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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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die Träume, Epiphron; Clotho, Lachesis, Atropos, die drei Parcen; die Zwietracht, das Elend, der Muthwille, Nemesis, Euphrosyne, die Freundschaft, das Mitleid, die Styx, der Schlaf.


Erechtheum (Gr. M.), ein berühmter, länglich viereckiger Tempel auf der Burg von Athen, nördlich vom Parthenon (oder vielmehr zwei Tempel unter einem Dach) dessen östliche Hälfte der Minerva Polias, der Stadtbeschützerin, die westliche aber der Pandrosos, Tochter des Cecrops, geweihet war. Vor dem Tempel der Minerva Polias befand sich eine Vorhalle von sechs jonischen Säulen, die, so wie der Tempel selbst, auf einem 8 Fuss hohen Unterbau ruhten. Innerhalb der Säulen standen Altäre des Neptun und Vulcan, und auf der Mauer der Cella waren Gemälde der Priester-Familie der Butaden angebracht. In der Cella befand sich der Salzbrunnen des Erechtheus, der in Wallung gerieth, wenn die See schäumte, die älteste und heiligste Bildsäule der Minerva, aus Holz geschnitzt, mit einer von Callimachus verfertigten, goldenen Lampe und einem ehernen Palmbaum, dessen Zweige den von der Lampe aufsteigenden Rauch zerstreuten, ein Altar der Vergessenheit zum Andenken der gütlichen Beilegung des Streites zwischen Minerva und Neptun, eine heilige Schlange, ein hölzernes Bild des Mercur, der künstliche, zusammenlegbare Stuhl des Dädalus, nebst Waffenbeute aus dem Perserkriege. Der Tempel der Pandrosos hatte an beiden Seiten eine offene Halle, die nördliche von sechs jonischen Säulen gebildet, die südliche von sechs Caryatiden umgeben, lang gekleideten, weiblichen Gestalten, welche anstatt der Säulen das Gebälke trugen. In dieser, wahrscheinlich unbedeckten, Halle grünte der heilige Oelbaum der Minerva. Aus dem beide Hallen verbindenden, durch vier Fenster erleuchteten Gange gelangte man in das Cecropium, oder das Heiligthum, worin Cecrops begraben lag. Das Unregelmässige und Seltsame in dem Plane des E. mag daher rühren, dass man, etwa 400 v. Ohr., auf dem alten heiligen Fundamente ein erneuertes Gebäude aufführte.


Erechtheus (Gr. M.), 1) s. Erichthonius. - 2) E., Beiname des Neptun oder des Jupiter.


Erelim (Hebr. M.), die erste Classe unter den zehn verschiedenen der guten Dämonen. Der Name heisst: "die Mächtigen".


Eremesius (Gr. M.), Beiname des Jupiter auf Lesbos.


Eresione (Gr. M.), s. Eiresione.


Eresos (Gr. M.), Sohn des Macar, von welchem die Stadt Eresos auf Lesbos benannt sein soll.


Erethismius (Gr. M.), Beiname des Apollo bei den Lyciern.


Eretrieus (Gr. M.), soll ein Sohn des Phaethon geheissen haben; er ging nach Euböa und gründete daselbst die Stadt Eretria.


Ereuthalion (Gr. M.), ein Held, dessen Nestor erwähnt, als er die Griechen schmähet, weil keiner sich in den Kampf mit Hector einlassen will. E. war ein Arcadier und Freund des arcadischen Lycurgus, welcher den berühmten Keulenschwinger Areithous durch List getödtet, und ihn der trefflichen Rüstung beraubt hatte; diese vermachte Lycurgus seinem Freunde E., welcher, darauf trotzend, die ersten Helden zum Kampfe herausforderte; endlich erschlug ihn Nestor, damals einer der Jüngsten, im Zweikampf.


Ergane (Gr. M.), "die Werkmeisterin", Beiname der Minerva zu Athen.


Ergastinae (Gr. M.), die beiden Jungfrauen, welche alljährlich der Minerva zu Athen das grosse Kleid (peplos, Teppich) weben mussten; zu diesem Geschäft gewählt zu werden, galt für eine grosse Ehre.


Ergatis (Gr. M.), Beiname der Minerva, so viel als Ergane (s. d.).


Ergeus (Gr. M.), Vater der Celäno, welche eine Geliebte des Neptun, und von diesem Mutter des Lycus war.


