Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

Engonasi (Gr. M.), ein Sternbild, welches man später auch Hercules nannte, einen knieenden Manu mit ausgestreckten Armen vorstellend, in der einen Hand eine Keule, über dem andern Arm eine Löwenhaut, zwischen der Krone, der Schlange, dem Ophiuchos, der Leier, dem Drachen.


Engonasi (Gr. M.), "die Knieende". Auf dem Markte zu Tegea war ein Tempel mit dem knieenden Bilde der Ilithyia, weil dort und in dieser Stellung die von ihrem Vater verstossene Auge den Telephus geboren haben sollte. Lateinisch heisst sie: Ingenicula.


Engyeus (Gr. M.), ein Heerführer des Königs Rhadamanthus, welcher von diesem, wie alle seine Heeresfürsten, mit Land und Leuten belehnt wurde; E. erhielt die Insel Kyrnos (Corsica).


Eniopeus (Gr. M.), Sohn des Thebäus, Hectors Wagenlenker, von Diomedes mit dem Speere durch die Brust gestossen.


Enipeus (Gr. M.), ein Flussgott in Thessalien, zu welchem Tyro, die Tochter des Salmoneus, Liebe fasste. Neptun nahm seine Gestalt an und zeugte mit Tyro die Zwillinge Pelias und Neleus: nach Anderen nahm Neptun die Gestalt des E. bei Iphimedia, der Gemahlin des Aloeus, an, und zeugte mit ihr den Otus und Ephialtes.


Ennomus (Gr. M.), einer der beiden Feldherren der Mysier, ein Seher.


Ennosidas und Ennosigaios (Gr. M.), Beinamen des Erderschütterers Neptun.


Enodia (Gr. M.), "die auf den Wegen Verweilende", Beiname der Diana, der Hecate und der Proserpina.


Enorches (Gr. M.), angeblich ein Sohn des Thyestes von seiner und des Atreus Schwester Däta, aus einem Ei geboren; er baute dem Bacchus einen Tempel, daher der Gott nach ihm benannt wurde. Daher auch Beiname des Bacchus, welcher auch nach der Wortbedeutung durch Tänzer erklärt wird.


Enosichthon, identisch mit Ennosigaios.


Entedide (Gr. M.), eine der Thespiaden, durch Hercules Mutter des Menippides.


Entellus (Alt Sicilisch), ein Heros und mächtiger Cästuskämpfer, welcher, obwohl schon altergrau und schwerfällig, doch noch siegte im Kampf über den jungen und übermüthig auf seine Kraft pochenden Dares; nur die Flucht entzog diesen dem gewissen Tode. Der Preis des Kampfes war ein Stier; um zu zeigen, welchem Geschick der Besiegte entgangen, tödtete E. den Stier mit einem Faustschlage.


Enthenis (Gr. M.), Tochter des Hyacinthus, eines Spartaners, der zu Athen wohnte; als diese Stadt durch eine Pest heimgesucht ward, während Minos sie belagerte, opferte man auf Befehl des Orakels eine Tochter des Fremdlings nach der andern auf dem Grube des Cyclopen Gerästus.


Ento oder Enyo (Gr. M.), eine der Gräen, welche alle drei nur ein Auge und einen Zahn hatten; sonst auch die Kriegsgöttin; bei den Römern Bellona.


Entoria (Röm. M.), soll die Tochter eines altitalischen Landmanns und Geliebte des Saturn gewesen sein, welcher mit ihr vier Söhne, Janus, Hymnus, Felix und Faustus zeugte, und ihren Vater die Bereitung des Weines lehrte, mit dem Auftrag, auch seine Nachbarn darin zu unterrichten. Diese, von dem noch unbekannten Getränke berauscht, hielten es für giftig und steinigten den Landmann, worauf sich seine vier Enkel aus Betrübniss erhängten. Als späterhin die Römer von einer Pest heimgesucht wurden, gebot ihnen das delphische Orakel, den erzürnten Saturn und die Schatten der ungerecht Umgekommenen zu versöhnen. Lutatius Catulus liess darauf dem Gotte am tarpejischen Hügel einen Tempel bauen, und setzte einen Altar mit vier Gesichtern darein.


Enudus (Gr. M.), Sohn des Ancäus, Königs der Leleger, von dessen Gattin Samia, gehört nebst seinen drei Brüdern, Samus, Perilaus und Alitherses zu den Stammhelden der Samier.


Enyalius (Gr. M.), s. Mars.


Eone (Gr. M.). eine der Thespiaden, Geliebte des Hercules, dem sie den Amestrius gebar.


Eorosch (Pers. M.), einer der vier mächtigen Himmelsvögel, ein Rabe mit goldenem Schnabel und ehernen Flügeln; er gibt den Frommen durch das Wehen derselben Gesundheit, zerschmettert aber durch den Schlag seiner Flügel die Bösewichter.


