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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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berühmte englische Archäologe Wood, welcher die Ausgrabungen für das brittische Museum leitet, im Laufe des letzten zwei Jahre einen grossen Theil dieses Tempels bis auf den Boden blosgelegt, und verschiedene, mehr oder weniger verstümmelte, architektonische Marmorblöcke aufgefunden, aus denen sich schliessen lässt, dass die Proportionen des Bauwerkes weit colossaler waren, als die irgend eines andern Ueberbleibsels altgriechischer Baukunst. Die Säulen nämlich, welche noch so dalagen, wie die barbarischen Zerstörer der byzantinischen Zeit sie hatten liegen lassen, haben nicht weniger als 6' im Durchmesser, und ihr ungeheueres Gewicht machte es nothwendig, das brittische Marineministerium um Hülfe anzugehen. Dieses stellte denn auch das grosse Panzerschiff Caledonia zur Verfügung, und seit Anfang Januar v. J. war dasselbe mit Einladen der für das brittische Museum bestimmten Säulen beschäftigt.


Ephialtes, s. Aloiden.


Ephydatia (Gr. M.), eine von den Nymphen, welche den Liebling des Hercules, Hylas, wegen seiner Schönheit raubten, als er, für die Argonauten in Mysien Wasser suchend, an ihrer Quelle vorbeikam.


Ephydriades (Gr. M.), allgemeine Benennung für Quell- und Fluss-Nymphen.


Ephyra (Gr. M.), der alte Name der Stadt Corinth, welchen dieselbe von einer Tochter des Oceanus empfing, indem dieselbe die Gegend der nachherigen mächtigen Stadt zu ihrem Aufenthalt gewählt hatte.


Ephyre (Gr. M.), eine der Meernymphen, welche Virgil nennt als Gesellschafterin der Cyrene, da diese den Aristäus, ihren und des Peneus Sohn, klagen hört.


Epibaterius (Gr. M.), eben so viel als Embasius, Beiname des Apollo, der ihm von Diomedes, dem Erbauer seines Tempels zu Trözen, gegeben wurde.


Epibomius (Gr. M.), Beiname des Jupiter auf Siphnus.


Epibomius (Gr. M.), der Priester, welcher bei den eleusinischen Mysterien hauptsächlich den Altar- (Bomos-) Dienst verrichtete.


Epicarpius (Gr. M.), "Vorsteher der Früchte", Beiname des Jupiter auf der Insel Euböa.


Epicaste (Gr. M.), 1) Gattin des Clymenus , Königs von Arcadien; sie hatte von ihm eine Tochter, Harpalyce, in welche ihr eigener Vater sich verliebte und sie gewaltsam ihrem Bräutigam entriss. Harpalyce, von Rache getrieben, schlachtete ihren eigenen Sohn und setzte ihn dem unnatürlichen Vater vor. Auf ihre Bitten verwandelten die Götter sie in einen Vogel. - 2) E., Mutter des Oedipus (s. Jocaste). - 3) E., Tochter den Beherrschers von Aetolien, Calydon, und der Aeolia, Schwester der Protogenia, vermählte sich mit Agenor, dem Sohne des Pleuron und Enkel des Aetolus, und gebar ihm den Parthaon und die Demonice, welche eine Geliebte des Mars wurde. - 4) E., Tochter des Augeas, welche Hercules im Kriege gegen diesen König zur Sklavin machte und mit ihr den Testalus erzeugte.


Epicleus (Gr. M.), ein lycischer Bundesgenosse der Trojer, Freund des Sarpedon, ein hochbeherzter Held, welcher mit den Trojern das Lager der Griechen stürmte. Ajax, Telamons Sohn, zerschmetterte ihm mit einem Stein den Helm und den Schädel.


Epicoenius (Gr. M.), Beiname des Jupiter auf Salamis.


Epicurius (Gr. M.), "der Hülfreiche", Beiname des Apollo zu Bassä in Arcadien, wo man ihn als den Abwender einer Seuche verehrte.


Epidamnius (Gr. M.), Vater der Helena, einer Dienerin der Venus, die von den Epidamniern (Bewohnern der Stadt Epidamnus, später Dyrrhachium, heut zu Tage Durazzo) unter der Gestalt der Venus verehrt wurde, als eine Göttin, die den Hungrigen Güter verleihe.


