Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

ruht. Der Charakter, den ihm die Richtungen späterer Zeit beilegen, wo man nicht mehr in den Göttern die Menschen malte, sondern sie nach geläuterten Begriffen idealisirte, war Grösse und Güte, durch reifes Alter, durch Erfahrung gelenkt; Herrschaft über die Leidenschaften; wahres Gefühl der Billigkeit; väterliche Gesinnung gegen die Menschen, denn seine segnende Hand beschützt den Geringsten. So bildeten die griechischen Künstler seine Züge herrlich und gross, die Stirne erhaben und völlig frei, stark hervortretend, das Auge ganz offen, ungetrübt; der Kopf, die Haltung zeigen die höchste Majestät; der starke, nicht gekräuselte, sondern wellenförmig herabfliessende Bart, der mächtige Haarwuchs, der ausserordentlich breite Hals, Nacken, Schultern, sprechen höchste männliche Kraft aus; so gebildet sass der Gott der Götter im olympischen Tempel. Unsere Abbildungen zeigen: Fig. 180, Statue des thronenden J. aus dem Vatican, mit dem blitztragenden Adler zu seinen Füssen; Fig. 181: J. von den huldigenden Göttern umgeben; Basrelief eines Altars; Fig. 182, J. Pluvius; Fig. 183 Jupiter als Ueberwinder der Giganten, nach einem Cameo.


Jupiter. Unter diesem Namen führen die alten Römer, wenn sie von den Germanen sprechen, einen von deren mächtigsten Göttern an, ungewiss, ob Wodan oder Donar = Thor.


Jura (Ind. M.), Sohn des Bali. Angud ward als Jäger J. wiedergeboren, und übte an dem Rama, welcher als Krischna wiedergeboren war, Vergeltung für einen Mord, den Wischnu in einer frühern Verkörperung an seinem Vater begangen hatte, s. Angud.


Ju suzumi (Japan. M.), "Abkühlungen", ein Volksfest, das in Lustfahrten auf den Flüssen und Seen besteht; es wird im sechsten Monat, in der heissesten Jahreszeit, gefeiert (Juli).


Jutrbog (Slav. M.), von Juto, Morgen, der Morgengott der Wenden. Man weiss nichts Näheres von ihm, weil keine Bildsäulen und keine Inschriften mehr vorhanden sind; nur eine Opferschale mit dem Namen und einem bärtigen Haupte ist übrig. Ihm dankt die preussische Stadt Jüterbog den Namen.


Juturna (Röm. M.), Schwester des Turnus, des jungen, wilden Königs der Rutuler. Sie opferte dem Jupiter die Erstlinge ihrer Schönheit, und ward dafür von dem Gotte mit Unsterblichkeit belohnt, eine Göttin der Quellen, Teiche und Flüsse. Unter allen Jungfrauen und Frauen, welche von Jupiter geliebt worden, war sie vielleicht die Einzige, welche Juno nicht verfolgte. - J. liebte ihren Bruder Turnus zärtlich, und stand ihm in dem letzten Kampfe mit Aeneas auf das Thätigste bei; zuerst erweckte sie nach schon geschlossenem Friedensbündniss Streit unter den Völkern , dass statt des Zweikampfs die Schlacht wild entbrennt; dann entführte sie in Gestalt seines Wagenlenkers ihn aus der gefährlichen Nähe des Aeneas, und endlich erst, nachdem Jupiter selbst ihr durch die Diren Grauen eingejagt, verlässt sie, ihre Unsterblichkeit verwünschend, den Bruder, und übergibt ihn


Fig. 184.
dem unentfliehbaren Schicksal. - J. ward in Rom als Göttin eines Baches und Teiches verehrt, dessen Wasser, wie man glaubte, Heilkräfte besass und zu den meisten Opfern gebraucht wurde. Man opferte ihr am 11. Januar.


Juventa (Röm. M.), der lateinische Name für Hebe, welche als Göttin der Jugend und Gattin des Hercules in Rom verehrt wurde.


