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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Zahl der Individuen, welche sich in Khorassan, Kaschmir und Indien zum reinen Parsismus bekennen, höchstens auf 100,000 angegeben werden kann). Sie haben weder Tempel noch Priester, glauben an ein höchstes Wesen, an eine Fortdauer nach dem Tode ohne Seelenwanderung, opfern der Sonne und dem Feuer, und sind dadurch besonders von den übrigen Orientalen verschieden, dass ihre Frauen unverschleiert gehen.


Kedu (Ind. M.), Sohn des Königs von Schamban, Aknidrawen. Da dieser keine Kinder hatte, gab Brama ihm eine der reizendsten Jungfrauen seines Paradieses, und von dieser erhielt er neun Söhne, unter denen K.


Keebet, Gott der Abiponer in Südamerica.


Kei Ko Ten Woo (Japan. M.), ein Mikaddo oder göttlicher Kaiser von Japan, welcher einige siebenzig Jahre v. Chr. lebte. Sein Sohn war der berühmteste Held von Jama, Amano Mura Kumo, welcher den furchtbaren achtköpfigen Drachen besiegte. (S. Jamato Take.)


Kejusset (M. der Finnen), luftige Wesen, Elfen, welche sich häufig bei Sterbenden einfinden und dort einen übeln Geruch zurücklassen. Sie folgen auch seinem Leichenzuge in Gestalt von Schneeflocken oder Feuerstreifen, oder auch wohl als kleine Figürchen in menschenähnlichen Formen. Es gibt deren gute und böse, welche sich durch die Farben, Schwarz und Weiss von einander unterscheiden; die ersteren suchen den Todten zu bewahren, die bösen graben ihn nicht selten aus, um von seinem Körper zu leben.


Kekki (Nord. M.), ein Feldgott, den die Finnen - man weiss nicht, ob schon vor Ankunft der Asen in Schweden - verehrten, und welchem sie den Schutz ihrer Rennthierheerden übertrugen.


Kelpie, ein Wassergeist, der, nach dem in Schweden unter dem Volke ziemlich allgemein verbreiteten Aberglauben, den Tod derjenigen Menschen, die ertrinken, durch kleine, hüpfende Flämmchen, auch wohl durch übernatürliches Geräusch zu erkennen gibt. Man denkt sich diesen Geist in verschiedenen Gestalten, als furchtbaren Riesen, Wolf, Pferd, badenden Mann, der Vorübergehende zum Baden einladet und sie dann in den Abgrund zieht etc.


Kemous (M. der Negervölker), das einzige religiöse Fest, welches die abyssinischen Neger im Lande Darbanja ihrem Gotte Mussa Guzza durch Opferung einer Kuh feiern.


Kenresi (Tübet. M.), der mächtige Ordner und Entwirrer des Chaos, welches seine Verkörperung erst erwärmte und bevölkerte. Nicht von Menschen geboren, sondern von der höchsten Gottheit zum Heile der Welt erschaffen, entsprang er aus dem Kern der Padma-Blume als vollendeter, schöner Knabe, nahm jedoch gleich, seines hohen Zweckes eingedenk, die Gestalt eines Affen an, nannte sich Prasrinpo, nahm die Göttin Kadroma als weiblichen Affen, unter dem Namen Prasrinmo, zur Gattin und bevölkerte mit ihr Tübet, von wo nun die Bevölkerung der ganzen Erde ausging, und wodurch die beiden Affen Prasrinpo und Prasrinmo zu den Ureltern der Tübetaner und des ganzen Menschengeschlechts wurden. Sein Ende als Affe ist unbekannt, doch finden wir ihn in einer zweiten Verkörperung wieder, in welcher er nun auch die durch ihn bevölkerte Welt beherrscht. Er senkte sich nämlich in den Schooss einer Königin, Mangkiabe, der Gemahlin des Beherrschers von Indien; die Mutter setzte das neugeborne Kind, dessen erhabenen Ursprung sie nicht kannte, aus; ein Bauer erzog dasselbe, und so kam K., zum Jüngling erwachsen, unter dem Namen Gnia-thritz-thengo nach Tübet, ward Lehrer des Volkes, Gesetzgeber, König, führte den Ackerbau ein, civilisirte das rohe Volk, und hinterliess das Reich, das er 91 Jahre regierte, seinen Söhnen, deren zweiundzwanzig waren, welche zusammen 1102 Jahre herrschten.