Eoroschap (Pers. M.), einer der vier Himmelsvögel, welche das Weltall überschauen und bewachen. Er hat, wie Eorosch, einen goldenen Schnabel und eherne Flügel, auch sechs Augen, mit denen er zugleich nach den vier Himmelsgegenden, und hinauf sowohl, als unter sich hernieder schaut, so dass seinen Blicken nichts auf der Welt entgehen kann. Seine Klauen sind mit langen Hanjars (dolchartig gekrümmten Messern) bewaffnet, mit denen er die Todten und Lebendigen des Ormuzdvolkes schützt.


Eostar, auch Ostera (Germ. M.), eine von den alten Sachsen und Angelsachsen verehrte Frühlingsgöttin, nach welcher noch viele deutsche Orte und Plätze benannt sind, wie: Osterhofen, Osterhagen, Osterholz u. a. m. Der Osterstein im Blankenburgischen hat behauene Löcher, welche anzeigen, dass dort vielleicht der befestigte Altar und das Bild der Göttin gestanden habe. Ihr Hauptfest wurde im April gefeiert, wovon derselbe Ostermonat hiess, welchen er auch behielt, als Karl d. G. den Monaten deutsche Namen gab. Bei diesem Feste wurden die Osterfeuer auf den Anhöhen angezündet. Der Name der Göttin bedeutet Licht, oder Aufgang des Lichtes: Ost = Eos.


Eous (Gr. M.), Name eines der Sonnenpferde.


Epachthes (Gr. Festbrauch), ein Fest, welches in Böotien der Achäa (Ceres mit dem Beinamen die Trauernde, weil sie ihre geliebte Tochter Proserpina verloren hatte) gefeiert wurde.


Epacrius (Gr. M.), "der auf Berggipfeln Verehrte", Beiname des Jupiter.


Epactaeus oder Epactius (Gr. M.), "der an Meeres-Küsten Verehrte", Beiname a) des Neptun auf Samos, b) des Apollo.


Epaphus. Nach Herodot nennen die Griechen den ägyptischen Apis (s. d.) so; es scheint diess aber eine Verwechselung des Apis, Sohns einer vom Himmel befruchteten Kuh, mit dem E., Sohn einer in eine Kuh verwandelten Jungfrau, der Io, zu sein, welche auch vom Himmel, d. h. von Jupiter befruchtet wurde. E. wurde König von Aegypten, vermählte sich mit Memphis, Tochter des Nil, und baute Memphis; nach seiner Tochter Libya winde Libyen benannt.


Epeoscho (Pers. M.) , einer der sieben Erzdews, der bösen Dämonen, welche von Ahriman geschaffen wurden, um die Lichtschöpfungen des Ormuzd zu bekämpfen. Er ist der Dämon der Dürre und steht dem Taschter gegenüber, welcher Wasser gibt. Die persischen Religionsbücher schildern den Krieg dieser beiden Naturkräfte als den furchtbarsten. Der böse Dämon wird von den guten überwunden.


Eperitus (Gr. M.), ein Name, welchen Ulysses sich beilegte, als er nach Ermordung der Freier, noch unerkannt, zu seinem Vater Laertes kam; er nannte sich des Aphidas Sohn, gab vor, in Alybas ein stattliches Haus zu bewohnen, und nur durch Zufall nach Ithaca verschlagen worden zu sein.


Epeus (Gr. M.), 1) Sohn des Panopeus, ein Griechenheld, welcher vor Troja bei den von Achill zu Ehren des Patroclus veranstalteten Leichenspielen im Faustkampf über Euryalus siegte. Er rühmt sich, der stärkste Faustkämpfer zu sein, gesteht aber auch, dass er des Schlachtruhms ermangle, weil Niemand Alles zugleich sein könne. Er war es, der das trojanische Pferd bauete und selbst mit hineinstieg. - 2) E., Sohn Endymions, König über Elis, nach welchem die Bewohner dieses Landes sich Epeer nannten; seine Mutter hiess Chromia.


Ephesia (Gr. M.), Beiname der Diana von ihrem berühmten Tempel zu Ephesus. S. Diana.


Ephesische Buchstaben (Gr. M.), uralte Charaktere, heilige Worte ausdrückend, welche auf dem Gürtel, der Krone und an den Füssen der Diana zu Ephesus eingegraben gewesen sein sollen. Man trug sie auf Gemmen oder Goldplättchen, als sichere Schutzmittel gegen den Einfluss böser Dämonen, und bezahlte sie, im Glauben an ihre magische Kraft, oft mit ungeheuren Preisen.


Ephesus (Gr. M.), angeblich ein Abkömmling des Achilles, durch dessen Sohn von der Amazonenkönigin Penthesilea, Caystrius; er soll in der nach ihm benannten Stadt E. den Tempel der Diana erbaut haben. - Nachdem die Stätte, wo dieser berühmte Tempel, bekanntlich eines der sieben Wunder der alten Welt, erst in unsern Tagen mit Sicherheit festgestellt worden, hat der

Engonasi (Gr. M.), ein Sternbild, welches man später auch Hercules nannte, einen knieenden Manu mit ausgestreckten Armen vorstellend, in der einen Hand eine Keule, über dem andern Arm eine Löwenhaut, zwischen der Krone, der Schlange, dem Ophiuchos, der Leier, dem Drachen.


