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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Limon (Gr. M.), Sohn des Tegeates und der Maera, welcher seinen Bruder Scephrus vor dem Tempel des Apollo erschlug, weil er glaubte, dieser habe ihn bei dem Gotte verklagt; er ward dafür von Diana selbst verfolgt und erschossen.


Limoniaden (Gr. M.), Wiesennymphen, welche den von ihnen bewohnten Grasfluren Gedeihen schenkten.


Lindia (Gr. M.), Beiname der Minerva auf Rhodus, wo sie zu Lindus einen berühmten Tempel hatte; er soll von den Danaiden gebaut worden sein, als sie aus Aegypten flohen; später zu grossem Ruhme gelangt, ward er mit den seltensten und kostbarsten Weihgeschenken gefüllt.


Lindus (Gr. M.), Sohn des Cercaphus und der Cydippe, Bruder des Jalysus und Camirus, ist als Erbauer von. L. auf Rhodus bekannt.


Lindwurm, in der deutschen Mythologie dasselbe, was die Griechen und Römer unter Draco verstanden. S. Drache.


Lingam (Ind. M.), das Symbol der zeugenden und befruchtenden Naturkraft, das Bild, unter welchem Schiwa angebetet wird. Es bedeutet die Vermählung des Feuers mit dem Wasser, des Schiwa mit der Ganga (oder Parwati), zur Erzeugung der Welt. Wie der L. ein Bild des Schiwa wurde, erzählen die Indier selbst auf höchst verschiedene Weise, nahe aber vereinigen sich alle diese Erzählungen dahin, dass Schiwa heiligen Büssern durch seine Liebe zu Parwati Aergerniss gegeben, und dass sie ihn verwünscht, das zu werden, was ihn so sehr beschäftigte, oder dasjenige zu verlieren, was sie ärgerte. Als sie später die Strafe nicht im Verhältniss zur Schuld fanden, beschlossen sie zu diesem Zeichen zu beten. Das Wahrscheinlichere ist, dass bei den Naturvölkern das Symbol der Zeugung verehrt ward, wie es mit dem Phallus und dem Priap in Aegypten und Griechenland der Fall war.


Linigera (Röm. M.), Beiname der Isis und ihrer Priester, von ihrer Leinenkleidung hergenommen.


Linus (Gr. M.), Sohn des Apollo und der argolischen Königstochter Psamathe. Die Mutter setzte das Knäblein aus, ein Hirt fand und erzog es, doch seine Hunde zerrissen den herangewachsenen Knaben und frassen ihn auf; der Psamathe Vater aber, Crotopus, liess seine Tochter ermorden. - Dieser L. wird bald für einerlei erklärt mit dem Sänger L., bald von ihm unterschieden. Man nennt ihn einen Sohn des Apollo und der Urania, doch soll ihn Apollo getödtet haben, weil er sich mit ihm in einen Wettkampf eingelassen. Wiederum ist unklar, ob derselbe auch der Lehrer des Hercules im Gesang und Saitenspiel ist, den Hercules wegen seiner Strenge im Unterricht erschlug. Nach allen diesen Sagen erscheint L. als ein eines bejammernswerthen Todes Gestorbener; daher ist es wahrscheinlich, dass das Wort ursprünglich nur der Name von Klagegesängen war, die auch später noch wirklich so genannt wurden, aus asiatischer Natur-Religion hergestammt und mit dem Ideenkreis der Adonis-Sage nahe verwandt gewesen zu sein scheinen.


Liodes (Gr. M.), Sohn des Oenops, ein Freier der Penelope, der sich meist von den übrigen absonderte, weil ihm ihre Unverschämtheit zuwider war. Als Ulysses wiedergekehrt war und man versuchte, seinen alten Bogen zu spannen, war er es, der denselben zuerst nahm und dann verrichtete, es werde ihn jeder ungespannt lassen. Im Verfolg, da Ulysses die Freier tödtete, bat L. knieend um sein Leben, doch Ulysses erstach ihn mit dem Schwerte des Agelaus.


Liparus (Gr. M.). Sohn des Königs Auson, welcher sich, durch einen Aufstand seiner Brüder gezwungen, mit Schiffen und Soldaten auf die Insel Lipara flüchtete. Seine Tochter, Cyane, ward des Königs Aeolus Gemahlin.


