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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Eurystheus (Gr. M.), s. Hercules.


Euryte (Gr. M.), 1) Tochter des Hippodamas, vermählt mit dem Aetolier Porthaon, dem sie fünf Söhne und eine Tochter gebar. - 2) E., eine Nymphe, welche, geliebt von Neptun, demselben den Halirrhotius gebar, der, durch Mars erschlagen, Veranlassung zu dessen Belangung vor dem Areopag zu Athen wurde.


Eurytele (Gr. M.), Tochter des Thespius, von Hercules Mutter des Leucippus.


Eurythemis (Gr. M.), Gemahlin oder Geliebte des ätolischen Königs Thestius, und von ihm Mutter der Althäa, welche sich an Oeneus vermählte, und von Mars den berühmten Helden Meleager, den Sieger auf der calydonischen Jagd, empfing.


Eurythoe (Gr. M.), Tochter des Danaus, soll nach der schrecklichen Mordnacht, in welcher die neunundvierzig Bräute ihre Verlobten umbrachten, mit Oenomaus (einem ihrer würdigen Gemahl) verbunden, und Mutter der Hippodamia geworden sein.


Eurytion (Gr. M.), 1) Sohn des Mars von der Erythia, von Hercules bei Hinwegtreibung der Rinder des Geryon erschlagen. - 2) E., ein Centaur, welcher zweimal mit Hercules zusammentraf, einmal des Weins wegen, den Bacchus für Hercules in der Höhle des Pholus bewahrte, und dann zu seinem Unglück bei dem Centauren und König von Olenus, Dexamenus, dessen Tochter er gewaltthätig nehmen wollte, da man sie ihm nicht gutwillig gab. Hercules liebte das Mädchen und litt keinen Nebenbuhler, er schlug ihn daher todt. - 3) E., ein Trojaner, Sohn des Lycaon, der mit Aeneas flüchtete, und mit ihm nach Sicilien kam; bei den dort angestellten Spielen gewann er den Preis im Bogenschiessen, indem er eine frei fliegende Taube, durch seinen Vorgänger der Fessel, die sie am Mastbaum hielt, entledigt, aus der Luft herabschoss.


Eurytius (Gr. M.), Sohn des Sparton aus Mycene, welcher das Reich Mycene entweder gegründet, oder doch erweitert hat. Er war Vater der Galatea, welche, von Neptun geliebt, eine Tochter gebar, die durch Latona in einen Mann verwandelt wurde.


Eurytus (Gr. M.), 1) der Vater der schönen Iole (s. Hercules). - 2) E., Sohn des Mercur und der Antianira, Bruder des Echion, mit welchem er den Iason auf dem Zuge nach Colchis begleitete. - 3) E., einer der zwölf Söhne des Hippocoon, welche den Tyndareus, ihres Vaters Bruder, vom Throne vertrieben, aber dafür von Hercules zu Sklaven gemacht wurden.


Eusebia (Gr. M.), eine allegorische Gottheit, die personificirte Frömmigkeit.


Eusorus (Gr. M.), 1) Vater des Acamas, welcher mit Pirous die thracischen Völker vom Hellespontus dem Priamus zu Hülfe führte. - 2) E., Vater der Aenete, welche, mit Aeneus verbunden, diesen zum Vater des Cyzikus, Königs der Dolionen, machte.


Euterpe, (Gr. M.), eine der Musen. S. diese und unsere Abbildung, wo sie nach einem Basrelief einer antiken Marmor-Vase dargestellt ist.


Euthymia (Gr. M.), die Göttin des Frohsinnes.


Euthymus (Gr. M.), "der Wohlwollende", ein gewaltiger Ringer und Faustkämpfer, Sohn des Astycles oder des Flussgottes Cäcinus in Italien, an der Grenze von Locri und Rhegium. Berühmt ist er besonders wegen seines Sieges über den Heros Polites. Er verschwand in hohem Alter im väterlichen Flusse, und wurde von den Locrern als Heros verehrt.


Eutresites (Gr. M.), Beiname des Apollo von seiner Verehrung im böotischen Flecken Eutresis.


Euxanthius (Gr. M.), Sohn Minos II., Königs von Creta, und der zweiten Gattin desselben, der Dexithea.