Epidamnus (Gr. M.), Beherrscher eines kleinen Königreiches am adriatischen Meere, hatte eine Tochter, Melissa, welche, von Neptun geliebt, den Dyrrhachius gebar, der der Stadt Dyrrhachium seinen Namen gab.


Epidaurius (Gr. M.), Beiname des Aesculap, von Epidaurus, wo er vorzugsweise verehrt wurde.


Epidaurus (Gr. M.), der Erbauer der Stadt seines Namens, Sohn des argolischen Königs Argus, von Evadne, der Tochter des Strymon. Er hatte vier Brüder, gleich ihm berühmt in den ältesten Mythen: Iasus, Piranthus, Criasus und Tiryns.


Epidaus (Gr. M.), einer der zwölf Söhne des Königs Neleus von Pylus und der Chloris, Bruder des Nestor.


Epidemia (Gr. Festbrauch), ein Privat-Fest, welches von Familien wegen glücklicher Heimkehr eines Verwandten gefeiert wurde, wobei man den Wege-Göttern Dankopfer brachte. Zn Delphi feierte man ein Fest gleiches Namens zur Erinnerung an Apollo's Rückkehr von den Hyperboreern.


Epidotes (Gr. M.), Beiname des Jupiter zu Mantinea und Sparta.


Epigeus, s. Eliun.


Epigeus (Gr. M.), Sohn des Agacles, von Homer "nicht der Feigste der myrmidonischen Männer" genannt, wohnte in Budeum, tödtete aber seinen Vetter und musste desshalb fliehen; so kam er zu Peleus und der silberfüssigen Thetis. Er ging mit Achilles vor Troja, und ward dort von Hector mit einem Steinwurf getödtet, indem er den erschlagenen Sarpedon der Rüstung berauben wollte.


Epigonen (Gr. M.), "die Nachgebornen", die Söhne der Helden, welche bei dem Zuge der Sieben gegen Theben im Kampfe gefallen waren. Adrast hatte die Väter angeführt, und forderte die Söhne, nachdem sie erwachsen waren, auf, die Gefallenen zu rächen. Es sollen deren sieben sein, nämlich: Aegialeus des Adrast, Diomedes des Tydeus, Alcmäon des Amphiaraus. Promachus des Parthenopäus, Sthenelus des Capaneus, Thersander des Polynices und Euryalus des Melisseus Sohn; allein da des Amphiaraus zweiter Sohn, Amphilochus, mit dabei war, und andere Schriftsteller andere Namen angeben, so übersteigt die Zahl der Epigonen jene der älteren Helden. Sieben Helden gegen Theben. Nach mehreren Sagen war der erste Anführer, Adrast, auch der des zweiten Zuges; in einem Treffen am Elisas wurden die Thebaner geschlagen (wobei des Adrast Sohn umkam). Nun verliessen die Flüchtlinge während der Nacht heimlich ihre Stadt, und die E. rückten in das völlig entvölkerte Theben ein, plünderten es und überliessen es dem Thersander, unter welchem sich viele der früheren Einwohner wieder einfanden; die Sieger aber kehrten beutebeladen in ihre Heimath zurück, nachdem man einen Theil des eroberten Gutes, und Manto, die schöne Tochter des Tiresias, dem delphischen Apollo als seinen Antheil gesandt hatte.


Epilais (Gr. M.), Tochter des Königs Thespius, Geliebte des Hercules, von welchem sie den Astyanax empfing.


Epimedes (Gr. M.), einer von den kunstfertigen Arbeitern, welche man Cureten oder Dactyli idäi nannte.


Epimelius (Gr. M.), Beiname des Mercur in Coronea in Böotien.