Engonasi (Gr. M.), »die Knieende«. Auf dem Markte zu Tegea war ein Tempel mit dem knieenden Bilde der Ilithyia, weil dort und in dieser Stellung die von ihrem Vater verstossene Auge den Telephus geboren haben sollte. Lateinisch heisst sie: Ingenicula.


Engyeus (Gr. M.), ein Heerführer des Königs Rhadamanthus, welcher von diesem, wie alle seine Heeresfürsten, mit Land und Leuten belehnt wurde; E. erhielt die Insel Kyrnos (Corsica).


Eniopeus (Gr. M.), Sohn des Thebäus, Hectors Wagenlenker, von Diomedes mit dem Speere durch die Brust gestossen.


Enipeus (Gr. M.), ein Flussgott in Thessalien, zu welchem Tyro, die Tochter des Salmoneus, Liebe fasste. Neptun nahm seine Gestalt an und zeugte mit Tyro die Zwillinge Pelias und Neleus: nach Anderen nahm Neptun die Gestalt des E. bei Iphimedia, der Gemahlin des Aloëus, an, und zeugte mit ihr den Otus und Ephialtes.


Ennomus (Gr. M.), einer der beiden Feldherren der Mysier, ein Seher.


Ennosidas und Ennosigaios (Gr. M.), Beinamen des Erderschütterers Neptun.


Enodia (Gr. M.), »die auf den Wegen Verweilende«, Beiname der Diana, der Hecate und der Proserpina.


Enorches (Gr. M.), angeblich ein Sohn des Thyestes von seiner und des Atreus Schwester Däta, aus einem Ei geboren; er baute dem Bacchus einen Tempel, daher der Gott nach ihm benannt wurde. Daher auch Beiname des Bacchus, welcher auch nach der Wortbedeutung durch Tänzer erklärt wird.


Enosichthon, identisch mit Ennosigaios.


Entedide (Gr. M.), eine der Thespiaden, durch Hercules Mutter des Menippides.


Entellus (Alt Sicilisch), ein Heros und mächtiger Cästuskämpfer, welcher, obwohl schon altergrau und schwerfällig, doch noch siegte im Kampf über den jungen und übermüthig auf seine Kraft pochenden Dares; nur die Flucht entzog diesen dem gewissen Tode. Der Preis des Kampfes war ein Stier; um zu zeigen, welchem Geschick der Besiegte entgangen, tödtete E. den Stier mit einem Faustschlage.


Enthenis (Gr. M.), Tochter des Hyacinthus, eines Spartaners, der zu Athen wohnte; als diese Stadt durch eine Pest heimgesucht ward, während Minos sie belagerte, opferte man auf Befehl des Orakels eine Tochter des Fremdlings nach der andern auf dem Grube des Cyclopen Gerästus.


Ento oder Enyo (Gr. M.), eine der Gräen, welche alle drei nur ein Auge und einen Zahn hatten; sonst auch die Kriegsgöttin; bei den Römern Bellona.


Entoria (Röm. M.), soll die Tochter eines altitalischen Landmanns und Geliebte des Saturn gewesen sein, welcher mit ihr vier Söhne, Janus, Hymnus, Felix und Faustus zeugte, und ihren Vater die Bereitung des Weines lehrte, mit dem Auftrag, auch seine Nachbarn darin zu unterrichten. Diese, von dem noch unbekannten Getränke berauscht, hielten es für giftig und steinigten den Landmann, worauf sich seine vier Enkel aus Betrübniss erhängten. Als späterhin die Römer von einer Pest heimgesucht wurden, gebot ihnen das delphische Orakel, den erzürnten Saturn und die Schatten der ungerecht Umgekommenen zu versöhnen. Lutatius Catulus liess darauf dem Gotte am tarpejischen Hügel einen Tempel bauen, und setzte einen Altar mit vier Gesichtern darein.


Enudus (Gr. M.), Sohn des Ancäus, Königs der Leleger, von dessen Gattin Samia, gehört nebst seinen drei Brüdern, Samus, Perilaus und Alitherses zu den Stammhelden der Samier.


Enyalius (Gr. M.), s. Mars.


Eone (Gr. M.). eine der Thespiaden, Geliebte des Hercules, dem sie den Amestrius gebar.


Eorosch (Pers. M.), einer der vier mächtigen Himmelsvögel, ein Rabe mit goldenem Schnabel und ehernen Flügeln; er gibt den Frommen durch das Wehen derselben Gesundheit, zerschmettert aber durch den Schlag seiner Flügel die Bösewichter.


Eoroschap (Pers. M.), einer der vier Himmelsvögel, welche das Weltall überschauen und bewachen. Er hat, wie Eorosch, einen goldenen Schnabel und eherne Flügel, auch sechs Augen, mit denen er zugleich nach den vier Himmelsgegenden, und hinauf sowohl, als unter sich hernieder schaut, so dass seinen Blicken nichts auf der Welt entgehen kann. Seine Klauen sind mit langen Hanjars (dolchartig gekrümmten Messern) bewaffnet, mit denen er die Todten und Lebendigen des Ormuzdvolkes schützt.