Erginus (Gr. M.), 1) Sohn des Clymenus und der Buzyge oder Budea, König in Orchomenus. Durch die Thebaner ward, um eines sehr geringen Anlasses willen, Clymenus erschlagen; sein Sohn, um ihn zu rächen, überzog Theben mit Krieg und nöthigte die Stadt zu einem Tribut, welchen sie zwanzig Jahre erlegte, bis Hercules sie davon befreite, indem er die Gesandten, welche ihn einzufordern kamen, verstümmelt heimschickte, und in dem darauf folgenden Kriege E. schlug und ihn zur Rückerstattung des Tributs nöthigte. Dadurch kam sein Volk in grosse Noth, und er that alles Mögliche, um diese zu mildern, an nichts als an das Wohl der Unterthanen denkend, so dass, als es ihm endlich gelungen, den früheren Wohlstand zurückzuführen, er alt und kinderlos war. Auf der Pythia Rath vermählte er sich mit einem jungen Mädchen, und erzeugte mit ihr den Agamedes und den Trophonius. Nach Anderen blieb E. in der Schlacht gegen Hercules. - 2) K., einer der Argonauten, erst Gehülfe des Steuermannes Tiphys, und nach dessen Tode selbst Steuermann. Er soll ein sehr tüchtiger Läufer gewesen sein, und darin selbst die schnellfüssigen Söhne des Boreas und der Orithyia übertroffen haben. Er wird ein Sohn des Neptun genannt, doch nicht selten mit dem vorigen verwechselt.


Eriboea (Gr.M.), 1) eine Amazone, welche sich rühmte, in dem Kampfe gegen Hercules keines Beistandes zu bedürfen; doch ward sie trotz ihrer Stärke von dem Helden überwunden. - 2) E., Tochter des Alcathous, Enkelin des Pelops, Gemahlin des Telamon; doch wird sie gewöhnlich Periböa (s. d.) genannt.


Ericapaeus (Gr. M.), Beiname des Phanes, oder des Bacchus, oder des Priapus.


Erichthonius (Gr. M.). In den ältesten Sagen gibt es nur einen Erechtheus, Sohn der Erde, König von Athen, dessen Name bei Manchen auch Erichthonius lautet. Als die Züge der mythischen Geschichte dieses Helden allmälig so manchfaltig wurden, dass man Widersprüche zwischen denselben wahrnahm, suchten Einige dadurch zu helfen, dass sie Erechtheus und E. als verschiedene Personen von einander trennten, Andere dadurch, das sie einen ersten und einen zweiten Erechtheus annahmen. Nach dieser späteren Gestaltung der Sagen ist 1) E. oder der erste Erechtheus ein Sohn des Vulcan, durch unvollkommene Zeugung entstanden. Vulcan hatte für Juno einen goldenen Stuhl gemacht, von welchem sie nicht aufstehen konnte, um sie für die Herzlosigkeit zu strafen, mit welcher sie ihn, seiner Hässlichkeit wegen, vom Himmel geworfen. Jupiter hatte sich des Schwankes so gefreut, dass er dem Vulcan erlaubte, sich eine Gnade zu erbitten, und er bat um die Hand der schönen und erhabenen Minerva. Die Bitte war zwar kühn, doch ward sie gewährt, weil der Gott selbst seinem Vater Jupiter beigestanden, als Minerva aus dessen Haupte geboren wurde. So sandte er die Tochter zu Vulcan, und nun entspann sich zwischen dem lüsternen Schmiedegott und der jungfräulichen Göttin ein Kampf, bei welchem jener die Erde befruchtete; erröthend schob Minerva mit dem Fusse Staub darüber, und entwand sich seinen Armen, doch nahm sie sich des auf diese sonderbare Art entstandenen Kindes an, barg dasselbe in einem Kästchen, und gab es den Töchtern des Cecrops in Verwahrung, jedoch mit dem ernsten Bedeuten, dasselbe nicht zu öffnen. Pandrosos kam dem Gebot nach, Herso und Aglauros aber konnten der Neugier nicht widerstehen, und siehe, es lag eine Schlange darin. Durch die treue Pandrosos erfuhr Minerva, was geschehen; sie machte die Mädchen wahnsinnig, so dass sie sich von der Höhe der Acropolis zu Athen, wo ihr Vater König war, herabstürzten, und zerschmettert auf den Felsen ihren Tod fanden; indessen erzog Minerva den Knaben, der unter der Schlange (nur zu seinem Schutz vorhanden) verborgen gelegen, in ihrem Tempel; dankbar errichtete er seiner Pflegerin einen Tempel auf der Acropolis, und führte ihr zu Ehren die Panathenäen ein. Er ward dann Beherrscher von Athen, indem er den Amphictyon vertrieb, und vermählte sich mit der Najade Pasithea, welche ihm den Pandion gebar. Dieser zeugte nun mit Zeuxippe den zweiten Erechtheus, den Butes, die Procne und die Philomele. Erechtheus II. wurde nach seines Vaters Tode gleichfalls König von Athen, und zeugte mit Praxithea Cecrops II., Pandorus, Metion, Orneus, Procris, Creusa, Chthonia, Orithyia. Seine Töchter hatten sich das Wort gegeben, alle zusammen zu sterben, wenn eine von ihnen sterben müsse. Als nun Erechtheus auf Befehl eines Orakels, um im Kriege gegen die Eleusinier siegen zu können, eine seiner Töchter als Opfer schlachtete, entleibten sich die andern Schwestern. Erechtheus aber wurde auf Bitten Neptuns von Jupiter mit dem Blitze erschlagen. - 2) E., ein Stammheld der Trojaner, Sohn des Dardanus und der Batea (Tochter Teucers), durch welche Dardanus das Reich erhielt; als sein Bruder Ilus kinderlos starb, erbte er das Reich, vermählte sich mit Astyoche