Lipephile (Gr. M.), nach einem Gedicht, das Pausanias citirt: die schöne Tochter des Jolaus, welche sich mit Phylas vermählte, und ihm den Hippotes und die Thero gebar.


Listvoer (Nord. M.), eine von den Höllenjungfrauen, welche vor dem Palast der Hela auf schreienden Stühlen sitzen.


Litae (Gr. M.), "die reuigen Bitten, Abbitten", Töchter Jupiters, lahm und runzelig; sie wandern mit Anstrengung hinter der Schuld her; wer sie aufnimmt, den heilen sie von allem Uebel, das ihm diese zugefügt; wer sie verschmäht, den übergeben sie rettungslos den Wirkungen der Schuld.


Llywy (Nord. M.), Tochter der brittischen Göttin des Lebens, Ceridwen oder Ked. Sie und ihre Mutter hatten einen, von den Druiden unterhaltenen, feierlichen Dienst, einen Tempel und Mysterien, welche an die Eleusinien erinnert haben sollen.


Locrus (Gr. M.), 1) Sohn des Physcius, Stammherr der ozolischen Locrer. - 2) L., Jupiters Sohn von Maera, Tochter des Prötus, Gehilfe des Zethus und Amphion bei Erbauung von Troja.


Lodur (Nord. M.), anderer Name für We, Sohn Börs, Bruder Odins. Mit seinen Brüdern am Strande wandelnd, schuf er mit ihnen das erste Menschenpaar.


Loffur (Nord. M.), einer der Zwerge, welche von Swainshaugi nach Orwanga auf Jornwal kamen,


Lofn [Loeffna] (Nord. M.), die Göttin ehelicher Liebe und Eintracht, durch deren Hülfe Liebende verbunden, zürnende Gatten versöhnt werden.


Logi (Nord. M.), das verzehrende Feuer, mit dem Loke in Utgartlokis Wohnung um die Wette essen musste. S. Thor.


Loguo (M. der Karaiben), der erste Mensch, welcher von seiner himmlischen Wohnung herabstieg auf die formlose Masse, aus der die Erde durch seine schöpferische Kraft gebildet wurde. Er gab derselben Gestalt und Bewegung, die Sonne machte sie trocken und hart; nun schuf er Fische für das Meer, und aus seinem Nabel gingen die Menschen hervor, welche die Erde bevölkerten. Woher die Landthiere gekommen sind, wissen die Bewohner jener Inseln, die nur Fische kennen, nicht. L. stieg nach seinem Tode wieder in den Himmel zurück.


Lohengrin (Britt. Sage), der berühmte Wächter und Beschützer des heiligen Gral. Elsa, die brabantische Königstochter, von einem Zauberer in Banden gehalten, ward durch ihn gerettet, indem er auf einem Schwan ihr zu Hülfe kam; sie vermählte sich mit dem schönen und heldenkühnen Ritter, doch machte er die Bedingung, dass sie nie nach seiner Abkunft frage. Diess beunruhigte sie so sehr, dass sie sich von dem Gram, er wäre etwa niedern Standes, verzehren liess; sie fragte zuletzt doch, und L. entfloh auf seinem Schwan zurück zum heiligen Gral.


Loke, auch Loki (Nord. M.), der boshafte, arglistige Gott, das böse Princip der Odinsreligion, ein Ase wie Odin selbst, doch ein verruchter, schadenfroher Uebelthäter, Schöpfer aller Laster und Verbrechen, Vater der gräulichsten Ungeheuer, des Wolfes Fenris, der Midgardsschlange und der Todesgöttin, der blauen Hel. Er ist vermählt mit der Riesin Angerbode; als Elementargott Loge aber bedeutet er das Feuer, und ist dann mit der Elementargöttin Gloed (Glut) vermählt, und hat Eisa und Einmyria (Kohle und Asche) zu Kindern; es ist in diesem Sinne auch seine Abstammung verschieden, indem er als Loge ein Sohn des ältesten Gottes, Fornjotur, als Loke aber ein Sohn des bösen Riesen Farbaute ist. - Die Asen haben von L. nichts als Böses zu befürchten, wie er denn auch Veranlassung zu Thor's Kampfe mit Gejrroed (s. d.), zu dem Raub der Iduna (s. d.), zu dem Tode Baldur's (s. d.) war, wofür er auf das Härteste (s. Farangerfall), doch nicht mit dem Tode gestraft wurde, welches die Asen beim Weltuntergange schwer zu bereuen haben werden, indem er Ursache ihres Unterganges ist. Sonderbar erscheint seine Vereinigung mit den Asen, unter denen sogar Odin Todesbrüderschaft mit ihm hat. Die Asen sind die edlen guten Götter, und sollten wohl solche Verräther nicht in ihrer Nähe dulden. Beim Ragnarokr bleiben er und Heimdal gleichzeitig, Einer von der Hand des Andern.


