Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

nur noch wenige Häuser und einen Tempel der Diana Alpheaea sah.


Letum (Röm. M.), der Tod, welcher am Eingange zum Tartaros wohnt.


Leucadius (Gr. M.), Beiname des Apollo von seinem Heiligthum auf Leucas in Acarnanien.


Leucaspis (Gr. M.), einer der sechs Heerführer der Sicaner, welche in einer blutigen Schlacht von Hercules besiegt wurden, als dieser mit den Rindern des Geryon Sicilien durchwanderte.


Leucippe (Gr. M.), 1) Tochter des Königs Minyas zu Orchomenus. Sie ward mit ihren Schwestern Arsippe und Alcathoe von Bacchus, dessen Fest sie nicht feiern wollte, in eine Fledermaus verwandelt, nachdem er sie rasend gemacht, so dass sie, statt ein Opferthier zu tödten, ihren eigenen Sohn zerriss. - 2) L., soll die Gattin des Thestius, und Mutter der Althaea gewesen sein; man nennt jene jedoch gewöhnlicher Deidamia.


Leucippiden (Gr. M.). Die Töchter des Leucippus, Phöbe und Hilaira, welche von den Dioscuren entführt wurden.


Leucippus (Gr. M.), 1) Vater der sogenannten Leucippiden, der Phöbe und Hilaira, welche von den Dioscuren entführt wurden, und der Arsinoe, die von Apollo Mutter des Aesculap wurde. L. selbst war ein Sohn des messenischen Königs Perieres und der Gorgophone, also ein Enkel des Perseus. - 2) L., wird von Diodor als Sohn des Naxus und Beherrscher der Insel Dia (Naxos) aufgeführt; unter seines Sohnes Smerdius Regierung soll Theseus mit Ariadne dort gelandet haben. - 3) L., Sohn des Lamprus, als Mädchen geboren, aber durch Latona's Gunst in einen Knaben verwandelt. - 4) L., König von Sicyon; er hatte eine Tochter, Calchinia, welche von Neptun drei Söhne und ein Mädchen empfing. Da er keine männlichen Erben hatte, hinterliess er dem ältesten seiner Enkel, dem Peratus, das Reich.


Leucon (Gr. M.), 1) Sohn des aus dem Mythus von Bacchus bekannten Königs Athamas von dessen dritter Gemahlin Themisto; er hatte eine Tochter Evippe, welche mit dem Böotier Andrenus vermählt wurde. - 2) L., einer der sieben Heroen, denen die Platäer auf Befehl des Orakels vor der Schlacht von Platää opferten.


Leucones (Gr. M.), Sohn des Hercules von Aeschreis, einer der Töchter des Thespius.


Leucophryne (Gr. M.), Beiname der Diana, unter dem sie zu Leucophrys in Phrygien, wie zu Magnesia in Lydien einen Tempel hatte; der letztere gab dem zu Ephesus wenig an Schönheit nach, war von Hermogenes erbaut und eine berühmte Freistätte, deren Rechte die Römer noch unter Tiberius bestätigten. Von den Söhnen des Themistocles ward dieser Diana eine eherne Bildsäule in Athen aufgestellt, weil, wie Pausanias berichtet, ihr Vater von dem Perserkönige die Herrschaft über die Magneten empfangen hatte.


Leucosia (Gr. M.), eine der Sirenen.


Leucothea, s. Ino u. Halia und dazu unser Bild, Statue der L. mit dem kleinen Bacchus auf dem linken Arm, aus dem königlichen Museum in Neapel.


Leucothoe (Gr. M.), Tochter des Orchamus, Königs der Achämenier, und der Eurynome, überaus schön, so dass Apollo aller seiner früheren Geliebten vergass und nur ihr huldigte, nachdem er ihre Sprödigkeit in Gestalt ihrer Mutter besiegt. Clytia, ihre Nebenbuhlerin, rächte sich, indem sie Apollo's Besuche kundig machte. Orchamus ergrimmte über die Nachricht und liess die Tochter lebendig begraben. Obwohl nun der Sonnengott, als er das Schreckliche erfuhr, mit seinen Strahlen den Sand zerstreute, war sie doch nicht mehr zu beleben, und so verwandelte er sie in eine Balsamstaude, deren Duft noch immer zu ihm emporsteigt.


