Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

erhob. Jetzt verliessen die Menschen von Zeit zu Zeit ihre Höhlen, doch sobald sie sich den Sonnenstrahlen aussetzten, wurden sie in Pflanzen, Thiere oder Steine verwandelt. Ein Freund und Verwandter des Oberhauptes Guagugiona ward in einen Vogel verwandelt, und rief nun seit dieser Zeit immer bei Sonnenaufgang dem Fürsten, doch vergeblich, bis dieser, voll Betrübniss über den Verlust des Freundes, denselben zu suchen beschloss, die Männer in einer der Höhlen einsperrte, mit Weibern und Kindern aber fortzog. Nach einiger Zeit verliess er auch jene, und nahm nur die Kinder mit sich; die Frauen sassen an den Ufern eines Flusses, und riefen immer Toa, Toa (Mutter)! weil sie hofften, ihre grosse Götter-Mutter würde ihnen helfen, allein die aufgehende Sonne verwandelte sie in Frösche, welche seit dieser Zeit immer Toa Toa schreien. Wohin der Kazique gekommen, weiss man nicht, die Männer aber suchten sich aus der Höhle zu befreien; es gelang ihnen, durch vorsichtige Gewöhnung an immer helleres Licht, den verderblichen Sonnenstrahlen zu entgehen; sie verbreiteten sich dann über die Insel; aus den Bäumen, in welche früher Frauen verwandelt worden, wuchsen junge liebliche Mädchen hervor: mit diesen vermählten sie sich, und so ward das Land bevölkert.


Macistus (Gr. M.), Beiname des Hercules von der Stadt M. in Elis Triphylia, wo er einen Tempel hatte.


Macris (Gr. M.), eine der vielen Erzieherinnen, welche Bacchus gehabt haben soll; sie gilt für eine Tochter des Aristaeus.


Maderakko (M. der Lappländer), eine Schutzgöttin der Frauen, welche man in Gesellschaft ihrer drei Töchter auf Bergen verehrte; wahrscheinlich eine Familien- oder Stammes-Gottheit, da die Lappländer wenig allgemeine Götter hatten.


Madhawa (Ind. M.), Beiname des Wischnu, in seiner Verkörperung als Krischna.


Madhuribu (Ind. M.), Beiname des Wischnu, als des Besiegers des Madhu, eines dämonischen Riesen.


Madri (Ind. M.), die Mutter zweier der berühmten Pandu's, welche als Göttersöhne in ihrem Kriege gegen die Kuru's sich des Beistandes des Wischnu in der Gestalt des Krischna erfreuten. Pandu hatte die Herrschaft des Reiches niedergelegt, und sich mit seinen Frauen M. und Kunti in eine Einöde zurückgezogen, um ein beschauliches Leben zu führen. Dort empfingen die beiden überaus schönen Frauen von fünf Göttern fünf Kinder, und zwar M. von den Kindern des Sonnen-Gottes zwei Söhne, Nabula und Sahadewa. Die Mutter liess sich mit ihrem Gatten verbrennen, als derselbe gestorben war. Kunti erzog nun mit ihren Kindern auch die der M.


Magada (Ind. M.), das fabelhafte Reich in Mittelindien, der Mittelpunkt der Welt, in welchem Schagkiamuni, nachdem er zur Erlösung der Welt den Göttersitz Damba Togar verlassen hatte, wieder geboren wurde, indem er sich als fünffarbiger Lichtstrahl in den Schooss der Maha Majah, der Gattin des Ssosodani, Königs von M., niederliess. Von diesem Mittelreiche M. gehen fast alle grossen Religions- und Welt-Ereignisse aus.


Magarsis, Beiname der Minerva, von Magarsus, einer cilicischen Stadt, an der Mündung des Pyramus, wo sie ein Heiligthum hatte.


Magier (Pers. Rel.), ein medischer Stamm, der schon in frühester Zeit dem Priesterthum vorstand. Er war im ausschliesslichen Besitz aller Wissenschaften, und hatte dadurch grosse Macht über das Volk, weil dasselbe in Allem, was ein M. that, ein Wunder erblickte, worin es denn auch auf jede Weise bestärkt wurde, indem die ganze Kaste sich bestrebte, das Volk in der tiefsten Abhängigkeit zu erhalten. Zoroaster, welcher den Unfug sah, suchte durch eine Religionsreform zugleich eine Reform der Priesterkaste herbeizuführen, welches er dadurch bewerkstelligte, dass er sie in drei Grade, der Herbeds (Lehrlinge), Mobeds (Meister) und Destur Mobeds (vollendete Meister) theilte, ihren Wirkungskreis feststellte, und dem Volke sagte, bis wie weit derselbe sich erstrecke. So wurden sie denn die Verkündiger der religiösen Gesetze, die Opferdiener, die Mittler zwischen Ormuzd und den Menschen, schwangen sich indessen nach Zoroaster's Tod bald wieder zu einem übermässig hohen Grad von Ansehen empor, indem sie ausser dem theologischen Wissen, welches der grosse Reformator ihnen als ihr Bereich angewiesen, sich einer Stellung bemächtigten, in welcher sie Lehrer der Prinzen, Rathgeber der Herrscher, oberste Richter, ja unumschränkte Lenker der ganzen Staatsmaschine wurden. In der Folge, als die griechische Mythologie sich mehr über Asien verbreitete, ward die persische Religion immer weiter zurückgedrängt; mit ihrer Macht sank das Ansehen der M., und jetzt versteht man darunter eigentlich nur einen Gaukler, Taschenspieler höherer Art.