Loll oder Lull (Germ. M.). Ein Fruchtgott der Franken, welcher in der Gegend von Schweinfurt einen heiligen Hain und in demselben ein ehernes Bild gehabt haben soll, welches, einen krauslockigen Jüngling vorstellend, in einer Hand einen Becher, mit der andern aber die vorgestreckte Zunge hielt.


Loemius (Gr. M.), "Erretter von der Pest", Beiname des Apollo zu Lindus.


Lomus (Ind. M.), das erstgeschaffene Wesen, das Brama bildete, als er zu sein begann. Er war sogleich entschlossen, sich nur der Betrachtung göttlicher Dinge zu weihen, und vergrub sich desshalb in die Erde, um nicht gestört zu werden; dieses erfreute die Götter so

Limon (Gr. M.), Sohn des Tegeates und der Maera, welcher seinen Bruder Scephrus vor dem Tempel des Apollo erschlug, weil er glaubte, dieser habe ihn bei dem Gotte verklagt; er ward dafür von Diana selbst verfolgt und erschossen.


Limoniaden (Gr. M.), Wiesennymphen, welche den von ihnen bewohnten Grasfluren Gedeihen schenkten.


Lindia (Gr. M.), Beiname der Minerva auf Rhodus, wo sie zu Lindus einen berühmten Tempel hatte; er soll von den Danaïden gebaut worden sein, als sie aus Aegypten flohen; später zu grossem Ruhme gelangt, ward er mit den seltensten und kostbarsten Weihgeschenken gefüllt.


Lindus (Gr. M.), Sohn des Cercaphus und der Cydippe, Bruder des Jalysus und Camirus, ist als Erbauer von. L. auf Rhodus bekannt.


Lindwurm, in der deutschen Mythologie dasselbe, was die Griechen und Römer unter Draco verstanden. S. Drache.


Lingam (Ind. M.), das Symbol der zeugenden und befruchtenden Naturkraft, das Bild, unter welchem Schiwa angebetet wird. Es bedeutet die Vermählung des Feuers mit dem Wasser, des Schiwa mit der Ganga (oder Parwati), zur Erzeugung der Welt. Wie der L. ein Bild des Schiwa wurde, erzählen die Indier selbst auf höchst verschiedene Weise, nahe aber vereinigen sich alle diese Erzählungen dahin, dass Schiwa heiligen Büssern durch seine Liebe zu Parwati Aergerniss gegeben, und dass sie ihn verwünscht, das zu werden, was ihn so sehr beschäftigte, oder dasjenige zu verlieren, was sie ärgerte. Als sie später die Strafe nicht im Verhältniss zur Schuld fanden, beschlossen sie zu diesem Zeichen zu beten. Das Wahrscheinlichere ist, dass bei den Naturvölkern das Symbol der Zeugung verehrt ward, wie es mit dem Phallus und dem Priap in Aegypten und Griechenland der Fall war.


Linigera (Röm. M.), Beiname der Isis und ihrer Priester, von ihrer Leinenkleidung hergenommen.