Ewiger Jude. Ein Schuhmacher in Jerusalem, vor dessen Hause Christus ausruhete, als er, unter der Last des Kreuzes fast erliegend, nach der Schädelstätte ging. Der Jude trieb Christus von dannen; dieser sagte: "ich werde ruhen, du aber sollst gehen bis ich wiederkomme." Seit dieser Zeit wandelt Ahasverus (so hiess der harte Mann) von Ort zu Ort, ohne Ruhe zu haben; er kann nicht sterben, er hat sich in die wildesten Schlachten gestürzt,


Fig. 109.
doch die Pfeile und Speere weichen ihm aus; er springt in's Meer, die Wellen tragen ihn an's Ufer; er will einen Dolch in seine Brust bohren, es ist, als ob ein eherner Panzer sie deckte; das Feuer verliert an seinem Leibe die Kraft; um zu leben braucht er nicht der Speise, kann also auch nicht verhungern, sein Körper unterliegt alle Jahrhunderte einer Krankheit, in welcher er sich völlig erneuert, und dann mit dem Ansehen eines Mannes von einigen dreissig Jahren wieder seine Wanderung antritt. So wandelt er fast 2000 Jahre, so wird er wandeln bis zum jüngsten Tage, bis der Erlöser kommt und ihn mit allen übrigen Menschen erlöst. In den Evangelien ist keine Andeutung, auch nicht die entfernteste, welche auf diese Legende hinwiese, man kennt die Entstehung derselben nicht, sondern weiss nur, dass Matthäus Parisiensis, ein Mönch des dreizehnten Jahrhunderts, zuerst dieselbe schriftlich in einer Reihe von Legenden mitgetheilt hat; sie ist vorzugsweise in Deutschland bekannt und sowohl von Betrügern, welche sich für den ewigen Juden ausgaben, für ihre niedrigen Zwecke, als auch von Dichtern zum ästhetischen Gebrauche benützt worden.


Exadius (Gr. M.), ein Lapithe, der auf der Hochzeit des Pirithous dem Gryneus die Augen ausbohrte.


Exole (Gr. M.), Tochter des Thespius, von Hercules Mutter des Erythras.


Ezagulis (Altpreuss. M.), soll ein Gott der alten Preussen geheissen haben, welchen man einlud, an dem Wurstfeste, das zum Andenken an die Verstorbenen gehalten wurde, Theil zu nehmen.


Ezapan (Mex. M.), der Blutteich im Umfang des grossen Tempels zu Mexiko; er hatte seinen Namen davon, dass er immer von dem Blute der Opfer gefärbt war. Die Priester badeten sich nach ihren schauderhaften Verrichtungen in demselben, was sie auch thaten, wenn sie sich zu Ehren ihres Gottes verwundet hatten.


Ezernin (Slav. M.), Gott der Seen und fischreichen Gewässer der Polen. Man verehrte ihn besonders am See Orth, oder vielmehr den See selbst als eine Gottheit.

Eurystheus (Gr. M.), s. Hercules.


Euryte (Gr. M.), 1) Tochter des Hippodamas, vermählt mit dem Aetolier Porthaon, dem sie fünf Söhne und eine Tochter gebar. – 2) E., eine Nymphe, welche, geliebt von Neptun, demselben den Halirrhotius gebar, der, durch Mars erschlagen, Veranlassung zu dessen Belangung vor dem Areopag zu Athen wurde.


Eurytele (Gr. M.), Tochter des Thespius, von Hercules Mutter des Leucippus.


Eurythemis (Gr. M.), Gemahlin oder Geliebte des ätolischen Königs Thestius, und von ihm Mutter der Althäa, welche sich an Oeneus vermählte, und von Mars den berühmten Helden Meleager, den Sieger auf der calydonischen Jagd, empfing.


Eurythoë (Gr. M.), Tochter des Danaus, soll nach der schrecklichen Mordnacht, in welcher die neunundvierzig Bräute ihre Verlobten umbrachten, mit Oenomaus (einem ihrer würdigen Gemahl) verbunden, und Mutter der Hippodamia geworden sein.


