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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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blieb endlich gegen die Molioniden oder gegen Augeas, s. Hercules. - 2) I., Sohn des Thestius und der Eurythemis; seine Brüder, Evippus, Plexippus und Eurypylus, zugleich Brüder der Althäa, Leda und Hypermnestra, blieben auf der calydonischen Jagd durch Meleagers Hand; er zog später mit den Argonauten nach Colchis.


Iphidamas (Gr. M.), 1) Sohn des grausamen Busiris, Königs von Aegypten, welchen Hercules zugleich mit seinem Vater und dem Herold Chalbes tödtete; er wird auch Amphidamas genannt. - 2) I., Sohn des Antenor; er ward in Thracien bei seinem Grossvater Cisseus erzogen und erhielt eine seiner Töchter zur Gattin. Zwölf Schiffe führte er nach Troja, um dem Priamus beizustehen, blieb aber im Kampfe mit Agamemnon, nachdem er diesem seinen Speer durch den Gurt zu rennen versucht, von der Hand des Helden, der ihm mit dem Schwert in den Nacken hieb und ihn der Rüstung beraubte.


Iphigenia, Fig. 175 (Gr. M.), nach der allgemeinsten Annahme Tochter des Agamemnon und der Clytämnestra; nach Anderen Tochter des Theseus und der Helena, welche Clytämnestra zu sich nahm, um ihrer Schwester Schande zu verbergen. Ueber ihre Opferung s. Agamemnon. Nachdem I. in Tauris angekommen, ward sie Priesterin der Diana, ihrer Retterin. Dorthin kam der Muttermörder Orestes, ihr Bruder, welcher an Clytämnestra und deren Verführer seinen von diesen Beiden ermordeten Vater gerächt hatte, aber von den Eumeniden verfolgt wurde. Das delphische Orakel hatte gesagt, er würde geheilt werden, wenn er die Schwester aus Tauris nach Griechenland bringe; des delphischen Gottes Apollo Schwester war Diana, darum glaubten Orest und Pylades, die Bildsäule der taurischen Göttin solle er holen; es war aber die Schwester des Orest gemeint, welche mit ihm, nachdem er im Tempel zum letztenmal von seinem Wahnsinn befallen worden, nach der Heimath zurückkehrte. Beinahe wäre sie hier noch ein Opfer ihrer Schwesterliebe geworden, denn Electra, Orest's andere Schwester, wollte sie ermorden, da sie hörte, dass sie, wie alle Fremden in Tauris, so auch den Bruder ermordet habe, bis dieses Letztern Erscheinung alle Zweifel löste. I. soll zu Megara gestorben sein und daselbst ein Heroon erhalten haben. Zu Aegira sah Pausanias im Tempel der Diana ihre Bildsäule, und er behauptet, dass eben dieser Tempel der I. geweiht gewesen sei: ein Beweis, dass I. (die herrlich Geborene) ursprünglich nur ein Beiname der Diana selbst war. Das beigegebene Bild zeigt I.s Opferung nach einem Basrelief der mediceischen Marmor-Vase.


Iphimede (Gr. M.), Tochter des Triops und vermählt mit Aloeus, liebte den Neptun mehr als ihren Gatten, streifte häufig am Meere umher, schöpfte mit den Händen die Wogen herauf und füllte damit ihren Schooss; endlich empfing sie von Neptun zwei Söhne: die Aloiden (nach I.s Gatten so benannt), Otus und Ephialtes. Sie soll auch noch eine Tochter, Pancratis, gehabt haben, und nebst dieser durch thracische Räuber entführt und auf die Insel Strongyle gebracht worden sein, wo der Anführer, Agassamenus, sich mit Pancratis vermählt, I. aber einem seiner Freunde zur Gattin gegeben habe.


Iphimedon (Gr. M.), Sohn des Eurystheus, des beständigen Widersachers des Hercules. Als der Halbgott todt war, bekriegte Jener die Heracliden, allein I., Eurybius, Alexander, Mentor und Perimedes, sämmtlich Söhne des Eurystheus, wurden in der Schlacht erschlagen, Eurystheus selbst fiel auf der Flucht dem Hyllus in die Hände, der ihm den Kopf abhieb.