Eostar, auch Ostera (Germ. M.), eine von den alten Sachsen und Angelsachsen verehrte Frühlingsgöttin, nach welcher noch viele deutsche Orte und Plätze benannt sind, wie: Osterhofen, Osterhagen, Osterholz u. a. m. Der Osterstein im Blankenburgischen hat behauene Löcher, welche anzeigen, dass dort vielleicht der befestigte Altar und das Bild der Göttin gestanden habe. Ihr Hauptfest wurde im April gefeiert, wovon derselbe Ostermonat hiess, welchen er auch behielt, als Karl d. G. den Monaten deutsche Namen gab. Bei diesem Feste wurden die Osterfeuer auf den Anhöhen angezündet. Der Name der Göttin bedeutet Licht, oder Aufgang des Lichtes: Ost = Eos.


Eous (Gr. M.), Name eines der Sonnenpferde.


Epachthes (Gr. Festbrauch), ein Fest, welches in Böotien der Achäa (Ceres mit dem Beinamen die Trauernde, weil sie ihre geliebte Tochter Proserpina verloren hatte) gefeiert wurde.


Epacrius (Gr. M.), »der auf Berggipfeln Verehrte«, Beiname des Jupiter.


Epactaeus oder Epactius (Gr. M.), »der an Meeres-Küsten Verehrte«, Beiname a) des Neptun auf Samos, b) des Apollo.


Epaphus. Nach Herodot nennen die Griechen den ägyptischen Apis (s. d.) so; es scheint diess aber eine Verwechselung des Apis, Sohns einer vom Himmel befruchteten Kuh, mit dem E., Sohn einer in eine Kuh verwandelten Jungfrau, der Io, zu sein, welche auch vom Himmel, d. h. von Jupiter befruchtet wurde. E. wurde König von Aegypten, vermählte sich mit Memphis, Tochter des Nil, und baute Memphis; nach seiner Tochter Libya winde Libyen benannt.


Epeoscho (Pers. M.) , einer der sieben Erzdews, der bösen Dämonen, welche von Ahriman geschaffen wurden, um die Lichtschöpfungen des Ormuzd zu bekämpfen. Er ist der Dämon der Dürre und steht dem Taschter gegenüber, welcher Wasser gibt. Die persischen Religionsbücher schildern den Krieg dieser beiden Naturkräfte als den furchtbarsten. Der böse Dämon wird von den guten überwunden.


Eperitus (Gr. M.), ein Name, welchen Ulysses sich beilegte, als er nach Ermordung der Freier, noch unerkannt, zu seinem Vater Laërtes kam; er nannte sich des Aphidas Sohn, gab vor, in Alybas ein stattliches Haus zu bewohnen, und nur durch Zufall nach Ithaca verschlagen worden zu sein.


Epeus (Gr. M.), 1) Sohn des Panopeus, ein Griechenheld, welcher vor Troja bei den von Achill zu Ehren des Patroclus veranstalteten Leichenspielen im Faustkampf über Euryalus siegte. Er rühmt sich, der stärkste Faustkämpfer zu sein, gesteht aber auch, dass er des Schlachtruhms ermangle, weil Niemand Alles zugleich sein könne. Er war es, der das trojanische Pferd bauete und selbst mit hineinstieg. – 2) E., Sohn Endymions, König über Elis, nach welchem die Bewohner dieses Landes sich Epeer nannten; seine Mutter hiess Chromia.


Ephesia (Gr. M.), Beiname der Diana von ihrem berühmten Tempel zu Ephesus. S. Diana.


Ephesische Buchstaben (Gr. M.), uralte Charaktere, heilige Worte ausdrückend, welche auf dem Gürtel, der Krone und an den Füssen der Diana zu Ephesus eingegraben gewesen sein sollen. Man trug sie auf Gemmen oder Goldplättchen, als sichere Schutzmittel gegen den Einfluss böser Dämonen, und bezahlte sie, im Glauben an ihre magische Kraft, oft mit ungeheuren Preisen.