Epimenides (Gr. M.), Sohn eines reichen Heerdenbesitzers aus Phästus bei Gortyna auf der Insel Creta; der Name des Vaters lautet verschieden, als Mutter wird eine Nymphe angegeben. Er soll einst, bei seines Vaters Heerden weilend, ein Thier verloren haben, dann, ermüdet vom Suchen, in eine Höhle gerathen und dort eingeschlafen sein; nach kurzer Zeit wieder erwachend, habe er im Suchen fortgefahren und sich gewundert, in einer ganz unbekannten Gegend zu sein, bis er, in seines Vaters Haus kommend, bemerkte, dass er Niemand kenne und er auch von Niemand erkannt werde; da löste sich dann das Räthsel, er hatte nämlich 56 Jahre geschlafen, sein Vater war gestorben, seine Heerden hatten sich unterdessen fünfzehnmal erneuert, sein jüngerer Bruder war ein Greis geworden. Bald verbreitete sich das Wunderbare dieses Vorfalles, er galt für einen Liebling des Apollo, für einen heiligen Mann und Seher, und als solcher ward er denn auch in ganz Griechenland betrachtet, so dass ganze Städte sich von ihm wegen begangener Verbrechen reinigen liessen, wie diess Athen um des Mordes der Cylonier willen (612 v. Chr.) that, indem es den Wundermann zu sich berief (596 v. Chr.). Er erbat sich dafür einen Zweig von dem heiligen Oelbaum auf der Acropolis. Wann E. gestorben, ist ungewiss; man gab ihm ein Alter von 150, ja sogar von 300 Jahren.


Epimetheus (Gr. M.), Bruder des Prometheus einen allegorischen Gegensatz zu diesem bildend. Prometheus war ernst und weise, Alles vorher bedenkend, E. ein Thor, der stets erst nach geschehener That dachte. Diess bedeuten die beiden Namen. Sie sind Titaniden, Söhne des Iapetus und der Clymene, Begründer des Menschengeschlechts, welches nach einer Sage durch Prometheus aus Thon geformt, nach einer anderen durch E. mit

berühmte englische Archäologe Wood, welcher die Ausgrabungen für das brittische Museum leitet, im Laufe des letzten zwei Jahre einen grossen Theil dieses Tempels bis auf den Boden blosgelegt, und verschiedene, mehr oder weniger verstümmelte, architektonische Marmorblöcke aufgefunden, aus denen sich schliessen lässt, dass die Proportionen des Bauwerkes weit colossaler waren, als die irgend eines andern Ueberbleibsels altgriechischer Baukunst. Die Säulen nämlich, welche noch so dalagen, wie die barbarischen Zerstörer der byzantinischen Zeit sie hatten liegen lassen, haben nicht weniger als 6' im Durchmesser, und ihr ungeheueres Gewicht machte es nothwendig, das brittische Marineministerium um Hülfe anzugehen. Dieses stellte denn auch das grosse Panzerschiff Caledonia zur Verfügung, und seit Anfang Januar v. J. war dasselbe mit Einladen der für das brittische Museum bestimmten Säulen beschäftigt.


Ephialtes, s. Aloiden.


Ephydatia (Gr. M.), eine von den Nymphen, welche den Liebling des Hercules, Hylas, wegen seiner Schönheit raubten, als er, für die Argonauten in Mysien Wasser suchend, an ihrer Quelle vorbeikam.


Ephydriades (Gr. M.), allgemeine Benennung für Quell- und Fluss-Nymphen.


Ephyra (Gr. M.), der alte Name der Stadt Corinth, welchen dieselbe von einer Tochter des Oceanus empfing, indem dieselbe die Gegend der nachherigen mächtigen Stadt zu ihrem Aufenthalt gewählt hatte.


Ephyre (Gr. M.), eine der Meernymphen, welche Virgil nennt als Gesellschafterin der Cyrene, da diese den Aristäus, ihren und des Peneus Sohn, klagen hört.


Epibaterius (Gr. M.), eben so viel als Embasius, Beiname des Apollo, der ihm von Diomedes, dem Erbauer seines Tempels zu Trözen, gegeben wurde.


Epibomius (Gr. M.), Beiname des Jupiter auf Siphnus.


Epibomius (Gr. M.), der Priester, welcher bei den eleusinischen Mysterien hauptsächlich den Altar- (Bomos-) Dienst verrichtete.


Epicarpius (Gr. M.), »Vorsteher der Früchte«, Beiname des Jupiter auf der Insel Euböa.