Levana (Röm. M.), die Aufhebungs - Göttin, deren freundlicher Einwirkung man es zuschrieb, wenn der Vater eines Hauses sein Kind aufnahm. Nach römischem Herkommen ward nämlich das neugeborne Kind vor den Vater auf den Boden gelegt; liess er dasselbe liegen, so war es ein Zeichen, dass er es nicht behalten, sondern aussetzen lassen wollte; nahm er es dagegen auf, so erkannte er es mit dieser Handlung für das seine, und nun ward es im Hause erzogen.


Lha Ma In (Lamaismus), eine der fünf oberen Welten, durch welche die Seele des Verstorbenen wandeln muss; in dieser befinden sich die Halbgötter.


Fig. 201.

Lhamoghiuprul (Lamaische M.), Gattin des tübetanischen Königs Sazan, eine der heiligsten, reinsten und schönsten Nymphen des untersten (mit der Erde verbundenen) Himmels. Einer der erhabensten Lahen (der reinsten Geister) stieg aus dem obersten der vier äusseren, die sechszehn inneren umschliessenden Himmel auf die Erde, als L. daselbst sich erging, und vereinigte sich mit ihr, indem er ihren Leib mit unvergänglichem Lichte und ewigem Glanze durchstrahlte, so dass derselbe ganz durchsichtig ward; nun wählte Cio Concioa den Leib dieser Nymphe, um durch denselben geboren zu werden; sie vermählte sich mit dem Könige Sazan, darauf kam Cio, die zweite Person der lamaischen Dreieinigkeit, durch ihre rechte Seite zur Welt, und zwar so glücklich, dass man gar keine Oeffnung bemerkte. S. Cio Concioa.


Ljada (Slav. M.), ein Kriegsgott der Polen, dem man vor beginnender Schlacht einige Krieger, und nach derselben die Gefangenen opferte.


Libentina oder Lubentina (Röm. M.) Beiname der Venus, als der Göttin sinnlicher Lust.


Liber (Röm. M.), der alte italische Name des Bacchus, welchen man wieder hervorsuchte, als die zügellosen Bacchanalien verboten wurden; nach ihm nannte man das eine erlaubte Fest des Bacchus Liberalia. Es wurde am 17. März gefeiert, und bekam eine politische Bedeutung durch den Gebrauch, an diesem Feste den Jünglingen die männliche Toga zu ertheilen.


Libera (Röm. M.), Beiname theils der Proserpina in Sicilien, theils der Ariadne, als Gattin des Liber (s. d.).


Liberator (Röm. M.), "der Befreier", Beiname Jupiters.


Libertas (Röm. M.), ein personificirter Begriff, "die Freiheit", eine Göttin, welche zu Rom mehrere, überaus prächtige Tempel hatte; ihr stetes Attribut ist der ihr Haupt bedeckende, oder von ihr in der Hand gehaltene Hut, das Zeichen der Freiheit, weil der Sclave stets unbedeckten Hauptes ging.


Libethrides (Gr. M.), Beiname der Musen, von dem Quell Libethrius auf dem Helicon.


Libitina (Röm. M.), eine altitalische Göttin. In die in ihrem Haine errichtete Schatzkammer mussten nach der Anordnung des Königs Servius Tullius Abgaben bei Todesfällen bezahlt werden. So ward sie die Leichengöttin der Römer, und in ihrem Tempel und Hain war Alles zu haben, was zur Bestattung eines Verstorbenen gehörte, und zwar nicht nur die Sachen, sondern auch die Personen, Leichenwärter, Wäscher und Wächter, Todtengräber, Klagemänner und Klagefrauen. Später ward

nur noch wenige Häuser und einen Tempel der Diana Alpheæa sah.


Letum (Röm. M.), der Tod, welcher am Eingange zum Tartaros wohnt.


