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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Ophiuchos (Gr. M.), "Schlangenträger", ein grosses Sternbild, welches nördlich über dem Thierkreis, über dem Scorpion und dem Schützen steht; es grenzt nordwärts an den Hercules, ostwärts an den Schützen, den Antinous, den Adler und den Schild des Sobieski, westwärts aber an die Wage. Die lang ausgestreckte Schlange geht vom Antinous, woselbst sich ihr Schwanzende befindet, bis zur nördlichen Krone, und beide Gestirne zusammen, Schlange und Schlangenträger, haben 136 Sterne, wobei sie durch 2 Sterne zweiter, 12 Sterne dritter Grösse besonders kenntlich sind. Die Mythologie sieht in diesem O. den König Carnabon, der dem Triptolemus einen seiner Drachen von dem Gespann raubte, mit welchem er auf einem von Ceres empfangenen Wagen von Land zu Land fuhr. Auch für den Aesculap, ferner für den König Triopas wird dieses Sternbild angesehen (der Letzte hatte den Tempel der Ceres beraubt, und ward dafür von Schlangen verfolgt); endlich soll es noch der Schlangentödter Phorbas von Rhodus sein.


Ophthalmitis (Gr. M.), Beiname der Minerva, der Lycurgus einen Tempel erbaute, nachdem ihm Alcander das eine Auge ausgeschlagen hatte. Lycurgus floh nach Alpium, wo ihm die Lacedämonier beistanden, dass er nicht auch das zweite Auge verlor, wesshalb er der Minerva dort jenen Tempel weihete.


Opigena (Röm. M.), Beiname der Juno, unter welchem sie von den römischen Frauen als Geburtshelferin angerufen ward.


Opitulator (Röm. M.), "der Helfer", Beiname d. Jupiter.


Opleus, s. Canace.


Opochtli (Mexik. M.), derjenige von den Göttern jenes Wunderlandes, welcher der Fischerei vorstand.


Opojem (M. der Karaiben), die guten Geister, welche den Frauen gewogen sind.


Ops (Gr. M.), 1) Sohn des Pisenor, Vater der Euryclea, welche an Laertes auf Ithaca um zwanzig Rinder verkauft wurde und Haushälterin im Palast des Ulysses war. - 2) O., Vater des Melas, in dessen Gestalt Minerva dem Teuthis erschien, um ihn im Streite mit Agamemnon zu besänftigen. - 3) O., Name der Göttin der fruchtbaren Erde bei einigen der ältern italischen Völker, später mit Rhea identificirt.


Optimus maximus (Röm. M.), "der Beste und Grösste", Beiname des Jupiter.


Opus (Gr. M.), Sohn des Jupiter und der Protogenia, der Tochter des Deucalion, König der Epeer, Vater der Cambyse, mit welcher Jupiter einen zweiten Opus zeugte.


Orbona (Röm. M.), eine Göttin, welche von Eltern angerufen wurde, die ihre Kinder verloren hatten, und wieder andere zu erhalten wünschten.


Fig. 249.
Fig. 250.

Orchamus, s. Leucothoe.


Orchomenus (Gr. M.), 1) einer von den 50 Söhnen des arcadischen Königs Lycaon, Gründer der arcadischen Stadt Orchomenus. - 2) O., Sohn des Jupiter von einer Tochter des Danaus, Hesione. Er verband sich mit Hermippe, der Tochter des Königs Böotus, und ward Vater des Minyas. Dieser O. war Erbauer der böotischen Stadt, die seinen Namen trug.


Orcus (Gr. u. röm. M.), der Aufenthalt der zu einer Strafe verdammten Seelen in der Unterwelt, das Reich des Pluto; dort wohnten die Furien oder Eumeniden und der Tod; dort führte Charon die Seelen der Verstorbenen über den Acheron.


Oreaden (Gr. M.), Nymphen, welche die Berge bewohnten.


Oreos (Gr. M.), 1) Sohn der Polyphonte (s. d.). - 2) O., ein Centaur, dessen Kampf mit Hercules auf dem Throne des Apollo zu Amyclä abgebildet war.


Oresbius (Gr. M.), ein Grieche, "rüstig im Leibgurt, der einst Hyle bewohnt, des Reichthums sorgsamer Hüter, wo am See Cephisis er baute"; er war mit vor Troja gezogen und ward von Hector erlegt.