Iwaldr (Nord. M.), der Vater von Braga's schöner, ewig junger Gattin Iduna; auch soll er Vater der kunstreichen Zwerge Sindri und Brok gewesen sein, was jedoch unwahrscheinlich ist, da die Zwerge immer als aus der Erde und aus den Steinen entstanden gedacht werden.


Iwidien (Nord. M.), Wald- und Baum-Elfen, ähnlich den Dryaden der Griechen, mit ihren Bäumen lebend und sterbend.


Ixcuina, Göttin der Wollust und aller Freuden, die Venus der Mexikaner.


Ixion (Gr. M.), Sohn des Antion und der Perimela, König in Thessalien, vermählte sich mit Dia, der Tochter des Deioneus, weigerte sich aber, die versprochenen Brautgeschenke an den Vater seiner Gattin auszuzahlen, wofür dieser einiger Pferde des I. sich bemächtigte und sie zum Pfande nahm. I. versprach nun dem Deioneus, zu geben, was er verlange, lud ihn zu sich, und unter dem Vorgeben, ihm eine Goldgrube zu zeigen, stürzte er ihn in eine Grube mit glühenden Kohlen: ein so schweres Verbrechen, dass kein Mensch es wagte, ihn zu entsündigen. Jupiter that dieses endlich selbst, und fand an I. so viel Gefallen, dass er ihn an der Tafel der Götter speisen liess. Ein neues Verbrechen war aber schon in dem Hirn des Frevlers ausgebrütet: er begehrte die Liebe der Juno. Diese klagte über ihn bei Jupiter, doch freundlich verzieh er auch diese Unbill, ja schuf, um seinen Liebling zu befriedigen, ein Nebelbild, Nephele, welches der Juno ähnlich war, und mit welchem I. die Centauren erzeugte. Da er jedoch mit der Gunst der grossen Göttin prahlte, hatte Jupiters Milde ein Ende erreicht; er stürzte den Treulosen in den Tartarus hinab, und dort ward er, auf ein ewig rollendes Rad geheftet, von den Furien gequält. Auf unserem Bilde sehen wir nach einem Basrelief eines Sarkophages I. mit Sisyphus und Tantalus in der Unterwelt gequält.


Ixius (Gr. M.), Beiname des Apollo auf Rhodus.


Ixora Fig. 185. (Ind. M.), einer der vielen Namen des Mahadeu oder Mahadewa, d. h. des höchsten Gottes Schiwa. Er ist hier als Feuersäule vorgestellt, wie er den beiden andern höchsten Göttern Wischnu und Brama erschien, welche sich über ihre eigene Grösse stritten.


Ixtitlon, der Aesculap der Mexikaner, der Schutzgott der Heilkunst.


Iynx (Gr. M.), Vogel Wendehals. I. soll einst ein schönes Mädchen und Dienerin der Io gewesen sein, doch den Zorn der Juno dadurch auf sich geladen haben dass sie Jupiter durch Zauberei zur Io lockte. Als ihre Eltern gelten Pan und Echo. Der Aberglaube übte mit diesem Vogel Liebeszauber.


Fig. 185.

ruht. Der Charakter, den ihm die Richtungen späterer Zeit beilegen, wo man nicht mehr in den Göttern die Menschen malte, sondern sie nach geläuterten Begriffen idealisirte, war Grösse und Güte, durch reifes Alter, durch Erfahrung gelenkt; Herrschaft über die Leidenschaften; wahres Gefühl der Billigkeit; väterliche Gesinnung gegen die Menschen, denn seine segnende Hand beschützt den Geringsten. So bildeten die griechischen Künstler seine Züge herrlich und gross, die Stirne erhaben und völlig frei, stark hervortretend, das Auge ganz offen, ungetrübt; der Kopf, die Haltung zeigen die höchste Majestät; der starke, nicht gekräuselte, sondern wellenförmig herabfliessende Bart, der mächtige Haarwuchs, der ausserordentlich breite Hals, Nacken, Schultern, sprechen höchste männliche Kraft aus; so gebildet sass der Gott der Götter im olympischen Tempel. Unsere Abbildungen zeigen: Fig. 180, Statue des thronenden J. aus dem Vatican, mit dem blitztragenden Adler zu seinen Füssen; Fig. 181: J. von den huldigenden Göttern umgeben; Basrelief eines Altars; Fig. 182, J. Pluvius; Fig. 183 Jupiter als Ueberwinder der Giganten, nach einem Cameo.