Leucadius (Gr. M.), Beiname des Apollo von seinem Heiligthum auf Leucas in Acarnanien.


Leucaspis (Gr. M.), einer der sechs Heerführer der Sicaner, welche in einer blutigen Schlacht von Hercules besiegt wurden, als dieser mit den Rindern des Geryon Sicilien durchwanderte.


Leucippe (Gr. M.), 1) Tochter des Königs Minyas zu Orchomenus. Sie ward mit ihren Schwestern Arsippe und Alcathoë von Bacchus, dessen Fest sie nicht feiern wollte, in eine Fledermaus verwandelt, nachdem er sie rasend gemacht, so dass sie, statt ein Opferthier zu tödten, ihren eigenen Sohn zerriss. – 2) L., soll die Gattin des Thestius, und Mutter der Althaea gewesen sein; man nennt jene jedoch gewöhnlicher Deïdamia.


Leucippiden (Gr. M.). Die Töchter des Leucippus, Phöbe und Hilaira, welche von den Dioscuren entführt wurden.


Leucippus (Gr. M.), 1) Vater der sogenannten Leucippiden, der Phöbe und Hilaira, welche von den Dioscuren entführt wurden, und der Arsinoë, die von Apollo Mutter des Aesculap wurde. L. selbst war ein Sohn des messenischen Königs Perieres und der Gorgophone, also ein Enkel des Perseus. – 2) L., wird von Diodor als Sohn des Naxus und Beherrscher der Insel Dia (Naxos) aufgeführt; unter seines Sohnes Smerdius Regierung soll Theseus mit Ariadne dort gelandet haben. – 3) L., Sohn des Lamprus, als Mädchen geboren, aber durch Latona's Gunst in einen Knaben verwandelt. – 4) L., König von Sicyon; er hatte eine Tochter, Calchinia, welche von Neptun drei Söhne und ein Mädchen empfing. Da er keine männlichen Erben hatte, hinterliess er dem ältesten seiner Enkel, dem Peratus, das Reich.


Leucon (Gr. M.), 1) Sohn des aus dem Mythus von Bacchus bekannten Königs Athamas von dessen dritter Gemahlin Themisto; er hatte eine Tochter Evippe, welche mit dem Böotier Andrenus vermählt wurde. – 2) L., einer der sieben Heroën, denen die Platäer auf Befehl des Orakels vor der Schlacht von Platää opferten.


Leucones (Gr. M.), Sohn des Hercules von Aeschreis, einer der Töchter des Thespius.


Leucophryne (Gr. M.), Beiname der Diana, unter dem sie zu Leucophrys in Phrygien, wie zu Magnesia in Lydien einen Tempel hatte; der letztere gab dem zu Ephesus wenig an Schönheit nach, war von Hermogenes erbaut und eine berühmte Freistätte, deren Rechte die Römer noch unter Tiberius bestätigten. Von den Söhnen des Themistocles ward dieser Diana eine eherne Bildsäule in Athen aufgestellt, weil, wie Pausanias berichtet, ihr Vater von dem Perserkönige die Herrschaft über die Magneten empfangen hatte.


Leucosia (Gr. M.), eine der Sirenen.


Leucothea, s. Ino u. Halia und dazu unser Bild, Statue der L. mit dem kleinen Bacchus auf dem linken Arm, aus dem königlichen Museum in Neapel.


Leucothoë (Gr. M.), Tochter des Orchamus, Königs der Achämenier, und der Eurynome, überaus schön, so dass Apollo aller seiner früheren Geliebten vergass und nur ihr huldigte, nachdem er ihre Sprödigkeit in Gestalt ihrer Mutter besiegt. Clytia, ihre Nebenbuhlerin, rächte sich, indem sie Apollo's Besuche kundig machte. Orchamus ergrimmte über die Nachricht und liess die Tochter lebendig begraben. Obwohl nun der Sonnengott, als er das Schreckliche erfuhr, mit seinen Strahlen den Sand zerstreute, war sie doch nicht mehr zu beleben, und so verwandelte er sie in eine Balsamstaude, deren Duft noch immer zu ihm emporsteigt.