Magna Mater, römischer Name der Cybele (s. d.).


Magnes (Gr. M.), 1) Sohn des Aeolus und der Enarete, einer Tochter des Deimachus. Er zeugte mit einer Najade die beiden Söhne Polydectes und Dictys, welche die Insel Seriphus anbauten. - 2) M., Sohn des Argus und der Perimele, einer Tochter des Admet. Ihm verdankte die Landschaft Magnesia in Thessalien ihren Namen.


Magni (Nord. M.), Thor's Sohn, s. Hrugner.


Mah (Pers. M.), der Mond, der Planet, welcher dem Bahman, einem der sieben Amschaspands, in dem Vernichtungskriege zwischen den guten und den bösen Göttern beisteht.


Mahabad (Ind. M.), der älteste Herrscher und Stammvater der ganzen Bevölkerung Indiens. Er hatte die letzte furchtbare Zerstörung der Erde überlebt, ward von den Göttern gesegnet, mit seiner Gattin vereint, und pflanzte das vernichtete Menschengeschlecht wieder fort; auch gaben ihm die Götter das heilige Gesetzbuch Dusatir, nach welchem er die Religionsgebräuche des neu erschaffenen Volkes feststellte, dasselbe an einen Gott glauben lehrte, und die Gestirne, besonders die Planeten, für die obersten Diener dieses Gottes erklärte.


Mahabeli, identisch mit Mahabad (s. d.).


Mahadewa (Ind. M.), "grosser Gott", gewöhnliche Benennung des Schiwa.


Maha-Jug, s. Jug.


Maha Mai (Ind. M.), "die grosse Mutter", die höchste Göttin der Verehrer des Buddha in Nepal (Nordindien); sie ist das weibliche, das empfangende Urprincip, wir Wischnu das zeugende.


Maha Majah (Ind. M.), s. Machchamae.


Mahamaru (Ind. M.), der grosse Meru, der Götterberg, in der Mitte der Erde gelegen. S. Meru.


Maha Patschon (Ind. Rel.), das Versöhnungsfest, welches schweigsam im Innern der Häuser, nur durch Gebete und reiche Spenden an die Braminen, begangen wird, und wodurch man für die Verstorbenen Vergebung ihrer Sünden zu erlangen hofft.


Mahaparlo (Ind. M.), die ungeheure Weltzerstörung, die Rückkehr alles Vorhandenen in das ursprüngliche Chaos, nach welcher nichts mehr existirt, als das Urwesen.


Maharadscha Taegri (Ind. M.), die vier grossen Geisterkönige, welche auf Befehl des Chormusda den weisen und frommen Buddha entführten, ihn vor den allerheiligsten Tempel brachten, und ihn, nachdem er sich selbst die Haare abgeschoren, in den Stand heiliger Büsser einweiheten.


Maharawaisagi (Ind. Rel.), ein Fest, ähnlich dem Maha Patschon; doch wird es nur von den Braminen für deren Voreltern gefeiert.


Mahar Naomi (Ind. M.), ein grosses neuntägiges Fest, in den acht ersten Tagen dem Schiwa und Wischnu geheiligt, am neunten der Saraswati und Lakschmi, den Frauen derselben. Waffen und Hausgeräthe eines Jeden, der das Fest begeht, werden dabei von den Braminen geweihet.


Maha Sudassana (Ind. M.), die Hauptstadt der Tavateinza, die Residenz des Königs derselben, Sakreia, das heisst Buddha's in der Verkörperung dieses Namens. Alles, was die ausschweifendste Phantasie hat erfinden können, ist aufgeboten, um die Pracht zu beschreiben, welche diese berühmte Stadt erfüllt; gediegenes Gold ist das Geringste daran, denn es dient zum Strassenpflaster, zu den siebenfachen Stadtmauern und Thürmen, zur Ausfütterung der breiten Gräben, in denen geschmolzene Edelsteine statt des Wassers fliessen; goldene Palmen tragen alle erdenkliche Juwelen statt der Früchte; auf den Seen vom reinsten Crystall schwimmen Gondeln, ganz aus einem Rubin oder Smaragd gemacht; Gesang ertönt aus den Quellen und Bächen, aus den Bäumen, aus Luft und Erde; die reizendsten Tänzerinnen sind da, um die heiligen Nats und ihre Fürsten zu ergötzen, welche

