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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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des F.s noch in ihrer ganzen frühern Höhe. Die Verbrennung der Todten, so wie die Opferung der Wittwen auf der Leiche des Verstorbenen, gehören ebenfalls hierher.


Feuermann (Slav. M.), ein Waldgeist, welcher zur Nachtzeit sich als Flamme auf den Gipfeln der Waldbäume, von einem zum andern schreitend, zeigen soll.


Fialar und Galar (Nord. M.), die Bereiter des köstlichen Dichtermeths, zwei Zwerge böser Art. Der weise Quaser kam einst auf seinen Reisen zu ihnen; sie schlachteten ihn und fingen sein Blut in zweien Fässern, Son und Bodn, und in einem Kessel, Odrärer, auf, thaten Honig dazu und liessen es in Gährung übergehen, woraus ein so köstlicher Meth entstand, dass, wer davon trinkt, ein Dichter und weiser Mann wird. Die Asen, welche den weisen Quaser ungern vermissten, wurden berichtet, dass derselbe an seiner eigenen Weisheit erstickt sei, weil Niemand dieselbe ihm habe abfragen können. Zwei andere Mordthaten machten, dass jene Zwerge des köstlichen Meths wieder verlustig gingen. Der Riese Gilling und dessen Frau kamen zu den Zwergen auf Besuch; sie fuhren mit Gilling in einem Nachen auf's Meer, und wo es tief genug war, kehrten sie den Nachen um, so dass der Riese, der nicht schwimmen konnte, ertrank. Da sie seiner Frau den Tod des Gatten berichteten, nahm diese es sich sehr zu Herzen und weinte immerfort; diess ärgerte F., und er beschloss auch den Tod der Frau, fragte sie, ob sie nicht auf die Stelle hinfahren wolle, wo ihr Mann umgekommen, und führte sie, da sie es bejahte, zum Hause hinaus, G. aber war bereits bestellt, um auf sie einen Mühlstein herab fallen zu lassen, wodurch sie erschlagen ward. Der Sohn dieses Riesen, Suttung, erfuhr diese abscheulichen Mordthaten, und kam, seine Eltern zu rächen; da boten die Zwerge als Lösegeld für ihr bedrohtes Leben ihm den köstlichen Dichtermeth, was auch angenommen ward, so dass derselbe in des Riesen Suttung Besitz kam, der ihn seiner Tochter, der schönen Riesin Gunlöde, zur Bewachung gab.


Fiaulswidr (Nord. M.), "der Alles Wissende", Beiname des höchsten Gottes Odin.


Ficus Navia (Röm. M.). Unter Tarquinius Priscus lebte zu Rom ein berühmter Wahrsager, Navius, welcher einst in Gegenwart des Königs einen Stein mit einem Scheermesser zerschnitt; auf dem Comitium, wo diess geschehen, liess Tarquinius einen Feigenbaum pflanzen an dessen Dauer das Glück der Stadt gebunden sein sollte, und der, wann er abstarb, durch die Priester mit einem neuen ersetzt wurde.


Fides (Röm. M.), die personificirte Treue. Sie hatte als Göttin mehrere Tempel in Rom, und wurde dargestellt als Matrone mit einem Oliven- oder Lorbeerkranz, einem Fruchtkorb oder Aehren in den Händen; symbolisch wurde sie durch verschlungene Hände bezeichnet.


Fidius (Ital. M.), s. Dius Fidius.


Fimafengur (Nord. M.), Diener des Weltmeergottes Aeger; er ward von Loke erschlagen, nachdem er bei dem berühmten Gastmahle des Aeger sich durch seine Behendigkeit ausgezeichnet hatte.


Fimbulthul (Nord. M.), ein Fluss, dessen Urquelle in dem Geweih des Hirsches Aekthyrner zu suchen ist; von diesem fliessen so viele Tropfen in den Born Hwergelmer, dass daraus alle Flüsse (37 überhaupt), welche um das Götterland und in die Unterwelt strömen, entspringen.


Fimbulweter (Nord. M.), drei auf einander folgende, sehr strenge Winter; Vorboten des Ragnarokr oder des Weltunterganges.