Levana (Röm. M.), die Aufhebungs – Göttin, deren freundlicher Einwirkung man es zuschrieb, wenn der Vater eines Hauses sein Kind aufnahm. Nach römischem Herkommen ward nämlich das neugeborne Kind vor den Vater auf den Boden gelegt; liess er dasselbe liegen, so war es ein Zeichen, dass er es nicht behalten, sondern aussetzen lassen wollte; nahm er es dagegen auf, so erkannte er es mit dieser Handlung für das seine, und nun ward es im Hause erzogen.


Lha Ma In (Lamaismus), eine der fünf oberen Welten, durch welche die Seele des Verstorbenen wandeln muss; in dieser befinden sich die Halbgötter.


Fig. 201.

Lhamoghiuprul (Lamaische M.), Gattin des tübetanischen Königs Sazan, eine der heiligsten, reinsten und schönsten Nymphen des untersten (mit der Erde verbundenen) Himmels. Einer der erhabensten Lahen (der reinsten Geister) stieg aus dem obersten der vier äusseren, die sechszehn inneren umschliessenden Himmel auf die Erde, als L. daselbst sich erging, und vereinigte sich mit ihr, indem er ihren Leib mit unvergänglichem Lichte und ewigem Glanze durchstrahlte, so dass derselbe ganz durchsichtig ward; nun wählte Cio Concioa den Leib dieser Nymphe, um durch denselben geboren zu werden; sie vermählte sich mit dem Könige Sazan, darauf kam Cio, die zweite Person der lamaischen Dreieinigkeit, durch ihre rechte Seite zur Welt, und zwar so glücklich, dass man gar keine Oeffnung bemerkte. S. Cio Concioa.


Ljada (Slav. M.), ein Kriegsgott der Polen, dem man vor beginnender Schlacht einige Krieger, und nach derselben die Gefangenen opferte.


Libentina oder Lubentina (Röm. M.) Beiname der Venus, als der Göttin sinnlicher Lust.


Liber (Röm. M.), der alte italische Name des Bacchus, welchen man wieder hervorsuchte, als die zügellosen Bacchanalien verboten wurden; nach ihm nannte man das eine erlaubte Fest des Bacchus Liberalia. Es wurde am 17. März gefeiert, und bekam eine politische Bedeutung durch den Gebrauch, an diesem Feste den Jünglingen die männliche Toga zu ertheilen.


Libera (Röm. M.), Beiname theils der Proserpina in Sicilien, theils der Ariadne, als Gattin des Liber (s. d.).


Liberator (Röm. M.), »der Befreier«, Beiname Jupiters.


Libertas (Röm. M.), ein personificirter Begriff, »die Freiheit«, eine Göttin, welche zu Rom mehrere, überaus prächtige Tempel hatte; ihr stetes Attribut ist der ihr Haupt bedeckende, oder von ihr in der Hand gehaltene Hut, das Zeichen der Freiheit, weil der Sclave stets unbedeckten Hauptes ging.


Libethrides (Gr. M.), Beiname der Musen, von dem Quell Libethrius auf dem Helicon.


Libitina (Röm. M.), eine altitalische Göttin. In die in ihrem Haine errichtete Schatzkammer mussten nach der Anordnung des Königs Servius Tullius Abgaben bei Todesfällen bezahlt werden. So ward sie die Leichengöttin der Römer, und in ihrem Tempel und Hain war Alles zu haben, was zur Bestattung eines Verstorbenen gehörte, und zwar nicht nur die Sachen, sondern auch die Personen, Leichenwärter, Wäscher und Wächter, Todtengräber, Klagemänner und Klagefrauen. Später ward