erhob. Jetzt verliessen die Menschen von Zeit zu Zeit ihre Höhlen, doch sobald sie sich den Sonnenstrahlen aussetzten, wurden sie in Pflanzen, Thiere oder Steine verwandelt. Ein Freund und Verwandter des Oberhauptes Guagugiona ward in einen Vogel verwandelt, und rief nun seit dieser Zeit immer bei Sonnenaufgang dem Fürsten, doch vergeblich, bis dieser, voll Betrübniss über den Verlust des Freundes, denselben zu suchen beschloss, die Männer in einer der Höhlen einsperrte, mit Weibern und Kindern aber fortzog. Nach einiger Zeit verliess er auch jene, und nahm nur die Kinder mit sich; die Frauen sassen an den Ufern eines Flusses, und riefen immer Toa, Toa (Mutter)! weil sie hofften, ihre grosse Götter-Mutter würde ihnen helfen, allein die aufgehende Sonne verwandelte sie in Frösche, welche seit dieser Zeit immer Toa Toa schreien. Wohin der Kazique gekommen, weiss man nicht, die Männer aber suchten sich aus der Höhle zu befreien; es gelang ihnen, durch vorsichtige Gewöhnung an immer helleres Licht, den verderblichen Sonnenstrahlen zu entgehen; sie verbreiteten sich dann über die Insel; aus den Bäumen, in welche früher Frauen verwandelt worden, wuchsen junge liebliche Mädchen hervor: mit diesen vermählten sie sich, und so ward das Land bevölkert.


Macistus (Gr. M.), Beiname des Hercules von der Stadt M. in Elis Triphylia, wo er einen Tempel hatte.


Macris (Gr. M.), eine der vielen Erzieherinnen, welche Bacchus gehabt haben soll; sie gilt für eine Tochter des Aristaeus.


Maderakko (M. der Lappländer), eine Schutzgöttin der Frauen, welche man in Gesellschaft ihrer drei Töchter auf Bergen verehrte; wahrscheinlich eine Familien- oder Stammes-Gottheit, da die Lappländer wenig allgemeine Götter hatten.


Madhawa (Ind. M.), Beiname des Wischnu, in seiner Verkörperung als Krischna.


Madhuribu (Ind. M.), Beiname des Wischnu, als des Besiegers des Madhu, eines dämonischen Riesen.


Madri (Ind. M.), die Mutter zweier der berühmten Pandu's, welche als Göttersöhne in ihrem Kriege gegen die Kuru's sich des Beistandes des Wischnu in der Gestalt des Krischna erfreuten. Pandu hatte die Herrschaft des Reiches niedergelegt, und sich mit seinen Frauen M. und Kunti in eine Einöde zurückgezogen, um ein beschauliches Leben zu führen. Dort empfingen die beiden überaus schönen Frauen von fünf Göttern fünf Kinder, und zwar M. von den Kindern des Sonnen-Gottes zwei Söhne, Nabula und Sahadewa. Die Mutter liess sich mit ihrem Gatten verbrennen, als derselbe gestorben war. Kunti erzog nun mit ihren Kindern auch die der M.


Magada (Ind. M.), das fabelhafte Reich in Mittelindien, der Mittelpunkt der Welt, in welchem Schagkiamuni, nachdem er zur Erlösung der Welt den Göttersitz Damba Togar verlassen hatte, wieder geboren wurde, indem er sich als fünffarbiger Lichtstrahl in den Schooss der Maha Majah, der Gattin des Ssosodani, Königs von M., niederliess. Von diesem Mittelreiche M. gehen fast alle grossen Religions- und Welt-Ereignisse aus.


Magarsis, Beiname der Minerva, von Magarsus, einer cilicischen Stadt, an der Mündung des Pyramus, wo sie ein Heiligthum hatte.


Magier (Pers. Rel.), ein medischer Stamm, der schon in frühester Zeit dem Priesterthum vorstand. Er war im ausschliesslichen Besitz aller Wissenschaften, und hatte dadurch grosse Macht über das Volk, weil dasselbe in Allem, was ein M. that, ein Wunder erblickte, worin es denn auch auf jede Weise bestärkt wurde, indem die ganze Kaste sich bestrebte, das Volk in der tiefsten Abhängigkeit zu erhalten. Zoroaster, welcher den Unfug sah, suchte durch eine Religionsreform zugleich eine Reform der Priesterkaste herbeizuführen, welches er dadurch bewerkstelligte, dass er sie in drei Grade, der Herbeds (Lehrlinge), Mobeds (Meister) und Destur Mobeds (vollendete Meister) theilte, ihren Wirkungskreis feststellte, und dem Volke sagte, bis wie weit derselbe sich erstrecke. So wurden sie denn die Verkündiger der religiösen Gesetze, die Opferdiener, die Mittler zwischen Ormuzd und den Menschen, schwangen sich indessen nach Zoroaster's Tod bald wieder zu einem übermässig hohen Grad von Ansehen empor, indem sie ausser dem theologischen Wissen, welches der grosse Reformator ihnen als ihr Bereich angewiesen, sich einer Stellung bemächtigten, in welcher sie Lehrer der Prinzen, Rathgeber der Herrscher, oberste Richter, ja unumschränkte Lenker der ganzen Staatsmaschine wurden. In der Folge, als die griechische Mythologie sich mehr über Asien verbreitete, ward die persische Religion immer weiter zurückgedrängt; mit ihrer Macht sank das Ansehen der M., und jetzt versteht man darunter eigentlich nur einen Gaukler, Taschenspieler höherer Art.