Linus (Gr. M.), Sohn des Apollo und der argolischen Königstochter Psamathe. Die Mutter setzte das Knäblein aus, ein Hirt fand und erzog es, doch seine Hunde zerrissen den herangewachsenen Knaben und frassen ihn auf; der Psamathe Vater aber, Crotopus, liess seine Tochter ermorden. – Dieser L. wird bald für einerlei erklärt mit dem Sänger L., bald von ihm unterschieden. Man nennt ihn einen Sohn des Apollo und der Urania, doch soll ihn Apollo getödtet haben, weil er sich mit ihm in einen Wettkampf eingelassen. Wiederum ist unklar, ob derselbe auch der Lehrer des Hercules im Gesang und Saitenspiel ist, den Hercules wegen seiner Strenge im Unterricht erschlug. Nach allen diesen Sagen erscheint L. als ein eines bejammernswerthen Todes Gestorbener; daher ist es wahrscheinlich, dass das Wort ursprünglich nur der Name von Klagegesängen war, die auch später noch wirklich so genannt wurden, aus asiatischer Natur-Religion hergestammt und mit dem Ideenkreis der Adonis-Sage nahe verwandt gewesen zu sein scheinen.


Liodes (Gr. M.), Sohn des Oenops, ein Freier der Penelope, der sich meist von den übrigen absonderte, weil ihm ihre Unverschämtheit zuwider war. Als Ulysses wiedergekehrt war und man versuchte, seinen alten Bogen zu spannen, war er es, der denselben zuerst nahm und dann verrichtete, es werde ihn jeder ungespannt lassen. Im Verfolg, da Ulysses die Freier tödtete, bat L. knieend um sein Leben, doch Ulysses erstach ihn mit dem Schwerte des Agelaus.


Liparus (Gr. M.). Sohn des Königs Auson, welcher sich, durch einen Aufstand seiner Brüder gezwungen, mit Schiffen und Soldaten auf die Insel Lipara flüchtete. Seine Tochter, Cyane, ward des Königs Aeolus Gemahlin.


Lipephile (Gr. M.), nach einem Gedicht, das Pausanias citirt: die schöne Tochter des Jolaus, welche sich mit Phylas vermählte, und ihm den Hippotes und die Thero gebar.


Listvoer (Nord. M.), eine von den Höllenjungfrauen, welche vor dem Palast der Hela auf schreienden Stühlen sitzen.


Litae (Gr. M.), »die reuigen Bitten, Abbitten«, Töchter Jupiters, lahm und runzelig; sie wandern mit Anstrengung hinter der Schuld her; wer sie aufnimmt, den heilen sie von allem Uebel, das ihm diese zugefügt; wer sie verschmäht, den übergeben sie rettungslos den Wirkungen der Schuld.


Llywy (Nord. M.), Tochter der brittischen Göttin des Lebens, Ceridwen oder Ked. Sie und ihre Mutter hatten einen, von den Druiden unterhaltenen, feierlichen Dienst, einen Tempel und Mysterien, welche an die Eleusinien erinnert haben sollen.


Locrus (Gr. M.), 1) Sohn des Physcius, Stammherr der ozolischen Locrer. – 2) L., Jupiters Sohn von Maera, Tochter des Prötus, Gehilfe des Zethus und Amphion bei Erbauung von Troja.


Lodur (Nord. M.), anderer Name für We, Sohn Börs, Bruder Odins. Mit seinen Brüdern am Strande wandelnd, schuf er mit ihnen das erste Menschenpaar.


Loffur (Nord. M.), einer der Zwerge, welche von Swainshaugi nach Orwanga auf Jornwal kamen,


Lofn [Loeffna] (Nord. M.), die Göttin ehelicher Liebe und Eintracht, durch deren Hülfe Liebende verbunden, zürnende Gatten versöhnt werden.


Logi (Nord. M.), das verzehrende Feuer, mit dem Loke in Utgartlokis Wohnung um die Wette essen musste. S. Thor.


Loguo (M. der Karaiben), der erste Mensch, welcher von seiner himmlischen Wohnung herabstieg auf die formlose Masse, aus der die Erde durch seine schöpferische Kraft gebildet wurde. Er gab derselben Gestalt und Bewegung, die Sonne machte sie trocken und hart; nun schuf er Fische für das Meer, und aus seinem Nabel gingen die Menschen hervor, welche die Erde bevölkerten. Woher die Landthiere gekommen sind, wissen die Bewohner jener Inseln, die nur Fische kennen, nicht. L. stieg nach seinem Tode wieder in den Himmel zurück.