die Träume, Epiphron; Clotho, Lachesis, Atropos, die drei Parcen; die Zwietracht, das Elend, der Muthwille, Nemesis, Euphrosyne, die Freundschaft, das Mitleid, die Styx, der Schlaf.


Erechtheum (Gr. M.), ein berühmter, länglich viereckiger Tempel auf der Burg von Athen, nördlich vom Parthenon (oder vielmehr zwei Tempel unter einem Dach) dessen östliche Hälfte der Minerva Polias, der Stadtbeschützerin, die westliche aber der Pandrosos, Tochter des Cecrops, geweihet war. Vor dem Tempel der Minerva Polias befand sich eine Vorhalle von sechs jonischen Säulen, die, so wie der Tempel selbst, auf einem 8 Fuss hohen Unterbau ruhten. Innerhalb der Säulen standen Altäre des Neptun und Vulcan, und auf der Mauer der Cella waren Gemälde der Priester-Familie der Butaden angebracht. In der Cella befand sich der Salzbrunnen des Erechtheus, der in Wallung gerieth, wenn die See schäumte, die älteste und heiligste Bildsäule der Minerva, aus Holz geschnitzt, mit einer von Callimachus verfertigten, goldenen Lampe und einem ehernen Palmbaum, dessen Zweige den von der Lampe aufsteigenden Rauch zerstreuten, ein Altar der Vergessenheit zum Andenken der gütlichen Beilegung des Streites zwischen Minerva und Neptun, eine heilige Schlange, ein hölzernes Bild des Mercur, der künstliche, zusammenlegbare Stuhl des Dädalus, nebst Waffenbeute aus dem Perserkriege. Der Tempel der Pandrosos hatte an beiden Seiten eine offene Halle, die nördliche von sechs jonischen Säulen gebildet, die südliche von sechs Caryatiden umgeben, lang gekleideten, weiblichen Gestalten, welche anstatt der Säulen das Gebälke trugen. In dieser, wahrscheinlich unbedeckten, Halle grünte der heilige Oelbaum der Minerva. Aus dem beide Hallen verbindenden, durch vier Fenster erleuchteten Gange gelangte man in das Cecropium, oder das Heiligthum, worin Cecrops begraben lag. Das Unregelmässige und Seltsame in dem Plane des E. mag daher rühren, dass man, etwa 400 v. Ohr., auf dem alten heiligen Fundamente ein erneuertes Gebäude aufführte.


Erechtheus (Gr. M.), 1) s. Erichthonius. – 2) E., Beiname des Neptun oder des Jupiter.


Erelim (Hebr. M.), die erste Classe unter den zehn verschiedenen der guten Dämonen. Der Name heisst: »die Mächtigen«.


Eremesius (Gr. M.), Beiname des Jupiter auf Lesbos.


Eresione (Gr. M.), s. Eiresione.


Eresos (Gr. M.), Sohn des Macar, von welchem die Stadt Eresos auf Lesbos benannt sein soll.