Findsleif (Nord. M.), ein schön gearbeiteter, von kunstreichen Zwergen geschmiedeter Harnisch, welcher allem Eisen widerstand. Er gehörte zu den Kleinodien, welche die zwölf Berserker, die Rolf Kraki dem König Adils von Upsala zum Beistande gegen König Ali von Norwegen geschickt hatte, für ihren Herrn und König aussuchten, nachdem sie Ali besiegt hatten.


Floelnir (Nord. M.), einer der zwölf Beinamen welche Odin in der Götterwohnung führte.


Fion (Nord. M.), einer der Flüsse, welche dem Urbrunnen Hwergelmer, oder vielmehr dem Geweih des Hirsches Aekthyrner, entspringen.


Fioergynia (Nord. M.), Beiname der Frigga, nach ihrem Vater Fiörgynur, gewissermassen ihr Familien-Name.


Fioergynur (Nord. M.), Vater der Gattin des obersten Gottes Odin, der erhabenen Frigg oder Frigga.


Flathinnis (Celt. M.), das Elysium, der Aufenthalt der Seligen, das heisst: der Tapfern, welche im Kriege an Wunden geblieben sind.


Flins (Flinz), Fig. 115 (Slav. M.), eine männliche, bärtige Gestalt, auf einem grossen Feuersteine (daher der Name Flint) stehend. Die Figur ist mager, so dass


Fig. 115.

des F.s noch in ihrer ganzen frühern Höhe. Die Verbrennung der Todten, so wie die Opferung der Wittwen auf der Leiche des Verstorbenen, gehören ebenfalls hierher.


Feuermann (Slav. M.), ein Waldgeist, welcher zur Nachtzeit sich als Flamme auf den Gipfeln der Waldbäume, von einem zum andern schreitend, zeigen soll.


Fialar und Galar (Nord. M.), die Bereiter des köstlichen Dichtermeths, zwei Zwerge böser Art. Der weise Quaser kam einst auf seinen Reisen zu ihnen; sie schlachteten ihn und fingen sein Blut in zweien Fässern, Son und Bodn, und in einem Kessel, Odrärer, auf, thaten Honig dazu und liessen es in Gährung übergehen, woraus ein so köstlicher Meth entstand, dass, wer davon trinkt, ein Dichter und weiser Mann wird. Die Asen, welche den weisen Quaser ungern vermissten, wurden berichtet, dass derselbe an seiner eigenen Weisheit erstickt sei, weil Niemand dieselbe ihm habe abfragen können. Zwei andere Mordthaten machten, dass jene Zwerge des köstlichen Meths wieder verlustig gingen. Der Riese Gilling und dessen Frau kamen zu den Zwergen auf Besuch; sie fuhren mit Gilling in einem Nachen auf's Meer, und wo es tief genug war, kehrten sie den Nachen um, so dass der Riese, der nicht schwimmen konnte, ertrank. Da sie seiner Frau den Tod des Gatten berichteten, nahm diese es sich sehr zu Herzen und weinte immerfort; diess ärgerte F., und er beschloss auch den Tod der Frau, fragte sie, ob sie nicht auf die Stelle hinfahren wolle, wo ihr Mann umgekommen, und führte sie, da sie es bejahte, zum Hause hinaus, G. aber war bereits bestellt, um auf sie einen Mühlstein herab fallen zu lassen, wodurch sie erschlagen ward. Der Sohn dieses Riesen, Suttung, erfuhr diese abscheulichen Mordthaten, und kam, seine Eltern zu rächen; da boten die Zwerge als Lösegeld für ihr bedrohtes Leben ihm den köstlichen Dichtermeth, was auch angenommen ward, so dass derselbe in des Riesen Suttung Besitz kam, der ihn seiner Tochter, der schönen Riesin Gunlöde, zur Bewachung gab.


Fiaulswidr (Nord. M.), »der Alles Wissende«, Beiname des höchsten Gottes Odin.


Ficus Navia (Röm. M.). Unter Tarquinius Priscus lebte zu Rom ein berühmter Wahrsager, Navius, welcher einst in Gegenwart des Königs einen Stein mit einem Scheermesser zerschnitt; auf dem Comitium, wo diess geschehen, liess Tarquinius einen Feigenbaum pflanzen an dessen Dauer das Glück der Stadt gebunden sein sollte, und der, wann er abstarb, durch die Priester mit einem neuen ersetzt wurde.