Eurytion (Gr. M.), 1) Sohn des Mars von der Erythia, von Hercules bei Hinwegtreibung der Rinder des Geryon erschlagen. – 2) E., ein Centaur, welcher zweimal mit Hercules zusammentraf, einmal des Weins wegen, den Bacchus für Hercules in der Höhle des Pholus bewahrte, und dann zu seinem Unglück bei dem Centauren und König von Olenus, Dexamenus, dessen Tochter er gewaltthätig nehmen wollte, da man sie ihm nicht gutwillig gab. Hercules liebte das Mädchen und litt keinen Nebenbuhler, er schlug ihn daher todt. – 3) E., ein Trojaner, Sohn des Lycaon, der mit Aeneas flüchtete, und mit ihm nach Sicilien kam; bei den dort angestellten Spielen gewann er den Preis im Bogenschiessen, indem er eine frei fliegende Taube, durch seinen Vorgänger der Fessel, die sie am Mastbaum hielt, entledigt, aus der Luft herabschoss.


Eurytius (Gr. M.), Sohn des Sparton aus Mycene, welcher das Reich Mycene entweder gegründet, oder doch erweitert hat. Er war Vater der Galatea, welche, von Neptun geliebt, eine Tochter gebar, die durch Latona in einen Mann verwandelt wurde.


Eurytus (Gr. M.), 1) der Vater der schönen Iole (s. Hercules). – 2) E., Sohn des Mercur und der Antianira, Bruder des Echion, mit welchem er den Iason auf dem Zuge nach Colchis begleitete. – 3) E., einer der zwölf Söhne des Hippocoon, welche den Tyndareus, ihres Vaters Bruder, vom Throne vertrieben, aber dafür von Hercules zu Sklaven gemacht wurden.


Eusebia (Gr. M.), eine allegorische Gottheit, die personificirte Frömmigkeit.


Eusorus (Gr. M.), 1) Vater des Acamas, welcher mit Pirous die thracischen Völker vom Hellespontus dem Priamus zu Hülfe führte. – 2) E., Vater der Aenete, welche, mit Aeneus verbunden, diesen zum Vater des Cyzikus, Königs der Dolionen, machte.


Euterpe, (Gr. M.), eine der Musen. S. diese und unsere Abbildung, wo sie nach einem Basrelief einer antiken Marmor-Vase dargestellt ist.


Euthymia (Gr. M.), die Göttin des Frohsinnes.


Euthymus (Gr. M.), »der Wohlwollende«, ein gewaltiger Ringer und Faustkämpfer, Sohn des Astycles oder des Flussgottes Cäcinus in Italien, an der Grenze von Locri und Rhegium. Berühmt ist er besonders wegen seines Sieges über den Heros Polites. Er verschwand in hohem Alter im väterlichen Flusse, und wurde von den Locrern als Heros verehrt.


Eutresites (Gr. M.), Beiname des Apollo von seiner Verehrung im böotischen Flecken Eutresis.


Euxanthius (Gr. M.), Sohn Minos II., Königs von Creta, und der zweiten Gattin desselben, der Dexithea.


Ewiger Jude. Ein Schuhmacher in Jerusalem, vor dessen Hause Christus ausruhete, als er, unter der Last des Kreuzes fast erliegend, nach der Schädelstätte ging. Der Jude trieb Christus von dannen; dieser sagte: »ich werde ruhen, du aber sollst gehen bis ich wiederkomme.« Seit dieser Zeit wandelt Ahasverus (so hiess der harte Mann) von Ort zu Ort, ohne Ruhe zu haben; er kann nicht sterben, er hat sich in die wildesten Schlachten gestürzt,


Fig. 109.
doch die Pfeile und Speere weichen ihm aus; er springt in's Meer, die Wellen tragen ihn an's Ufer; er will einen Dolch in seine Brust bohren, es ist, als ob ein eherner Panzer sie deckte; das Feuer verliert an seinem Leibe die Kraft; um zu leben braucht er nicht der Speise, kann also auch nicht verhungern, sein Körper unterliegt alle Jahrhunderte einer Krankheit, in welcher er sich völlig erneuert, und dann mit dem Ansehen eines Mannes von einigen dreissig Jahren wieder seine Wanderung antritt. So wandelt er fast 2000 Jahre, so wird er wandeln bis zum jüngsten Tage, bis der Erlöser kommt und ihn mit allen übrigen Menschen erlöst. In den Evangelien ist keine Andeutung, auch nicht die entfernteste, welche auf diese Legende hinwiese, man kennt die Entstehung derselben nicht, sondern weiss nur, dass Matthäus Parisiensis, ein Mönch des dreizehnten Jahrhunderts, zuerst dieselbe schriftlich in einer Reihe von Legenden mitgetheilt hat; sie ist vorzugsweise in Deutschland bekannt und sowohl von Betrügern, welche sich für den ewigen Juden ausgaben, für ihre niedrigen Zwecke, als auch von Dichtern zum ästhetischen Gebrauche benützt worden.