Jupiter. Unter diesem Namen führen die alten Römer, wenn sie von den Germanen sprechen, einen von deren mächtigsten Göttern an, ungewiss, ob Wodan oder Donar = Thor.


Jura (Ind. M.), Sohn des Bali. Angud ward als Jäger J. wiedergeboren, und übte an dem Rama, welcher als Krischna wiedergeboren war, Vergeltung für einen Mord, den Wischnu in einer frühern Verkörperung an seinem Vater begangen hatte, s. Angud.


Ju suzumi (Japan. M.), »Abkühlungen«, ein Volksfest, das in Lustfahrten auf den Flüssen und Seen besteht; es wird im sechsten Monat, in der heissesten Jahreszeit, gefeiert (Juli).


Jutrbog (Slav. M.), von Juto, Morgen, der Morgengott der Wenden. Man weiss nichts Näheres von ihm, weil keine Bildsäulen und keine Inschriften mehr vorhanden sind; nur eine Opferschale mit dem Namen und einem bärtigen Haupte ist übrig. Ihm dankt die preussische Stadt Jüterbog den Namen.


Juturna (Röm. M.), Schwester des Turnus, des jungen, wilden Königs der Rutuler. Sie opferte dem Jupiter die Erstlinge ihrer Schönheit, und ward dafür von dem Gotte mit Unsterblichkeit belohnt, eine Göttin der Quellen, Teiche und Flüsse. Unter allen Jungfrauen und Frauen, welche von Jupiter geliebt worden, war sie vielleicht die Einzige, welche Juno nicht verfolgte. – J. liebte ihren Bruder Turnus zärtlich, und stand ihm in dem letzten Kampfe mit Aeneas auf das Thätigste bei; zuerst erweckte sie nach schon geschlossenem Friedensbündniss Streit unter den Völkern , dass statt des Zweikampfs die Schlacht wild entbrennt; dann entführte sie in Gestalt seines Wagenlenkers ihn aus der gefährlichen Nähe des Aeneas, und endlich erst, nachdem Jupiter selbst ihr durch die Diren Grauen eingejagt, verlässt sie, ihre Unsterblichkeit verwünschend, den Bruder, und übergibt ihn


Fig. 184.
dem unentfliehbaren Schicksal. – J. ward in Rom als Göttin eines Baches und Teiches verehrt, dessen Wasser, wie man glaubte, Heilkräfte besass und zu den meisten Opfern gebraucht wurde. Man opferte ihr am 11. Januar.


Juventa (Röm. M.), der lateinische Name für Hebe, welche als Göttin der Jugend und Gattin des Hercules in Rom verehrt wurde.


Iwaldr (Nord. M.), der Vater von Braga's schöner, ewig junger Gattin Iduna; auch soll er Vater der kunstreichen Zwerge Sindri und Brok gewesen sein, was jedoch unwahrscheinlich ist, da die Zwerge immer als aus der Erde und aus den Steinen entstanden gedacht werden.


Iwidien (Nord. M.), Wald- und Baum-Elfen, ähnlich den Dryaden der Griechen, mit ihren Bäumen lebend und sterbend.


Ixcuina, Göttin der Wollust und aller Freuden, die Venus der Mexikaner.


