Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite



Fig. 131.
griechischer Vorstellung dem Leben alle Annehmlichkeiten; ein Opfer, dem Bacchus gebracht, wird ohne sie ein Bacchanal, wie das der Venus eine Orgie; in ihrer Gesellschaft kehrt sanfte Freude, Scherz und Frohsinn ein; in diesem Sinne erscheinen sie im Gefolge der Venus, der Juno, des Bacchus, des Apollo, als diejenigen, durch welche erst die Geliebte dem liebenden Jüngling, die Gattin dem Gatten reizend wird, als diejenigen, welche der Freude den höchsten Schmuck verleihen. Wir sehen auf unserer Abbildung die G. nackt nach einem Glasgemälde, mit einer Umschrift aus halb griechischen, halb lateinischen Wörtern, aber ganz in lateinischen Buchstaben. Die G. sind auch Symbol der Dankbarkeit (gratia, Dank) eines Genesenen gegen seinen Arzt Aesculap.


Greife, Fig. 132 (Gr. M.), Fabelthiere des Alterthums, an Grösse einem Löwen gleich, mit vier Krallenfüssen, zwei Flügeln und dem krummen Schnabel eines Raubvogels, im Orient entstanden, von da in das Abendland übergegangen, und in den Kunstgebrauch eingeführt. Dieses Phantasie-Geschöpf ist der Mittelpunkt eines seltsamen Sagen-Kreises geworden, und man findet es schon von Hesiod und Herodot erwähnt, nämlich als Wächter des Goldes im tiefen Norden Europas, welches ihnen die


Fig. 132.



Fig. 131.
griechischer Vorstellung dem Leben alle Annehmlichkeiten; ein Opfer, dem Bacchus gebracht, wird ohne sie ein Bacchanal, wie das der Venus eine Orgie; in ihrer Gesellschaft kehrt sanfte Freude, Scherz und Frohsinn ein; in diesem Sinne erscheinen sie im Gefolge der Venus, der Juno, des Bacchus, des Apollo, als diejenigen, durch welche erst die Geliebte dem liebenden Jüngling, die Gattin dem Gatten reizend wird, als diejenigen, welche der Freude den höchsten Schmuck verleihen. Wir sehen auf unserer Abbildung die G. nackt nach einem Glasgemälde, mit einer Umschrift aus halb griechischen, halb lateinischen Wörtern, aber ganz in lateinischen Buchstaben. Die G. sind auch Symbol der Dankbarkeit (gratia, Dank) eines Genesenen gegen seinen Arzt Aesculap.


Greife, Fig. 132 (Gr. M.), Fabelthiere des Alterthums, an Grösse einem Löwen gleich, mit vier Krallenfüssen, zwei Flügeln und dem krummen Schnabel eines Raubvogels, im Orient entstanden, von da in das Abendland übergegangen, und in den Kunstgebrauch eingeführt. Dieses Phantasie-Geschöpf ist der Mittelpunkt eines seltsamen Sagen-Kreises geworden, und man findet es schon von Hesiod und Herodot erwähnt, nämlich als Wächter des Goldes im tiefen Norden Europas, welches ihnen die


Fig. 132.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0292" n="222"/><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0131.jpg" rendition="#c"><head>Fig. 131.</head><lb/></figure><lb/>
griechischer Vorstellung dem Leben alle Annehmlichkeiten; ein Opfer, dem Bacchus gebracht, wird ohne sie ein Bacchanal, wie das der Venus eine Orgie; in ihrer Gesellschaft kehrt sanfte Freude, Scherz und Frohsinn ein; in diesem Sinne erscheinen sie im Gefolge der Venus, der Juno, des Bacchus, des Apollo, als diejenigen, durch welche erst die Geliebte dem liebenden Jüngling, die Gattin dem Gatten reizend wird, als diejenigen, welche der Freude den höchsten Schmuck verleihen. Wir sehen auf unserer Abbildung die G. nackt nach einem Glasgemälde, mit einer Umschrift aus halb griechischen, halb lateinischen Wörtern, aber ganz in lateinischen Buchstaben. Die G. sind auch Symbol der Dankbarkeit (gratia, Dank) eines Genesenen gegen seinen Arzt Aesculap.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Greife</hi>, Fig. 132 (Gr. M.), Fabelthiere des Alterthums, an Grösse einem Löwen gleich, mit vier Krallenfüssen, zwei Flügeln und dem krummen Schnabel eines Raubvogels, im Orient entstanden, von da in das Abendland übergegangen, und in den Kunstgebrauch eingeführt. Dieses Phantasie-Geschöpf ist der Mittelpunkt eines seltsamen Sagen-Kreises geworden, und man findet es schon von Hesiod und Herodot erwähnt, nämlich als Wächter des Goldes im tiefen Norden Europas, welches ihnen die<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0132.jpg" rendition="#c"><head>Fig. 132.</head><lb/></figure><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[222/0292] [Abbildung Fig. 131. ] griechischer Vorstellung dem Leben alle Annehmlichkeiten; ein Opfer, dem Bacchus gebracht, wird ohne sie ein Bacchanal, wie das der Venus eine Orgie; in ihrer Gesellschaft kehrt sanfte Freude, Scherz und Frohsinn ein; in diesem Sinne erscheinen sie im Gefolge der Venus, der Juno, des Bacchus, des Apollo, als diejenigen, durch welche erst die Geliebte dem liebenden Jüngling, die Gattin dem Gatten reizend wird, als diejenigen, welche der Freude den höchsten Schmuck verleihen. Wir sehen auf unserer Abbildung die G. nackt nach einem Glasgemälde, mit einer Umschrift aus halb griechischen, halb lateinischen Wörtern, aber ganz in lateinischen Buchstaben. Die G. sind auch Symbol der Dankbarkeit (gratia, Dank) eines Genesenen gegen seinen Arzt Aesculap. Greife, Fig. 132 (Gr. M.), Fabelthiere des Alterthums, an Grösse einem Löwen gleich, mit vier Krallenfüssen, zwei Flügeln und dem krummen Schnabel eines Raubvogels, im Orient entstanden, von da in das Abendland übergegangen, und in den Kunstgebrauch eingeführt. Dieses Phantasie-Geschöpf ist der Mittelpunkt eines seltsamen Sagen-Kreises geworden, und man findet es schon von Hesiod und Herodot erwähnt, nämlich als Wächter des Goldes im tiefen Norden Europas, welches ihnen die [Abbildung Fig. 132. ]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/292
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/292>, abgerufen am 16.05.2024.