Fides (Röm. M.), die personificirte Treue. Sie hatte als Göttin mehrere Tempel in Rom, und wurde dargestellt als Matrone mit einem Oliven- oder Lorbeerkranz, einem Fruchtkorb oder Aehren in den Händen; symbolisch wurde sie durch verschlungene Hände bezeichnet.


Fidius (Ital. M.), s. Dius Fidius.


Fimafengur (Nord. M.), Diener des Weltmeergottes Aeger; er ward von Loke erschlagen, nachdem er bei dem berühmten Gastmahle des Aeger sich durch seine Behendigkeit ausgezeichnet hatte.


Fimbulthul (Nord. M.), ein Fluss, dessen Urquelle in dem Geweih des Hirsches Aekthyrner zu suchen ist; von diesem fliessen so viele Tropfen in den Born Hwergelmer, dass daraus alle Flüsse (37 überhaupt), welche um das Götterland und in die Unterwelt strömen, entspringen.


Fimbulweter (Nord. M.), drei auf einander folgende, sehr strenge Winter; Vorboten des Ragnarokr oder des Weltunterganges.


Findsleif (Nord. M.), ein schön gearbeiteter, von kunstreichen Zwergen geschmiedeter Harnisch, welcher allem Eisen widerstand. Er gehörte zu den Kleinodien, welche die zwölf Berserker, die Rolf Kraki dem König Adils von Upsala zum Beistande gegen König Ali von Norwegen geschickt hatte, für ihren Herrn und König aussuchten, nachdem sie Ali besiegt hatten.


Floelnir (Nord. M.), einer der zwölf Beinamen welche Odin in der Götterwohnung führte.


Fion (Nord. M.), einer der Flüsse, welche dem Urbrunnen Hwergelmer, oder vielmehr dem Geweih des Hirsches Aekthyrner, entspringen.


Fioergynia (Nord. M.), Beiname der Frigga, nach ihrem Vater Fiörgynur, gewissermassen ihr Familien-Name.


Fioergynur (Nord. M.), Vater der Gattin des obersten Gottes Odin, der erhabenen Frigg oder Frigga.


Flathinnis (Celt. M.), das Elysium, der Aufenthalt der Seligen, das heisst: der Tapfern, welche im Kriege an Wunden geblieben sind.


Flins (Flinz), Fig. 115 (Slav. M.), eine männliche, bärtige Gestalt, auf einem grossen Feuersteine (daher der Name Flint) stehend. Die Figur ist mager, so dass


Fig. 115.