Orestea (Gr. M.), Beiname der Diana, deren Bild Orest aus Tauris mitgebracht.


Orestes, (Gr. M.), Sohn des Agamemnon. S. das Ende des Artikels Clytämnestra; ferner Pylades. Auf dem ersten unserer beiden Bilder sehen wir nach einem Basrelief eines Sarcophags die Geschichte des O. in drei Handlungen: zuerst Orestes von einer Furie gequält; dann O. und Pylades vor dem Altar der taurischen Diana, der sie von Iphigenia geopfert werden sollen; dann O. als Sieger über Thoas, im Begriffe, das Schiff zur Heimreise zu besteigen. Das andere zeigt uns O. und Electra, wie sie sich nach ihrer Wiedererkennung umarmen.


Orestheus (Gr. M.), 1) Sohn des Lycaon, nach Pausanias Erbauer der Stadt Oresthasium. - 2) O., Sohn des Deucalion, König der ozolischen Locrer. Pausanias erzählt, dass der Hund dieses O. statt eines Jungen ein Stück Holz zur Welt gebracht; es wurde vergraben, da erwuchs ein Weinstock aus demselben, und von den Schösslingen ozos erhielten die ozolischen Locrer ihren Beinamen.


Oergelmir (Nord. M.), einerlei mit Aurgelmer.


Ori (Nord. M.), ein Zwerg, gewöhnlicher Gesellschafter des Modsognir.


Ophiuchos (Gr. M.), »Schlangenträger«, ein grosses Sternbild, welches nördlich über dem Thierkreis, über dem Scorpion und dem Schützen steht; es grenzt nordwärts an den Hercules, ostwärts an den Schützen, den Antinous, den Adler und den Schild des Sobieski, westwärts aber an die Wage. Die lang ausgestreckte Schlange geht vom Antinous, woselbst sich ihr Schwanzende befindet, bis zur nördlichen Krone, und beide Gestirne zusammen, Schlange und Schlangenträger, haben 136 Sterne, wobei sie durch 2 Sterne zweiter, 12 Sterne dritter Grösse besonders kenntlich sind. Die Mythologie sieht in diesem O. den König Carnabon, der dem Triptolemus einen seiner Drachen von dem Gespann raubte, mit welchem er auf einem von Ceres empfangenen Wagen von Land zu Land fuhr. Auch für den Aesculap, ferner für den König Triopas wird dieses Sternbild angesehen (der Letzte hatte den Tempel der Ceres beraubt, und ward dafür von Schlangen verfolgt); endlich soll es noch der Schlangentödter Phorbas von Rhodus sein.


Ophthalmitis (Gr. M.), Beiname der Minerva, der Lycurgus einen Tempel erbaute, nachdem ihm Alcander das eine Auge ausgeschlagen hatte. Lycurgus floh nach Alpium, wo ihm die Lacedämonier beistanden, dass er nicht auch das zweite Auge verlor, wesshalb er der Minerva dort jenen Tempel weihete.


Opigena (Röm. M.), Beiname der Juno, unter welchem sie von den römischen Frauen als Geburtshelferin angerufen ward.


Opitulator (Röm. M.), »der Helfer«, Beiname d. Jupiter.


Opleus, s. Canace.


Opochtli (Mexik. M.), derjenige von den Göttern jenes Wunderlandes, welcher der Fischerei vorstand.


Opojem (M. der Karaiben), die guten Geister, welche den Frauen gewogen sind.


Ops (Gr. M.), 1) Sohn des Pisenor, Vater der Euryclea, welche an Laërtes auf Ithaca um zwanzig Rinder verkauft wurde und Haushälterin im Palast des Ulysses war. – 2) O., Vater des Melas, in dessen Gestalt Minerva dem Teuthis erschien, um ihn im Streite mit Agamemnon zu besänftigen. – 3) O., Name der Göttin der fruchtbaren Erde bei einigen der ältern italischen Völker, später mit Rhea identificirt.


Optimus maximus (Röm. M.), »der Beste und Grösste«, Beiname des Jupiter.


Opus (Gr. M.), Sohn des Jupiter und der Protogenia, der Tochter des Deucalion, König der Epeer, Vater der Cambyse, mit welcher Jupiter einen zweiten Opus zeugte.


