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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Polybus (Gr. M.), 1) König zu Thebe in Aegypten, zu welchem Menelaus bei seiner Rückkehr von Troja verschlagen, und von dem er freundlich aufgenommen wurde. Als Telemachus zu dem König nach Sparta kam, sah er ein silbernes Körbchen mit goldener Spindel, welches zu den Geschenken gehörte, die Helena von dem Aegypter erhalten. - 2) P., ein König in Corinth, vermählt mit Periböa, welcher den ausgesetzten Oedipus erzog. - 3) P., Sohn des Mercur und der Chthonophyle; seine Tochter Lysianassa ward des Talaus Gattin. Adrast, der, aus Argos vertrieben, zu P. floh, wurde freundlich von ihm aufgenommen, und endlich sein Nachfolger im Reich von Sicyon. - 4) P., Sohn des Mercur, welcher mit Euböa, Tochter des Larymnus, den Glaucus zeugte.


Polycaon (Gr. M.), 1) Sohn des Lelex und der Cleocharia. Laconia, das Reich seines Vaters, fiel an P.s Bruder, Myles; P. wanderte daher mit seiner Gattin Messene, Tochter des Triopas, Königs von Argos, nach dem Lande aus, dem er nach Lezterer den Namen Messenien gab. - 2) P., des Butes Sohn, vermählte sich mit Evächme, Tochter des Hyllus und Enkelin des Hercules.


Polycaste (Gr. M.), 1) Tochter des Nestor und der Anaxibia, soll eine Geliebte des Telemach und von ihm Mutter des Perseptolis gewesen sein. - 2) P., Gattin des Icarius, Mutter der Penelope; Andere nennen sie Periböa.


Polydamas (Gr. M.), Sohn des Panthus und der Phrontis, ein Busenfreund des Hector, mit dem er in derselben Nacht geboren war. Einer der tapfersten Trojaner, erlegte er den Prothoenor, den Otus und mehrere Andere, führte mit Hector die erste Schaar zum Sturm auf die Verschanzungen, der auf seinen Rath unternommen war, deckte den Hector gegen den Ajax, brachte das Hülfsheer der Aegypter, durch Memnons Tod in Unordnung gerathen, wieder zum Kampfe, blieb aber zuletzt durch Ajax.


Polydamna (Gr. M.), Gattin des Königs Thon in Aegypten, von welcher Helena das köstliche, alle Schmerzen vergessen machende Nepenthes erhielt.


Polydaemon (Gr. M.), ein Nachkomme der Semiramis, welcher sich auf der Hochzeit des Perseus und der Andromeda bei der Partei des Phineus befand, und von Perseus getödtet wurde.


Polydectes, s. Dictys.


Polydora (Gr. M.), 1) Tochter des Meleager und der Cleopatra; sie war an Protesilaus vermählt, und erhängte sich aus Verzweiflung, als dieser starb. - 2) P., Tochter des Peleus und der Polymela; sie ward die Gattin des Borus, Sohnes des Perieres, gebar aber vom Stromgott Sperchius den Menesthius. - 3) P., eine der Danaiden, und vom Stromgott Peneus Mutter des Dryops.


Polydorus (Gr. M.), 1) der jüngste Sohn des Priamus von Laothoe oder von Hecuba. Iliona, seine älteste Schwester, war an Polymestor, einen thracischen König, vermählt, welchem Priamus den P. zur Erziehung sandte. Polymestor aber, den siegreichen Waffen Agamemnons huldigend, ermordete den ihm anvertrauten Jüngling und bemächtigte sich der von demselben mitgebrachten Schätze. Aeneas kam zu der Stelle, wo dies geschehen war, wollte von den Myrten eines Hügels Aeste nehmen, um einen Altar zu schmücken; doch wie er sie abreisst, ertönt ein jammervolles Geächze und eine Stimme rief ihm zu: "schone doch meiner im Grabe, ich bin P.; hier deckte mich Durchbohrten die Speersaat, hier wuchs aus den Schäften der Wald auf." (Virgil.) - Die Tragiker erzählen, dass später sich Hecuba fürchterlich rächte, indem sie dem verrätherischen Polymestor die Augen ausgekratzt habe. Anders wird die Sache von Hygin erzählt: Iliona soll, da sie ihren Bruder auf das Zärtlichste liebte, denselben mit ihrem eigenen Sohne gleichen Alters verwechselt haben, wovon selbst ihr Gatte nichts wusste; er lieferte nun den vermeinten P. den Griechen aus, welche denselben im Lager, Angesichts des Priamus, steinigten; Iliona rächte mit P. diese Schandthat, indem sie dem Bruder seine wahre Abkunft enthüllte, und beide den Polymestor ermordeten. - 2) P., Sohn des Cadmus und der Harmonia, Vater des Labdacus, den er mit Nycteis erzeugte. - 3) P., Sohn des Hippomedon, half den Epigonen das mächtige Theben erobern.