Ker (Gr. M.), das Todes-Verhängniss, bei Homer oft in diesem eigentlichen, abstracten Sinne, z. B.: "Welche K. hat dich in das Haus des Hades geführt? Krankheit oder Schiffbruch oder Pfeilschuss?" Oft aber auch personificirt, und dann häufig in Mehrzahl gedacht. - Bei Späteren tritt die Personification immer anschaulicher hervor. Bei Hesiod ist die K. eine Tochter der Nacht. Er nennt die K.en dunkelfarbige Todesgöttinnen der Schlacht, mit den Zähnen knirschend, furchtbaren Blickes, bluttriefend, mit gewaltigen Krallen, sich am Blute der Erschlagenen weidend. Aehnlich war eine K. am Kasten des Cypselus zu Olympia gebildet.


Kerkaessandi (Ind. M.), der erste Buddha, welcher zur Zeit, da die Menschen noch 40,000 Jahre alt wurden, erschien, um ihre Sünden auf sich zu nehmen, sie zu erlösen und ihnen ihr früheres hohes Alter wieder zu geben. Er ist nicht der jetzt regierende Gott, dieser ist der vierte Buddha und heisst Schagkiamuni.


Kernunos (Gall. M.), ein gallischer Gott, den ein im Jahr 1702 zu Notre-Dame gefundenes Basrelief mit Hörnern und Hirschohren darstellt.


Kertschi (Ind. M.), eine der beiden Führerinnen der sechshundert Millionen himmlischer Mädchen, welche aus dem Milchmeere geboren wurden, doch unvermählt blieben, da sie die gesetzliche Reinigung nicht erhalten hatten.


Kesosch (Pers. M.), eine der vielen verderblichen Schöpfungen des Ahriman, ein feindseliger Dämon, welcher das Wachsthum der Thiere und Pflanzen hindern soll.


Khiweh (Pers. M.), ein böser Dew, ein Geschöpf Ahrimans, den Lichtbildungen des Ormuzd entgegengesetzt; er ist besonders bestimmt, die Fruchtbarkeit des thierischen und Pflanzen-Lebens zu zerstören.


Khordad (Pers. M.), einer von den sieben höchsten Geistern der reinen Welt, den Amschaspands, und zwar der Sechste derselben, welcher auch den sechsten Tag jedes Monats regiert. Er ist Beherrscher der Jahreszeiten und Erhalter des allgemeinen Lebens.


Khunerets (Ind. M.), das Vaterland aller fabelhaften Helden Indiens, der schönste der sieben Erdkreise.


Khurdeh (Pers. Rel.), Werk eines weisen Schülers des Zoroaster, enthaltend die Auslegung jedes einzelnen Kapitels von dem Gesetzbuche dieses grossen Religionslehrers.


Kjalar (Nord. M.), Beiname des obersten Gottes Odin.


Kierpitsch und Silinitsch (Slav. M.), zwei Waldgötzen, in Polen besonders verehrt; ihnen war das Moos er Wälder heilig und wurde ihnen feierlich geopfert.


Kiew, die Götterstadt, die heilige Stadt der Russen, am Bug, einem Flusse, der, wie der Ganges in Indien, göttlich verehrt wurde. Alle slavischen Götter hatten Tempel oder Altäre in jener Stadt, und während der Regierung des unter den Russen hochberühmten Königs Wladimir, erhielt K. die Bedeutung für die Slaven, welche Bennares für die Indier, oder Rhetra und Karenz für die Dänen und Rugen hatte. Perun, Walas, Daschebog, Led, Koliada, Korscha, Kupalo, Lado, Polel, Did, Dedilia, Makosch, Uslad, Smargl, Strschibo etc., hatten dort einen förmlich eingerichteten, durch zahlreiche Priester versehenen Dienst. Die oben angeführte Aehnlichkeit mit dem indischen Bennares ist hier nicht zu übersehen, und führt auf den asiatischen Ursprung der slavischen Völker zurück.


Ki Kaus (Pers. M.), ein mächtiger alter Held, Vater des Eberezi, welcher am Ende der Welt erscheinen wird, um bei der Todtenauferstehung dem Erlöser Sosiasch, dem Sohne des Zoroaster, zu helfen.


Kikimora (Slav. M.), ein Nachtgespenst, das man mit dem Morpheus der Griechen verglichen hat, das die Russen jedoch als einen bösen, ängstigenden Geist betrachten, dessen Kinder besonders die schweren Träume verursachen sollen.