Orbona (Röm. M.), eine Göttin, welche von Eltern angerufen wurde, die ihre Kinder verloren hatten, und wieder andere zu erhalten wünschten.


Fig. 249.
Fig. 250.

Orchamus, s. Leucothoë.


Orchomenus (Gr. M.), 1) einer von den 50 Söhnen des arcadischen Königs Lycaon, Gründer der arcadischen Stadt Orchomenus. – 2) O., Sohn des Jupiter von einer Tochter des Danaus, Hesione. Er verband sich mit Hermippe, der Tochter des Königs Böotus, und ward Vater des Minyas. Dieser O. war Erbauer der böotischen Stadt, die seinen Namen trug.


Orcus (Gr. u. röm. M.), der Aufenthalt der zu einer Strafe verdammten Seelen in der Unterwelt, das Reich des Pluto; dort wohnten die Furien oder Eumeniden und der Tod; dort führte Charon die Seelen der Verstorbenen über den Acheron.


Oreaden (Gr. M.), Nymphen, welche die Berge bewohnten.


Oreos (Gr. M.), 1) Sohn der Polyphonte (s. d.). – 2) O., ein Centaur, dessen Kampf mit Hercules auf dem Throne des Apollo zu Amyclä abgebildet war.


Oresbius (Gr. M.), ein Grieche, »rüstig im Leibgurt, der einst Hyle bewohnt, des Reichthums sorgsamer Hüter, wo am See Cephisis er baute«; er war mit vor Troja gezogen und ward von Hector erlegt.


Orestea (Gr. M.), Beiname der Diana, deren Bild Orest aus Tauris mitgebracht.


Orestes, (Gr. M.), Sohn des Agamemnon. S. das Ende des Artikels Clytämnestra; ferner Pylades. Auf dem ersten unserer beiden Bilder sehen wir nach einem Basrelief eines Sarcophags die Geschichte des O. in drei Handlungen: zuerst Orestes von einer Furie gequält; dann O. und Pylades vor dem Altar der taurischen Diana, der sie von Iphigenia geopfert werden sollen; dann O. als Sieger über Thoas, im Begriffe, das Schiff zur Heimreise zu besteigen. Das andere zeigt uns O. und Electra, wie sie sich nach ihrer Wiedererkennung umarmen.


Orestheus (Gr. M.), 1) Sohn des Lycaon, nach Pausanias Erbauer der Stadt Oresthasium. – 2) O., Sohn des Deucalion, König der ozolischen Locrer. Pausanias erzählt, dass der Hund dieses O. statt eines Jungen ein Stück Holz zur Welt gebracht; es wurde vergraben, da erwuchs ein Weinstock aus demselben, und von den Schösslingen ozos erhielten die ozolischen Locrer ihren Beinamen.


Oergelmir (Nord. M.), einerlei mit Aurgelmer.


Ori (Nord. M.), ein Zwerg, gewöhnlicher Gesellschafter des Modsognir.


