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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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nach dem Orte der Feierlichkeit, einem Platz, auf welchem eine 12 bis 15 Fuss breite, 40 Fuss lange Bahn mit glühenden Kohlen hoch bestreut ist; in Procession umkreist man dreimal den Haufen, kehrt ihn um, damit sich die Glut vermehre, und nun gehen, mehr oder minder langsam, darnach ihre Traurigkeit gross ist, die Büssenden darüber hin, Mütter tragen auch wohl ihre Kinder, und schwingen dabei Guirlanden, von denen das Volk sich einige Blumen erbittet, und sie als Glück bringend sorgfältig bewahrt etc. Nicht eine Kaste oder Secte ausschliesslich bedient sich dieses Reinigungsmittels; es scheint den Verehrern des Schiwa wie des Buddha und des Wischnu gemeinschaftlich zu sein. Das nebenstehende Bild soll eine Idee dieser Busse geben.


Nerwsengh (Pers. M.), der Urgenius und Beherrscher des Feuers, welcher gegen den Erzdew der Kälte von Ahriman's Partei zu kämpfen hat. Als der Urmensch Kajomorts durch den Abgrundsengel getödtet war, bewachte er und Sapandomad dessen zeugende Kraft.


Nesimachus (Gr. M.), Vater des Hippomedon von der Mythidice, der Schwester des Adrast. Hippomedon zog mit den sieben Helden nach Theben.


Fig. 236.
Fig. 237.


Fig. 238.

Neso (Gr. M.), eine Nereide, und nach Einigen Mutter der cumäischen Sibylle.


Nesosch (Pers. M.), ein Geschöpf des Ahriman, der Erzdew des Todes, - dem Serosch, dem guten Genius des Lebens, einer Schöpfung des Ormuzd, entgegengesetzt.


Nessus, Fig. 237 (Gr. M.), ein Centaur, s. Hercules. - N., wie er Deianira entführt, ist auf unserem Bilde dargestellt.


Nestor, (Gr. M.), König im triphylischen Pylus, der weiseste der Griechen, welcher mit dem grossen Heere nach Troja zog. Er war ein Sohn des Neleus und der Chloris und blieb bei dem Blutbade, welches Hercules unter den zwölf Söhnen des Königs anstiftete, verschont, weil er sich zu Gerene in Messenien befand. Die Ilias, welche seiner sehr häufig erwähnt, nennt ihn daher auch oft den gerenischen Helden. Immer tritt er als der erfahrene Rathgeber auf. Er war zweimal vermählt: mit Eurydice (des Clymenus Tochter) und mit Anaxibia; aus diesen Ehen hatte er mehrere Kinder, unter denen besonders Antilochus berühmt ist (s. d.); bekannt sind sonst noch: Echephron, Stratius, Perseus, Aretus, Thrasymedes, Pisistratus und die Töchter Pisidice und Polycaste. Er selbst brachte sein Leben auf drei Menschenalter (99 Jahre), nach Andern auf 300. - Nebenstehende Figur zeigt N., wie er seinen von Memnon getödteten Sohn Antilochus auf seinen Wagen legt.


Nicaea (Gr. M.), eine spröde Nymphe, des Flussgottes Sangarius Tochter, von Bacchus mit Liebe verfolgt, bis derselbe sich ihrer bemächtigte, als sie aus einem Flusse getrunken, den er in Wein verwandelt. Die

nach dem Orte der Feierlichkeit, einem Platz, auf welchem eine 12 bis 15 Fuss breite, 40 Fuss lange Bahn mit glühenden Kohlen hoch bestreut ist; in Procession umkreist man dreimal den Haufen, kehrt ihn um, damit sich die Glut vermehre, und nun gehen, mehr oder minder langsam, darnach ihre Traurigkeit gross ist, die Büssenden darüber hin, Mütter tragen auch wohl ihre Kinder, und schwingen dabei Guirlanden, von denen das Volk sich einige Blumen erbittet, und sie als Glück bringend sorgfältig bewahrt etc. Nicht eine Kaste oder Secte ausschliesslich bedient sich dieses Reinigungsmittels; es scheint den Verehrern des Schiwa wie des Buddha und des Wischnu gemeinschaftlich zu sein. Das nebenstehende Bild soll eine Idee dieser Busse geben.


Nerwsengh (Pers. M.), der Urgenius und Beherrscher des Feuers, welcher gegen den Erzdew der Kälte von Ahriman's Partei zu kämpfen hat. Als der Urmensch Kajomorts durch den Abgrundsengel getödtet war, bewachte er und Sapandomad dessen zeugende Kraft.


Nesimachus (Gr. M.), Vater des Hippomedon von der Mythidice, der Schwester des Adrast. Hippomedon zog mit den sieben Helden nach Theben.


Fig. 236.
Fig. 237.


Fig. 238.

Neso (Gr. M.), eine Nereïde, und nach Einigen Mutter der cumäischen Sibylle.