Kik-no-sits (Japan. M.), das Goldblumen-Fest, am neunten Tage des neunten Monats in Japan gefeiert.


Kili (Nord. M.), einer der Zwerge, welche, aus Erde geschaffen, in der Erde wohnen.


Kinder des Mondes (Ind. M.), ein berühmtes Herrschergeschlecht Indiens. Sie stammen recht eigentlich aus der Mitte Indiens, und beherrschten dasselbe von einem Meere bis zum andern, vom Indus bis zum Ganges. Die berühmtesten derselben sind: Kundi, die Gattin des Pandu; ihr Sohn Karnon, welchen diese als Jungfrau geboren hat; Adiraden, des Letztern Pflegevater, und Sandarangen, der Gossvater des Adiraden.


Kjok sui no je (Japan. M.), ein allgemein gefeiertes Volksfest, bei welchem man sich mit Versemachen und Trinken im Freien unterhält; es fällt auf den dritten Tag des dritten Monats.


Kirin, (Chin. u. Jap. M.), eigenthümlich gebildete Thiergestalten, denen die Chinesen und Japaner grosse Heiligkeit zuschreiben, und welche sie, wenn gleich nicht zum Schönsten aussehend, für ausserordentlich gut halten. Es ist der K. ein von Gott beseeltes, vernunftbegabtes Thier, das als drachenähnlicher Hund, oder als hirschähnliches Thier mit dem Geweih an den Schultern

Zahl der Individuen, welche sich in Khorassan, Kaschmir und Indien zum reinen Parsismus bekennen, höchstens auf 100,000 angegeben werden kann). Sie haben weder Tempel noch Priester, glauben an ein höchstes Wesen, an eine Fortdauer nach dem Tode ohne Seelenwanderung, opfern der Sonne und dem Feuer, und sind dadurch besonders von den übrigen Orientalen verschieden, dass ihre Frauen unverschleiert gehen.


Kedu (Ind. M.), Sohn des Königs von Schamban, Aknidrawen. Da dieser keine Kinder hatte, gab Brama ihm eine der reizendsten Jungfrauen seines Paradieses, und von dieser erhielt er neun Söhne, unter denen K.


Keebet, Gott der Abiponer in Südamerica.


Kei Ko Ten Woo (Japan. M.), ein Mikaddo oder göttlicher Kaiser von Japan, welcher einige siebenzig Jahre v. Chr. lebte. Sein Sohn war der berühmteste Held von Jama, Amano Mura Kumo, welcher den furchtbaren achtköpfigen Drachen besiegte. (S. Jamato Take.)


Kejusset (M. der Finnen), luftige Wesen, Elfen, welche sich häufig bei Sterbenden einfinden und dort einen übeln Geruch zurücklassen. Sie folgen auch seinem Leichenzuge in Gestalt von Schneeflocken oder Feuerstreifen, oder auch wohl als kleine Figürchen in menschenähnlichen Formen. Es gibt deren gute und böse, welche sich durch die Farben, Schwarz und Weiss von einander unterscheiden; die ersteren suchen den Todten zu bewahren, die bösen graben ihn nicht selten aus, um von seinem Körper zu leben.


Kekki (Nord. M.), ein Feldgott, den die Finnen – man weiss nicht, ob schon vor Ankunft der Asen in Schweden – verehrten, und welchem sie den Schutz ihrer Rennthierheerden übertrugen.


Kelpie, ein Wassergeist, der, nach dem in Schweden unter dem Volke ziemlich allgemein verbreiteten Aberglauben, den Tod derjenigen Menschen, die ertrinken, durch kleine, hüpfende Flämmchen, auch wohl durch übernatürliches Geräusch zu erkennen gibt. Man denkt sich diesen Geist in verschiedenen Gestalten, als furchtbaren Riesen, Wolf, Pferd, badenden Mann, der Vorübergehende zum Baden einladet und sie dann in den Abgrund zieht etc.


Kemous (M. der Negervölker), das einzige religiöse Fest, welches die abyssinischen Neger im Lande Darbanja ihrem Gotte Mussa Guzza durch Opferung einer Kuh feiern.