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0383" n="313"/>
nur noch wenige Häuser und einen Tempel der Diana Alpheæa sah.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Letum</hi> (Röm. M.), der Tod, welcher am Eingange zum Tartaros wohnt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Leucadius</hi> (Gr. M.), Beiname des Apollo von seinem Heiligthum auf Leucas in Acarnanien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Leucaspis</hi> (Gr. M.), einer der sechs Heerführer der Sicaner, welche in einer blutigen Schlacht von Hercules besiegt wurden, als dieser mit den Rindern des Geryon Sicilien durchwanderte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Leucippe</hi> (Gr. M.), 1) Tochter des Königs Minyas zu Orchomenus. Sie ward mit ihren Schwestern Arsippe und Alcathoë von Bacchus, dessen Fest sie nicht feiern wollte, in eine Fledermaus verwandelt, nachdem er sie rasend gemacht, so dass sie, statt ein Opferthier zu tödten, ihren eigenen Sohn zerriss. &#x2013; 2) L., soll die Gattin des Thestius, und Mutter der Althaea gewesen sein; man nennt jene jedoch gewöhnlicher Deïdamia.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Leucippiden</hi> (Gr. M.). Die Töchter des Leucippus, Phöbe und Hilaira, welche von den Dioscuren entführt wurden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Leucippus</hi> (Gr. M.), 1) Vater der sogenannten Leucippiden, der Phöbe und Hilaira, welche von den Dioscuren entführt wurden, und der Arsinoë, die von Apollo Mutter des Aesculap wurde. L. selbst war ein Sohn des messenischen Königs Perieres und der Gorgophone, also ein Enkel des Perseus. &#x2013; 2) L., wird von Diodor als Sohn des Naxus und Beherrscher der Insel Dia (Naxos) aufgeführt; unter seines Sohnes Smerdius Regierung soll Theseus mit Ariadne dort gelandet haben. &#x2013; 3) L., Sohn des Lamprus, als Mädchen geboren, aber durch Latona's Gunst in einen Knaben verwandelt. &#x2013; 4) L., König von Sicyon; er hatte eine Tochter, Calchinia, welche von Neptun drei Söhne und ein Mädchen empfing. Da er keine männlichen Erben hatte, hinterliess er dem ältesten seiner Enkel, dem Peratus, das Reich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Leucon</hi> (Gr. M.), 1) Sohn des aus dem Mythus von Bacchus bekannten Königs Athamas von dessen dritter Gemahlin Themisto; er hatte eine Tochter Evippe, welche mit dem Böotier Andrenus vermählt wurde. &#x2013; 2) L., einer der sieben Heroën, denen die Platäer auf Befehl des Orakels vor der Schlacht von Platää opferten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Leucones</hi> (Gr. M.), Sohn des Hercules von Aeschreis, einer der Töchter des Thespius.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Leucophryne</hi> (Gr. M.), Beiname der Diana, unter dem sie zu Leucophrys in Phrygien, wie zu Magnesia in Lydien einen Tempel hatte; der letztere gab dem zu Ephesus wenig an Schönheit nach, war von Hermogenes erbaut und eine berühmte Freistätte, deren Rechte die Römer noch unter Tiberius bestätigten. Von den Söhnen des Themistocles ward dieser Diana eine eherne Bildsäule in Athen aufgestellt, weil, wie Pausanias berichtet, ihr Vater von dem Perserkönige die Herrschaft über die Magneten empfangen hatte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Leucosia</hi> (Gr. M.), eine der Sirenen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Leucothea</hi>, s. <hi rendition="#g">Ino</hi> u. <hi rendition="#g">Halia</hi> und dazu unser Bild, Statue der L. mit dem kleinen Bacchus auf dem linken Arm, aus dem königlichen Museum in Neapel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Leucothoë</hi> (Gr. M.), Tochter des Orchamus, Königs der Achämenier, und