Iphinoe (Gr. M.), 1) eine Oceanide, Gemahlin des Riesen Antäus; Hercules zeugte mit ihr den Palämon. - 2) und - 3) I., eine der Prötiden und eine der Frauen von Lemnos, welche ihre Männer ermordet hatten und dann einige Jahre mit den Argonauten zubrachten. - 4) I., Tochter des Alcathous, welcher die Mädchen von Megara (da sie als Jungfrau gestorben war) vor ihrer Hochzeit ein Todtenopfer brachten, indem sie an ihrem Denkmal sich eine Locke abschnitten. - 5) I., Tochter des Nisus, Königs von Megara, ward mit dem Sohne des Neptun, Megareus, vermählt, und brachte diesem des Vaters Reich als Brautgabe zu.


Iphinous (Gr. M.), 1) einer der Lapithen, welche von dem Centauren Demoleon auf des Pirithous Hochzeit erschlagen wurden. - 2) I., ein griechischer Krieger vor Troja, der von Glaucus, des Hippolochus Sohn, durch einen Wurfspiess getödtet ward.


Iphis (Gr. M.), 1) eine der fünfzig Thespiaden, von Hercules Mutter des Celeustanor. - 2) I., Tochter des


Fig. 175.
Ligdus und der Telethusa, armer Landleute auf Creta. Der Vater machte der Mutter bemerklich, dass es ihm

blieb endlich gegen die Molioniden oder gegen Augeas, s. Hercules. – 2) I., Sohn des Thestius und der Eurythemis; seine Brüder, Evippus, Plexippus und Eurypylus, zugleich Brüder der Althäa, Leda und Hypermnestra, blieben auf der calydonischen Jagd durch Meleagers Hand; er zog später mit den Argonauten nach Colchis.


Iphidamas (Gr. M.), 1) Sohn des grausamen Busiris, Königs von Aegypten, welchen Hercules zugleich mit seinem Vater und dem Herold Chalbes tödtete; er wird auch Amphidamas genannt. – 2) I., Sohn des Antenor; er ward in Thracien bei seinem Grossvater Cisseus erzogen und erhielt eine seiner Töchter zur Gattin. Zwölf Schiffe führte er nach Troja, um dem Priamus beizustehen, blieb aber im Kampfe mit Agamemnon, nachdem er diesem seinen Speer durch den Gurt zu rennen versucht, von der Hand des Helden, der ihm mit dem Schwert in den Nacken hieb und ihn der Rüstung beraubte.


Iphigenia, Fig. 175 (Gr. M.), nach der allgemeinsten Annahme Tochter des Agamemnon und der Clytämnestra; nach Anderen Tochter des Theseus und der Helena, welche Clytämnestra zu sich nahm, um ihrer Schwester Schande zu verbergen. Ueber ihre Opferung s. Agamemnon. Nachdem I. in Tauris angekommen, ward sie Priesterin der Diana, ihrer Retterin. Dorthin kam der Muttermörder Orestes, ihr Bruder, welcher an Clytämnestra und deren Verführer seinen von diesen Beiden ermordeten Vater gerächt hatte, aber von den Eumeniden verfolgt wurde. Das delphische Orakel hatte gesagt, er würde geheilt werden, wenn er die Schwester aus Tauris nach Griechenland bringe; des delphischen Gottes Apollo Schwester war Diana, darum glaubten Orest und Pylades, die Bildsäule der taurischen Göttin solle er holen; es war aber die Schwester des Orest gemeint, welche mit ihm, nachdem er im Tempel zum letztenmal von seinem Wahnsinn befallen worden, nach der Heimath zurückkehrte. Beinahe wäre sie hier noch ein Opfer ihrer Schwesterliebe geworden, denn Electra, Orest's andere Schwester, wollte sie ermorden, da sie hörte, dass sie, wie alle Fremden in Tauris, so auch den Bruder ermordet habe, bis dieses Letztern Erscheinung alle Zweifel löste. I. soll zu Megara gestorben sein und daselbst ein Heroon erhalten haben. Zu Aegira sah Pausanias im Tempel der Diana ihre Bildsäule, und er behauptet, dass eben dieser Tempel der I. geweiht gewesen sei: ein Beweis, dass I. (die herrlich Geborene) ursprünglich nur ein Beiname der Diana selbst war. Das beigegebene Bild zeigt I.s Opferung nach einem Basrelief der mediceïschen Marmor-Vase.