Kenresi (Tübet. M.), der mächtige Ordner und Entwirrer des Chaos, welches seine Verkörperung erst erwärmte und bevölkerte. Nicht von Menschen geboren, sondern von der höchsten Gottheit zum Heile der Welt erschaffen, entsprang er aus dem Kern der Padma-Blume als vollendeter, schöner Knabe, nahm jedoch gleich, seines hohen Zweckes eingedenk, die Gestalt eines Affen an, nannte sich Prasrinpo, nahm die Göttin Kadroma als weiblichen Affen, unter dem Namen Prasrinmo, zur Gattin und bevölkerte mit ihr Tübet, von wo nun die Bevölkerung der ganzen Erde ausging, und wodurch die beiden Affen Prasrinpo und Prasrinmo zu den Ureltern der Tübetaner und des ganzen Menschengeschlechts wurden. Sein Ende als Affe ist unbekannt, doch finden wir ihn in einer zweiten Verkörperung wieder, in welcher er nun auch die durch ihn bevölkerte Welt beherrscht. Er senkte sich nämlich in den Schooss einer Königin, Mangkiabe, der Gemahlin des Beherrschers von Indien; die Mutter setzte das neugeborne Kind, dessen erhabenen Ursprung sie nicht kannte, aus; ein Bauer erzog dasselbe, und so kam K., zum Jüngling erwachsen, unter dem Namen Gnia-thritz-thengo nach Tübet, ward Lehrer des Volkes, Gesetzgeber, König, führte den Ackerbau ein, civilisirte das rohe Volk, und hinterliess das Reich, das er 91 Jahre regierte, seinen Söhnen, deren zweiundzwanzig waren, welche zusammen 1102 Jahre herrschten.


Ker (Gr. M.), das Todes-Verhängniss, bei Homer oft in diesem eigentlichen, abstracten Sinne, z. B.: »Welche K. hat dich in das Haus des Hades geführt? Krankheit oder Schiffbruch oder Pfeilschuss?« Oft aber auch personificirt, und dann häufig in Mehrzahl gedacht. – Bei Späteren tritt die Personification immer anschaulicher hervor. Bei Hesiod ist die K. eine Tochter der Nacht. Er nennt die K.en dunkelfarbige Todesgöttinnen der Schlacht, mit den Zähnen knirschend, furchtbaren Blickes, bluttriefend, mit gewaltigen Krallen, sich am Blute der Erschlagenen weidend. Aehnlich war eine K. am Kasten des Cypselus zu Olympia gebildet.


Kerkaessandi (Ind. M.), der erste Buddha, welcher zur Zeit, da die Menschen noch 40,000 Jahre alt wurden, erschien, um ihre Sünden auf sich zu nehmen, sie zu erlösen und ihnen ihr früheres hohes Alter wieder zu geben. Er ist nicht der jetzt regierende Gott, dieser ist der vierte Buddha und heisst Schagkiamuni.


Kernunos (Gall. M.), ein gallischer Gott, den ein im Jahr 1702 zu Notre-Dame gefundenes Basrelief mit Hörnern und Hirschohren darstellt.


Kertschi (Ind. M.), eine der beiden Führerinnen der sechshundert Millionen himmlischer Mädchen, welche aus dem Milchmeere geboren wurden, doch unvermählt blieben, da sie die gesetzliche Reinigung nicht erhalten hatten.


Kesosch (Pers. M.), eine der vielen verderblichen Schöpfungen des Ahriman, ein feindseliger Dämon, welcher das Wachsthum der Thiere und Pflanzen hindern soll.


Khiweh (Pers. M.), ein böser Dew, ein Geschöpf Ahrimans, den Lichtbildungen des Ormuzd entgegengesetzt; er ist besonders bestimmt, die Fruchtbarkeit des thierischen und Pflanzen-Lebens zu zerstören.


Khordad (Pers. M.), einer von den sieben höchsten Geistern der reinen Welt, den Amschaspands, und zwar der Sechste derselben, welcher auch den sechsten Tag jedes Monats regiert. Er ist Beherrscher der Jahreszeiten und Erhalter des allgemeinen Lebens.


Khunerets (Ind. M.), das Vaterland aller fabelhaften Helden Indiens, der schönste der sieben Erdkreise.


Khurdeh (Pers. Rel.), Werk eines weisen Schülers des Zoroaster, enthaltend die Auslegung jedes einzelnen Kapitels von dem Gesetzbuche dieses grossen Religionslehrers.


Kjalar (Nord. M.), Beiname des obersten Gottes Odin.


Kierpitsch und Silinitsch (Slav. M.), zwei Waldgötzen, in Polen besonders verehrt; ihnen war das Moos er Wälder heilig und wurde ihnen feierlich geopfert.