Magna Mater, römischer Name der Cybele (s. d.).


Magnes (Gr. M.), 1) Sohn des Aeolus und der Enarete, einer Tochter des Deïmachus. Er zeugte mit einer Najade die beiden Söhne Polydectes und Dictys, welche die Insel Seriphus anbauten. – 2) M., Sohn des Argus und der Perimele, einer Tochter des Admet. Ihm verdankte die Landschaft Magnesia in Thessalien ihren Namen.


Magni (Nord. M.), Thor's Sohn, s. Hrugner.


Mah (Pers. M.), der Mond, der Planet, welcher dem Bahman, einem der sieben Amschaspands, in dem Vernichtungskriege zwischen den guten und den bösen Göttern beisteht.


Mahabad (Ind. M.), der älteste Herrscher und Stammvater der ganzen Bevölkerung Indiens. Er hatte die letzte furchtbare Zerstörung der Erde überlebt, ward von den Göttern gesegnet, mit seiner Gattin vereint, und pflanzte das vernichtete Menschengeschlecht wieder fort; auch gaben ihm die Götter das heilige Gesetzbuch Dusatir, nach welchem er die Religionsgebräuche des neu erschaffenen Volkes feststellte, dasselbe an einen Gott glauben lehrte, und die Gestirne, besonders die Planeten, für die obersten Diener dieses Gottes erklärte.


Mahabeli, identisch mit Mahabad (s. d.).


Mahadewa (Ind. M.), »grosser Gott«, gewöhnliche Benennung des Schiwa.


Maha-Jug, s. Jug.


Maha Mai (Ind. M.), »die grosse Mutter«, die höchste Göttin der Verehrer des Buddha in Nepal (Nordindien); sie ist das weibliche, das empfangende Urprincip, wir Wischnu das zeugende.


Maha Majah (Ind. M.), s. Machchamae.


Mahamaru (Ind. M.), der grosse Meru, der Götterberg, in der Mitte der Erde gelegen. S. Meru.


Maha Patschon (Ind. Rel.), das Versöhnungsfest, welches schweigsam im Innern der Häuser, nur durch Gebete und reiche Spenden an die Braminen, begangen wird, und wodurch man für die Verstorbenen Vergebung ihrer Sünden zu erlangen hofft.


Mahaparlo (Ind. M.), die ungeheure Weltzerstörung, die Rückkehr alles Vorhandenen in das ursprüngliche Chaos, nach welcher nichts mehr existirt, als das Urwesen.


Maharadscha Taegri (Ind. M.), die vier grossen Geisterkönige, welche auf Befehl des Chormusda den weisen und frommen Buddha entführten, ihn vor den allerheiligsten Tempel brachten, und ihn, nachdem er sich selbst die Haare abgeschoren, in den Stand heiliger Büsser einweiheten.


Maharawaisagi (Ind. Rel.), ein Fest, ähnlich dem Maha Patschon; doch wird es nur von den Braminen für deren Voreltern gefeiert.


Mahar Naomi (Ind. M.), ein grosses neuntägiges Fest, in den acht ersten Tagen dem Schiwa und Wischnu geheiligt, am neunten der Saraswati und Lakschmi, den Frauen derselben. Waffen und Hausgeräthe eines Jeden, der das Fest begeht, werden dabei von den Braminen geweihet.


Maha Sudassana (Ind. M.), die Hauptstadt der Tavateinza, die Residenz des Königs derselben, Sakreia, das heisst Buddha's in der Verkörperung dieses Namens. Alles, was die ausschweifendste Phantasie hat erfinden können, ist aufgeboten, um die Pracht zu beschreiben, welche diese berühmte Stadt erfüllt; gediegenes Gold ist das Geringste daran, denn es dient zum Strassenpflaster, zu den siebenfachen Stadtmauern und Thürmen, zur Ausfütterung der breiten Gräben, in denen geschmolzene Edelsteine statt des Wassers fliessen; goldene Palmen tragen alle erdenkliche Juwelen statt der Früchte; auf den Seen vom reinsten Crystall schwimmen Gondeln, ganz aus einem Rubin oder Smaragd gemacht; Gesang ertönt aus den Quellen und Bächen, aus den Bäumen, aus Luft und Erde; die reizendsten Tänzerinnen sind da, um die heiligen Nats und ihre Fürsten zu ergötzen, welche