Epicaste (Gr. M.), 1) Gattin des Clymenus , Königs von Arcadien; sie hatte von ihm eine Tochter, Harpalyce, in welche ihr eigener Vater sich verliebte und sie gewaltsam ihrem Bräutigam entriss. Harpalyce, von Rache getrieben, schlachtete ihren eigenen Sohn und setzte ihn dem unnatürlichen Vater vor. Auf ihre Bitten verwandelten die Götter sie in einen Vogel. – 2) E., Mutter des Oedipus (s. Jocaste). – 3) E., Tochter den Beherrschers von Aetolien, Calydon, und der Aeolia, Schwester der Protogenia, vermählte sich mit Agenor, dem Sohne des Pleuron und Enkel des Aetolus, und gebar ihm den Parthaon und die Demonice, welche eine Geliebte des Mars wurde. – 4) E., Tochter des Augeas, welche Hercules im Kriege gegen diesen König zur Sklavin machte und mit ihr den Testalus erzeugte.


Epicleus (Gr. M.), ein lycischer Bundesgenosse der Trojer, Freund des Sarpedon, ein hochbeherzter Held, welcher mit den Trojern das Lager der Griechen stürmte. Ajax, Telamons Sohn, zerschmetterte ihm mit einem Stein den Helm und den Schädel.


Epicoenius (Gr. M.), Beiname des Jupiter auf Salamis.


Epicurius (Gr. M.), »der Hülfreiche«, Beiname des Apollo zu Bassä in Arcadien, wo man ihn als den Abwender einer Seuche verehrte.


Epidamnius (Gr. M.), Vater der Helena, einer Dienerin der Venus, die von den Epidamniern (Bewohnern der Stadt Epidamnus, später Dyrrhachium, heut zu Tage Durazzo) unter der Gestalt der Venus verehrt wurde, als eine Göttin, die den Hungrigen Güter verleihe.


Epidamnus (Gr. M.), Beherrscher eines kleinen Königreiches am adriatischen Meere, hatte eine Tochter, Melissa, welche, von Neptun geliebt, den Dyrrhachius gebar, der der Stadt Dyrrhachium seinen Namen gab.


Epidaurius (Gr. M.), Beiname des Aesculap, von Epidaurus, wo er vorzugsweise verehrt wurde.


Epidaurus (Gr. M.), der Erbauer der Stadt seines Namens, Sohn des argolischen Königs Argus, von Evadne, der Tochter des Strymon. Er hatte vier Brüder, gleich ihm berühmt in den ältesten Mythen: Iasus, Piranthus, Criasus und Tiryns.


Epidaus (Gr. M.), einer der zwölf Söhne des Königs Neleus von Pylus und der Chloris, Bruder des Nestor.


Epidemia (Gr. Festbrauch), ein Privat-Fest, welches von Familien wegen glücklicher Heimkehr eines Verwandten gefeiert wurde, wobei man den Wege-Göttern Dankopfer brachte. Zn Delphi feierte man ein Fest gleiches Namens zur Erinnerung an Apollo's Rückkehr von den Hyperboreern.


Epidotes (Gr. M.), Beiname des Jupiter zu Mantinea und Sparta.


Epigeus, s. Eliun.


Epigeus (Gr. M.), Sohn des Agacles, von Homer »nicht der Feigste der myrmidonischen Männer« genannt, wohnte in Budeum, tödtete aber seinen Vetter und musste desshalb fliehen; so kam er zu Peleus und der silberfüssigen Thetis. Er ging mit Achilles vor Troja, und ward dort von Hector mit einem Steinwurf getödtet, indem er den erschlagenen Sarpedon der Rüstung berauben wollte.


Epigonen (Gr. M.), »die Nachgebornen«, die Söhne der Helden, welche bei dem Zuge der Sieben gegen Theben im Kampfe gefallen waren. Adrast hatte die Väter angeführt, und forderte die Söhne, nachdem sie erwachsen waren, auf, die Gefallenen zu rächen. Es sollen deren sieben sein, nämlich: Aegialeus des Adrast, Diomedes des Tydeus, Alcmäon des Amphiaraus. Promachus des Parthenopäus, Sthenelus des Capaneus, Thersander des Polynices und Euryalus des Melisseus Sohn; allein da des Amphiaraus zweiter Sohn, Amphilochus, mit dabei war, und andere Schriftsteller andere Namen angeben, so übersteigt die Zahl der Epigonen jene der älteren Helden. Sieben Helden gegen Theben. Nach mehreren Sagen war der erste Anführer, Adrast, auch der des zweiten Zuges; in einem Treffen am Elisas wurden die Thebaner geschlagen (wobei des Adrast Sohn umkam). Nun verliessen die Flüchtlinge während der Nacht heimlich ihre Stadt, und die E. rückten in das völlig entvölkerte Theben ein, plünderten es und überliessen es dem Thersander, unter welchem sich viele der früheren Einwohner wieder einfanden; die Sieger aber kehrten beutebeladen in ihre Heimath zurück, nachdem man einen Theil des eroberten Gutes, und Manto, die schöne Tochter des Tiresias, dem delphischen Apollo als seinen Antheil gesandt hatte.