der Eurynome, überaus schön, so dass Apollo aller seiner früheren Geliebten vergass und nur ihr huldigte, nachdem er ihre Sprödigkeit in Gestalt ihrer Mutter besiegt. Clytia, ihre Nebenbuhlerin, rächte sich, indem sie Apollo's Besuche kundig machte. Orchamus ergrimmte über die Nachricht und liess die Tochter lebendig begraben. Obwohl nun der Sonnengott, als er das Schreckliche erfuhr, mit seinen Strahlen den Sand zerstreute, war sie doch nicht mehr zu beleben, und so verwandelte er sie in eine Balsamstaude, deren Duft noch immer zu ihm emporsteigt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Levana</hi> (Röm. M.), die Aufhebungs &#x2013; Göttin, deren freundlicher Einwirkung man es zuschrieb, wenn der Vater eines Hauses sein Kind aufnahm. Nach römischem Herkommen ward nämlich das neugeborne Kind vor den Vater auf den Boden gelegt; liess er dasselbe liegen, so war es ein Zeichen, dass er es nicht behalten, sondern aussetzen lassen wollte; nahm er es dagegen auf, so erkannte er es mit dieser Handlung für das seine, und nun ward es im Hause erzogen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lha Ma In</hi> (Lamaismus), eine der fünf oberen Welten, durch welche die Seele des Verstorbenen wandeln muss; in dieser befinden sich die Halbgötter.</p><lb/>
          <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0201.jpg" rendition="#c">
            <head>Fig. 201.</head><lb/>
          </figure>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lhamoghiuprul</hi> (Lamaische M.), Gattin des tübetanischen Königs Sazan, eine der heiligsten, reinsten und schönsten Nymphen des untersten (mit der Erde verbundenen) Himmels. Einer der erhabensten Lahen (der reinsten Geister) stieg aus dem obersten der vier äusseren, die sechszehn inneren umschliessenden Himmel auf die Erde, als L. daselbst sich erging, und vereinigte sich mit ihr, indem er ihren Leib mit unvergänglichem Lichte und ewigem Glanze durchstrahlte, so dass derselbe ganz durchsichtig ward; nun wählte Cio Concioa den Leib dieser Nymphe, um durch denselben geboren zu werden; sie vermählte sich mit dem Könige Sazan, darauf kam Cio, die zweite Person der lamaischen Dreieinigkeit, durch ihre rechte Seite zur Welt, und zwar so glücklich, dass man gar keine Oeffnung bemerkte. S. Cio Concioa.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ljada</hi> (Slav. M.), ein Kriegsgott der Polen, dem man vor beginnender Schlacht einige Krieger, und nach derselben die Gefangenen opferte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Libentina</hi> oder <hi rendition="#b">Lubentina</hi> (Röm. M.) Beiname der Venus, als der Göttin sinnlicher Lust.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Liber</hi> (Röm. M.), der alte italische Name des Bacchus, welchen man wieder hervorsuchte, als die zügellosen Bacchanalien verboten wurden; nach ihm nannte man das eine <hi rendition="#g">erlaubte</hi> Fest des Bacchus <hi rendition="#g">Liberalia</hi>. Es wurde am 17. März gefeiert, und bekam eine politische Bedeutung durch den Gebrauch, an diesem Feste den Jünglingen die männliche Toga zu ertheilen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Libera</hi> (Röm. M.), Beiname theils der Proserpina in Sicilien, theils der Ariadne, als Gattin des Liber (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Liberator</hi> (Röm. M.), »der Befreier«, Beiname Jupiters.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Libertas</hi> (Röm. M.), ein personificirter Begriff, »die Freiheit«, eine Göttin, welche zu Rom mehrere, überaus prächtige Tempel hatte; ihr stetes Attribut ist der ihr Haupt bedeckende, oder von ihr in der Hand gehaltene Hut, das Zeichen der Freiheit, weil der Sclave stets unbedeckten Hauptes ging.