Iphimede (Gr. M.), Tochter des Triops und vermählt mit Aloeus, liebte den Neptun mehr als ihren Gatten, streifte häufig am Meere umher, schöpfte mit den Händen die Wogen herauf und füllte damit ihren Schooss; endlich empfing sie von Neptun zwei Söhne: die Aloiden (nach I.s Gatten so benannt), Otus und Ephialtes. Sie soll auch noch eine Tochter, Pancratis, gehabt haben, und nebst dieser durch thracische Räuber entführt und auf die Insel Strongyle gebracht worden sein, wo der Anführer, Agassamenus, sich mit Pancratis vermählt, I. aber einem seiner Freunde zur Gattin gegeben habe.


Iphimedon (Gr. M.), Sohn des Eurystheus, des beständigen Widersachers des Hercules. Als der Halbgott todt war, bekriegte Jener die Heracliden, allein I., Eurybius, Alexander, Mentor und Perimedes, sämmtlich Söhne des Eurystheus, wurden in der Schlacht erschlagen, Eurystheus selbst fiel auf der Flucht dem Hyllus in die Hände, der ihm den Kopf abhieb.


Iphinoë (Gr. M.), 1) eine Oceanide, Gemahlin des Riesen Antäus; Hercules zeugte mit ihr den Palämon. – 2) und – 3) I., eine der Prötiden und eine der Frauen von Lemnos, welche ihre Männer ermordet hatten und dann einige Jahre mit den Argonauten zubrachten. – 4) I., Tochter des Alcathous, welcher die Mädchen von Megara (da sie als Jungfrau gestorben war) vor ihrer Hochzeit ein Todtenopfer brachten, indem sie an ihrem Denkmal sich eine Locke abschnitten. – 5) I., Tochter des Nisus, Königs von Megara, ward mit dem Sohne des Neptun, Megareus, vermählt, und brachte diesem des Vaters Reich als Brautgabe zu.


Iphinous (Gr. M.), 1) einer der Lapithen, welche von dem Centauren Demoleon auf des Pirithous Hochzeit erschlagen wurden. – 2) I., ein griechischer Krieger vor Troja, der von Glaucus, des Hippolochus Sohn, durch einen Wurfspiess getödtet ward.


Iphis (Gr. M.), 1) eine der fünfzig Thespiaden, von Hercules Mutter des Celeustanor. – 2) I., Tochter des


Fig. 175.
Ligdus und der Telethusa, armer Landleute auf Creta. Der Vater machte der Mutter bemerklich, dass es ihm