Lohengrin (Britt. Sage), der berühmte Wächter und Beschützer des heiligen Gral. Elsa, die brabantische Königstochter, von einem Zauberer in Banden gehalten, ward durch ihn gerettet, indem er auf einem Schwan ihr zu Hülfe kam; sie vermählte sich mit dem schönen und heldenkühnen Ritter, doch machte er die Bedingung, dass sie nie nach seiner Abkunft frage. Diess beunruhigte sie so sehr, dass sie sich von dem Gram, er wäre etwa niedern Standes, verzehren liess; sie fragte zuletzt doch, und L. entfloh auf seinem Schwan zurück zum heiligen Gral.


Loke, auch Loki (Nord. M.), der boshafte, arglistige Gott, das böse Princip der Odinsreligion, ein Ase wie Odin selbst, doch ein verruchter, schadenfroher Uebelthäter, Schöpfer aller Laster und Verbrechen, Vater der gräulichsten Ungeheuer, des Wolfes Fenris, der Midgardsschlange und der Todesgöttin, der blauen Hel. Er ist vermählt mit der Riesin Angerbode; als Elementargott Loge aber bedeutet er das Feuer, und ist dann mit der Elementargöttin Gloed (Glut) vermählt, und hat Eisa und Einmyria (Kohle und Asche) zu Kindern; es ist in diesem Sinne auch seine Abstammung verschieden, indem er als Loge ein Sohn des ältesten Gottes, Fornjotur, als Loke aber ein Sohn des bösen Riesen Farbaute ist. – Die Asen haben von L. nichts als Böses zu befürchten, wie er denn auch Veranlassung zu Thor's Kampfe mit Gejrroed (s. d.), zu dem Raub der Iduna (s. d.), zu dem Tode Baldur's (s. d.) war, wofür er auf das Härteste (s. Farangerfall), doch nicht mit dem Tode gestraft wurde, welches die Asen beim Weltuntergange schwer zu bereuen haben werden, indem er Ursache ihres Unterganges ist. Sonderbar erscheint seine Vereinigung mit den Asen, unter denen sogar Odin Todesbrüderschaft mit ihm hat. Die Asen sind die edlen guten Götter, und sollten wohl solche Verräther nicht in ihrer Nähe dulden. Beim Ragnarokr bleiben er und Heimdal gleichzeitig, Einer von der Hand des Andern.


Loll oder Lull (Germ. M.). Ein Fruchtgott der Franken, welcher in der Gegend von Schweinfurt einen heiligen Hain und in demselben ein ehernes Bild gehabt haben soll, welches, einen krauslockigen Jüngling vorstellend, in einer Hand einen Becher, mit der andern aber die vorgestreckte Zunge hielt.


Loemius (Gr. M.), »Erretter von der Pest«, Beiname des Apollo zu Lindus.


Lomus (Ind. M.), das erstgeschaffene Wesen, das Brama bildete, als er zu sein begann. Er war sogleich entschlossen, sich nur der Betrachtung göttlicher Dinge zu weihen, und vergrub sich desshalb in die Erde, um nicht gestört zu werden; dieses erfreute die Götter so