Polygonus, S. Proteus.


Polyhymnia, Fig. 263, S. Musen und das nebenstehende Bild.


Fig. 263.

Polyidus, S. Glaucus.


Polylaus (Gr. M.), Sohn des Hercules von der Thespiade Eurybia.


Polymede oder Alcimede (Gr. M.), Tochter des Autolycus, mit Aeson vermählt, und durch ihn Mutter des Jason.


Polymela (Gr. M.), 1) Tochter des Phylas, Geliebte des Mercur, dem sie den Eudorus gebar, welcher das zweite Geschwader des Heeres, das Achilles folgte, anführte. P. ward dann Echecles' Gattin. - 2) P., Tochter des Königs Aeolus, war eine Geliebte des Ulysses; später vermählte sie sich mit ihrem eigenen Bruder Diores. - 3) P., Tochter des Peleus, Gattin des Menötius und Mutter des Patroclus.


Polymestor, S. Polydorus.


Polyneus (Gr. M.), ein edler Phäake, Sohn des Tecton, Vater des Amphialus, welcher bei den Spielen, die von Alcinous dem Ulysses zu Ehren angestellt wurden, den Preis im Springen errang.


Polynices, S. Oedipus und Sieben gegen Theben.


Polypemon (Gr. M.), der Gatte der Sylea, mit welcher er den berüchtigten Räuber Sinis, den man den Fichtenbeuger nannte, erzeugte.


Polyphemus (Gr. M.), 1) ein Cyclop, s. Ulysses. - 2) P., Sohn des Neptun oder des Elatus und, der Hippea, Bruder des Cäneus, ein Lapithe aus Larissa, Argonaut und Freund des Hercules. Da Hylas, des Hercules Liebling, von den Nymphen geraubt wurde, suchte P. denselben, und erzählte dem Hercules, dass er den Hylas habe schreien hören, als würde er von Räubern entführt. Beide vereinten sich nun zum Suchen, doch unterdessen entfernte sich die Argo. P. liess sich später in Mysien nieder, wo er die Stadt Cius gründete.


Polyphides (Gr. M.), Sohn des Mantius, ein berühmter Wahrsager, welcher nach dem Tode des Amphiaraus vor Theben diesen ersetzte.


Polybus (Gr. M.), 1) König zu Thebe in Aegypten, zu welchem Menelaus bei seiner Rückkehr von Troja verschlagen, und von dem er freundlich aufgenommen wurde. Als Telemachus zu dem König nach Sparta kam, sah er ein silbernes Körbchen mit goldener Spindel, welches zu den Geschenken gehörte, die Helena von dem Aegypter erhalten. – 2) P., ein König in Corinth, vermählt mit Periböa, welcher den ausgesetzten Oedipus erzog. – 3) P., Sohn des Mercur und der Chthonophyle; seine Tochter Lysianassa ward des Talaus Gattin. Adrast, der, aus Argos vertrieben, zu P. floh, wurde freundlich von ihm aufgenommen, und endlich sein Nachfolger im Reich von Sicyon. – 4) P., Sohn des Mercur, welcher mit Euböa, Tochter des Larymnus, den Glaucus zeugte.


Polycaon (Gr. M.), 1) Sohn des Lelex und der Cleocharia. Laconia, das Reich seines Vaters, fiel an P.s Bruder, Myles; P. wanderte daher mit seiner Gattin Messene, Tochter des Triopas, Königs von Argos, nach dem Lande aus, dem er nach Lezterer den Namen Messenien gab. – 2) P., des Butes Sohn, vermählte sich mit Evächme, Tochter des Hyllus und Enkelin des Hercules.