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[361/0431] Ophiuchos (Gr. M.), »Schlangenträger«, ein grosses Sternbild, welches nördlich über dem Thierkreis, über dem Scorpion und dem Schützen steht; es grenzt nordwärts an den Hercules, ostwärts an den Schützen, den Antinous, den Adler und den Schild des Sobieski, westwärts aber an die Wage. Die lang ausgestreckte Schlange geht vom Antinous, woselbst sich ihr Schwanzende befindet, bis zur nördlichen Krone, und beide Gestirne zusammen, Schlange und Schlangenträger, haben 136 Sterne, wobei sie durch 2 Sterne zweiter, 12 Sterne dritter Grösse besonders kenntlich sind. Die Mythologie sieht in diesem O. den König Carnabon, der dem Triptolemus einen seiner Drachen von dem Gespann raubte, mit welchem er auf einem von Ceres empfangenen Wagen von Land zu Land fuhr. Auch für den Aesculap, ferner für den König Triopas wird dieses Sternbild angesehen (der Letzte hatte den Tempel der Ceres beraubt, und ward dafür von Schlangen verfolgt); endlich soll es noch der Schlangentödter Phorbas von Rhodus sein. Ophthalmitis (Gr. M.), Beiname der Minerva, der Lycurgus einen Tempel erbaute, nachdem ihm Alcander das eine Auge ausgeschlagen hatte. Lycurgus floh nach Alpium, wo ihm die Lacedämonier beistanden, dass er nicht auch das zweite Auge verlor, wesshalb er der Minerva dort jenen Tempel weihete. Opigena (Röm. M.), Beiname der Juno, unter welchem sie von den römischen Frauen als Geburtshelferin angerufen ward. Opitulator (Röm. M.), »der Helfer«, Beiname d. Jupiter. Opleus, s. Canace. Opochtli (Mexik. M.), derjenige von den Göttern jenes Wunderlandes, welcher der Fischerei vorstand. Opojem (M. der Karaiben), die guten Geister, welche den Frauen gewogen sind. Ops (Gr. M.), 1) Sohn des Pisenor, Vater der Euryclea, welche an Laërtes auf Ithaca um zwanzig Rinder verkauft wurde und Haushälterin im Palast des Ulysses war. – 2) O., Vater des Melas, in dessen Gestalt Minerva dem Teuthis erschien, um ihn im Streite mit Agamemnon zu besänftigen. – 3) O., Name der Göttin der fruchtbaren Erde bei einigen der ältern italischen Völker, später mit Rhea identificirt. Optimus maximus (Röm. M.), »der Beste und Grösste«, Beiname des Jupiter. Opus (Gr. M.), Sohn des Jupiter und der Protogenia, der Tochter des Deucalion, König der Epeer, Vater der Cambyse, mit welcher Jupiter einen zweiten Opus zeugte. Orbona (Röm. M.), eine Göttin, welche von Eltern angerufen wurde, die ihre Kinder verloren hatten, und wieder andere zu erhalten wünschten. [Abbildung Fig. 249. ] [Abbildung Fig. 250. ] Orchamus, s. Leucothoë. Orchomenus (Gr. M.), 1) einer von den 50 Söhnen des arcadischen Königs Lycaon, Gründer der arcadischen Stadt Orchomenus. – 2) O., Sohn des Jupiter von einer Tochter des Danaus, Hesione. Er verband sich mit Hermippe, der Tochter des Königs Böotus, und ward Vater des Minyas. Dieser O. war Erbauer der böotischen Stadt, die seinen Namen trug. Orcus (Gr. u. röm. M.), der Aufenthalt der zu einer Strafe verdammten Seelen in der Unterwelt, das Reich des Pluto; dort wohnten die Furien oder Eumeniden und der Tod; dort führte Charon die Seelen der Verstorbenen über den Acheron. Oreaden (Gr. M.), Nymphen, welche die Berge bewohnten. Oreos (Gr. M.), 1) Sohn der Polyphonte (s. d.). – 2) O., ein Centaur, dessen Kampf mit Hercules auf dem Throne des Apollo zu Amyclä abgebildet war. Oresbius (Gr. M.), ein Grieche, »rüstig im Leibgurt, der einst Hyle bewohnt, des Reichthums sorgsamer Hüter, wo am See Cephisis er baute«; er war mit vor Troja gezogen und ward von Hector erlegt. Orestea (Gr. M.), Beiname der Diana, deren Bild Orest aus Tauris mitgebracht. Orestes, (Gr. M.), Sohn des Agamemnon. S. das Ende des Artikels Clytämnestra; ferner Pylades. Auf dem ersten unserer beiden Bilder sehen wir nach einem Basrelief eines Sarcophags die Geschichte des O. in drei Handlungen: zuerst Orestes von einer Furie gequält; dann O. und Pylades vor dem Altar der taurischen Diana, der sie von Iphigenia geopfert werden sollen; dann O. als Sieger über Thoas, im Begriffe, das Schiff zur Heimreise zu besteigen. Das andere zeigt uns O. und Electra, wie sie sich nach ihrer Wiedererkennung umarmen. Orestheus (Gr. M.), 1) Sohn des Lycaon, nach Pausanias Erbauer der Stadt Oresthasium. – 2) O., Sohn des Deucalion, König der ozolischen Locrer. Pausanias erzählt, dass der Hund dieses O. statt eines Jungen ein Stück Holz zur Welt gebracht; es wurde vergraben, da erwuchs ein Weinstock aus demselben, und von den Schösslingen ozos erhielten die ozolischen Locrer ihren Beinamen. Oergelmir (Nord. M.), einerlei mit Aurgelmer. Ori (Nord. M.), ein Zwerg, gewöhnlicher Gesellschafter des Modsognir.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/431>, abgerufen am 15.05.2024.