Ephesus (Gr. M.), angeblich ein Abkömmling des Achilles, durch dessen Sohn von der Amazonenkönigin Penthesilea, Caystrius; er soll in der nach ihm benannten Stadt E. den Tempel der Diana erbaut haben. – Nachdem die Stätte, wo dieser berühmte Tempel, bekanntlich eines der sieben Wunder der alten Welt, erst in unsern Tagen mit Sicherheit festgestellt worden, hat der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0258" n="188"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Engonasi</hi> (Gr. M.), ein Sternbild, welches man später auch Hercules nannte, einen knieenden Manu mit ausgestreckten Armen vorstellend, in der einen Hand eine Keule, über dem andern Arm eine Löwenhaut, zwischen der Krone, der Schlange, dem Ophiuchos, der Leier, dem Drachen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Engonasi</hi> (Gr. M.), »die Knieende«. Auf dem Markte zu Tegea war ein Tempel mit dem knieenden Bilde der Ilithyia, weil dort und in dieser Stellung die von ihrem Vater verstossene Auge den Telephus geboren haben sollte. Lateinisch heisst sie: <hi rendition="#g">Ingenicula</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Engyeus</hi> (Gr. M.), ein Heerführer des Königs Rhadamanthus, welcher von diesem, wie alle seine Heeresfürsten, mit Land und Leuten belehnt wurde; E. erhielt die Insel Kyrnos (Corsica).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Eniopeus</hi> (Gr. M.), Sohn des Thebäus, Hectors Wagenlenker, von Diomedes mit dem Speere durch die Brust gestossen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Enipeus</hi> (Gr. M.), ein Flussgott in Thessalien, zu welchem Tyro, die Tochter des Salmoneus, Liebe fasste. Neptun nahm seine Gestalt an und zeugte mit Tyro die Zwillinge Pelias und Neleus: nach Anderen nahm Neptun die Gestalt des E. bei Iphimedia, der Gemahlin des Aloëus, an, und zeugte mit ihr den Otus und Ephialtes.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ennomus</hi> (Gr. M.), einer der beiden Feldherren der Mysier, ein Seher.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ennosidas</hi> und <hi rendition="#b">Ennosigaios</hi> (Gr. M.), Beinamen des <hi rendition="#g">Erderschütterers</hi> Neptun.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Enodia</hi> (Gr. M.), »die auf den Wegen Verweilende«, Beiname der Diana, der Hecate und der Proserpina.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Enorches</hi> (Gr. M.), angeblich ein Sohn des Thyestes von seiner und des Atreus Schwester Däta, aus einem Ei geboren; er baute dem Bacchus einen Tempel, daher der Gott nach ihm benannt wurde. Daher auch Beiname des Bacchus, welcher auch nach der Wortbedeutung durch Tänzer erklärt wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Enosichthon</hi>, identisch mit <hi rendition="#g">Ennosigaios</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Entedide</hi> (Gr. M.), eine der Thespiaden, durch Hercules Mutter des Menippides.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Entellus</hi> (Alt Sicilisch), ein Heros und mächtiger Cästuskämpfer, welcher, obwohl schon altergrau und schwerfällig, doch noch siegte im Kampf über den jungen und übermüthig auf seine Kraft pochenden Dares; nur die Flucht entzog diesen dem gewissen Tode. Der Preis des Kampfes war ein Stier; um zu zeigen, welchem Geschick der Besiegte entgangen, tödtete E. den Stier mit einem Faustschlage.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Enthenis</hi> (Gr. M.), Tochter des Hyacinthus, eines Spartaners, der zu Athen wohnte; als diese Stadt durch eine Pest heimgesucht ward, während Minos sie belagerte, opferte man auf Befehl des Orakels eine Tochter des Fremdlings nach der andern auf dem Grube des Cyclopen Gerästus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ento</hi> oder <hi rendition="#b">Enyo</hi> (Gr. M.), eine der Gräen, welche alle drei nur ein Auge und einen Zahn hatten; sonst auch die Kriegsgöttin; bei den Römern <hi rendition="#g">Bellona</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Entoria</hi> (Röm. M.), soll die Tochter eines altitalischen Landmanns und Geliebte des Saturn gewesen sein, welcher mit ihr vier Söhne, Janus, Hymnus, Felix und Faustus zeugte, und ihren Vater die Bereitung des Weines lehrte, mit dem Auftrag, auch seine Nachbarn darin zu unterrichten. Diese, von dem noch unbekannten Getränke berauscht, hielten es für giftig und steinigten den Landmann, worauf sich seine vier Enkel aus Betrübniss erhängten. Als späterhin die Römer von einer Pest heimgesucht wurden, gebot ihnen das delphische Orakel, den erzürnten Saturn und die Schatten der ungerecht Umgekommenen zu versöhnen. Lutatius Catulus liess darauf dem Gotte am tarpejischen Hügel einen Tempel bauen, und setzte einen Altar mit vier Gesichtern darein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Enudus</hi> (Gr. M.), Sohn des Ancäus, Königs der Leleger, von dessen Gattin Samia, gehört nebst seinen drei Brüdern, Samus, Perilaus und Alitherses zu den Stammhelden der Samier.