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[205/0275] des F.s noch in ihrer ganzen frühern Höhe. Die Verbrennung der Todten, so wie die Opferung der Wittwen auf der Leiche des Verstorbenen, gehören ebenfalls hierher. Feuermann (Slav. M.), ein Waldgeist, welcher zur Nachtzeit sich als Flamme auf den Gipfeln der Waldbäume, von einem zum andern schreitend, zeigen soll. Fialar und Galar (Nord. M.), die Bereiter des köstlichen Dichtermeths, zwei Zwerge böser Art. Der weise Quaser kam einst auf seinen Reisen zu ihnen; sie schlachteten ihn und fingen sein Blut in zweien Fässern, Son und Bodn, und in einem Kessel, Odrärer, auf, thaten Honig dazu und liessen es in Gährung übergehen, woraus ein so köstlicher Meth entstand, dass, wer davon trinkt, ein Dichter und weiser Mann wird. Die Asen, welche den weisen Quaser ungern vermissten, wurden berichtet, dass derselbe an seiner eigenen Weisheit erstickt sei, weil Niemand dieselbe ihm habe abfragen können. Zwei andere Mordthaten machten, dass jene Zwerge des köstlichen Meths wieder verlustig gingen. Der Riese Gilling und dessen Frau kamen zu den Zwergen auf Besuch; sie fuhren mit Gilling in einem Nachen auf's Meer, und wo es tief genug war, kehrten sie den Nachen um, so dass der Riese, der nicht schwimmen konnte, ertrank. Da sie seiner Frau den Tod des Gatten berichteten, nahm diese es sich sehr zu Herzen und weinte immerfort; diess ärgerte F., und er beschloss auch den Tod der Frau, fragte sie, ob sie nicht auf die Stelle hinfahren wolle, wo ihr Mann umgekommen, und führte sie, da sie es bejahte, zum Hause hinaus, G. aber war bereits bestellt, um auf sie einen Mühlstein herab fallen zu lassen, wodurch sie erschlagen ward. Der Sohn dieses Riesen, Suttung, erfuhr diese abscheulichen Mordthaten, und kam, seine Eltern zu rächen; da boten die Zwerge als Lösegeld für ihr bedrohtes Leben ihm den köstlichen Dichtermeth, was auch angenommen ward, so dass derselbe in des Riesen Suttung Besitz kam, der ihn seiner Tochter, der schönen Riesin Gunlöde, zur Bewachung gab. Fiaulswidr (Nord. M.), »der Alles Wissende«, Beiname des höchsten Gottes Odin. Ficus Navia (Röm. M.). Unter Tarquinius Priscus lebte zu Rom ein berühmter Wahrsager, Navius, welcher einst in Gegenwart des Königs einen Stein mit einem Scheermesser zerschnitt; auf dem Comitium, wo diess geschehen, liess Tarquinius einen Feigenbaum pflanzen an dessen Dauer das Glück der Stadt gebunden sein sollte, und der, wann er abstarb, durch die Priester mit einem neuen ersetzt wurde. Fides (Röm. M.), die personificirte Treue. Sie hatte als Göttin mehrere Tempel in Rom, und wurde dargestellt als Matrone mit einem Oliven- oder Lorbeerkranz, einem Fruchtkorb oder Aehren in den Händen; symbolisch wurde sie durch verschlungene Hände bezeichnet. Fidius (Ital. M.), s. Dius Fidius. Fimafengur (Nord. M.), Diener des Weltmeergottes Aeger; er ward von Loke erschlagen, nachdem er bei dem berühmten Gastmahle des Aeger sich durch seine Behendigkeit ausgezeichnet hatte. Fimbulthul (Nord. M.), ein Fluss, dessen Urquelle in dem Geweih des Hirsches Aekthyrner zu suchen ist; von diesem fliessen so viele Tropfen in den Born Hwergelmer, dass daraus alle Flüsse (37 überhaupt), welche um das Götterland und in die Unterwelt strömen, entspringen. Fimbulweter (Nord. M.), drei auf einander folgende, sehr strenge Winter; Vorboten des Ragnarokr oder des Weltunterganges. Findsleif (Nord. M.), ein schön gearbeiteter, von kunstreichen Zwergen geschmiedeter Harnisch, welcher allem Eisen widerstand. Er gehörte zu den Kleinodien, welche die zwölf Berserker, die Rolf Kraki dem König Adils von Upsala zum Beistande gegen König Ali von Norwegen geschickt hatte, für ihren Herrn und König aussuchten, nachdem sie Ali besiegt hatten. Floelnir (Nord. M.), einer der zwölf Beinamen welche Odin in der Götterwohnung führte. Fion (Nord. M.), einer der Flüsse, welche dem Urbrunnen Hwergelmer, oder vielmehr dem Geweih des Hirsches Aekthyrner, entspringen. Fioergynia (Nord. M.), Beiname der Frigga, nach ihrem Vater Fiörgynur, gewissermassen ihr Familien-Name. Fioergynur (Nord. M.), Vater der Gattin des obersten Gottes Odin, der erhabenen Frigg oder Frigga. Flathinnis (Celt. M.), das Elysium, der Aufenthalt der Seligen, das heisst: der Tapfern, welche im Kriege an Wunden geblieben sind. Flins (Flinz), Fig. 115 (Slav. M.), eine männliche, bärtige Gestalt, auf einem grossen Feuersteine (daher der Name Flint) stehend. Die Figur ist mager, so dass [Abbildung Fig. 115. ]

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/275>, abgerufen am 15.05.2024.