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[280/0350] blieb endlich gegen die Molioniden oder gegen Augeas, s. Hercules. – 2) I., Sohn des Thestius und der Eurythemis; seine Brüder, Evippus, Plexippus und Eurypylus, zugleich Brüder der Althäa, Leda und Hypermnestra, blieben auf der calydonischen Jagd durch Meleagers Hand; er zog später mit den Argonauten nach Colchis. Iphidamas (Gr. M.), 1) Sohn des grausamen Busiris, Königs von Aegypten, welchen Hercules zugleich mit seinem Vater und dem Herold Chalbes tödtete; er wird auch Amphidamas genannt. – 2) I., Sohn des Antenor; er ward in Thracien bei seinem Grossvater Cisseus erzogen und erhielt eine seiner Töchter zur Gattin. Zwölf Schiffe führte er nach Troja, um dem Priamus beizustehen, blieb aber im Kampfe mit Agamemnon, nachdem er diesem seinen Speer durch den Gurt zu rennen versucht, von der Hand des Helden, der ihm mit dem Schwert in den Nacken hieb und ihn der Rüstung beraubte. Iphigenia, Fig. 175 (Gr. M.), nach der allgemeinsten Annahme Tochter des Agamemnon und der Clytämnestra; nach Anderen Tochter des Theseus und der Helena, welche Clytämnestra zu sich nahm, um ihrer Schwester Schande zu verbergen. Ueber ihre Opferung s. Agamemnon. Nachdem I. in Tauris angekommen, ward sie Priesterin der Diana, ihrer Retterin. Dorthin kam der Muttermörder Orestes, ihr Bruder, welcher an Clytämnestra und deren Verführer seinen von diesen Beiden ermordeten Vater gerächt hatte, aber von den Eumeniden verfolgt wurde. Das delphische Orakel hatte gesagt, er würde geheilt werden, wenn er die Schwester aus Tauris nach Griechenland bringe; des delphischen Gottes Apollo Schwester war Diana, darum glaubten Orest und Pylades, die Bildsäule der taurischen Göttin solle er holen; es war aber die Schwester des Orest gemeint, welche mit ihm, nachdem er im Tempel zum letztenmal von seinem Wahnsinn befallen worden, nach der Heimath zurückkehrte. Beinahe wäre sie hier noch ein Opfer ihrer Schwesterliebe geworden, denn Electra, Orest's andere Schwester, wollte sie ermorden, da sie hörte, dass sie, wie alle Fremden in Tauris, so auch den Bruder ermordet habe, bis dieses Letztern Erscheinung alle Zweifel löste. I. soll zu Megara gestorben sein und daselbst ein Heroon erhalten haben. Zu Aegira sah Pausanias im Tempel der Diana ihre Bildsäule, und er behauptet, dass eben dieser Tempel der I. geweiht gewesen sei: ein Beweis, dass I. (die herrlich Geborene) ursprünglich nur ein Beiname der Diana selbst war. Das beigegebene Bild zeigt I.s Opferung nach einem Basrelief der mediceïschen Marmor-Vase. Iphimede (Gr. M.), Tochter des Triops und vermählt mit Aloeus, liebte den Neptun mehr als ihren Gatten, streifte häufig am Meere umher, schöpfte mit den Händen die Wogen herauf und füllte damit ihren Schooss; endlich empfing sie von Neptun zwei Söhne: die Aloiden (nach I.s Gatten so benannt), Otus und Ephialtes. Sie soll auch noch eine Tochter, Pancratis, gehabt haben, und nebst dieser durch thracische Räuber entführt und auf die Insel Strongyle gebracht worden sein, wo der Anführer, Agassamenus, sich mit Pancratis vermählt, I. aber einem seiner Freunde zur Gattin gegeben habe. Iphimedon (Gr. M.), Sohn des Eurystheus, des beständigen Widersachers des Hercules. Als der Halbgott todt war, bekriegte Jener die Heracliden, allein I., Eurybius, Alexander, Mentor und Perimedes, sämmtlich Söhne des Eurystheus, wurden in der Schlacht erschlagen, Eurystheus selbst fiel auf der Flucht dem Hyllus in die Hände, der ihm den Kopf abhieb. Iphinoë (Gr. M.), 1) eine Oceanide, Gemahlin des Riesen Antäus; Hercules zeugte mit ihr den Palämon. – 2) und – 3) I., eine der Prötiden und eine der Frauen von Lemnos, welche ihre Männer ermordet hatten und dann einige Jahre mit den Argonauten zubrachten. – 4) I., Tochter des Alcathous, welcher die Mädchen von Megara (da sie als Jungfrau gestorben war) vor ihrer Hochzeit ein Todtenopfer brachten, indem sie an ihrem Denkmal sich eine Locke abschnitten. – 5) I., Tochter des Nisus, Königs von Megara, ward mit dem Sohne des Neptun, Megareus, vermählt, und brachte diesem des Vaters Reich als Brautgabe zu. Iphinous (Gr. M.), 1) einer der Lapithen, welche von dem Centauren Demoleon auf des Pirithous Hochzeit erschlagen wurden. – 2) I., ein griechischer Krieger vor Troja, der von Glaucus, des Hippolochus Sohn, durch einen Wurfspiess getödtet ward. Iphis (Gr. M.), 1) eine der fünfzig Thespiaden, von Hercules Mutter des Celeustanor. – 2) I., Tochter des [Abbildung Fig. 175. ] Ligdus und der Telethusa, armer Landleute auf Creta. Der Vater machte der Mutter bemerklich, dass es ihm

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/350>, abgerufen am 15.05.2024.