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0389" n="319"/>
erhob. Jetzt verliessen die Menschen von Zeit zu Zeit ihre Höhlen, doch sobald sie sich den Sonnenstrahlen aussetzten, wurden sie in Pflanzen, Thiere oder Steine verwandelt. Ein Freund und Verwandter des Oberhauptes Guagugiona ward in einen Vogel verwandelt, und rief nun seit dieser Zeit immer bei Sonnenaufgang dem Fürsten, doch vergeblich, bis dieser, voll Betrübniss über den Verlust des Freundes, denselben zu suchen beschloss, die Männer in einer der Höhlen einsperrte, mit Weibern und Kindern aber fortzog. Nach einiger Zeit verliess er auch jene, und nahm nur die Kinder mit sich; die Frauen sassen an den Ufern eines Flusses, und riefen immer Toa, Toa (Mutter)! weil sie hofften, ihre grosse Götter-Mutter würde ihnen helfen, allein die aufgehende Sonne verwandelte sie in Frösche, welche seit dieser Zeit immer Toa Toa schreien. Wohin der Kazique gekommen, weiss man nicht, die Männer aber suchten sich aus der Höhle zu befreien; es gelang ihnen, durch vorsichtige Gewöhnung an immer helleres Licht, den verderblichen Sonnenstrahlen zu entgehen; sie verbreiteten sich dann über die Insel; aus den Bäumen, in welche früher Frauen verwandelt worden, wuchsen junge liebliche Mädchen hervor: mit diesen vermählten sie sich, und so ward das Land bevölkert.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Macistus</hi> (Gr. M.), Beiname des Hercules von der Stadt M. in Elis Triphylia, wo er einen Tempel hatte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Macris</hi> (Gr. M.), eine der vielen Erzieherinnen, welche Bacchus gehabt haben soll; sie gilt für eine Tochter des Aristaeus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Maderakko</hi> (M. der Lappländer), eine Schutzgöttin der Frauen, welche man in Gesellschaft ihrer drei Töchter auf Bergen verehrte; wahrscheinlich eine Familien- oder Stammes-Gottheit, da die Lappländer wenig allgemeine Götter hatten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Madhawa</hi> (Ind. M.), Beiname des Wischnu, in seiner Verkörperung als Krischna.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Madhuribu</hi> (Ind. M.), Beiname des Wischnu, als des Besiegers des Madhu, eines dämonischen Riesen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Madri</hi> (Ind. M.), die Mutter zweier der berühmten Pandu's, welche als Göttersöhne in ihrem Kriege gegen die Kuru's sich des Beistandes des Wischnu in der Gestalt des Krischna erfreuten. Pandu hatte die Herrschaft des Reiches niedergelegt, und sich mit seinen Frauen M. und Kunti in eine Einöde zurückgezogen, um ein beschauliches Leben zu führen. Dort empfingen die beiden überaus schönen Frauen von fünf Göttern fünf Kinder, und zwar M. von den Kindern des Sonnen-Gottes zwei Söhne, Nabula und Sahadewa. Die Mutter liess sich mit ihrem Gatten verbrennen, als derselbe gestorben war. Kunti erzog nun mit ihren Kindern auch die der M.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Magada</hi> (Ind. M.), das fabelhafte Reich in Mittelindien, der Mittelpunkt der Welt, in welchem Schagkiamuni, nachdem er zur Erlösung der Welt den Göttersitz Damba Togar verlassen hatte, wieder geboren wurde, indem er sich als fünffarbiger Lichtstrahl in den Schooss der Maha Majah, der Gattin des Ssosodani, Königs von M., niederliess. Von diesem Mittelreiche M. gehen fast alle grossen Religions- und Welt-Ereignisse aus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Magarsis</hi>, Beiname der Minerva, von Magarsus, einer cilicischen Stadt, an der Mündung des Pyramus, wo sie ein Heiligthum hatte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Magier</hi> (Pers. Rel.), ein medischer Stamm, der schon in frühester Zeit dem Priesterthum vorstand. Er war im ausschliesslichen Besitz aller Wissenschaften, und hatte dadurch grosse Macht über das Volk, weil dasselbe in Allem, was ein M. that, ein Wunder erblickte, worin es denn auch auf jede Weise bestärkt wurde, indem die ganze Kaste sich bestrebte, das Volk in der tiefsten Abhängigkeit zu erhalten. Zoroaster, welcher den Unfug sah, suchte durch eine Religionsreform zugleich eine Reform der Priesterkaste herbeizuführen, welches er dadurch bewerkstelligte, dass er sie in drei Grade, der Herbeds (Lehrlinge), Mobeds (Meister) und Destur Mobeds (vollendete Meister) theilte, ihren Wirkungskreis feststellte, und dem Volke sagte, bis wie weit derselbe sich erstrecke. So wurden sie denn die Verkündiger der religiösen Gesetze, die Opferdiener, die