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Enyalius</hi> (Gr. M.), s. Mars.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Eone</hi> (Gr. M.). eine der Thespiaden, Geliebte des Hercules, dem sie den Amestrius gebar.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Eorosch</hi> (Pers. M.), einer der vier mächtigen Himmelsvögel, ein Rabe mit goldenem Schnabel und ehernen Flügeln; er gibt den Frommen durch das Wehen derselben Gesundheit, zerschmettert aber durch den Schlag seiner Flügel die Bösewichter.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Eoroschap</hi> (Pers. M.), einer der vier Himmelsvögel, welche das Weltall überschauen und bewachen. Er hat, wie Eorosch, einen goldenen Schnabel und eherne Flügel, auch sechs Augen, mit denen er zugleich nach den vier Himmelsgegenden, und hinauf sowohl, als unter sich hernieder schaut, so dass seinen Blicken nichts auf der Welt entgehen kann. Seine Klauen sind mit langen Hanjars (dolchartig gekrümmten Messern) bewaffnet, mit denen er die Todten und Lebendigen des Ormuzdvolkes schützt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Eostar</hi>, auch <hi rendition="#b">Ostera</hi> (Germ. M.), eine von den alten Sachsen und Angelsachsen verehrte Frühlingsgöttin, nach welcher noch viele deutsche Orte und Plätze benannt sind, wie: Osterhofen, Osterhagen, Osterholz u. a. m. Der Osterstein im Blankenburgischen hat behauene Löcher, welche anzeigen, dass dort vielleicht der befestigte Altar und das Bild der Göttin gestanden habe. Ihr Hauptfest wurde im April gefeiert, wovon derselbe Ostermonat hiess, welchen er auch behielt, als Karl d. G. den Monaten deutsche Namen gab. Bei diesem Feste wurden die Osterfeuer auf den Anhöhen angezündet. Der Name der Göttin bedeutet Licht, oder Aufgang des Lichtes: Ost = Eos.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Eous</hi> (Gr. M.), Name eines der Sonnenpferde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Epachthes</hi> (Gr. Festbrauch), ein Fest, welches in Böotien der Achäa (Ceres mit dem Beinamen die <hi rendition="#g">Trauernde</hi>, weil sie ihre geliebte Tochter Proserpina verloren hatte) gefeiert wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Epacrius</hi> (Gr. M.), »der auf Berggipfeln Verehrte«, Beiname des Jupiter.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Epactaeus</hi> oder <hi rendition="#b">Epactius</hi> (Gr. M.), »der an Meeres-Küsten Verehrte«, Beiname a) des Neptun auf Samos, b) des Apollo.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Epaphus</hi>. Nach Herodot nennen die Griechen den ägyptischen Apis (s. d.) so; es scheint diess aber eine Verwechselung des Apis, Sohns einer vom Himmel befruchteten Kuh, mit dem E., Sohn einer in eine Kuh verwandelten Jungfrau, der Io, zu sein, welche auch vom Himmel, d. h. von Jupiter befruchtet wurde. E. wurde König von Aegypten, vermählte sich mit Memphis, Tochter des Nil, und baute Memphis; nach seiner Tochter Libya winde Libyen benannt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Epeoscho</hi> (Pers. M.) , einer der sieben Erzdews, der bösen Dämonen, welche von Ahriman geschaffen wurden, um die Lichtschöpfungen des Ormuzd zu bekämpfen. Er ist der Dämon der Dürre und steht dem Taschter gegenüber, welcher Wasser gibt. Die persischen Religionsbücher schildern den Krieg dieser beiden Naturkräfte als den furchtbarsten. Der böse Dämon wird von den guten überwunden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Eperitus</hi> (Gr. M.), ein Name, welchen Ulysses sich beilegte, als er nach Ermordung der Freier, noch unerkannt, zu seinem Vater Laërtes kam; er nannte sich des Aphidas Sohn, gab vor, in Alybas ein stattliches Haus zu bewohnen, und nur durch Zufall nach Ithaca verschlagen worden zu sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Epeus</hi> (Gr. M.), 1) Sohn des Panopeus, ein Griechenheld, welcher vor Troja bei den von Achill zu Ehren des Patroclus veranstalteten Leichenspielen im Faustkampf über Euryalus siegte. Er rühmt sich, der stärkste Faustkämpfer zu sein, gesteht aber auch, dass er des Schlachtruhms ermangle, weil Niemand Alles zugleich sein könne. Er war es, der das trojanische Pferd bauete und selbst mit hineinstieg. &#x2013; 2) E., Sohn Endymions, König über Elis, nach welchem die Bewohner dieses Landes sich Epeer nannten; seine Mutter hiess Chromia.