Ixion (Gr. M.), Sohn des Antion und der Perimela, König in Thessalien, vermählte sich mit Dia, der Tochter des Deïoneus, weigerte sich aber, die versprochenen Brautgeschenke an den Vater seiner Gattin auszuzahlen, wofür dieser einiger Pferde des I. sich bemächtigte und sie zum Pfande nahm. I. versprach nun dem Deïoneus, zu geben, was er verlange, lud ihn zu sich, und unter dem Vorgeben, ihm eine Goldgrube zu zeigen, stürzte er ihn in eine Grube mit glühenden Kohlen: ein so schweres Verbrechen, dass kein Mensch es wagte, ihn zu entsündigen. Jupiter that dieses endlich selbst, und fand an I. so viel Gefallen, dass er ihn an der Tafel der Götter speisen liess. Ein neues Verbrechen war aber schon in dem Hirn des Frevlers ausgebrütet: er begehrte die Liebe der Juno. Diese klagte über ihn bei Jupiter, doch freundlich verzieh er auch diese Unbill, ja schuf, um seinen Liebling zu befriedigen, ein Nebelbild, Nephele, welches der Juno ähnlich war, und mit welchem I. die Centauren erzeugte. Da er jedoch mit der Gunst der grossen Göttin prahlte, hatte Jupiters Milde ein Ende erreicht; er stürzte den Treulosen in den Tartarus hinab, und dort ward er, auf ein ewig rollendes Rad geheftet, von den Furien gequält. Auf unserem Bilde sehen wir nach einem Basrelief eines Sarkophages I. mit Sisyphus und Tantalus in der Unterwelt gequält.


Ixius (Gr. M.), Beiname des Apollo auf Rhodus.


Ixora Fig. 185. (Ind. M.), einer der vielen Namen des Mahadeu oder Mahadewa, d. h. des höchsten Gottes Schiwa. Er ist hier als Feuersäule vorgestellt, wie er den beiden andern höchsten Göttern Wischnu und Brama erschien, welche sich über ihre eigene Grösse stritten.


Ixtitlon, der Aesculap der Mexikaner, der Schutzgott der Heilkunst.


Iynx (Gr. M.), Vogel Wendehals. I. soll einst ein schönes Mädchen und Dienerin der Io gewesen sein, doch den Zorn der Juno dadurch auf sich geladen haben dass sie Jupiter durch Zauberei zur Io lockte. Als ihre Eltern gelten Pan und Echo. Der Aberglaube übte mit diesem Vogel Liebeszauber.