Mittler zwischen Ormuzd und den Menschen, schwangen sich indessen nach Zoroaster's Tod bald wieder zu einem übermässig hohen Grad von Ansehen empor, indem sie ausser dem theologischen Wissen, welches der grosse Reformator ihnen als ihr Bereich angewiesen, sich einer Stellung bemächtigten, in welcher sie Lehrer der Prinzen, Rathgeber der Herrscher, oberste Richter, ja unumschränkte Lenker der ganzen Staatsmaschine wurden. In der Folge, als die griechische Mythologie sich mehr über Asien verbreitete, ward die persische Religion immer weiter zurückgedrängt; mit ihrer Macht sank das Ansehen der M., und jetzt versteht man darunter eigentlich nur einen Gaukler, Taschenspieler höherer Art.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Magna Mater</hi>, römischer Name der Cybele (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Magnes</hi> (Gr. M.), 1) Sohn des Aeolus und der Enarete, einer Tochter des Deïmachus. Er zeugte mit einer Najade die beiden Söhne Polydectes und Dictys, welche die Insel Seriphus anbauten. &#x2013; 2) M., Sohn des Argus und der Perimele, einer Tochter des Admet. Ihm verdankte die Landschaft Magnesia in Thessalien ihren Namen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Magni</hi> (Nord. M.), Thor's Sohn, s. Hrugner.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mah</hi> (Pers. M.), der Mond, der Planet, welcher dem Bahman, einem der sieben Amschaspands, in dem Vernichtungskriege zwischen den guten und den bösen Göttern beisteht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mahabad</hi> (Ind. M.), der älteste Herrscher und Stammvater der ganzen Bevölkerung Indiens. Er hatte die letzte furchtbare Zerstörung der Erde überlebt, ward von den Göttern gesegnet, mit seiner Gattin vereint, und pflanzte das vernichtete Menschengeschlecht wieder fort; auch gaben ihm die Götter das heilige Gesetzbuch Dusatir, nach welchem er die Religionsgebräuche des neu erschaffenen Volkes feststellte, dasselbe an einen Gott glauben lehrte, und die Gestirne, besonders die Planeten, für die obersten Diener dieses Gottes erklärte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mahabeli</hi>, identisch mit <hi rendition="#g">Mahabad</hi> (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mahadewa</hi> (Ind. M.), »grosser Gott«, gewöhnliche Benennung des Schiwa.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Maha-Jug</hi>, s. <hi rendition="#g">Jug</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Maha Mai</hi> (Ind. M.), »die grosse Mutter«, die höchste Göttin der Verehrer des Buddha in Nepal (Nordindien); sie ist das weibliche, das empfangende Urprincip, wir Wischnu das zeugende.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Maha Majah</hi> (Ind. M.), s. Machchamae.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mahamaru</hi> (Ind. M.), der grosse Meru, der Götterberg, in der Mitte der Erde gelegen. S. Meru.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Maha Patschon</hi> (Ind. Rel.), das Versöhnungsfest, welches schweigsam im Innern der Häuser, nur durch Gebete und reiche Spenden an die Braminen, begangen wird, und wodurch man für die Verstorbenen Vergebung ihrer Sünden zu erlangen hofft.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mahaparlo</hi> (Ind. M.), die ungeheure Weltzerstörung, die Rückkehr alles Vorhandenen in das ursprüngliche Chaos, nach welcher nichts mehr existirt, als das Urwesen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Maharadscha Taegri</hi> (Ind. M.), die vier grossen Geisterkönige, welche auf Befehl des Chormusda den weisen und frommen Buddha entführten, ihn vor den allerheiligsten Tempel brachten, und ihn, nachdem er sich selbst die Haare abgeschoren, in den Stand heiliger Büsser einweiheten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Maharawaisagi</hi> (Ind. Rel.), ein Fest, ähnlich dem Maha Patschon; doch wird es nur von den Braminen für deren Voreltern gefeiert.