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ephesia</hi> (Gr. M.), Beiname der Diana von ihrem berühmten Tempel zu Ephesus. S. Diana.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ephesische Buchstaben</hi> (Gr. M.), uralte Charaktere, heilige Worte ausdrückend, welche auf dem Gürtel, der Krone und an den Füssen der Diana zu Ephesus eingegraben gewesen sein sollen. Man trug sie auf Gemmen oder Goldplättchen, als sichere Schutzmittel gegen den Einfluss böser Dämonen, und bezahlte sie, im Glauben an ihre magische Kraft, oft mit ungeheuren Preisen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ephesus</hi> (Gr. M.), angeblich ein Abkömmling des Achilles, durch dessen Sohn von der Amazonenkönigin Penthesilea, Caystrius; er soll in der nach ihm benannten Stadt E. den Tempel der Diana erbaut haben. &#x2013; Nachdem die Stätte, wo dieser berühmte Tempel, bekanntlich eines der sieben Wunder der alten Welt, erst in unsern Tagen mit Sicherheit festgestellt worden, hat der
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0258] Engonasi (Gr. M.), ein Sternbild, welches man später auch Hercules nannte, einen knieenden Manu mit ausgestreckten Armen vorstellend, in der einen Hand eine Keule, über dem andern Arm eine Löwenhaut, zwischen der Krone, der Schlange, dem Ophiuchos, der Leier, dem Drachen. Engonasi (Gr. M.), »die Knieende«. Auf dem Markte zu Tegea war ein Tempel mit dem knieenden Bilde der Ilithyia, weil dort und in dieser Stellung die von ihrem Vater verstossene Auge den Telephus geboren haben sollte. Lateinisch heisst sie: Ingenicula. Engyeus (Gr. M.), ein Heerführer des Königs Rhadamanthus, welcher von diesem, wie alle seine Heeresfürsten, mit Land und Leuten belehnt wurde; E. erhielt die Insel Kyrnos (Corsica). Eniopeus (Gr. M.), Sohn des Thebäus, Hectors Wagenlenker, von Diomedes mit dem Speere durch die Brust gestossen. Enipeus (Gr. M.), ein Flussgott in Thessalien, zu welchem Tyro, die Tochter des Salmoneus, Liebe fasste. Neptun nahm seine Gestalt an und zeugte mit Tyro die Zwillinge Pelias und Neleus: nach Anderen nahm Neptun die Gestalt des E. bei Iphimedia, der Gemahlin des Aloëus, an, und zeugte mit ihr den Otus und Ephialtes. Ennomus (Gr. M.), einer der beiden Feldherren der Mysier, ein Seher. Ennosidas und Ennosigaios (Gr. M.), Beinamen des Erderschütterers Neptun. Enodia (Gr. M.), »die auf den Wegen Verweilende«, Beiname der Diana, der Hecate und der Proserpina. Enorches (Gr. M.), angeblich ein Sohn des Thyestes von seiner und des Atreus Schwester Däta, aus einem Ei geboren; er baute dem Bacchus einen Tempel, daher der Gott nach ihm benannt wurde. Daher auch Beiname des Bacchus, welcher auch nach der Wortbedeutung durch Tänzer erklärt wird. Enosichthon, identisch mit Ennosigaios. Entedide (Gr. M.), eine der Thespiaden, durch Hercules Mutter des Menippides. Entellus (Alt Sicilisch), ein Heros und mächtiger Cästuskämpfer, welcher, obwohl schon altergrau und schwerfällig, doch noch siegte im Kampf über den jungen und übermüthig auf seine Kraft pochenden Dares; nur die Flucht entzog diesen dem gewissen Tode. Der Preis des Kampfes war ein Stier; um zu zeigen, welchem Geschick der Besiegte entgangen, tödtete E. den Stier mit einem Faustschlage. Enthenis (Gr. M.), Tochter des Hyacinthus, eines Spartaners, der zu Athen wohnte; als diese Stadt durch eine Pest heimgesucht ward, während Minos sie belagerte, opferte man auf Befehl des Orakels eine Tochter des Fremdlings nach der andern auf dem Grube des Cyclopen Gerästus. Ento oder Enyo (Gr. M.), eine der Gräen, welche alle drei nur ein Auge und einen Zahn hatten; sonst auch die Kriegsgöttin; bei den Römern Bellona. Entoria (Röm. M.), soll die Tochter eines altitalischen Landmanns und Geliebte des Saturn gewesen sein, welcher mit ihr vier Söhne, Janus, Hymnus, Felix und Faustus zeugte, und ihren Vater die Bereitung des Weines lehrte, mit dem Auftrag, auch seine Nachbarn darin zu unterrichten. Diese, von dem noch unbekannten Getränke berauscht, hielten es für giftig und steinigten den Landmann, worauf sich seine vier Enkel aus Betrübniss erhängten. Als späterhin die Römer von einer Pest heimgesucht wurden, gebot ihnen das delphische Orakel, den erzürnten Saturn und die Schatten der ungerecht Umgekommenen zu versöhnen. Lutatius Catulus liess darauf dem Gotte am tarpejischen Hügel einen Tempel bauen, und setzte einen Altar mit vier Gesichtern darein. Enudus (Gr. M.), Sohn des Ancäus, Königs der Leleger, von dessen Gattin