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Libethrides</hi> (Gr. M.), Beiname der Musen, von dem Quell Libethrius auf dem Helicon.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Libitina</hi> (Röm. M.), eine altitalische Göttin. In die in ihrem Haine errichtete Schatzkammer mussten nach der Anordnung des Königs Servius Tullius Abgaben bei Todesfällen bezahlt werden. So ward sie die Leichengöttin der Römer, und in ihrem Tempel und Hain war Alles zu haben, was zur Bestattung eines Verstorbenen gehörte, und zwar nicht nur die Sachen, sondern auch die Personen, Leichenwärter, Wäscher und Wächter, Todtengräber, Klagemänner und Klagefrauen. Später ward
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[313/0383] nur noch wenige Häuser und einen Tempel der Diana Alpheæa sah. Letum (Röm. M.), der Tod, welcher am Eingange zum Tartaros wohnt. Leucadius (Gr. M.), Beiname des Apollo von seinem Heiligthum auf Leucas in Acarnanien. Leucaspis (Gr. M.), einer der sechs Heerführer der Sicaner, welche in einer blutigen Schlacht von Hercules besiegt wurden, als dieser mit den Rindern des Geryon Sicilien durchwanderte. Leucippe (Gr. M.), 1) Tochter des Königs Minyas zu Orchomenus. Sie ward mit ihren Schwestern Arsippe und Alcathoë von Bacchus, dessen Fest sie nicht feiern wollte, in eine Fledermaus verwandelt, nachdem er sie rasend gemacht, so dass sie, statt ein Opferthier zu tödten, ihren eigenen Sohn zerriss. – 2) L., soll die Gattin des Thestius, und Mutter der Althaea gewesen sein; man nennt jene jedoch gewöhnlicher Deïdamia. Leucippiden (Gr. M.). Die Töchter des Leucippus, Phöbe und Hilaira, welche von den Dioscuren entführt wurden. Leucippus (Gr. M.), 1) Vater der sogenannten Leucippiden, der Phöbe und Hilaira, welche von den Dioscuren entführt wurden, und der Arsinoë, die von Apollo Mutter des Aesculap wurde. L. selbst war ein Sohn des messenischen Königs Perieres und der Gorgophone, also ein Enkel des Perseus. – 2) L., wird von Diodor als Sohn des Naxus und Beherrscher der Insel Dia (Naxos) aufgeführt; unter seines Sohnes Smerdius Regierung soll Theseus mit Ariadne dort gelandet haben. – 3) L., Sohn des Lamprus, als Mädchen geboren, aber durch Latona's Gunst in einen Knaben verwandelt. – 4) L., König von Sicyon; er hatte eine Tochter, Calchinia, welche von Neptun drei Söhne und ein Mädchen empfing. Da er keine männlichen Erben hatte, hinterliess er dem ältesten seiner Enkel, dem Peratus, das Reich. Leucon (Gr. M.), 1) Sohn des aus dem Mythus von Bacchus bekannten Königs Athamas von dessen dritter Gemahlin Themisto; er hatte eine Tochter Evippe, welche mit dem Böotier Andrenus vermählt wurde. – 2) L., einer der sieben Heroën, denen die Platäer auf Befehl des Orakels vor der Schlacht von Platää opferten. Leucones (Gr. M.), Sohn des Hercules von Aeschreis, einer der Töchter des Thespius. Leucophryne (Gr. M.), Beiname der Diana, unter dem sie zu Leucophrys in Phrygien, wie zu Magnesia in Lydien einen Tempel hatte; der letztere gab dem zu Ephesus wenig an Schönheit nach, war von Hermogenes erbaut und eine berühmte Freistätte, deren Rechte die Römer noch unter Tiberius bestätigten. Von den Söhnen des Themistocles ward dieser Diana eine eherne Bildsäule in Athen aufgestellt, weil, wie Pausanias berichtet, ihr Vater von dem Perserkönige die Herrschaft über die Magneten empfangen hatte. Leucosia (Gr. M.), eine der Sirenen. Leucothea, s. Ino u. Halia und dazu unser Bild, Statue der L. mit dem kleinen Bacchus auf dem linken Arm, aus dem königlichen Museum in Neapel. Leucothoë (Gr. M.), Tochter des Orchamus, Königs der Achämenier, und der Eurynome, überaus schön, so