Polycaste (Gr. M.), 1) Tochter des Nestor und der Anaxibia, soll eine Geliebte des Telemach und von ihm Mutter des Perseptolis gewesen sein. – 2) P., Gattin des Icarius, Mutter der Penelope; Andere nennen sie Periböa.


Polydamas (Gr. M.), Sohn des Panthus und der Phrontis, ein Busenfreund des Hector, mit dem er in derselben Nacht geboren war. Einer der tapfersten Trojaner, erlegte er den Prothoënor, den Otus und mehrere Andere, führte mit Hector die erste Schaar zum Sturm auf die Verschanzungen, der auf seinen Rath unternommen war, deckte den Hector gegen den Ajax, brachte das Hülfsheer der Aegypter, durch Memnons Tod in Unordnung gerathen, wieder zum Kampfe, blieb aber zuletzt durch Ajax.


Polydamna (Gr. M.), Gattin des Königs Thon in Aegypten, von welcher Helena das köstliche, alle Schmerzen vergessen machende Nepenthes erhielt.


Polydaemon (Gr. M.), ein Nachkomme der Semiramis, welcher sich auf der Hochzeit des Perseus und der Andromeda bei der Partei des Phineus befand, und von Perseus getödtet wurde.


Polydectes, s. Dictys.


Polydora (Gr. M.), 1) Tochter des Meleager und der Cleopatra; sie war an Protesilaus vermählt, und erhängte sich aus Verzweiflung, als dieser starb. – 2) P., Tochter des Peleus und der Polymela; sie ward die Gattin des Borus, Sohnes des Perieres, gebar aber vom Stromgott Sperchius den Menesthius. – 3) P., eine der Danaiden, und vom Stromgott Peneus Mutter des Dryops.


Polydorus (Gr. M.), 1) der jüngste Sohn des Priamus von Laothoë oder von Hecuba. Iliona, seine älteste Schwester, war an Polymestor, einen thracischen König, vermählt, welchem Priamus den P. zur Erziehung sandte. Polymestor aber, den siegreichen Waffen Agamemnons huldigend, ermordete den ihm anvertrauten Jüngling und bemächtigte sich der von demselben mitgebrachten Schätze. Aeneas kam zu der Stelle, wo dies geschehen war, wollte von den Myrten eines Hügels Aeste nehmen, um einen Altar zu schmücken; doch wie er sie abreisst, ertönt ein jammervolles Geächze und eine Stimme rief ihm zu: »schone doch meiner im Grabe, ich bin P.; hier deckte mich Durchbohrten die Speersaat, hier wuchs aus den Schäften der Wald auf.« (Virgil.) – Die Tragiker erzählen, dass später sich Hecuba fürchterlich rächte, indem sie dem verrätherischen Polymestor die Augen ausgekratzt habe. Anders wird die Sache von Hygin erzählt: Iliona soll, da sie ihren Bruder auf das Zärtlichste liebte, denselben mit ihrem eigenen Sohne gleichen Alters verwechselt haben, wovon selbst ihr Gatte nichts wusste; er lieferte nun den vermeinten P. den Griechen aus, welche denselben im Lager, Angesichts des Priamus, steinigten; Iliona rächte mit P. diese Schandthat, indem sie dem Bruder seine wahre Abkunft enthüllte, und beide den Polymestor ermordeten. – 2) P., Sohn des Cadmus und der Harmonia, Vater des Labdacus, den er mit Nycteïs erzeugte. – 3) P., Sohn des Hippomedon, half den Epigonen das mächtige Theben erobern.


Polygonus, S. Proteus.


Polyhymnia, Fig. 263, S. Musen und das nebenstehende Bild.


Fig. 263.

Polyidus, S. Glaucus.


Polylaus (Gr. M.), Sohn des Hercules von der Thespiade Eurybia.


Polymede oder Alcimede (Gr. M.), Tochter des Autolycus, mit Aeson vermählt, und durch ihn Mutter des Jason.


Polymela (Gr. M.), 1) Tochter des Phylas, Geliebte des Mercur, dem sie den Eudorus gebar, welcher das zweite Geschwader des Heeres, das Achilles folgte, anführte. P. ward dann Echecles' Gattin. – 2) P., Tochter des Königs Aeolus, war eine Geliebte des Ulysses; später vermählte sie sich mit ihrem eigenen Bruder Diores. – 3) P., Tochter des Peleus, Gattin des Menötius und Mutter des Patroclus.