Erethismius (Gr. M.), Beiname des Apollo bei den Lyciern.


Eretrieus (Gr. M.), soll ein Sohn des Phaëthon geheissen haben; er ging nach Euböa und gründete daselbst die Stadt Eretria.


Ereuthalion (Gr. M.), ein Held, dessen Nestor erwähnt, als er die Griechen schmähet, weil keiner sich in den Kampf mit Hector einlassen will. E. war ein Arcadier und Freund des arcadischen Lycurgus, welcher den berühmten Keulenschwinger Areïthous durch List getödtet, und ihn der trefflichen Rüstung beraubt hatte; diese vermachte Lycurgus seinem Freunde E., welcher, darauf trotzend, die ersten Helden zum Kampfe herausforderte; endlich erschlug ihn Nestor, damals einer der Jüngsten, im Zweikampf.


Ergane (Gr. M.), »die Werkmeisterin«, Beiname der Minerva zu Athen.


Ergastinae (Gr. M.), die beiden Jungfrauen, welche alljährlich der Minerva zu Athen das grosse Kleid (peplos, Teppich) weben mussten; zu diesem Geschäft gewählt zu werden, galt für eine grosse Ehre.


Ergatis (Gr. M.), Beiname der Minerva, so viel als Ergane (s. d.).


Ergeus (Gr. M.), Vater der Celäno, welche eine Geliebte des Neptun, und von diesem Mutter des Lycus war.


Erginus (Gr. M.), 1) Sohn des Clymenus und der Buzyge oder Budea, König in Orchomenus. Durch die Thebaner ward, um eines sehr geringen Anlasses willen, Clymenus erschlagen; sein Sohn, um ihn zu rächen, überzog Theben mit Krieg und nöthigte die Stadt zu einem Tribut, welchen sie zwanzig Jahre erlegte, bis Hercules sie davon befreite, indem er die Gesandten, welche ihn einzufordern kamen, verstümmelt heimschickte, und in dem darauf folgenden Kriege E. schlug und ihn zur Rückerstattung des Tributs nöthigte. Dadurch kam sein Volk in grosse Noth, und er that alles Mögliche, um diese zu mildern, an nichts als an das Wohl der Unterthanen denkend, so dass, als es ihm endlich gelungen, den früheren Wohlstand zurückzuführen, er alt und kinderlos war. Auf der Pythia Rath vermählte er sich mit einem jungen Mädchen, und erzeugte mit ihr den Agamedes und den Trophonius. Nach Anderen blieb E. in der Schlacht gegen Hercules. – 2) K., einer der Argonauten, erst Gehülfe des Steuermannes Tiphys, und nach dessen Tode selbst Steuermann. Er soll ein sehr tüchtiger Läufer gewesen sein, und darin selbst die schnellfüssigen Söhne des Boreas und der Orithyia übertroffen haben. Er wird ein Sohn des Neptun genannt, doch nicht selten mit dem vorigen verwechselt.


Eriboea (Gr.M.), 1) eine Amazone, welche sich rühmte, in dem Kampfe gegen Hercules keines Beistandes zu bedürfen; doch ward sie trotz ihrer Stärke von dem Helden überwunden. – 2) E., Tochter des Alcathous, Enkelin des Pelops, Gemahlin des Telamon; doch wird sie gewöhnlich Periböa (s. d.) genannt.


Ericapaeus (Gr. M.), Beiname des Phanes, oder des Bacchus, oder des Priapus.