Kiew, die Götterstadt, die heilige Stadt der Russen, am Bug, einem Flusse, der, wie der Ganges in Indien, göttlich verehrt wurde. Alle slavischen Götter hatten Tempel oder Altäre in jener Stadt, und während der Regierung des unter den Russen hochberühmten Königs Wladimir, erhielt K. die Bedeutung für die Slaven, welche Bennares für die Indier, oder Rhetra und Karenz für die Dänen und Rugen hatte. Perun, Walas, Daschebog, Led, Koliada, Korscha, Kupalo, Lado, Polel, Did, Dedilia, Makosch, Uslad, Smargl, Strschibo etc., hatten dort einen förmlich eingerichteten, durch zahlreiche Priester versehenen Dienst. Die oben angeführte Aehnlichkeit mit dem indischen Bennares ist hier nicht zu übersehen, und führt auf den asiatischen Ursprung der slavischen Völker zurück.


Ki Kaus (Pers. M.), ein mächtiger alter Held, Vater des Eberezi, welcher am Ende der Welt erscheinen wird, um bei der Todtenauferstehung dem Erlöser Sosiasch, dem Sohne des Zoroaster, zu helfen.


Kikimora (Slav. M.), ein Nachtgespenst, das man mit dem Morpheus der Griechen verglichen hat, das die Russen jedoch als einen bösen, ängstigenden Geist betrachten, dessen Kinder besonders die schweren Träume verursachen sollen.


Kik-no-sits (Japan. M.), das Goldblumen-Fest, am neunten Tage des neunten Monats in Japan gefeiert.


Kili (Nord. M.), einer der Zwerge, welche, aus Erde geschaffen, in der Erde wohnen.


Kinder des Mondes (Ind. M.), ein berühmtes Herrschergeschlecht Indiens. Sie stammen recht eigentlich aus der Mitte Indiens, und beherrschten dasselbe von einem Meere bis zum andern, vom Indus bis zum Ganges. Die berühmtesten derselben sind: Kundi, die Gattin des Pandu; ihr Sohn Karnon, welchen diese als Jungfrau geboren hat; Adiraden, des Letztern Pflegevater, und Sandarangen, der Gossvater des Adiraden.


Kjok sui no je (Japan. M.), ein allgemein gefeiertes Volksfest, bei welchem man sich mit Versemachen und Trinken im Freien unterhält; es fällt auf den dritten Tag des dritten Monats.


Kirin, (Chin. u. Jap. M.), eigenthümlich gebildete Thiergestalten, denen die Chinesen und Japaner grosse Heiligkeit zuschreiben, und welche sie, wenn gleich nicht zum Schönsten aussehend, für ausserordentlich gut halten. Es ist der K. ein von Gott beseeltes, vernunftbegabtes Thier, das als drachenähnlicher Hund, oder als hirschähnliches Thier mit dem Geweih an den Schultern