Polymestor, S. Polydorus.


Polyneus (Gr. M.), ein edler Phäake, Sohn des Tecton, Vater des Amphialus, welcher bei den Spielen, die von Alcinous dem Ulysses zu Ehren angestellt wurden, den Preis im Springen errang.


Polynices, S. Oedipus und Sieben gegen Theben.


Polypemon (Gr. M.), der Gatte der Sylea, mit welcher er den berüchtigten Räuber Sinis, den man den Fichtenbeuger nannte, erzeugte.


Polyphemus (Gr. M.), 1) ein Cyclop, s. Ulysses. – 2) P., Sohn des Neptun oder des Elatus und, der Hippea, Bruder des Cäneus, ein Lapithe aus Larissa, Argonaut und Freund des Hercules. Da Hylas, des Hercules Liebling, von den Nymphen geraubt wurde, suchte P. denselben, und erzählte dem Hercules, dass er den Hylas habe schreien hören, als würde er von Räubern entführt. Beide vereinten sich nun zum Suchen, doch unterdessen entfernte sich die Argo. P. liess sich später in Mysien nieder, wo er die Stadt Cius gründete.


Polyphides (Gr. M.), Sohn des Mantius, ein berühmter Wahrsager, welcher nach dem Tode des Amphiaraus vor Theben diesen ersetzte.