Erichthonius (Gr. M.). In den ältesten Sagen gibt es nur einen Erechtheus, Sohn der Erde, König von Athen, dessen Name bei Manchen auch Erichthonius lautet. Als die Züge der mythischen Geschichte dieses Helden allmälig so manchfaltig wurden, dass man Widersprüche zwischen denselben wahrnahm, suchten Einige dadurch zu helfen, dass sie Erechtheus und E. als verschiedene Personen von einander trennten, Andere dadurch, das sie einen ersten und einen zweiten Erechtheus annahmen. Nach dieser späteren Gestaltung der Sagen ist 1) E. oder der erste Erechtheus ein Sohn des Vulcan, durch unvollkommene Zeugung entstanden. Vulcan hatte für Juno einen goldenen Stuhl gemacht, von welchem sie nicht aufstehen konnte, um sie für die Herzlosigkeit zu strafen, mit welcher sie ihn, seiner Hässlichkeit wegen, vom Himmel geworfen. Jupiter hatte sich des Schwankes so gefreut, dass er dem Vulcan erlaubte, sich eine Gnade zu erbitten, und er bat um die Hand der schönen und erhabenen Minerva. Die Bitte war zwar kühn, doch ward sie gewährt, weil der Gott selbst seinem Vater Jupiter beigestanden, als Minerva aus dessen Haupte geboren wurde. So sandte er die Tochter zu Vulcan, und nun entspann sich zwischen dem lüsternen Schmiedegott und der jungfräulichen Göttin ein Kampf, bei welchem jener die Erde befruchtete; erröthend schob Minerva mit dem Fusse Staub darüber, und entwand sich seinen Armen, doch nahm sie sich des auf diese sonderbare Art entstandenen Kindes an, barg dasselbe in einem Kästchen, und gab es den Töchtern des Cecrops in Verwahrung, jedoch mit dem ernsten Bedeuten, dasselbe nicht zu öffnen. Pandrosos kam dem Gebot nach, Herso und Aglauros aber konnten der Neugier nicht widerstehen, und siehe, es lag eine Schlange darin. Durch die treue Pandrosos erfuhr Minerva, was geschehen; sie machte die Mädchen wahnsinnig, so dass sie sich von der Höhe der Acropolis zu Athen, wo ihr Vater König war, herabstürzten, und zerschmettert auf den Felsen ihren Tod fanden; indessen erzog Minerva den Knaben, der unter der Schlange (nur zu seinem Schutz vorhanden) verborgen gelegen, in ihrem Tempel; dankbar errichtete er seiner Pflegerin einen Tempel auf der Acropolis, und führte ihr zu Ehren die Panathenäen ein. Er ward dann Beherrscher von Athen, indem er den Amphictyon vertrieb, und vermählte sich mit der Najade Pasithea, welche ihm den Pandion gebar. Dieser zeugte nun mit Zeuxippe den zweiten Erechtheus, den Butes, die Procne und die Philomele. Erechtheus II. wurde nach seines Vaters Tode gleichfalls König von Athen, und zeugte mit Praxithea Cecrops II., Pandorus, Metion, Orneus, Procris, Creusa, Chthonia, Orithyia. Seine Töchter hatten sich das Wort gegeben, alle zusammen zu sterben, wenn eine von ihnen sterben müsse. Als nun Erechtheus auf Befehl eines Orakels, um im Kriege gegen die Eleusinier siegen zu können, eine seiner Töchter als Opfer schlachtete, entleibten sich die andern Schwestern. Erechtheus aber wurde auf Bitten Neptuns von Jupiter mit dem Blitze erschlagen. – 2) E., ein Stammheld der Trojaner, Sohn des Dardanus und der Batea (Tochter Teucers), durch welche Dardanus das Reich erhielt; als sein Bruder Ilus kinderlos starb, erbte er das Reich, vermählte sich mit Astyoche