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[298/0368] Zahl der Individuen, welche sich in Khorassan, Kaschmir und Indien zum reinen Parsismus bekennen, höchstens auf 100,000 angegeben werden kann). Sie haben weder Tempel noch Priester, glauben an ein höchstes Wesen, an eine Fortdauer nach dem Tode ohne Seelenwanderung, opfern der Sonne und dem Feuer, und sind dadurch besonders von den übrigen Orientalen verschieden, dass ihre Frauen unverschleiert gehen. Kedu (Ind. M.), Sohn des Königs von Schamban, Aknidrawen. Da dieser keine Kinder hatte, gab Brama ihm eine der reizendsten Jungfrauen seines Paradieses, und von dieser erhielt er neun Söhne, unter denen K. Keebet, Gott der Abiponer in Südamerica. Kei Ko Ten Woo (Japan. M.), ein Mikaddo oder göttlicher Kaiser von Japan, welcher einige siebenzig Jahre v. Chr. lebte. Sein Sohn war der berühmteste Held von Jama, Amano Mura Kumo, welcher den furchtbaren achtköpfigen Drachen besiegte. (S. Jamato Take.) Kejusset (M. der Finnen), luftige Wesen, Elfen, welche sich häufig bei Sterbenden einfinden und dort einen übeln Geruch zurücklassen. Sie folgen auch seinem Leichenzuge in Gestalt von Schneeflocken oder Feuerstreifen, oder auch wohl als kleine Figürchen in menschenähnlichen Formen. Es gibt deren gute und böse, welche sich durch die Farben, Schwarz und Weiss von einander unterscheiden; die ersteren suchen den Todten zu bewahren, die bösen graben ihn nicht selten aus, um von seinem Körper zu leben. Kekki (Nord. M.), ein Feldgott, den die Finnen – man weiss nicht, ob schon vor Ankunft der Asen in Schweden – verehrten, und welchem sie den Schutz ihrer Rennthierheerden übertrugen. Kelpie, ein Wassergeist, der, nach dem in Schweden unter dem Volke ziemlich allgemein verbreiteten Aberglauben, den Tod derjenigen Menschen, die ertrinken, durch kleine, hüpfende Flämmchen, auch wohl durch übernatürliches Geräusch zu erkennen gibt. Man denkt sich diesen Geist in verschiedenen Gestalten, als furchtbaren Riesen, Wolf, Pferd, badenden Mann, der Vorübergehende zum Baden einladet und sie dann in den Abgrund zieht etc. Kemous (M. der Negervölker), das einzige religiöse Fest, welches die abyssinischen Neger im Lande Darbanja ihrem Gotte Mussa Guzza durch Opferung einer Kuh feiern. Kenresi (Tübet. M.), der mächtige Ordner und Entwirrer des Chaos, welches seine Verkörperung erst erwärmte und bevölkerte. Nicht von Menschen geboren, sondern von der höchsten Gottheit zum Heile der Welt erschaffen, entsprang er aus dem Kern der Padma-Blume als vollendeter, schöner Knabe, nahm jedoch gleich, seines hohen Zweckes eingedenk, die Gestalt eines Affen an, nannte sich Prasrinpo, nahm die Göttin Kadroma als weiblichen Affen, unter dem Namen Prasrinmo, zur Gattin und bevölkerte mit ihr Tübet, von wo nun die Bevölkerung der ganzen Erde ausging, und wodurch die beiden Affen Prasrinpo und Prasrinmo zu den Ureltern der Tübetaner und des ganzen Menschengeschlechts wurden. Sein Ende als Affe ist unbekannt, doch finden wir ihn in einer zweiten Verkörperung wieder, in welcher er nun auch die durch ihn bevölkerte Welt beherrscht. Er senkte sich nämlich in den Schooss einer Königin, Mangkiabe, der Gemahlin des Beherrschers von Indien; die Mutter setzte das neugeborne Kind, dessen erhabenen Ursprung sie nicht kannte, aus; ein Bauer erzog dasselbe, und so kam K., zum Jüngling erwachsen, unter dem Namen Gnia-thritz-thengo nach Tübet, ward Lehrer des Volkes, Gesetzgeber, König, führte den Ackerbau ein, civilisirte das rohe Volk, und hinterliess das Reich, das er 91 Jahre regierte, seinen Söhnen, deren zweiundzwanzig waren, welche zusammen 1102 Jahre herrschten. Ker (Gr. M.), das Todes-Verhängniss, bei Homer oft in diesem eigentlichen, abstracten Sinne, z. B.: »Welche K. hat dich in das Haus des Hades geführt? Krankheit oder Schiffbruch oder Pfeilschuss?