Samia, gehört nebst seinen drei Brüdern, Samus, Perilaus und Alitherses zu den Stammhelden der Samier. Enyalius (Gr. M.), s. Mars. Eone (Gr. M.). eine der Thespiaden, Geliebte des Hercules, dem sie den Amestrius gebar. Eorosch (Pers. M.), einer der vier mächtigen Himmelsvögel, ein Rabe mit goldenem Schnabel und ehernen Flügeln; er gibt den Frommen durch das Wehen derselben Gesundheit, zerschmettert aber durch den Schlag seiner Flügel die Bösewichter. Eoroschap (Pers. M.), einer der vier Himmelsvögel, welche das Weltall überschauen und bewachen. Er hat, wie Eorosch, einen goldenen Schnabel und eherne Flügel, auch sechs Augen, mit denen er zugleich nach den vier Himmelsgegenden, und hinauf sowohl, als unter sich hernieder schaut, so dass seinen Blicken nichts auf der Welt entgehen kann. Seine Klauen sind mit langen Hanjars (dolchartig gekrümmten Messern) bewaffnet, mit denen er die Todten und Lebendigen des Ormuzdvolkes schützt. Eostar, auch Ostera (Germ. M.), eine von den alten Sachsen und Angelsachsen verehrte Frühlingsgöttin, nach welcher noch viele deutsche Orte und Plätze benannt sind, wie: Osterhofen, Osterhagen, Osterholz u. a. m. Der Osterstein im Blankenburgischen hat behauene Löcher, welche anzeigen, dass dort vielleicht der befestigte Altar und das Bild der Göttin gestanden habe. Ihr Hauptfest wurde im April gefeiert, wovon derselbe Ostermonat hiess, welchen er auch behielt, als Karl d. G. den Monaten deutsche Namen gab. Bei diesem Feste wurden die Osterfeuer auf den Anhöhen angezündet. Der Name der Göttin bedeutet Licht, oder Aufgang des Lichtes: Ost = Eos. Eous (Gr. M.), Name eines der Sonnenpferde. Epachthes (Gr. Festbrauch), ein Fest, welches in Böotien der Achäa (Ceres mit dem Beinamen die Trauernde, weil sie ihre geliebte Tochter Proserpina verloren hatte) gefeiert wurde. Epacrius (Gr. M.), »der auf Berggipfeln Verehrte«, Beiname des Jupiter. Epactaeus oder Epactius (Gr. M.), »der an Meeres-Küsten Verehrte«, Beiname a) des Neptun auf Samos, b) des Apollo. Epaphus. Nach Herodot nennen die Griechen den ägyptischen Apis (s. d.) so; es scheint diess aber eine Verwechselung des Apis, Sohns einer vom Himmel befruchteten Kuh, mit dem E., Sohn einer in eine Kuh verwandelten Jungfrau, der Io, zu sein, welche auch vom Himmel, d. h. von Jupiter befruchtet wurde. E. wurde König von Aegypten, vermählte sich mit Memphis, Tochter des Nil, und baute Memphis; nach seiner Tochter Libya winde Libyen benannt. Epeoscho (Pers. M.) , einer der sieben Erzdews, der bösen Dämonen, welche von Ahriman geschaffen wurden, um die Lichtschöpfungen des Ormuzd zu bekämpfen. Er ist der Dämon der Dürre und steht dem Taschter gegenüber, welcher Wasser gibt. Die persischen Religionsbücher schildern den Krieg dieser beiden Naturkräfte als den furchtbarsten. Der böse Dämon wird von den guten überwunden. Eperitus (Gr. M.), ein Name, welchen Ulysses sich beilegte, als er nach Ermordung der Freier, noch unerkannt, zu seinem Vater Laërtes kam; er nannte sich des Aphidas Sohn, gab vor, in Alybas ein stattliches Haus zu bewohnen, und nur durch Zufall nach Ithaca verschlagen worden zu sein. Epeus (Gr. M.), 1) Sohn des Panopeus, ein Griechenheld, welcher vor Troja bei den von Achill zu Ehren des Patroclus veranstalteten Leichenspielen im Faustkampf über Euryalus siegte. Er rühmt sich, der stärkste Faustkämpfer zu sein, gesteht aber auch, dass er des Schlachtruhms ermangle, weil Niemand Alles zugleich sein könne. Er war es, der das trojanische Pferd bauete und selbst mit hineinstieg. – 2) E., Sohn Endymions, König über Elis, nach welchem die Bewohner dieses Landes sich Epeer nannten; seine Mutter hiess Chromia. Ephesia (Gr. M.), Beiname der Diana von ihrem berühmten Tempel zu Ephesus. S. Diana. Ephesische Buchstaben (Gr. M.), uralte Charaktere, heilige Worte ausdrückend, welche auf dem Gürtel, der Krone und an den Füssen der Diana zu Ephesus eingegraben gewesen sein sollen. Man trug sie auf Gemmen oder Goldplättchen, als sichere Schutzmittel gegen den Einfluss böser Dämonen, und bezahlte sie, im Glauben an ihre magische Kraft, oft mit ungeheuren Preisen. Ephesus (Gr. M.), angeblich ein Abkömmling des Achilles, durch dessen Sohn von der Amazonenkönigin Penthesilea, Caystrius; er soll in der nach ihm benannten Stadt E. den Tempel der Diana erbaut haben. – Nachdem die Stätte, wo dieser berühmte Tempel, bekanntlich eines der sieben Wunder der alten Welt, erst in unsern Tagen mit Sicherheit festgestellt worden, hat der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/258
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/258>, abgerufen am 15.05.2024.