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mahar Naomi</hi> (Ind. M.), ein grosses neuntägiges Fest, in den acht ersten Tagen dem Schiwa und Wischnu geheiligt, am neunten der Saraswati und Lakschmi, den Frauen derselben. Waffen und Hausgeräthe eines Jeden, der das Fest begeht, werden dabei von den Braminen geweihet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Maha Sudassana</hi> (Ind. M.), die Hauptstadt der Tavateinza, die Residenz des Königs derselben, Sakreia, das heisst Buddha's in der Verkörperung dieses Namens. Alles, was die ausschweifendste Phantasie hat erfinden können, ist aufgeboten, um die Pracht zu beschreiben, welche diese berühmte Stadt erfüllt; gediegenes Gold ist das Geringste daran, denn es dient zum Strassenpflaster, zu den siebenfachen Stadtmauern und Thürmen, zur Ausfütterung der breiten Gräben, in denen geschmolzene Edelsteine statt des Wassers fliessen; goldene Palmen tragen alle erdenkliche Juwelen statt der Früchte; auf den Seen vom reinsten Crystall schwimmen Gondeln, ganz aus einem Rubin oder Smaragd gemacht; Gesang ertönt aus den Quellen und Bächen, aus den Bäumen, aus Luft und Erde; die reizendsten Tänzerinnen sind da, um die heiligen Nats und ihre Fürsten zu ergötzen, welche
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[319/0389] erhob. Jetzt verliessen die Menschen von Zeit zu Zeit ihre Höhlen, doch sobald sie sich den Sonnenstrahlen aussetzten, wurden sie in Pflanzen, Thiere oder Steine verwandelt. Ein Freund und Verwandter des Oberhauptes Guagugiona ward in einen Vogel verwandelt, und rief nun seit dieser Zeit immer bei Sonnenaufgang dem Fürsten, doch vergeblich, bis dieser, voll Betrübniss über den Verlust des Freundes, denselben zu suchen beschloss, die Männer in einer der Höhlen einsperrte, mit Weibern und Kindern aber fortzog. Nach einiger Zeit verliess er auch jene, und nahm nur die Kinder mit sich; die Frauen sassen an den Ufern eines Flusses, und riefen immer Toa, Toa (Mutter)! weil sie hofften, ihre grosse Götter-Mutter würde ihnen helfen, allein die aufgehende Sonne verwandelte sie in Frösche, welche seit dieser Zeit immer Toa Toa schreien. Wohin der Kazique gekommen, weiss man nicht, die Männer aber suchten sich aus der Höhle zu befreien; es gelang ihnen, durch vorsichtige Gewöhnung an immer helleres Licht, den verderblichen Sonnenstrahlen zu entgehen; sie verbreiteten sich dann über die Insel; aus den Bäumen, in welche früher Frauen verwandelt worden, wuchsen junge liebliche Mädchen hervor: mit diesen vermählten sie sich, und so ward das Land bevölkert. Macistus (Gr. M.), Beiname des Hercules von der Stadt M. in Elis Triphylia, wo er einen Tempel hatte. Macris (Gr. M.), eine der vielen Erzieherinnen, welche Bacchus gehabt haben soll; sie gilt für eine Tochter des Aristaeus. Maderakko (M. der Lappländer), eine Schutzgöttin der Frauen, welche man in Gesellschaft ihrer drei Töchter auf Bergen verehrte; wahrscheinlich eine Familien- oder Stammes-Gottheit, da die Lappländer wenig allgemeine Götter hatten. Madhawa (Ind. M.), Beiname des Wischnu, in seiner Verkörperung als Krischna. Madhuribu (Ind. M.), Beiname des Wischnu, als des Besiegers des Madhu, eines dämonischen Riesen. Madri (Ind. M.), die Mutter zweier der berühmten Pandu's, welche als Göttersöhne in ihrem Kriege gegen die Kuru's sich des Beistandes des Wischnu in der Gestalt des Krischna erfreuten. Pandu hatte die Herrschaft des Reiches niedergelegt, und sich mit seinen Frauen M. und Kunti in eine Einöde zurückgezogen, um ein beschauliches Leben zu führen. Dort empfingen die beiden überaus schönen Frauen von fünf Göttern fünf Kinder, und zwar M. von den Kindern des Sonnen-Gottes zwei Söhne, Nabula und Sahadewa. Die Mutter liess sich mit ihrem Gatten verbrennen, als derselbe gestorben war. Kunti erzog nun mit ihren Kindern auch die der M. Magada (Ind. M.), das fabelhafte Reich in Mittelindien, der Mittelpunkt der Welt, in welchem Schagkiamuni, nachdem er zur Erlösung der Welt den Göttersitz Damba Togar verlassen hatte, wieder geboren wurde, indem er sich als fünffarbiger Lichtstrahl in den Schooss der Maha Majah, der Gattin des Ssosodani, Königs von M., niederliess. Von diesem Mittelreiche M. gehen fast alle grossen Religions- und Welt-Ereignisse aus. Magarsis, Beiname der Minerva, von Magarsus, einer cilicischen Stadt, an der Mündung des Pyramus, wo sie ein Heiligthum hatte. Magier (Pers. Rel.), ein medischer Stamm, der schon in frühester Zeit dem Priesterthum vorstand. Er war im ausschliesslichen Besitz aller Wissenschaften, und hatte dadurch grosse Macht über das Volk, weil dasselbe in Allem, was ein M. that, ein Wunder erblickte, worin es denn auch auf jede Weise bestärkt wurde, indem die ganze Kaste sich bestrebte, das Volk in der tiefsten Abhängigkeit zu erhalten. Zoroaster, welcher den Unfug sah, suchte durch eine Religionsreform zugleich eine Reform der Priesterkaste herbeizuführen, welches er dadurch bewerkstelligte, dass er sie in drei Grade, der Herbeds (Lehrlinge), Mobeds (Meister) und Destur Mobeds (vollendete