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[315/0385] Limon (Gr. M.), Sohn des Tegeates und der Maera, welcher seinen Bruder Scephrus vor dem Tempel des Apollo erschlug, weil er glaubte, dieser habe ihn bei dem Gotte verklagt; er ward dafür von Diana selbst verfolgt und erschossen. Limoniaden (Gr. M.), Wiesennymphen, welche den von ihnen bewohnten Grasfluren Gedeihen schenkten. Lindia (Gr. M.), Beiname der Minerva auf Rhodus, wo sie zu Lindus einen berühmten Tempel hatte; er soll von den Danaïden gebaut worden sein, als sie aus Aegypten flohen; später zu grossem Ruhme gelangt, ward er mit den seltensten und kostbarsten Weihgeschenken gefüllt. Lindus (Gr. M.), Sohn des Cercaphus und der Cydippe, Bruder des Jalysus und Camirus, ist als Erbauer von. L. auf Rhodus bekannt. Lindwurm, in der deutschen Mythologie dasselbe, was die Griechen und Römer unter Draco verstanden. S. Drache. Lingam (Ind. M.), das Symbol der zeugenden und befruchtenden Naturkraft, das Bild, unter welchem Schiwa angebetet wird. Es bedeutet die Vermählung des Feuers mit dem Wasser, des Schiwa mit der Ganga (oder Parwati), zur Erzeugung der Welt. Wie der L. ein Bild des Schiwa wurde, erzählen die Indier selbst auf höchst verschiedene Weise, nahe aber vereinigen sich alle diese Erzählungen dahin, dass Schiwa heiligen Büssern durch seine Liebe zu Parwati Aergerniss gegeben, und dass sie ihn verwünscht, das zu werden, was ihn so sehr beschäftigte, oder dasjenige zu verlieren, was sie ärgerte. Als sie später die Strafe nicht im Verhältniss zur Schuld fanden, beschlossen sie zu diesem Zeichen zu beten. Das Wahrscheinlichere ist, dass bei den Naturvölkern das Symbol der Zeugung verehrt ward, wie es mit dem Phallus und dem Priap in Aegypten und Griechenland der Fall war. Linigera (Röm. M.), Beiname der Isis und ihrer Priester, von ihrer Leinenkleidung hergenommen. Linus (Gr. M.), Sohn des Apollo und der argolischen Königstochter Psamathe. Die Mutter setzte das Knäblein aus, ein Hirt fand und erzog es, doch seine Hunde zerrissen den herangewachsenen Knaben und frassen ihn auf; der Psamathe Vater aber, Crotopus, liess seine Tochter ermorden. – Dieser L. wird bald für einerlei erklärt mit dem Sänger L., bald von ihm unterschieden. Man nennt ihn einen Sohn des Apollo und der Urania, doch soll ihn Apollo getödtet haben, weil er sich mit ihm in einen Wettkampf eingelassen. Wiederum ist unklar, ob derselbe auch der Lehrer des Hercules im Gesang und Saitenspiel ist, den Hercules wegen seiner Strenge im Unterricht erschlug. Nach allen diesen Sagen erscheint L. als ein eines bejammernswerthen Todes Gestorbener; daher ist es wahrscheinlich, dass das Wort ursprünglich nur der Name von Klagegesängen war, die auch später noch wirklich so genannt wurden, aus asiatischer Natur-Religion hergestammt und mit dem Ideenkreis der Adonis-Sage nahe verwandt gewesen zu sein scheinen. Liodes (Gr. M.), Sohn des Oenops, ein Freier der Penelope, der sich meist von den übrigen absonderte, weil ihm ihre Unverschämtheit zuwider war. Als Ulysses wiedergekehrt war und man versuchte, seinen alten Bogen zu spannen, war er es, der denselben zuerst nahm und dann verrichtete, es werde ihn jeder ungespannt lassen. Im Verfolg, da Ulysses die Freier tödtete, bat L. knieend um sein Leben, doch Ulysses erstach ihn mit dem Schwerte des Agelaus. Liparus (Gr. M.). Sohn des Königs Auson, welcher sich, durch einen Aufstand seiner Brüder gezwungen, mit Schiffen und Soldaten auf die Insel Lipara flüchtete. Seine Tochter, Cyane, ward des Königs Aeolus Gemahlin. Lipephile (Gr. M.), nach einem Gedicht, das Pausanias citirt: die schöne Tochter des Jolaus, welche sich mit Phylas vermählte, und ihm den Hippotes und die Thero gebar. Listvoer (Nord. M.), eine von den Höllenjungfrauen, welche vor dem Palast der Hela auf schreienden Stühlen sitzen. Litae (Gr. M.), »die reuigen Bitten, Abbitten«, Töchter Jupiters, lahm und runzelig; sie wandern mit Anstrengung hinter der Schuld her; wer sie aufnimmt, den heilen sie von allem Uebel, das ihm diese zugefügt; wer sie verschmäht, den übergeben sie rettungslos den