Fig. 185.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0359" n="289"/>
ruht. Der Charakter, den ihm die Richtungen späterer Zeit beilegen, wo man nicht mehr in den Göttern die Menschen malte, sondern sie nach geläuterten Begriffen idealisirte, war Grösse und Güte, durch reifes Alter, durch Erfahrung gelenkt; Herrschaft über die Leidenschaften; wahres Gefühl der Billigkeit; väterliche Gesinnung gegen die Menschen, denn seine segnende Hand beschützt den Geringsten. So bildeten die griechischen Künstler seine Züge herrlich und gross, die Stirne erhaben und völlig frei, stark hervortretend, das Auge ganz offen, ungetrübt; der Kopf, die Haltung zeigen die höchste Majestät; der starke, nicht gekräuselte, sondern wellenförmig herabfliessende Bart, der mächtige Haarwuchs, der ausserordentlich breite Hals, Nacken, Schultern, sprechen höchste männliche Kraft aus; so gebildet sass der Gott der Götter im olympischen Tempel. Unsere Abbildungen zeigen: Fig. 180, Statue des thronenden J. aus dem Vatican, mit dem blitztragenden Adler zu seinen Füssen; Fig. 181: J. von den huldigenden Göttern umgeben; Basrelief eines Altars; Fig. 182, J. Pluvius; Fig. 183 Jupiter als Ueberwinder der Giganten, nach einem Cameo.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Jupiter</hi>. Unter diesem Namen führen die alten Römer, wenn sie von den Germanen sprechen, einen von deren mächtigsten Göttern an, ungewiss, ob Wodan oder Donar = Thor.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Jura</hi> (Ind. M.), Sohn des Bali. Angud ward als Jäger J. wiedergeboren, und übte an dem Rama, welcher als Krischna wiedergeboren war, Vergeltung für einen Mord, den Wischnu in einer frühern Verkörperung an seinem Vater begangen hatte, s. Angud.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ju suzumi</hi> (Japan. M.), »Abkühlungen«, ein Volksfest, das in Lustfahrten auf den Flüssen und Seen besteht; es wird im sechsten Monat, in der heissesten Jahreszeit, gefeiert (Juli).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Jutrbog</hi> (Slav. M.), von Juto, Morgen, der Morgengott der Wenden. Man weiss nichts Näheres von ihm, weil keine Bildsäulen und keine Inschriften mehr vorhanden sind; nur eine Opferschale mit dem Namen und einem bärtigen Haupte ist übrig. Ihm dankt die preussische Stadt Jüterbog den Namen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Juturna</hi> (Röm. M.), Schwester des Turnus, des jungen, wilden Königs der Rutuler. Sie opferte dem Jupiter die Erstlinge ihrer Schönheit, und ward dafür von dem Gotte mit Unsterblichkeit belohnt, eine Göttin der Quellen, Teiche und Flüsse. Unter allen Jungfrauen und Frauen, welche von Jupiter geliebt worden, war sie vielleicht die Einzige, welche Juno nicht verfolgte. &#x2013; J. liebte ihren Bruder Turnus zärtlich, und stand ihm in dem letzten Kampfe mit Aeneas auf das Thätigste bei; zuerst erweckte sie nach schon geschlossenem Friedensbündniss Streit unter den Völkern , dass statt des Zweikampfs die Schlacht wild entbrennt; dann entführte sie in Gestalt seines Wagenlenkers ihn aus der gefährlichen Nähe des Aeneas, und endlich erst, nachdem Jupiter selbst ihr durch die Diren Grauen eingejagt, verlässt sie, ihre Unsterblichkeit verwünschend, den Bruder, und übergibt ihn<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0184.jpg" rendition="#c"><head>Fig. 184.</head><lb/></figure><lb/>
dem unentfliehbaren Schicksal. &#x2013; J. ward in Rom als Göttin eines Baches und Teiches verehrt, dessen Wasser, wie man glaubte, Heilkräfte besass und zu den meisten Opfern gebraucht wurde. Man opferte ihr am 11. Januar.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Juventa</hi> (Röm. M.), der lateinische Name für Hebe, welche als Göttin der Jugend und Gattin des Hercules in Rom verehrt wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Iwaldr</hi> (Nord. M.), der Vater von Braga's schöner, ewig junger Gattin Iduna; auch soll er Vater der kunstreichen Zwerge Sindri und Brok gewesen sein, was jedoch unwahrscheinlich ist, da die Zwerge immer als aus der Erde und aus den Steinen entstanden gedacht werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Iwidien</hi> (Nord. M.), Wald- und Baum-Elfen, ähnlich den Dryaden der Griechen, mit ihren Bäumen lebend und sterbend.