Meister) theilte, ihren Wirkungskreis feststellte, und dem Volke sagte, bis wie weit derselbe sich erstrecke. So wurden sie denn die Verkündiger der religiösen Gesetze, die Opferdiener, die Mittler zwischen Ormuzd und den Menschen, schwangen sich indessen nach Zoroaster's Tod bald wieder zu einem übermässig hohen Grad von Ansehen empor, indem sie ausser dem theologischen Wissen, welches der grosse Reformator ihnen als ihr Bereich angewiesen, sich einer Stellung bemächtigten, in welcher sie Lehrer der Prinzen, Rathgeber der Herrscher, oberste Richter, ja unumschränkte Lenker der ganzen Staatsmaschine wurden. In der Folge, als die griechische Mythologie sich mehr über Asien verbreitete, ward die persische Religion immer weiter zurückgedrängt; mit ihrer Macht sank das Ansehen der M., und jetzt versteht man darunter eigentlich nur einen Gaukler, Taschenspieler höherer Art. Magna Mater, römischer Name der Cybele (s. d.). Magnes (Gr. M.), 1) Sohn des Aeolus und der Enarete, einer Tochter des Deïmachus. Er zeugte mit einer Najade die beiden Söhne Polydectes und Dictys, welche die Insel Seriphus anbauten. – 2) M., Sohn des Argus und der Perimele, einer Tochter des Admet. Ihm verdankte die Landschaft Magnesia in Thessalien ihren Namen. Magni (Nord. M.), Thor's Sohn, s. Hrugner. Mah (Pers. M.), der Mond, der Planet, welcher dem Bahman, einem der sieben Amschaspands, in dem Vernichtungskriege zwischen den guten und den bösen Göttern beisteht. Mahabad (Ind. M.), der älteste Herrscher und Stammvater der ganzen Bevölkerung Indiens. Er hatte die letzte furchtbare Zerstörung der Erde überlebt, ward von den Göttern gesegnet, mit seiner Gattin vereint, und pflanzte das vernichtete Menschengeschlecht wieder fort; auch gaben ihm die Götter das heilige Gesetzbuch Dusatir, nach welchem er die Religionsgebräuche des neu erschaffenen Volkes feststellte, dasselbe an einen Gott glauben lehrte, und die Gestirne, besonders die Planeten, für die obersten Diener dieses Gottes erklärte. Mahabeli, identisch mit Mahabad (s. d.). Mahadewa (Ind. M.), »grosser Gott«, gewöhnliche Benennung des Schiwa. Maha-Jug, s. Jug. Maha Mai (Ind. M.), »die grosse Mutter«, die höchste Göttin der Verehrer des Buddha in Nepal (Nordindien); sie ist das weibliche, das empfangende Urprincip, wir Wischnu das zeugende. Maha Majah (Ind. M.), s. Machchamae. Mahamaru (Ind. M.), der grosse Meru, der Götterberg, in der Mitte der Erde gelegen. S. Meru. Maha Patschon (Ind. Rel.), das Versöhnungsfest, welches schweigsam im Innern der Häuser, nur durch Gebete und reiche Spenden an die Braminen, begangen wird, und wodurch man für die Verstorbenen Vergebung ihrer Sünden zu erlangen hofft. Mahaparlo (Ind. M.), die ungeheure Weltzerstörung, die Rückkehr alles Vorhandenen in das ursprüngliche Chaos, nach welcher nichts mehr existirt, als das Urwesen. Maharadscha Taegri (Ind. M.), die vier grossen Geisterkönige, welche auf Befehl des Chormusda den weisen und frommen Buddha entführten, ihn vor den allerheiligsten Tempel brachten, und ihn, nachdem er sich selbst die Haare abgeschoren, in den Stand heiliger Büsser einweiheten. Maharawaisagi (Ind. Rel.), ein Fest, ähnlich dem Maha Patschon; doch wird es nur von den Braminen für deren Voreltern gefeiert. Mahar Naomi (Ind. M.), ein grosses neuntägiges Fest, in den acht ersten Tagen dem Schiwa und Wischnu geheiligt, am neunten der Saraswati und Lakschmi, den Frauen derselben. Waffen und Hausgeräthe eines Jeden, der das Fest begeht, werden dabei von den Braminen geweihet. Maha Sudassana (Ind. M.), die Hauptstadt der Tavateinza, die Residenz des Königs derselben, Sakreia, das heisst Buddha's in der Verkörperung dieses Namens. Alles, was die ausschweifendste Phantasie hat erfinden können, ist aufgeboten, um die Pracht zu beschreiben, welche diese berühmte Stadt erfüllt; gediegenes Gold ist das Geringste daran, denn es dient zum Strassenpflaster, zu den siebenfachen Stadtmauern und Thürmen, zur Ausfütterung der breiten Gräben, in denen geschmolzene Edelsteine statt des Wassers fliessen; goldene Palmen tragen alle erdenkliche Juwelen statt der Früchte; auf den Seen vom reinsten Crystall schwimmen Gondeln, ganz aus einem Rubin oder Smaragd gemacht; Gesang ertönt aus den Quellen und Bächen, aus den Bäumen, aus Luft und Erde; die reizendsten Tänzerinnen sind da, um die heiligen Nats und ihre Fürsten zu ergötzen, welche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/389
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/389>, abgerufen am 15.05.2024.