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[191/0261] die Träume, Epiphron; Clotho, Lachesis, Atropos, die drei Parcen; die Zwietracht, das Elend, der Muthwille, Nemesis, Euphrosyne, die Freundschaft, das Mitleid, die Styx, der Schlaf. Erechtheum (Gr. M.), ein berühmter, länglich viereckiger Tempel auf der Burg von Athen, nördlich vom Parthenon (oder vielmehr zwei Tempel unter einem Dach) dessen östliche Hälfte der Minerva Polias, der Stadtbeschützerin, die westliche aber der Pandrosos, Tochter des Cecrops, geweihet war. Vor dem Tempel der Minerva Polias befand sich eine Vorhalle von sechs jonischen Säulen, die, so wie der Tempel selbst, auf einem 8 Fuss hohen Unterbau ruhten. Innerhalb der Säulen standen Altäre des Neptun und Vulcan, und auf der Mauer der Cella waren Gemälde der Priester-Familie der Butaden angebracht. In der Cella befand sich der Salzbrunnen des Erechtheus, der in Wallung gerieth, wenn die See schäumte, die älteste und heiligste Bildsäule der Minerva, aus Holz geschnitzt, mit einer von Callimachus verfertigten, goldenen Lampe und einem ehernen Palmbaum, dessen Zweige den von der Lampe aufsteigenden Rauch zerstreuten, ein Altar der Vergessenheit zum Andenken der gütlichen Beilegung des Streites zwischen Minerva und Neptun, eine heilige Schlange, ein hölzernes Bild des Mercur, der künstliche, zusammenlegbare Stuhl des Dädalus, nebst Waffenbeute aus dem Perserkriege. Der Tempel der Pandrosos hatte an beiden Seiten eine offene Halle, die nördliche von sechs jonischen Säulen gebildet, die südliche von sechs Caryatiden umgeben, lang gekleideten, weiblichen Gestalten, welche anstatt der Säulen das Gebälke trugen. In dieser, wahrscheinlich unbedeckten, Halle grünte der heilige Oelbaum der Minerva. Aus dem beide Hallen verbindenden, durch vier Fenster erleuchteten Gange gelangte man in das Cecropium, oder das Heiligthum, worin Cecrops begraben lag. Das Unregelmässige und Seltsame in dem Plane des E. mag daher rühren, dass man, etwa 400 v. Ohr., auf dem alten heiligen Fundamente ein erneuertes Gebäude aufführte. Erechtheus (Gr. M.), 1) s. Erichthonius. – 2) E., Beiname des Neptun oder des Jupiter. Erelim (Hebr. M.), die erste Classe unter den zehn verschiedenen der guten Dämonen. Der Name heisst: »die Mächtigen«. Eremesius (Gr. M.), Beiname des Jupiter auf Lesbos. Eresione (Gr. M.), s. Eiresione. Eresos (Gr. M.), Sohn des Macar, von welchem die Stadt Eresos auf Lesbos benannt sein soll. Erethismius (Gr. M.), Beiname des Apollo bei den Lyciern. Eretrieus (Gr. M.), soll ein Sohn des Phaëthon geheissen haben; er ging nach Euböa und gründete daselbst die Stadt Eretria. Ereuthalion (Gr. M.), ein Held, dessen Nestor erwähnt, als er die Griechen schmähet, weil keiner sich in den Kampf mit Hector einlassen will. E. war ein Arcadier und Freund des arcadischen Lycurgus, welcher den berühmten Keulenschwinger Areïthous durch List getödtet, und ihn der trefflichen Rüstung beraubt hatte; diese vermachte Lycurgus seinem Freunde E., welcher, darauf trotzend, die ersten Helden zum Kampfe herausforderte; endlich erschlug ihn Nestor, damals einer der Jüngsten, im Zweikampf. Ergane (Gr. M.), »die Werkmeisterin«, Beiname der Minerva zu Athen. Ergastinae (Gr. M.), die beiden Jungfrauen, welche alljährlich der Minerva zu Athen das grosse Kleid (peplos, Teppich) weben mussten; zu diesem Geschäft gewählt zu werden, galt für eine grosse Ehre. Ergatis (Gr. M.), Beiname der Minerva, so viel als Ergane (s. d.). Ergeus (Gr. M.), Vater der Celäno, welche eine Geliebte des Neptun, und von diesem Mutter des Lycus war. Erginus (Gr. M.), 1) Sohn des Clymenus und der Buzyge oder Budea, König in Orchomenus. Durch die Thebaner ward, um eines sehr geringen Anlasses willen, Clymenus erschlagen; sein Sohn, um ihn zu rächen, überzog Theben mit Krieg und nöthigte die Stadt zu einem Tribut, welchen sie zwanzig Jahre erlegte, bis Hercules sie davon befreite, indem er die Gesandten, welche ihn einzufordern kamen, verstümmelt heimschickte, und in dem darauf folgenden Kriege E. schlug und ihn zur Rückerstattung des Tributs nöthigte. Dadurch kam sein Volk in grosse Noth, und er that alles Mögliche, um diese zu mildern, an nichts als an das Wohl der Unterthanen denkend, so dass, als es ihm endlich