Ihre Bestimmung in Beziehung auf die Menschen ist theils, das Geschlecht derselben zu veredeln (nur nicht die Braminen, welche viel edler als diese Götter sind), theils als Schutzgeister die ihnen Uebergebenen zu umschweben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dewoitsch</hi> (Slav. M.), einer der Untergötter der Polen, der Schutzgott einer Gemeinde. Jedes Dorf und jede Stadt hatte einen solchen besondern Schutzgeist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dews</hi> (Pers. M.). Direct entgegengesetzt dem, was sich die indische Mythologie unter diesen Wesen denkt, sind die D. der Lehre des Zoroaster nicht Personificationen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163/0233] und der Pasiphaë, ein tüchtiger Held, der sich bei der calidonischen Jagd und dem Argonautenzuge befand, und Vater des Idomeneus, des Molus und der Crete wurde. Deusus (Gr. M.), Sohn des Cyclopen Arges und einer phrygischen Nymphe, hatte einen Bruder, Atron, und eine Schwester, Atrene. Devaguel (Ind. M.), allgemeine Bezeichnung der Halbgötter und guten Genien. Deverra (Röm. M.), »die Ausfegerin«, eine Göttin, welche die Wöchnerinnen vor dem bösen Silvan schützen sollte. Dewa Dschanani, eine schöne Nymphe Indiens. – Dewa bezeichnet sie als Göttin. Dewaghdi (Ind. M.), Brama's Enkelin von seinem Sohn Suayambhu und der Sadadrubai, seiner Zwillingsschwester. D. ward die Gattin eines der zehn grossen Altväter, welche Brama durch die Bewegung seines Angesichts erzeugt hatte; dieser hiess Kartamen und sie gebar ihm neun Töchter, welche an die übrigen neun Altväter vermählt wurden; ein zehntes Kind der D., ein Sohn , war der Gott Wischnu selbst, in der Awatara des Kabiler, als welcher er seine Mutter in der Frömmigkeit unterrichtete, ihr den Weg zur Seligkeit wies, und sie auch durch diese Ton der Wiedergeburt auf der Erde befreite. Dewagi (Ind. M.), Fürstin aus dem Geschlechte der Mondskinder, Tochter des Dewagen, Schwester und Gattin des Wassudowa; aus ihrem Schoosse ging Wischnu in der Verkörperung des Krischna hervor. Dewahdet (Lam. M.), ein gewaltiger Burchan, Bruder des Schaktschiamuni. Dieser Letztere war gelehrter, übertraf ihn in allen Künsten und im Glück bei den schönen Frauen der Genien, ja er ward sogar zum Gott, und stiftete die Religion der Lamas. Diess erzürnte D., und er ward nun in Allem seines Bruders Widersacher, stiftete auch eine neue Religion, welche viele Menschen und sogar Dews und Peris zum Abfall verleitete, und wählte zum Abzeichen die Farbe, welche seinem Bruder die verhassteste war, die rothe, nach der sich die Bekenner seiner Lehre noch jetzt nennen, nämlich Rothmützen, Ulan Machaitä, zum Unterschiede von den andern, welche Gelbmützen, Schara Malachai, heissen. Die Erstern erkennen den Bogdo Lama als ihr Oberhaupt und verwerfen den Dalai Lama. – Die neueren Zeiten haben die sonst feindlichen Parteien einander genähert, so dass sie jetzt friedlich untereinander wohnen, und die beiden geistlichen Fürsten einander wechselweise besuchen; doch hegen die Anhänger des D. im Stillen die Hoffnung, dass die Rothmützen dereinst liegen, und der Bogdo Lama sie alle unumschränkt beherrschen werde. Dewajani (Ind. M.), Tochter des Planeten Venus, oder vielmehr des Schutzgeistes und Beherrschers dieses Planeten. Ihr Vater war ein Bramine, die Tochter daher überaus heilig. Ihr Unglück wollte, dass der König Iajadi sie einst unabsichtlich im Bade überraschte; obwohl nun dabei nichts Ehrenverletzendes vorfiel, waren die Braminen hierüber doch so empört, dass sie die Arme mit Verachtung aus ihrer Kaste stiessen, und sie nöthigten, weit unter ihrer Würde einen Kschetri (d. h. Einen aus der Kriegerkaste) zu ehelichen. Sie wählte den Mann, der sie gesehen, und gebar ihm fünf Söhne, konnte jedoch ihre Entwürdigung nie vergessen, und starb endlich vor Gram darüber, obschon sie ihren Gatten sehr liebte. Dewamuni (Ind. M.), allgemeine Bezeichnung der bösen, d. h. der gefallenen Dämonen. Dewan Nagari (Ind. M.), die Sprache der Dews oder himmlischen Genien, derjenige Dialect des Sanskrit, in welchem die Vedas geschrieben sind; der Stolz der Braminen gibt nicht zu, dass sie eine andere Sprache als die der Götter reden. Dawanahuscha (Ind. M.), ein mächtiger Eroberer, welcher, aus dem Herzen Indiens bis nach Europa vorgedrungen, am Ziele seiner Heereszüge die Stadt Siwanahischa-Nagari gründete, welche auf seinen Befehl Wiswakarma, der Baumeister der Götter, aufführte. Man glaubt in D. eine Verkörperung des Schiwa zu sehen. Die Grenzstadt soll da gelegen haben, wo später Alexander d. G. die Oxydraker geschlagen hat, und noch