Nesosch (Pers. M.), ein Geschöpf des Ahriman, der Erzdew des Todes, – dem Serosch, dem guten Genius des Lebens, einer Schöpfung des Ormuzd, entgegengesetzt.


Nessus, Fig. 237 (Gr. M.), ein Centaur, s. Hercules. – N., wie er Deïanira entführt, ist auf unserem Bilde dargestellt.


Nestor, (Gr. M.), König im triphylischen Pylus, der weiseste der Griechen, welcher mit dem grossen Heere nach Troja zog. Er war ein Sohn des Neleus und der Chloris und blieb bei dem Blutbade, welches Hercules unter den zwölf Söhnen des Königs anstiftete, verschont, weil er sich zu Gerene in Messenien befand. Die Ilias, welche seiner sehr häufig erwähnt, nennt ihn daher auch oft den gerenischen Helden. Immer tritt er als der erfahrene Rathgeber auf. Er war zweimal vermählt: mit Eurydice (des Clymenus Tochter) und mit Anaxibia; aus diesen Ehen hatte er mehrere Kinder, unter denen besonders Antilochus berühmt ist (s. d.); bekannt sind sonst noch: Echephron, Stratius, Perseus, Aretus, Thrasymedes, Pisistratus und die Töchter Pisidice und Polycaste. Er selbst brachte sein Leben auf drei Menschenalter (99 Jahre), nach Andern auf 300. – Nebenstehende Figur zeigt N., wie er seinen von Memnon getödteten Sohn Antilochus auf seinen Wagen legt.


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[348/0418] nach dem Orte der Feierlichkeit, einem Platz, auf welchem eine 12 bis 15 Fuss breite, 40 Fuss lange Bahn mit glühenden Kohlen hoch bestreut ist; in Procession umkreist man dreimal den Haufen, kehrt ihn um, damit sich die Glut vermehre, und nun gehen, mehr oder minder langsam, darnach ihre Traurigkeit gross ist, die Büssenden darüber hin, Mütter tragen auch wohl ihre Kinder, und schwingen dabei Guirlanden, von denen das Volk sich einige Blumen erbittet, und sie als Glück bringend sorgfältig bewahrt etc. Nicht eine Kaste oder Secte ausschliesslich bedient sich dieses Reinigungsmittels; es scheint den Verehrern des Schiwa wie des Buddha und des Wischnu gemeinschaftlich zu sein. Das nebenstehende Bild soll eine Idee dieser Busse geben. Nerwsengh (Pers. M.), der Urgenius und Beherrscher des Feuers, welcher gegen den Erzdew der Kälte von Ahriman's Partei zu kämpfen hat. Als der Urmensch Kajomorts durch den Abgrundsengel getödtet war, bewachte er und Sapandomad dessen zeugende Kraft. Nesimachus (Gr. M.), Vater des Hippomedon von der Mythidice, der Schwester des Adrast. Hippomedon zog mit den sieben Helden nach Theben. [Abbildung Fig. 236. ] [Abbildung Fig. 237. ] [Abbildung Fig. 238. ] Neso (Gr. M.), eine Nereïde, und nach Einigen Mutter der cumäischen Sibylle. Nesosch (Pers. M.), ein Geschöpf des Ahriman, der Erzdew des Todes, – dem Serosch, dem guten Genius des Lebens, einer Schöpfung des Ormuzd, entgegengesetzt. Nessus, Fig. 237 (Gr. M.), ein Centaur, s. Hercules. – N., wie er Deïanira entführt, ist auf unserem Bilde dargestellt. Nestor, (Gr. M.), König im triphylischen Pylus, der weiseste der Griechen, welcher mit dem grossen Heere nach Troja zog. Er war ein Sohn des Neleus und der Chloris und blieb bei dem Blutbade, welches Hercules unter den zwölf Söhnen des Königs anstiftete, verschont, weil er sich zu Gerene in Messenien befand. Die Ilias, welche seiner sehr häufig erwähnt, nennt ihn daher auch oft den gerenischen Helden. Immer tritt er als der erfahrene Rathgeber auf. Er war zweimal vermählt: mit Eurydice (des Clymenus Tochter) und mit Anaxibia; aus diesen Ehen hatte er mehrere Kinder, unter denen besonders Antilochus berühmt ist (s. d.); bekannt sind sonst noch: Echephron, Stratius, Perseus, Aretus, Thrasymedes, Pisistratus und die Töchter Pisidice und Polycaste. Er selbst brachte sein Leben auf drei Menschenalter (99 Jahre), nach Andern auf 300. – Nebenstehende Figur zeigt N., wie er seinen von Memnon getödteten Sohn Antilochus auf seinen Wagen legt. Nicaea (Gr. M.), eine spröde Nymphe, des Flussgottes Sangarius Tochter, von Bacchus mit Liebe verfolgt, bis derselbe sich ihrer bemächtigte, als sie aus einem Flusse getrunken, den er in Wein verwandelt. Die

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/418>, abgerufen am 15.05.2024.