Exadius (Gr. M.), ein Lapithe, der auf der Hochzeit des Pirithous dem Gryneus die Augen ausbohrte.


Exole (Gr. M.), Tochter des Thespius, von Hercules Mutter des Erythras.


Ezagulis (Altpreuss. M.), soll ein Gott der alten Preussen geheissen haben, welchen man einlud, an dem Wurstfeste, das zum Andenken an die Verstorbenen gehalten wurde, Theil zu nehmen.


Ezapan (Mex. M.), der Blutteich im Umfang des grossen Tempels zu Mexiko; er hatte seinen Namen davon, dass er immer von dem Blute der Opfer gefärbt war. Die Priester badeten sich nach ihren schauderhaften Verrichtungen in demselben, was sie auch thaten, wenn sie sich zu Ehren ihres Gottes verwundet hatten.


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[199/0269] Eurystheus (Gr. M.), s. Hercules. Euryte (Gr. M.), 1) Tochter des Hippodamas, vermählt mit dem Aetolier Porthaon, dem sie fünf Söhne und eine Tochter gebar. – 2) E., eine Nymphe, welche, geliebt von Neptun, demselben den Halirrhotius gebar, der, durch Mars erschlagen, Veranlassung zu dessen Belangung vor dem Areopag zu Athen wurde. Eurytele (Gr. M.), Tochter des Thespius, von Hercules Mutter des Leucippus. Eurythemis (Gr. M.), Gemahlin oder Geliebte des ätolischen Königs Thestius, und von ihm Mutter der Althäa, welche sich an Oeneus vermählte, und von Mars den berühmten Helden Meleager, den Sieger auf der calydonischen Jagd, empfing. Eurythoë (Gr. M.), Tochter des Danaus, soll nach der schrecklichen Mordnacht, in welcher die neunundvierzig Bräute ihre Verlobten umbrachten, mit Oenomaus (einem ihrer würdigen Gemahl) verbunden, und Mutter der Hippodamia geworden sein. Eurytion (Gr. M.), 1) Sohn des Mars von der Erythia, von Hercules bei Hinwegtreibung der Rinder des Geryon erschlagen. – 2) E., ein Centaur, welcher zweimal mit Hercules zusammentraf, einmal des Weins wegen, den Bacchus für Hercules in der Höhle des Pholus bewahrte, und dann zu seinem Unglück bei dem Centauren und König von Olenus, Dexamenus, dessen Tochter er gewaltthätig nehmen wollte, da man sie ihm nicht gutwillig gab. Hercules liebte das Mädchen und litt keinen Nebenbuhler, er schlug ihn daher todt. – 3) E., ein Trojaner, Sohn des Lycaon, der mit Aeneas flüchtete, und mit ihm nach Sicilien kam; bei den dort angestellten Spielen gewann er den Preis im Bogenschiessen, indem er eine frei fliegende Taube, durch seinen Vorgänger der Fessel, die sie am Mastbaum hielt, entledigt, aus der Luft herabschoss. Eurytius (Gr. M.), Sohn des Sparton aus Mycene, welcher das Reich Mycene entweder gegründet, oder doch erweitert hat. 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In den Evangelien ist keine Andeutung, auch nicht die entfernteste, welche auf diese Legende hinwiese, man kennt die Entstehung derselben nicht, sondern weiss nur, dass Matthäus Parisiensis, ein Mönch des dreizehnten Jahrhunderts, zuerst dieselbe schriftlich in einer Reihe von Legenden mitgetheilt hat; sie ist vorzugsweise in Deutschland bekannt und sowohl von Betrügern, welche sich für den ewigen Juden ausgaben, für ihre niedrigen Zwecke, als auch von Dichtern zum ästhetischen Gebrauche benützt worden. Exadius (Gr. M.), ein Lapithe, der auf der Hochzeit des Pirithous dem Gryneus die Augen ausbohrte. Exole (Gr. M.), Tochter des Thespius, von Hercules Mutter des Erythras. Ezagulis (Altpreuss. M.), soll ein Gott der alten Preussen geheissen haben, welchen man einlud, an dem Wurstfeste, das zum Andenken an die Verstorbenen gehalten wurde, Theil zu nehmen. Ezapan (Mex. 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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/269>, abgerufen am 15.05.2024.