jetzt ein berühmter Wallfahrtsort sein. Dewandren (Ind. M.), Dewa Indra, der Gott der Sonne; blosse Zusammenziehung des Namens. Dewanei (Ind. M.), Tochter des Sonnengottes Indra, Gemahlin des berühmten Sohnes des Schiwa, des von dem Gestirn Kartiga erzogenen Kartikeya. Dieser ist als Besieger aller bösen Dämonen hochgeehrt, und sehr Gattin nicht minder, weil sie alle Arten von Uebeln, sobald sie von dem Einfluss böser Geister herrühren, vertreibt. Die Vermählung dieser beiden Wohlthäter der Menschheit ward gefeiert, als sie den Riesen Tschuren überwunden hatten. In den Tempeln des Kartikeya steht ihre Bildsäule stets neben der ihres Gatten; sie wird nur mit zwei Händen (nicht, wie die mehrsten andern Götter, mit vielen) abgebildet, ist safrangelb gemalt und an Ohren, Nase, Hals, Armen, Händen und Füssen mit Schmuck überladen und mit einer prächtigen Krone geziert. Dewanischi (Ind. M.), identisch mit Dewanahuscha, soll ein Beiname des Schiwa, als Gott von Nischa (Stadt der Nacht) sein. Symboliker wollen aus diesem Namen den des Bacchus, Dionysos, ableiten, und diesen so mit dem indischen Schiwa identificiren. Dewedaschies (Ind. Rel.). S. Bajaderen. Dewerka (Ind. M.), die Wohnung des Krischna, eine fabelhafte Stadt, welche der grosse Baumeister der Götter, Wiswakarma, erbaute, indem er zuvor auf Krischna's Befehl eine Insel aus dem Meere steigen liess, auf der sie gegründet werden sollte. Sie ward, obschon über alle Massen prachtvoll, doch in einem Augenblick erbaut, und das Wunder der ganzen Welt. Krischna machte sie zur Freistadt für alle verfolgten Genien und Dews, sie ward daher sehr schnell bevölkert, doch waren die Bewohner weder solcher Stadt noch solches Schutzherrn würdig; er wusste auch, dass sie nach seinem Tode untergehen würde, und warnte desshalb, ehe er starb, seine Anhänger und Verehrer, sie ferner zu bewohnen. Wer diesem Befehl folgte, ward gerettet, die Andern aber fanden ihr Grab in den Fluthen: am siebenten Tage nach dem Tode des Gottes ward sie von dem Meere verschlungen. Dewetas (Ind. M.), allgemeine Benennung aller Geister und höheren Wesen, seit dem Falle Einiger aber nur noch Bezeichnung der guten Genien. Sie wurden von der obersten Gottheit hervorgebracht als Kinder der Helle und der Dunkelheit, und ihr Geschäft war, Gesänge des Lobes vor dem Throne der höchsten Gottheit zu singen, daher auch ihr Name Ghandharwas, d. h. Tonkünstler der Luft. Ihre Zahl ist unendlich gross gewesen, bis die D. Moisasur und Rhaum, mächtige Riesen, viele derselben verführten zum Abfall von Gott, worauf sich grössere Schaaren unzufriedener D. ihnen anschlossen, die aber bald von Schiwa in den Abgrund der ewigen Verdammniss hinabgeschleudert wurden. Die guten D. haben ihre bestimmte Rangordnung; die Vorsteher der acht Regionen des Himmeln sind die ersten eigentlichen Götter: Indra, Agni, Jama, Niruti, Paruna, Wagu, Kuwera und Isenja; ihnen folgen unmittelbar die neun Planetengötter: Suria, Tschiandra, Tschiowa, Vuddha, Brahaspadi, Schukra, Tschiani, Rahu und Kedu; hierauf folgen die Wasukels, dann Marutukels, die Ginerers (Dschinerers) Gimburudders etc. Eben so sind die bösen Dämonen, die Asurs, in Klassen getheilt, deren keine sich mit der andern vermischen darf. Die guten führen ein höchst glückliches Leben, befinden sich stets in der Anschauung Gottes, geniessen überschwengliche Freuden, welche zu denken der Mensch unvermögend ist, wie z. B. Schiwa in den Armen der schönen Uma 100 Götterjahre zubrachte, eine Zeit, welche mit unsern Zahlen schwer auszudrücken wäre, da eine einzige Götternacht 40,000 unserer Jahre umfasst. In ihren Gärten sind die Blätter und Früchte der Bäume von den köstlichsten Edelsteinen, und doch durchdrungen von einem Geschmack, dem nichts auf der Welt zu vergleichen ist. Das Nämliche findet mit den Tönen, mit den Düften, mit den Farben statt, so dass sie eigentlich immerfort in einem Meere von Wonne schwimmen und untergeben. Ihre Bestimmung in Beziehung auf die Menschen ist theils, das Geschlecht derselben zu veredeln (nur nicht die Braminen, welche viel edler als diese Götter sind), theils als Schutzgeister die ihnen Uebergebenen zu umschweben. Dewoitsch (Slav. M.), einer der Untergötter der Polen, der Schutzgott einer Gemeinde. Jedes Dorf und jede Stadt hatte einen solchen besondern Schutzgeist. Dews (Pers. M.). Direct entgegengesetzt dem, was sich die indische Mythologie unter diesen Wesen denkt, sind die D. der Lehre des Zoroaster nicht Personificationen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/233
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/233>, abgerufen am 15.05.2024.