Epilais (Gr. M.), Tochter des Königs Thespius, Geliebte des Hercules, von welchem sie den Astyanax empfing.


Epimedes (Gr. M.), einer von den kunstfertigen Arbeitern, welche man Cureten oder Dactyli idäi nannte.


Epimelius (Gr. M.), Beiname des Mercur in Coronea in Böotien.


Epimenides (Gr. M.), Sohn eines reichen Heerdenbesitzers aus Phästus bei Gortyna auf der Insel Creta; der Name des Vaters lautet verschieden, als Mutter wird eine Nymphe angegeben. Er soll einst, bei seines Vaters Heerden weilend, ein Thier verloren haben, dann, ermüdet vom Suchen, in eine Höhle gerathen und dort eingeschlafen sein; nach kurzer Zeit wieder erwachend, habe er im Suchen fortgefahren und sich gewundert, in einer ganz unbekannten Gegend zu sein, bis er, in seines Vaters Haus kommend, bemerkte, dass er Niemand kenne und er auch von Niemand erkannt werde; da löste sich dann das Räthsel, er hatte nämlich 56 Jahre geschlafen, sein Vater war gestorben, seine Heerden hatten sich unterdessen fünfzehnmal erneuert, sein jüngerer Bruder war ein Greis geworden. Bald verbreitete sich das Wunderbare dieses Vorfalles, er galt für einen Liebling des Apollo, für einen heiligen Mann und Seher, und als solcher ward er denn auch in ganz Griechenland betrachtet, so dass ganze Städte sich von ihm wegen begangener Verbrechen reinigen liessen, wie diess Athen um des Mordes der Cylonier willen (612 v. Chr.) that, indem es den Wundermann zu sich berief (596 v. Chr.). Er erbat sich dafür einen Zweig von dem heiligen Oelbaum auf der Acropolis. Wann E. gestorben, ist ungewiss; man gab ihm ein Alter von 150, ja sogar von 300 Jahren.


Epimetheus (Gr. M.), Bruder des Prometheus einen allegorischen Gegensatz zu diesem bildend. Prometheus war ernst und weise, Alles vorher bedenkend, E. ein Thor, der stets erst nach geschehener That dachte. Diess bedeuten die beiden Namen. Sie sind Titaniden, Söhne des Iapetus und der Clymene, Begründer des Menschengeschlechts, welches nach einer Sage durch Prometheus aus Thon geformt, nach einer anderen durch E. mit