dass Apollo aller seiner früheren Geliebten vergass und nur ihr huldigte, nachdem er ihre Sprödigkeit in Gestalt ihrer Mutter besiegt. Clytia, ihre Nebenbuhlerin, rächte sich, indem sie Apollo's Besuche kundig machte. Orchamus ergrimmte über die Nachricht und liess die Tochter lebendig begraben. Obwohl nun der Sonnengott, als er das Schreckliche erfuhr, mit seinen Strahlen den Sand zerstreute, war sie doch nicht mehr zu beleben, und so verwandelte er sie in eine Balsamstaude, deren Duft noch immer zu ihm emporsteigt. Levana (Röm. M.), die Aufhebungs – Göttin, deren freundlicher Einwirkung man es zuschrieb, wenn der Vater eines Hauses sein Kind aufnahm. Nach römischem Herkommen ward nämlich das neugeborne Kind vor den Vater auf den Boden gelegt; liess er dasselbe liegen, so war es ein Zeichen, dass er es nicht behalten, sondern aussetzen lassen wollte; nahm er es dagegen auf, so erkannte er es mit dieser Handlung für das seine, und nun ward es im Hause erzogen. Lha Ma In (Lamaismus), eine der fünf oberen Welten, durch welche die Seele des Verstorbenen wandeln muss; in dieser befinden sich die Halbgötter. [Abbildung Fig. 201. ] Lhamoghiuprul (Lamaische M.), Gattin des tübetanischen Königs Sazan, eine der heiligsten, reinsten und schönsten Nymphen des untersten (mit der Erde verbundenen) Himmels. Einer der erhabensten Lahen (der reinsten Geister) stieg aus dem obersten der vier äusseren, die sechszehn inneren umschliessenden Himmel auf die Erde, als L. daselbst sich erging, und vereinigte sich mit ihr, indem er ihren Leib mit unvergänglichem Lichte und ewigem Glanze durchstrahlte, so dass derselbe ganz durchsichtig ward; nun wählte Cio Concioa den Leib dieser Nymphe, um durch denselben geboren zu werden; sie vermählte sich mit dem Könige Sazan, darauf kam Cio, die zweite Person der lamaischen Dreieinigkeit, durch ihre rechte Seite zur Welt, und zwar so glücklich, dass man gar keine Oeffnung bemerkte. S. Cio Concioa. Ljada (Slav. M.), ein Kriegsgott der Polen, dem man vor beginnender Schlacht einige Krieger, und nach derselben die Gefangenen opferte. Libentina oder Lubentina (Röm. M.) Beiname der Venus, als der Göttin sinnlicher Lust. Liber (Röm. M.), der alte italische Name des Bacchus, welchen man wieder hervorsuchte, als die zügellosen Bacchanalien verboten wurden; nach ihm nannte man das eine erlaubte Fest des Bacchus Liberalia. Es wurde am 17. März gefeiert, und bekam eine politische Bedeutung durch den Gebrauch, an diesem Feste den Jünglingen die männliche Toga zu ertheilen. Libera (Röm. M.), Beiname theils der Proserpina in Sicilien, theils der Ariadne, als Gattin des Liber (s. d.). Liberator (Röm. M.), »der Befreier«, Beiname Jupiters. Libertas (Röm. M.), ein personificirter Begriff, »die Freiheit«, eine Göttin, welche zu Rom mehrere, überaus prächtige Tempel hatte; ihr stetes Attribut ist der ihr Haupt bedeckende, oder von ihr in der Hand gehaltene Hut, das Zeichen der Freiheit, weil der Sclave stets unbedeckten Hauptes ging. Libethrides (Gr. M.), Beiname der Musen, von dem Quell Libethrius auf dem Helicon. Libitina (Röm. M.), eine altitalische Göttin. In die in ihrem Haine errichtete Schatzkammer mussten nach der Anordnung des Königs Servius Tullius Abgaben bei Todesfällen bezahlt werden. So ward sie die Leichengöttin der Römer, und in ihrem Tempel und Hain war Alles zu haben, was zur Bestattung eines Verstorbenen gehörte, und zwar nicht nur die Sachen, sondern auch die Personen, Leichenwärter, Wäscher und Wächter, Todtengräber, Klagemänner und Klagefrauen. Später ward

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/383
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/383>, abgerufen am 15.05.2024.