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ixcuina</hi>, Göttin der Wollust und aller Freuden, die Venus der Mexikaner.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ixion</hi> (Gr. M.), Sohn des Antion und der Perimela, König in Thessalien, vermählte sich mit Dia, der Tochter des Deïoneus, weigerte sich aber, die versprochenen Brautgeschenke an den Vater seiner Gattin auszuzahlen, wofür dieser einiger Pferde des I. sich bemächtigte und sie zum Pfande nahm. I. versprach nun dem Deïoneus, zu geben, was er verlange, lud ihn zu sich, und unter dem Vorgeben, ihm eine Goldgrube zu zeigen, stürzte er ihn in eine Grube mit glühenden Kohlen: ein so schweres Verbrechen, dass kein Mensch es wagte, ihn zu entsündigen. Jupiter that dieses endlich selbst, und fand an I. so viel Gefallen, dass er ihn an der Tafel der Götter speisen liess. Ein neues Verbrechen war aber schon in dem Hirn des Frevlers ausgebrütet: er begehrte die Liebe der Juno. Diese klagte über ihn bei Jupiter, doch freundlich verzieh er auch diese Unbill, ja schuf, um seinen Liebling zu befriedigen, ein Nebelbild, Nephele, welches der Juno ähnlich war, und mit welchem I. die Centauren erzeugte. Da er jedoch mit der Gunst der grossen Göttin prahlte, hatte Jupiters Milde ein Ende erreicht; er stürzte den Treulosen in den Tartarus hinab, und dort ward er, auf ein ewig rollendes Rad geheftet, von den Furien gequält. Auf unserem Bilde sehen wir nach einem Basrelief eines Sarkophages I. mit Sisyphus und Tantalus in der Unterwelt gequält.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ixius</hi> (Gr. M.), Beiname des Apollo auf Rhodus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ixora</hi> Fig. 185. (Ind. M.), einer der vielen Namen des Mahadeu oder Mahadewa, d. h. des höchsten Gottes Schiwa. Er ist hier als Feuersäule vorgestellt, wie er den beiden andern höchsten Göttern Wischnu und Brama erschien, welche sich über ihre eigene Grösse stritten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ixtitlon</hi>, der Aesculap der Mexikaner, der Schutzgott der Heilkunst.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Iynx</hi> (Gr. M.), Vogel Wendehals. I. soll einst ein schönes Mädchen und Dienerin der Io gewesen sein, doch den Zorn der Juno dadurch auf sich geladen haben dass sie Jupiter durch Zauberei zur Io lockte. Als ihre Eltern gelten Pan und Echo. Der Aberglaube übte mit diesem Vogel Liebeszauber.</p><lb/>
          <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0185.jpg" rendition="#c">
            <head>Fig. 185.</head><lb/>
          </figure>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[289/0359] ruht. Der Charakter, den ihm die Richtungen späterer Zeit beilegen, wo man nicht mehr in den Göttern die Menschen malte, sondern sie nach geläuterten Begriffen idealisirte, war Grösse und Güte, durch reifes Alter, durch Erfahrung gelenkt; Herrschaft über die Leidenschaften; wahres Gefühl der Billigkeit; väterliche Gesinnung gegen die Menschen, denn seine segnende Hand beschützt den Geringsten. So bildeten die griechischen Künstler seine Züge herrlich und gross, die Stirne erhaben und völlig frei, stark hervortretend, das Auge ganz offen, ungetrübt; der Kopf, die Haltung zeigen die höchste Majestät; der starke, nicht gekräuselte, sondern wellenförmig herabfliessende Bart, der mächtige Haarwuchs, der ausserordentlich breite Hals, Nacken, Schultern, sprechen höchste männliche Kraft aus; so gebildet sass der Gott der Götter im olympischen Tempel. Unsere Abbildungen zeigen: Fig. 180, Statue des thronenden J. aus dem Vatican, mit dem blitztragenden Adler zu seinen Füssen; Fig. 181: J. von den huldigenden Göttern umgeben; Basrelief eines Altars; Fig. 182, J. Pluvius; Fig. 183 Jupiter als Ueberwinder der Giganten, nach einem Cameo. Jupiter. Unter diesem Namen führen die alten Römer, wenn sie von den Germanen sprechen, einen von deren mächtigsten Göttern an, ungewiss, ob Wodan oder Donar = Thor. Jura (Ind. M.), Sohn des Bali. Angud ward als Jäger J. wiedergeboren, und übte an dem Rama, welcher als Krischna wiedergeboren war, Vergeltung für einen Mord, den Wischnu in einer frühern Verkörperung an seinem Vater begangen hatte, s. Angud. Ju suzumi (Japan. M.), »Abkühlungen«, ein Volksfest, das in