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[189/0259] berühmte englische Archäologe Wood, welcher die Ausgrabungen für das brittische Museum leitet, im Laufe des letzten zwei Jahre einen grossen Theil dieses Tempels bis auf den Boden blosgelegt, und verschiedene, mehr oder weniger verstümmelte, architektonische Marmorblöcke aufgefunden, aus denen sich schliessen lässt, dass die Proportionen des Bauwerkes weit colossaler waren, als die irgend eines andern Ueberbleibsels altgriechischer Baukunst. Die Säulen nämlich, welche noch so dalagen, wie die barbarischen Zerstörer der byzantinischen Zeit sie hatten liegen lassen, haben nicht weniger als 6' im Durchmesser, und ihr ungeheueres Gewicht machte es nothwendig, das brittische Marineministerium um Hülfe anzugehen. Dieses stellte denn auch das grosse Panzerschiff Caledonia zur Verfügung, und seit Anfang Januar v. J. war dasselbe mit Einladen der für das brittische Museum bestimmten Säulen beschäftigt. Ephialtes, s. Aloiden. Ephydatia (Gr. M.), eine von den Nymphen, welche den Liebling des Hercules, Hylas, wegen seiner Schönheit raubten, als er, für die Argonauten in Mysien Wasser suchend, an ihrer Quelle vorbeikam. Ephydriades (Gr. M.), allgemeine Benennung für Quell- und Fluss-Nymphen. Ephyra (Gr. M.), der alte Name der Stadt Corinth, welchen dieselbe von einer Tochter des Oceanus empfing, indem dieselbe die Gegend der nachherigen mächtigen Stadt zu ihrem Aufenthalt gewählt hatte. Ephyre (Gr. M.), eine der Meernymphen, welche Virgil nennt als Gesellschafterin der Cyrene, da diese den Aristäus, ihren und des Peneus Sohn, klagen hört. Epibaterius (Gr. M.), eben so viel als Embasius, Beiname des Apollo, der ihm von Diomedes, dem Erbauer seines Tempels zu Trözen, gegeben wurde. Epibomius (Gr. M.), Beiname des Jupiter auf Siphnus. Epibomius (Gr. M.), der Priester, welcher bei den eleusinischen Mysterien hauptsächlich den Altar- (Bomos-) Dienst verrichtete. Epicarpius (Gr. M.), »Vorsteher der Früchte«, Beiname des Jupiter auf der Insel Euböa. Epicaste (Gr. M.), 1) Gattin des Clymenus , Königs von Arcadien; sie hatte von ihm eine Tochter, Harpalyce, in welche ihr eigener Vater sich verliebte und sie gewaltsam ihrem Bräutigam entriss. Harpalyce, von Rache getrieben, schlachtete ihren eigenen Sohn und setzte ihn dem unnatürlichen Vater vor. Auf ihre Bitten verwandelten die Götter sie in einen Vogel. – 2) E., Mutter des Oedipus (s. Jocaste). – 3) E., Tochter den Beherrschers von Aetolien, Calydon, und der Aeolia, Schwester der Protogenia, vermählte sich mit Agenor, dem Sohne des Pleuron und Enkel des Aetolus, und gebar ihm den Parthaon und die Demonice, welche eine Geliebte des Mars wurde. – 4) E., Tochter des Augeas, welche Hercules im Kriege gegen diesen König zur Sklavin machte und mit ihr den Testalus erzeugte. Epicleus (Gr. M.), ein lycischer Bundesgenosse der Trojer, Freund des Sarpedon, ein hochbeherzter Held, welcher mit den Trojern das Lager der Griechen stürmte. Ajax, Telamons Sohn, zerschmetterte ihm mit einem Stein den Helm und den Schädel. Epicoenius (Gr. M.), Beiname des Jupiter auf Salamis. Epicurius (Gr. M.), »der Hülfreiche«, Beiname des Apollo zu Bassä in Arcadien, wo man ihn als den Abwender einer Seuche verehrte. Epidamnius (Gr. M.), Vater der Helena, einer Dienerin der Venus, die von den Epidamniern (Bewohnern der Stadt Epidamnus, später Dyrrhachium, heut zu Tage Durazzo) unter der Gestalt der Venus verehrt wurde, als eine Göttin, die den Hungrigen Güter verleihe. Epidamnus (Gr. M.), Beherrscher eines kleinen Königreiches am adriatischen Meere, hatte eine Tochter, Melissa, welche, von Neptun geliebt, den Dyrrhachius gebar, der der Stadt Dyrrhachium seinen Namen gab. Epidaurius (Gr. M.), Beiname des Aesculap, von Epidaurus, wo er vorzugsweise verehrt wurde. Epidaurus (Gr. M.), der Erbauer der Stadt seines Namens, Sohn des argolischen Königs Argus, von Evadne, der Tochter des Strymon. Er hatte vier Brüder, gleich ihm berühmt in den ältesten Mythen: Iasus, Piranthus, Criasus und Tiryns. Epidaus (Gr. M.), einer der zwölf Söhne des Königs Neleus von Pylus und der Chloris, Bruder des Nestor. Epidemia (Gr. Festbrauch), ein Privat-Fest, welches von Familien wegen glücklicher Heimkehr eines Verwandten gefeiert wurde, wobei man den Wege-Göttern Dankopfer brachte. Zn Delphi feierte man ein Fest gleiches Namens zur Erinnerung an Apollo's Rückkehr von den Hyperboreern. Epidotes (Gr. M.), Beiname des Jupiter zu Mantinea und Sparta. Epigeus, s. Eliun. Epigeus (Gr. M.), Sohn des Agacles, von Homer »nicht der Feigste der myrmidonischen Männer« genannt, wohnte in Budeum, tödtete aber seinen Vetter und musste desshalb fliehen; so kam er zu Peleus und der silberfüssigen Thetis. Er ging mit Achilles vor Troja, und ward dort von Hector mit einem Steinwurf getödtet, indem er den erschlagenen Sarpedon der Rüstung berauben wollte. Epigonen (Gr. M.), »die Nachgebornen«, die Söhne der Helden, welche bei dem Zuge der Sieben gegen Theben im Kampfe gefallen waren. Adrast hatte die Väter angeführt, und forderte die Söhne, nachdem sie erwachsen waren, auf, die Gefallenen zu rächen. Es sollen deren sieben sein, nämlich: Aegialeus des Adrast, Diomedes des Tydeus, Alcmäon des Amphiaraus. Promachus des Parthenopäus, Sthenelus des Capaneus, Thersander des Polynices und Euryalus des Melisseus Sohn; allein da des Amphiaraus zweiter Sohn, Amphilochus, mit dabei war, und andere Schriftsteller andere Namen angeben, so übersteigt die Zahl der Epigonen jene der älteren Helden. Sieben Helden gegen Theben. Nach mehreren Sagen war der erste Anführer, Adrast, auch der des zweiten Zuges; in einem Treffen am Elisas wurden die Thebaner geschlagen (wobei des Adrast Sohn umkam). Nun verliessen die Flüchtlinge während der Nacht heimlich ihre Stadt, und die E. rückten in das völlig entvölkerte Theben ein, plünderten es und überliessen es dem Thersander, unter welchem sich viele der früheren Einwohner wieder einfanden; die Sieger aber kehrten beutebeladen in ihre Heimath zurück, nachdem man einen Theil des eroberten Gutes, und Manto, die schöne Tochter des Tiresias, dem delphischen Apollo als seinen Antheil gesandt hatte. Epilais (Gr. M.), Tochter des Königs Thespius, Geliebte des Hercules, von welchem sie den Astyanax empfing. Epimedes (Gr. M.), einer von den kunstfertigen Arbeitern, welche man Cureten oder Dactyli idäi nannte. Epimelius (Gr. M.), Beiname des Mercur in Coronea in Böotien. Epimenides (Gr. M.), Sohn eines reichen Heerdenbesitzers aus Phästus bei Gortyna auf der Insel Creta; der Name des Vaters lautet verschieden, als Mutter wird eine Nymphe angegeben. Er soll einst, bei seines Vaters Heerden weilend, ein Thier verloren haben, dann, ermüdet vom Suchen, in eine Höhle gerathen und dort eingeschlafen sein; nach kurzer Zeit wieder erwachend, habe er im Suchen fortgefahren und sich gewundert, in einer ganz unbekannten Gegend zu sein, bis er, in seines Vaters Haus kommend, bemerkte, dass er Niemand kenne und er auch von Niemand erkannt werde; da löste sich dann das Räthsel, er hatte nämlich 56 Jahre geschlafen, sein Vater war gestorben, seine Heerden hatten sich unterdessen fünfzehnmal erneuert, sein jüngerer Bruder war ein Greis geworden. Bald verbreitete sich das Wunderbare dieses Vorfalles, er galt für einen Liebling des Apollo, für einen heiligen Mann und Seher, und als solcher ward er denn auch in ganz Griechenland betrachtet, so dass ganze Städte sich von ihm wegen begangener Verbrechen reinigen liessen, wie diess Athen um des Mordes der Cylonier willen (612 v. Chr.) that, indem es den Wundermann zu sich berief (596 v. Chr.). Er erbat sich dafür einen Zweig von dem heiligen Oelbaum auf der Acropolis. Wann E. gestorben, ist ungewiss; man gab ihm ein Alter von 150, ja sogar von 300 Jahren. Epimetheus (Gr. M.), Bruder des Prometheus einen allegorischen Gegensatz zu diesem bildend. Prometheus war ernst und weise, Alles vorher bedenkend, E. ein Thor, der stets erst nach geschehener That dachte. Diess bedeuten die beiden Namen. Sie sind Titaniden, Söhne des Iapetus und der Clymene, Begründer des Menschengeschlechts, welches nach einer Sage durch Prometheus aus Thon geformt, nach einer anderen durch E. mit

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/259>, abgerufen am 15.05.2024.