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[385/0455] Polybus (Gr. M.), 1) König zu Thebe in Aegypten, zu welchem Menelaus bei seiner Rückkehr von Troja verschlagen, und von dem er freundlich aufgenommen wurde. Als Telemachus zu dem König nach Sparta kam, sah er ein silbernes Körbchen mit goldener Spindel, welches zu den Geschenken gehörte, die Helena von dem Aegypter erhalten. – 2) P., ein König in Corinth, vermählt mit Periböa, welcher den ausgesetzten Oedipus erzog. – 3) P., Sohn des Mercur und der Chthonophyle; seine Tochter Lysianassa ward des Talaus Gattin. Adrast, der, aus Argos vertrieben, zu P. floh, wurde freundlich von ihm aufgenommen, und endlich sein Nachfolger im Reich von Sicyon. – 4) P., Sohn des Mercur, welcher mit Euböa, Tochter des Larymnus, den Glaucus zeugte. Polycaon (Gr. M.), 1) Sohn des Lelex und der Cleocharia. Laconia, das Reich seines Vaters, fiel an P.s Bruder, Myles; P. wanderte daher mit seiner Gattin Messene, Tochter des Triopas, Königs von Argos, nach dem Lande aus, dem er nach Lezterer den Namen Messenien gab. – 2) P., des Butes Sohn, vermählte sich mit Evächme, Tochter des Hyllus und Enkelin des Hercules. Polycaste (Gr. M.), 1) Tochter des Nestor und der Anaxibia, soll eine Geliebte des Telemach und von ihm Mutter des Perseptolis gewesen sein. – 2) P., Gattin des Icarius, Mutter der Penelope; Andere nennen sie Periböa. Polydamas (Gr. M.), Sohn des Panthus und der Phrontis, ein Busenfreund des Hector, mit dem er in derselben Nacht geboren war. Einer der tapfersten Trojaner, erlegte er den Prothoënor, den Otus und mehrere Andere, führte mit Hector die erste Schaar zum Sturm auf die Verschanzungen, der auf seinen Rath unternommen war, deckte den Hector gegen den Ajax, brachte das Hülfsheer der Aegypter, durch Memnons Tod in Unordnung gerathen, wieder zum Kampfe, blieb aber zuletzt durch Ajax. Polydamna (Gr. M.), Gattin des Königs Thon in Aegypten, von welcher Helena das köstliche, alle Schmerzen vergessen machende Nepenthes erhielt. Polydaemon (Gr. M.), ein Nachkomme der Semiramis, welcher sich auf der Hochzeit des Perseus und der Andromeda bei der Partei des Phineus befand, und von Perseus getödtet wurde. Polydectes, s. Dictys. Polydora (Gr. M.), 1) Tochter des Meleager und der Cleopatra; sie war an Protesilaus vermählt, und erhängte sich aus Verzweiflung, als dieser starb. – 2) P., Tochter des Peleus und der Polymela; sie ward die Gattin des Borus, Sohnes des Perieres, gebar aber vom Stromgott Sperchius den Menesthius. – 3) P., eine der Danaiden, und vom Stromgott Peneus Mutter des Dryops. Polydorus (Gr. M.), 1) der jüngste Sohn des Priamus von Laothoë oder von Hecuba. Iliona, seine älteste Schwester, war an Polymestor, einen thracischen König, vermählt, welchem Priamus den P. zur Erziehung sandte. Polymestor aber, den siegreichen Waffen Agamemnons huldigend, ermordete den ihm anvertrauten Jüngling und bemächtigte sich der von demselben mitgebrachten Schätze. Aeneas kam zu der Stelle, wo dies geschehen war, wollte von den Myrten eines Hügels Aeste nehmen, um einen Altar zu schmücken; doch wie er sie abreisst, ertönt ein jammervolles Geächze und eine Stimme rief ihm zu: »schone doch meiner im Grabe, ich bin P.; hier deckte mich Durchbohrten die Speersaat, hier wuchs aus den Schäften der Wald auf.« (Virgil.) – Die Tragiker erzählen, dass später sich Hecuba fürchterlich rächte, indem sie dem verrätherischen Polymestor die Augen ausgekratzt habe. Anders wird die Sache von Hygin erzählt: Iliona soll, da sie ihren Bruder auf das Zärtlichste liebte, denselben mit ihrem eigenen Sohne gleichen Alters verwechselt haben, wovon selbst ihr Gatte nichts wusste; er lieferte nun den vermeinten P. den Griechen aus, welche denselben im Lager, Angesichts des Priamus, steinigten; Iliona rächte mit P. diese Schandthat, indem sie dem Bruder seine wahre Abkunft enthüllte, und beide den Polymestor ermordeten. – 2) P., Sohn des Cadmus und der Harmonia, Vater des Labdacus, den er mit Nycteïs erzeugte. – 3) P., Sohn des Hippomedon, half den Epigonen das mächtige Theben erobern. Polygonus, S. Proteus. Polyhymnia, Fig. 263, S. Musen und das nebenstehende Bild. [Abbildung Fig. 263. ] Polyidus, S. Glaucus. Polylaus (Gr. M.), Sohn des Hercules von der Thespiade Eurybia. Polymede oder Alcimede (Gr. M.), Tochter des Autolycus, mit Aeson vermählt, und durch ihn Mutter des Jason. Polymela (Gr. M.), 1) Tochter des Phylas, Geliebte des Mercur, dem sie den Eudorus gebar, welcher das zweite Geschwader des Heeres, das Achilles folgte, anführte. P. ward dann Echecles' Gattin. – 2) P., Tochter des Königs Aeolus, war eine Geliebte des Ulysses; später vermählte sie sich mit ihrem eigenen Bruder Diores. – 3) P., Tochter des Peleus, Gattin des Menötius und Mutter des Patroclus. Polymestor, S. Polydorus. Polyneus (Gr. M.), ein edler Phäake, Sohn des Tecton, Vater des Amphialus, welcher bei den Spielen, die von Alcinous dem Ulysses zu Ehren angestellt wurden, den Preis im Springen errang. Polynices, S. Oedipus und Sieben gegen Theben. Polypemon (Gr. M.), der Gatte der Sylea, mit welcher er den berüchtigten Räuber Sinis, den man den Fichtenbeuger nannte, erzeugte. Polyphemus (Gr. M.), 1) ein Cyclop, s. Ulysses. – 2) P., Sohn des Neptun oder des Elatus und, der Hippea, Bruder des Cäneus, ein Lapithe aus Larissa, Argonaut und Freund des Hercules. Da Hylas, des Hercules Liebling, von den Nymphen geraubt wurde, suchte P. denselben, und erzählte dem Hercules, dass er den Hylas habe schreien hören, als würde er von Räubern entführt. Beide vereinten sich nun zum Suchen, doch unterdessen entfernte sich die Argo. P. liess sich später in Mysien nieder, wo er die Stadt Cius gründete. Polyphides (Gr. M.), Sohn des Mantius, ein berühmter Wahrsager, welcher nach dem Tode des Amphiaraus vor Theben diesen ersetzte.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/455>, abgerufen am 15.05.2024.