Wirkungen der Schuld. Llywy (Nord. M.), Tochter der brittischen Göttin des Lebens, Ceridwen oder Ked. Sie und ihre Mutter hatten einen, von den Druiden unterhaltenen, feierlichen Dienst, einen Tempel und Mysterien, welche an die Eleusinien erinnert haben sollen. Locrus (Gr. M.), 1) Sohn des Physcius, Stammherr der ozolischen Locrer. – 2) L., Jupiters Sohn von Maera, Tochter des Prötus, Gehilfe des Zethus und Amphion bei Erbauung von Troja. Lodur (Nord. M.), anderer Name für We, Sohn Börs, Bruder Odins. Mit seinen Brüdern am Strande wandelnd, schuf er mit ihnen das erste Menschenpaar. Loffur (Nord. M.), einer der Zwerge, welche von Swainshaugi nach Orwanga auf Jornwal kamen, Lofn [Loeffna] (Nord. M.), die Göttin ehelicher Liebe und Eintracht, durch deren Hülfe Liebende verbunden, zürnende Gatten versöhnt werden. Logi (Nord. M.), das verzehrende Feuer, mit dem Loke in Utgartlokis Wohnung um die Wette essen musste. S. Thor. Loguo (M. der Karaiben), der erste Mensch, welcher von seiner himmlischen Wohnung herabstieg auf die formlose Masse, aus der die Erde durch seine schöpferische Kraft gebildet wurde. Er gab derselben Gestalt und Bewegung, die Sonne machte sie trocken und hart; nun schuf er Fische für das Meer, und aus seinem Nabel gingen die Menschen hervor, welche die Erde bevölkerten. Woher die Landthiere gekommen sind, wissen die Bewohner jener Inseln, die nur Fische kennen, nicht. L. stieg nach seinem Tode wieder in den Himmel zurück. Lohengrin (Britt. Sage), der berühmte Wächter und Beschützer des heiligen Gral. Elsa, die brabantische Königstochter, von einem Zauberer in Banden gehalten, ward durch ihn gerettet, indem er auf einem Schwan ihr zu Hülfe kam; sie vermählte sich mit dem schönen und heldenkühnen Ritter, doch machte er die Bedingung, dass sie nie nach seiner Abkunft frage. Diess beunruhigte sie so sehr, dass sie sich von dem Gram, er wäre etwa niedern Standes, verzehren liess; sie fragte zuletzt doch, und L. entfloh auf seinem Schwan zurück zum heiligen Gral. Loke, auch Loki (Nord. M.), der boshafte, arglistige Gott, das böse Princip der Odinsreligion, ein Ase wie Odin selbst, doch ein verruchter, schadenfroher Uebelthäter, Schöpfer aller Laster und Verbrechen, Vater der gräulichsten Ungeheuer, des Wolfes Fenris, der Midgardsschlange und der Todesgöttin, der blauen Hel. Er ist vermählt mit der Riesin Angerbode; als Elementargott Loge aber bedeutet er das Feuer, und ist dann mit der Elementargöttin Gloed (Glut) vermählt, und hat Eisa und Einmyria (Kohle und Asche) zu Kindern; es ist in diesem Sinne auch seine Abstammung verschieden, indem er als Loge ein Sohn des ältesten Gottes, Fornjotur, als Loke aber ein Sohn des bösen Riesen Farbaute ist. – Die Asen haben von L. nichts als Böses zu befürchten, wie er denn auch Veranlassung zu Thor's Kampfe mit Gejrroed (s. d.), zu dem Raub der Iduna (s. d.), zu dem Tode Baldur's (s. d.) war, wofür er auf das Härteste (s. Farangerfall), doch nicht mit dem Tode gestraft wurde, welches die Asen beim Weltuntergange schwer zu bereuen haben werden, indem er Ursache ihres Unterganges ist. Sonderbar erscheint seine Vereinigung mit den Asen, unter denen sogar Odin Todesbrüderschaft mit ihm hat. Die Asen sind die edlen guten Götter, und sollten wohl solche Verräther nicht in ihrer Nähe dulden. Beim Ragnarokr bleiben er und Heimdal gleichzeitig, Einer von der Hand des Andern. Loll oder Lull (Germ. M.). Ein Fruchtgott der Franken, welcher in der Gegend von Schweinfurt einen heiligen Hain und in demselben ein ehernes Bild gehabt haben soll, welches, einen krauslockigen Jüngling vorstellend, in einer Hand einen Becher, mit der andern aber die vorgestreckte Zunge hielt. Loemius (Gr. M.), »Erretter von der Pest«, Beiname des Apollo zu Lindus. Lomus (Ind. M.), das erstgeschaffene Wesen, das Brama bildete, als er zu sein begann. Er war sogleich entschlossen, sich nur der Betrachtung göttlicher Dinge zu weihen, und vergrub sich desshalb in die Erde, um nicht gestört zu werden; dieses erfreute die Götter so

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/385>, abgerufen am 15.05.2024.