Lustfahrten auf den Flüssen und Seen besteht; es wird im sechsten Monat, in der heissesten Jahreszeit, gefeiert (Juli). Jutrbog (Slav. M.), von Juto, Morgen, der Morgengott der Wenden. Man weiss nichts Näheres von ihm, weil keine Bildsäulen und keine Inschriften mehr vorhanden sind; nur eine Opferschale mit dem Namen und einem bärtigen Haupte ist übrig. Ihm dankt die preussische Stadt Jüterbog den Namen. Juturna (Röm. M.), Schwester des Turnus, des jungen, wilden Königs der Rutuler. Sie opferte dem Jupiter die Erstlinge ihrer Schönheit, und ward dafür von dem Gotte mit Unsterblichkeit belohnt, eine Göttin der Quellen, Teiche und Flüsse. Unter allen Jungfrauen und Frauen, welche von Jupiter geliebt worden, war sie vielleicht die Einzige, welche Juno nicht verfolgte. – J. liebte ihren Bruder Turnus zärtlich, und stand ihm in dem letzten Kampfe mit Aeneas auf das Thätigste bei; zuerst erweckte sie nach schon geschlossenem Friedensbündniss Streit unter den Völkern , dass statt des Zweikampfs die Schlacht wild entbrennt; dann entführte sie in Gestalt seines Wagenlenkers ihn aus der gefährlichen Nähe des Aeneas, und endlich erst, nachdem Jupiter selbst ihr durch die Diren Grauen eingejagt, verlässt sie, ihre Unsterblichkeit verwünschend, den Bruder, und übergibt ihn [Abbildung Fig. 184. ] dem unentfliehbaren Schicksal. – J. ward in Rom als Göttin eines Baches und Teiches verehrt, dessen Wasser, wie man glaubte, Heilkräfte besass und zu den meisten Opfern gebraucht wurde. Man opferte ihr am 11. Januar. Juventa (Röm. M.), der lateinische Name für Hebe, welche als Göttin der Jugend und Gattin des Hercules in Rom verehrt wurde. Iwaldr (Nord. M.), der Vater von Braga's schöner, ewig junger Gattin Iduna; auch soll er Vater der kunstreichen Zwerge Sindri und Brok gewesen sein, was jedoch unwahrscheinlich ist, da die Zwerge immer als aus der Erde und aus den Steinen entstanden gedacht werden. Iwidien (Nord. M.), Wald- und Baum-Elfen, ähnlich den Dryaden der Griechen, mit ihren Bäumen lebend und sterbend. Ixcuina, Göttin der Wollust und aller Freuden, die Venus der Mexikaner. Ixion (Gr. M.), Sohn des Antion und der Perimela, König in Thessalien, vermählte sich mit Dia, der Tochter des Deïoneus, weigerte sich aber, die versprochenen Brautgeschenke an den Vater seiner Gattin auszuzahlen, wofür dieser einiger Pferde des I. sich bemächtigte und sie zum Pfande nahm. I. versprach nun dem Deïoneus, zu geben, was er verlange, lud ihn zu sich, und unter dem Vorgeben, ihm eine Goldgrube zu zeigen, stürzte er ihn in eine Grube mit glühenden Kohlen: ein so schweres Verbrechen, dass kein Mensch es wagte, ihn zu entsündigen. Jupiter that dieses endlich selbst, und fand an I. so viel Gefallen, dass er ihn an der Tafel der Götter speisen liess. Ein neues Verbrechen war aber schon in dem Hirn des Frevlers ausgebrütet: er begehrte die Liebe der Juno. Diese klagte über ihn bei Jupiter, doch freundlich verzieh er auch diese Unbill, ja schuf, um seinen Liebling zu befriedigen, ein Nebelbild, Nephele, welches der Juno ähnlich war, und mit welchem I. die Centauren erzeugte. Da er jedoch mit der Gunst der grossen Göttin prahlte, hatte Jupiters Milde ein Ende erreicht; er stürzte den Treulosen in den Tartarus hinab, und dort ward er, auf ein ewig rollendes Rad geheftet, von den Furien gequält. Auf unserem Bilde sehen wir nach einem Basrelief eines Sarkophages I. mit Sisyphus und Tantalus in der Unterwelt gequält. Ixius (Gr. M.), Beiname des Apollo auf Rhodus. Ixora Fig. 185. (Ind. M.), einer der vielen Namen des Mahadeu oder Mahadewa, d. h. des höchsten Gottes Schiwa. Er ist hier als Feuersäule vorgestellt, wie er den beiden andern höchsten Göttern Wischnu und Brama erschien, welche sich über ihre eigene Grösse stritten. Ixtitlon, der Aesculap der Mexikaner, der Schutzgott der Heilkunst. Iynx (Gr. M.), Vogel Wendehals. I. soll einst ein schönes Mädchen und Dienerin der Io gewesen sein, doch den Zorn der Juno dadurch auf sich geladen haben dass sie Jupiter durch Zauberei zur Io lockte. Als ihre Eltern gelten Pan und Echo. Der Aberglaube übte mit diesem Vogel Liebeszauber. [Abbildung Fig. 185. ]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/359
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/359>, abgerufen am 15.05.2024.