gelungen, den früheren Wohlstand zurückzuführen, er alt und kinderlos war. Auf der Pythia Rath vermählte er sich mit einem jungen Mädchen, und erzeugte mit ihr den Agamedes und den Trophonius. Nach Anderen blieb E. in der Schlacht gegen Hercules. – 2) K., einer der Argonauten, erst Gehülfe des Steuermannes Tiphys, und nach dessen Tode selbst Steuermann. Er soll ein sehr tüchtiger Läufer gewesen sein, und darin selbst die schnellfüssigen Söhne des Boreas und der Orithyia übertroffen haben. Er wird ein Sohn des Neptun genannt, doch nicht selten mit dem vorigen verwechselt. Eriboea (Gr.M.), 1) eine Amazone, welche sich rühmte, in dem Kampfe gegen Hercules keines Beistandes zu bedürfen; doch ward sie trotz ihrer Stärke von dem Helden überwunden. – 2) E., Tochter des Alcathous, Enkelin des Pelops, Gemahlin des Telamon; doch wird sie gewöhnlich Periböa (s. d.) genannt. Ericapaeus (Gr. M.), Beiname des Phanes, oder des Bacchus, oder des Priapus. Erichthonius (Gr. M.). In den ältesten Sagen gibt es nur einen Erechtheus, Sohn der Erde, König von Athen, dessen Name bei Manchen auch Erichthonius lautet. Als die Züge der mythischen Geschichte dieses Helden allmälig so manchfaltig wurden, dass man Widersprüche zwischen denselben wahrnahm, suchten Einige dadurch zu helfen, dass sie Erechtheus und E. als verschiedene Personen von einander trennten, Andere dadurch, das sie einen ersten und einen zweiten Erechtheus annahmen. Nach dieser späteren Gestaltung der Sagen ist 1) E. oder der erste Erechtheus ein Sohn des Vulcan, durch unvollkommene Zeugung entstanden. Vulcan hatte für Juno einen goldenen Stuhl gemacht, von welchem sie nicht aufstehen konnte, um sie für die Herzlosigkeit zu strafen, mit welcher sie ihn, seiner Hässlichkeit wegen, vom Himmel geworfen. Jupiter hatte sich des Schwankes so gefreut, dass er dem Vulcan erlaubte, sich eine Gnade zu erbitten, und er bat um die Hand der schönen und erhabenen Minerva. Die Bitte war zwar kühn, doch ward sie gewährt, weil der Gott selbst seinem Vater Jupiter beigestanden, als Minerva aus dessen Haupte geboren wurde. So sandte er die Tochter zu Vulcan, und nun entspann sich zwischen dem lüsternen Schmiedegott und der jungfräulichen Göttin ein Kampf, bei welchem jener die Erde befruchtete; erröthend schob Minerva mit dem Fusse Staub darüber, und entwand sich seinen Armen, doch nahm sie sich des auf diese sonderbare Art entstandenen Kindes an, barg dasselbe in einem Kästchen, und gab es den Töchtern des Cecrops in Verwahrung, jedoch mit dem ernsten Bedeuten, dasselbe nicht zu öffnen. Pandrosos kam dem Gebot nach, Herso und Aglauros aber konnten der Neugier nicht widerstehen, und siehe, es lag eine Schlange darin. Durch die treue Pandrosos erfuhr Minerva, was geschehen; sie machte die Mädchen wahnsinnig, so dass sie sich von der Höhe der Acropolis zu Athen, wo ihr Vater König war, herabstürzten, und zerschmettert auf den Felsen ihren Tod fanden; indessen erzog Minerva den Knaben, der unter der Schlange (nur zu seinem Schutz vorhanden) verborgen gelegen, in ihrem Tempel; dankbar errichtete er seiner Pflegerin einen Tempel auf der Acropolis, und führte ihr zu Ehren die Panathenäen ein. Er ward dann Beherrscher von Athen, indem er den Amphictyon vertrieb, und vermählte sich mit der Najade Pasithea, welche ihm den Pandion gebar. Dieser zeugte nun mit Zeuxippe den zweiten Erechtheus, den Butes, die Procne und die Philomele. Erechtheus II. wurde nach seines Vaters Tode gleichfalls König von Athen, und zeugte mit Praxithea Cecrops II., Pandorus, Metion, Orneus, Procris, Creusa, Chthonia, Orithyia. Seine Töchter hatten sich das Wort gegeben, alle zusammen zu sterben, wenn eine von ihnen sterben müsse. Als nun Erechtheus auf Befehl eines Orakels, um im Kriege gegen die Eleusinier siegen zu können, eine seiner Töchter als Opfer schlachtete, entleibten sich die andern Schwestern. Erechtheus aber wurde auf Bitten Neptuns von Jupiter mit dem Blitze erschlagen. – 2) E., ein Stammheld der Trojaner, Sohn des Dardanus und der Batea (Tochter Teucers), durch welche Dardanus das Reich erhielt; als sein Bruder Ilus kinderlos starb, erbte er das Reich, vermählte sich mit Astyoche

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/261>, abgerufen am 15.05.2024.