« Oft aber auch personificirt, und dann häufig in Mehrzahl gedacht. – Bei Späteren tritt die Personification immer anschaulicher hervor. Bei Hesiod ist die K. eine Tochter der Nacht. Er nennt die K.en dunkelfarbige Todesgöttinnen der Schlacht, mit den Zähnen knirschend, furchtbaren Blickes, bluttriefend, mit gewaltigen Krallen, sich am Blute der Erschlagenen weidend. Aehnlich war eine K. am Kasten des Cypselus zu Olympia gebildet. Kerkaessandi (Ind. M.), der erste Buddha, welcher zur Zeit, da die Menschen noch 40,000 Jahre alt wurden, erschien, um ihre Sünden auf sich zu nehmen, sie zu erlösen und ihnen ihr früheres hohes Alter wieder zu geben. Er ist nicht der jetzt regierende Gott, dieser ist der vierte Buddha und heisst Schagkiamuni. Kernunos (Gall. M.), ein gallischer Gott, den ein im Jahr 1702 zu Notre-Dame gefundenes Basrelief mit Hörnern und Hirschohren darstellt. Kertschi (Ind. M.), eine der beiden Führerinnen der sechshundert Millionen himmlischer Mädchen, welche aus dem Milchmeere geboren wurden, doch unvermählt blieben, da sie die gesetzliche Reinigung nicht erhalten hatten. Kesosch (Pers. M.), eine der vielen verderblichen Schöpfungen des Ahriman, ein feindseliger Dämon, welcher das Wachsthum der Thiere und Pflanzen hindern soll. Khiweh (Pers. M.), ein böser Dew, ein Geschöpf Ahrimans, den Lichtbildungen des Ormuzd entgegengesetzt; er ist besonders bestimmt, die Fruchtbarkeit des thierischen und Pflanzen-Lebens zu zerstören. Khordad (Pers. M.), einer von den sieben höchsten Geistern der reinen Welt, den Amschaspands, und zwar der Sechste derselben, welcher auch den sechsten Tag jedes Monats regiert. Er ist Beherrscher der Jahreszeiten und Erhalter des allgemeinen Lebens. Khunerets (Ind. M.), das Vaterland aller fabelhaften Helden Indiens, der schönste der sieben Erdkreise. Khurdeh (Pers. Rel.), Werk eines weisen Schülers des Zoroaster, enthaltend die Auslegung jedes einzelnen Kapitels von dem Gesetzbuche dieses grossen Religionslehrers. Kjalar (Nord. M.), Beiname des obersten Gottes Odin. Kierpitsch und Silinitsch (Slav. M.), zwei Waldgötzen, in Polen besonders verehrt; ihnen war das Moos er Wälder heilig und wurde ihnen feierlich geopfert. Kiew, die Götterstadt, die heilige Stadt der Russen, am Bug, einem Flusse, der, wie der Ganges in Indien, göttlich verehrt wurde. Alle slavischen Götter hatten Tempel oder Altäre in jener Stadt, und während der Regierung des unter den Russen hochberühmten Königs Wladimir, erhielt K. die Bedeutung für die Slaven, welche Bennares für die Indier, oder Rhetra und Karenz für die Dänen und Rugen hatte. Perun, Walas, Daschebog, Led, Koliada, Korscha, Kupalo, Lado, Polel, Did, Dedilia, Makosch, Uslad, Smargl, Strschibo etc., hatten dort einen förmlich eingerichteten, durch zahlreiche Priester versehenen Dienst. Die oben angeführte Aehnlichkeit mit dem indischen Bennares ist hier nicht zu übersehen, und führt auf den asiatischen Ursprung der slavischen Völker zurück. Ki Kaus (Pers. M.), ein mächtiger alter Held, Vater des Eberezi, welcher am Ende der Welt erscheinen wird, um bei der Todtenauferstehung dem Erlöser Sosiasch, dem Sohne des Zoroaster, zu helfen. Kikimora (Slav. M.), ein Nachtgespenst, das man mit dem Morpheus der Griechen verglichen hat, das die Russen jedoch als einen bösen, ängstigenden Geist betrachten, dessen Kinder besonders die schweren Träume verursachen sollen. Kik-no-sits (Japan. M.), das Goldblumen-Fest, am neunten Tage des neunten Monats in Japan gefeiert. Kili (Nord. M.), einer der Zwerge, welche, aus Erde geschaffen, in der Erde wohnen. Kinder des Mondes (Ind. M.), ein berühmtes Herrschergeschlecht Indiens. Sie stammen recht eigentlich aus der Mitte Indiens, und beherrschten dasselbe von einem Meere bis zum andern, vom Indus bis zum Ganges. Die berühmtesten derselben sind: Kundi, die Gattin des Pandu; ihr Sohn Karnon, welchen diese als Jungfrau geboren hat; Adiraden, des Letztern Pflegevater, und Sandarangen, der Gossvater des Adiraden. Kjok sui no je (Japan. M.), ein allgemein gefeiertes Volksfest, bei welchem man sich mit Versemachen und Trinken im Freien unterhält; es fällt auf den dritten Tag des dritten Monats. Kirin, (Chin. u. Jap. M.), eigenthümlich gebildete Thiergestalten, denen die Chinesen und Japaner grosse Heiligkeit zuschreiben, und welche sie, wenn gleich nicht zum Schönsten aussehend, für ausserordentlich gut halten. Es ist der K. ein von Gott beseeltes, vernunftbegabtes Thier, das als drachenähnlicher Hund, oder als hirschähnliches Thier mit dem Geweih an den Schultern

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/368>, abgerufen am 15.05.2024.